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Mike + The Mechanics - Interview in Dresden (I)

Mike Rutherford, Anthony Drennan, Luke Juby und Gary Wallis im it-Interview


Backstage in Dresden sprach Mike Rutherford mit Christian Gerhardts über die neuen Entwicklungen bei den Mechanics und seine Pläne für die Zukunft. Auch Luke Juby und Anthony Drennan fanden sich zu kurzen Interviews bereit. Als erster war jedoch etwas überraschend Gary Wallis vor Ort. Nach einem kurzen Individualsoundcheck stellte auch er sich vor der Show und nach der Show unseren Fragen.


it: Hallo Mike, es ist schön, dich hier in meiner Heimatstadt zu haben. Wieder auf Tour – und mit einigen Veränderungen im Set. Warum habt ihrgerade diese Stücke ausgetauscht?

Mike Rutherford: Erstmal muss man einfach mal was ändern! Die große Veränderung besteht darin, dass wir einen akustischen Teil haben, und ich finde ihn sehr gut. So hatten wir Gelegenheit, ein paar alte Stücke hineinzubringen. Ich wollte Everybody Gets A Second Chance nicht mit der ganzen Band spielen, das klingt heute ein bisschen kitschig, aber akustisch klingt es sehr interessant; A Time And Place genauso. Die alten Produktionen waren ziemlich auf Hochglanz poliert. Und das klingt heute etwas falsch. Zwei, drei Stücke akustisch zu spielen ist wirklich schön. Dann ist Silent Running wieder im Set. Und es klingt zum ersten Mal gut. Ich habe das Stück nie sehr gerne gespielt, es wirkte immer … schwach, ich weiß nicht. Es ist jetzt viel stärker. So ist es jetzt richtig.


it: Jetzt sind also vier oder fünf Stücke von Word Of Mouth im Set: Get Up, Everybody Gets A Second Chance, A Time And Place und The Way You Look At Me...

Mike: Wirklich? Da habe ich so noch gar nicht drüber nachgedacht. The Way You Look At Me spielen wir übrigens nicht mehr, weil da einfach ein Stück zuviel im Set ist. Es klingt toll, ich mag den Groove und Andrew's Stimme, wirklich schön, aber eben einfach das eine Stück zuviel.


it: Das ist ein spannender Punkt. Man hört immer wieder die Frage, warum die Mechanics nicht ein paar mehr Stücke spielen und mal über zwei Stunden Konzertlänge kommen. Ihr habt so viele Stücke, da könntet ihr locker zwei Stunden spielen.

Mike: Es fühlt sich für mich nicht stimmig an, länger zu spielen. Je mehr wir spielen … Es ist schon länger als letztes Mal. So, wie es jetzt ist, wirkt es für mich stimmig.


it: Ihr spielt I Get The Feeling, und die Fans wünschen sich ja immer die alten Stücke – aber das war eine ungewöhnliche Auswahl. Wie wäre es mit A Call To Arms, das allgemein bei den Fans sehr beliebt ist?

Mike: Naja, ich hoffe, dass wir das ausbauen, und ich finde es schön, dass wir all diese Lieder haben und zu verschiedenen Zeiten bringen.


it: Ich habe ein Interview mit dir gehört, in dem du über die Sache mit dem Jubiläum von Living Years sprichst...

Mike: Das Album wird neu gemastert, und es wird einige B-Seiten geben, die noch nicht veröffentlicht worden sind, außer der einen: Too Many Friends! Und ich habe eine andere Version von The Living Years aufgenommen, die ganz anders klingt und auf der Andrew singt. Da habe ich mit einem afrikanischen Chor gearbeitet, aus Kapstadt sind sie. Sie sind sehr beliebt und treten überall auf der Welt mit einem Opernprogramm auf. Und die singen auf dem Album. Ich habe sie vor einem Monat aufgenommen – sie klingen großartig! Und sie sind das Element, das mir gezeigt hat, wie ich es anders machen kann. Es muss ein bisschen anders sein, und es ist auch nicht einfach dieselbe Version mit einer anderen Stimme. Wenn Andrew nicht singen würde, würde ich es nicht nochmal machen, aber der Wechsel des Sängers rechtfertigt das schon.


it: Das Album wir also neu gemastert?

Mike RutherfordMike: Es gibt diese eine neue Version des Stücks, die auf dem ganzen Paket sein wird. Es gibt zwei CDs, darunter vielleicht auch Stücke, die wir mit der jetzigen Band live spielen. Dann habe ich noch etwa acht B-Seiten gefunden, ein paar, die ich nie fertig gemacht habe.... [an diesem Punkt übergeben wir Mike eine Liste mit den B-Seiten und unveröffentlichten Mechanics-Songs, von denen wir wissen]

Mike: … ja, beim Beggar-Album gab es viele. Dann war da eine von Living Years – ah, Too Many Friends! Und ich habe einen Song, One By One, der war nie fertig geworden. Der kommt auf das Album. Da singen beide Pauls, das hat noch nie jemand gehört. Den Song habe ich jetzt fertig gemacht.


it: Hast Du an eine 5.1-Version gedacht?

Mike: Nein, das ist nur ein Stereo-Remaster.


it: Wird es ein Extra-Projekt für die B-Seiten geben?

Mike: Ich denke, wir schnüren erstmal das Living Years-Paket. Die Neuaufnahme des Titelstücks ist fertig, und One By One auch. Und dann schauen wir mal, wie es weitergeht.


it: Es soll also nicht weitergehen mit anderen Alben wie zum Beispiel Beggar?

Mike: Ich weiß nicht recht. Das kann schon eine Option sein. Auf Living Years können auch Liveaufnahmen auf der zweiten CD sein.


it: Ihr zeichnet diese Show ja auf...

Mike: Aber nur in Stereo, nicht als Multitrack.


it: Hast du schon überlegt, ob du eine Liveveröffentlichung, sei es CD oder DVD, mit dieser Band machst?

Mike: Da hätte ich Lust zu, wir werden da wahrscheinlich eine Aufnahme machen.


it: Wie findest du die Tour jetzt? Letztes Jahr sagtest du, du müsstest rausgehen und schauen, ob es klappt. Jetzt scheint es ja zu klappen – wie fühlst du dich?

Mike: Es ist ein merkwürdiges Jahr für eine Tour, alle finden es ein bisschen schwierig. Aber es tut gut, rauszugehen und zu spielen.


it: Was ist mit dem Drummer? Gary und Ben scheinen sich ja ständig auf dem Drumhocker abzuwechseln.

Mike: Gary ist zurzeit auch mit Tom Jones' Tour beschäftigt, darum wechseln sich die beiden ab und zu ab.


it: Ist es wichtig für dich, wie erfolgreich The Road von den Verkaufszahlen her war?

Mike: Letztes Mal war ich enttäuscht, es hat nicht wirklich Anschluss gefunden. Aber es ist eine andere Zeit. Beggar und die anderen Alben waren besser. Man möchte immer erfolgreicher sein als zuvor, gar keine Frage. Aber viele Künstler arbeiten ständig. Die Mechanics haben sehr lange ziemlich wenig gemacht. Die Verkaufszahlen älterer Künstler sinken generell ständig.


it: Und Pläne für ein neues Album?

Mike: Ich denke, wir bringen erstmal diese Tour zu Ende, aber ich schreibe schon wieder mit Andrew. Es ist wie immer: Mal schauen, wie es läuft.


it: Was ist mit Belle In The Garden und den Blur-Songs?

Mike: Belle In The Garden ist nie fertig geworden, und die Blur-Songs sind irgendwo verlorengegangen.


Mike Rutherfordit: Verfolgst du Tonys Aktivitäten oder die Pläne von Steve, der ja Genesis Revisited als Album und Tour machen will?

Mike: Was bedeutet das?


it: Er geht mit Gastsängern auf Tour und spielt einiges von den alten Sachen; im Moment nimmt er auch ein Album auf … aber damit hast du offensichtlich nichts zu tun?

Mike: Nun ja, ich finde es seltsam. Ich weiß, das Ray sowas viel macht. Ich lebe lieber im Jetzt. Ich finde es seltsam, zurückzugehen und diese Stücke zu spielen... für mich ist das nichts. An Steves Stelle … Ich würde lieber etwas Neues machen. Genau genommen spielen wir ja auch drei Genesis-Stücke, mehr als je zuvor. Das ist auch in Ordnung, aber weiter möchte ich da nicht gehen.


it: Erinnerst du dich, vor 15 Jahren war Calling All Stations kurz vor der Veröffentlichung.

Mike: Echt? Wir sind am Fernsehturm in Berlin vorbeigekommen, wo wir die Veranstaltung zum Albumstart gemacht haben.


it: Wie stehst du 15 Jahre danach zu der Sache, war das ein Fehler?

Mike: Ich würde nie sagen, dass es ein Fehler war, denn es war ja meine Entscheidung, das zu tun, also … Wenn wir weitergemacht hätten, hätte es besser werden können. Aber beim Songschreiben... da war das Team nicht vollständig. Ich hatte das Gefühl: Tony und ich und Ray, das reichte nicht. Wenn wir weitergemacht hätten, hätten wir vielleicht eine Antwort auf diese Frage gefunden.


it: Gibt es Pläne, Acting Very Strange auf CD wiederzuveröffentlichen?

Mike: Gibt es das nicht auf CD?


it: In Nordamerika gab es das eine Zeitlang, aber allgemein nicht, nein.

Mike: Ich habe das ewig nicht gehört; Pläne gibt’s da nicht.


it: Ich glaube, das waren die wichtigsten Fragen.

Mike: Lass uns nach der Show nochmal sprechen, wie's dir gefallen hat.


Anthony Drennan

 

Anthony Drennan war eine überraschende Nominierung für die Mechanics-Besetzung. Auf der Calling All Stations-Tour 1998 ersetzte er Daryl Stuermer in der Genesis-Liveband. Vor dem Konzert unterhielten wir uns mit ihm.


it: Neue Gesichter, vertraute Gesichter. Es ist lange her, fünfzehn Jahre. Wie ist es, nach der Calling All Stations-Tour jetzt wieder mit Mike in einer Band zu sein?

Anthony Drennan: Ja, stimmt, bei Genesis war ich mit Mike. Es war sehr schön letztes Jahre, und auch wieder für ein Mechanics-Album da zu sein.


it: Wie war es, als Mike dich wegen der Mechanics-Shows angerufen hat?

Anthony DrennanAnthony: Erst hat er mich gefragt, ob ich ihm eine Gitarrenmelodie für den Song The Road schicken könnte, völlig unerwartet, und ich habe ihm ein Stückchen geschickt und das gefiel ihm. Dann sagte er, er würde vielleicht ein paar Shows machen, kam auf die Bitte zurück und bat mich, auch die Liveband zu verstärken – und das war sehr schön. Ich habe schon damals gerne mit ihm gespielt, also war es mir eine Freude.


it: Du warst letztes Jahr bei einigen Konzerten dabei, jetzt wieder, wie ist es?

Anthony: Gut ist es, die Show ist gut, wir haben Spaß dabei.


it: Ich habe gehört, du warst mit Chris Rea auf Tour. Was machst du außer Mike & The Mechanics, wovon wir nichts wissen?

Anthony: Ich glaube, Chris Rea und ich haben schon vor 20 Jahren zusammengespielt, und er bat mich, wieder mitzumachen, also habe ich mit Chris Rea gespielt. Und ich habe für The Corrs gespielt, das waren zehn Jahre. Ich bin sicher, da waren einige Sachen, ich erinnere mich nicht mehr an alle.


it: Was machst du dann so übers Jahr?

Anthony: Ich nehme zuhause auf, und ich arbeite mit verschiedenen Musikern an verschiedenen Projekten in Irland, manchmal an irischer Musik und auch verschiedenen Sachen. Sowas wie jetzt habe ich eine ganze Weile nicht gemacht, und darum war es gut, dieses Jahr Chris [Rea] und die Mechanics zu machen.


it: Bist du dann eher ein Studio-Gitarrist...

Anthony: Ja, ich denke schon.


it:  … als ein Live-Gitarrist?

Anthony: Ein bisschen was von beidem. Ich mache viele Aufnahmen, also mehr Sessions in Dublin. Ja. Musik fürs Fernsehen und Filmmusik und so.


it: Glaubst du, es wird ein neues Album geben nächstes Jahr oder in absehbarer Zukunft?

Anthony:Ja, es ist ja so, dass Living Years vor 25 Jahren erschienen ist, also … wer weiß...


it: Du würdest dann mitmachen?

Anthony: Ja, sicher!


it: Wenn wir an deine letzte Zeit mit Genesis zurückdenken – das ist ja schon lange her, aber wenn du jetzt zurückblickst, wie war das damals?

Anthony: Es war anders, weil wir Phil Collins nicht hatten. Aber es war toll. Ray war großartig. Es war eine tolle Band. Ich sehe heute Videos auf Youtube und es klingt klasse, klingt sehr stark. Ich weiß, es gibt Fans, die finden, es hat nicht den Peter Gabriel-Klang. Und? Ist es ja auch nicht, nicht wahr?


it: Hast du noch Kontakt zu Nir oder Ray?

Anthony: Manchmal, vor allem bei Facebook und so. Nir ist jetzt in Nashville, glaube ich. Ray hat mich übrigens vor kurzem gebeten, bei einigen Shows in Deutschland zu spielen, mit seiner Orchestersache, aber das ging bei mir nicht.


it: Also könnte es eine Kombination mit anderen Musikern in der Zukunft geben?

Anthony: Vielleicht, man weiß es nicht.


it: Vielen Dank für deine Zeit, Anthony.

Anthony: Ich danke.


Luke Juby

 

Obwohl es ihm nicht gut ging, war Luke Juby dennoch bereit, einige Fragen zu beantworten.


it: Luke, wir wissen kaum etwas von dir außer den Sachen, die im Internet stehen. Wo kommst du zum Beispiel her?

Luke Juby: Aus Windsor in England.


it: Bei Facebook beschreibst du dich als Produzenten, Komponisten, Musiker... Was davon ist dein Kerngeschäft?

Luke: Das Schreiben. Ich liebe es, neue Stücke zu schaffen. Ich arbeite jetzt viel im Studio, obwohl ich am Anfang meiner Karriere viel Livemusik gemacht habe, Mika, Delta Goodrem, Just Jack, Olly Murs und so weiter. Mike ist so ziemlich das einzige, was ich live mache; außer Leona Lewis. Ein paar Livesachen mache ich auch mit ihr, und daneben auch bei X Factor und der Fernsehsendung Britain's Got Talent [einem Talentwettbewerb]. Da arbeite ich manchmal im Hintergrund vor und hinter der Kamera, aber die meiste Zeit verbringe ich mit Songschreiben im Studio.


Luke Jubyit: Hast du als Songschreiber Hoffnung oder Pläne, bei den Songs für das nächste Mechanics-Album beteiligt zu werden?

Luke: Weißt du, ein bisschen habe ich schon gemacht bei der neuen Fassung von Living Years – beim Zusammensetzen der Aufnahmen. Nur ein kleines bisschen, denn mein Koautor ist noch ein Rutherford – Harry Rutherford, Mikes Sohn. Harry und ich haben ein Studio in London, und wir arbeiten seit etwa einem Jahr zusammen und haben mit einigen tollen Leuten zusammen geschrieben. Ich habe ein paar Sachen mit Emeli Sandé zusammen geschrieben. Kennt ihr die? In England ist sie ziemlich bekannt. Ich habe auch einiges in Frankreich gemacht für Amel Bent, und für andere englische Künstler wie Professor Green, Pixie Lott, Leona [Lewis], also viele verschiedene Sachen in der Richtung. Die Tour mit den Mechanics ist wie ein schöner Urlaub für mich. Ich denke ständig, ich müsste jetzt aber bald mal wieder anfangen zu arbeiten, und dann merke ich, dass ich ja tatsächlich arbeite!


it: Du hat also eigentlich durch Mikes Sohn Kontakt mit Mike bekommen?

Luke: Ja, durch seinen Sohn, aber durch Mikes anderen Sohn. Das ist eine seltsame Sache. Ich habe damals für Olly Murs gearbeitet; er ist sehr gut, aber sehr poppig. Mein Freund, Mitmusiker und Mitschreiber Chris Leonard hat Mikes Sohn meinen Namen genannt und dass ich jemand wäre, der (hoffentlich) das tun könnte, was sie in der Band brauchten, und so bekam ich den Anruf. Ich musste mich zwischen Olly und den Mechanics entscheiden, weil die Termine sich überlappten. Das hier war dann meine Entscheidung. Danach habe ich Harry kennengelernt, und er hat angefangen, mir beim Aufnehmen meiner Songs zu helfen; wir haben gut zusammengearbeitet. Harry spielt die Instrumente, die ich nicht beherrsche, und ist toll im Studio. Allerdings ist er beim Basketball nicht so gut...


it: Auf der Bühne bist du ja der Pfeifer. Welche Songs gefallen dir?

Luke: Ha, stimmt, ich bin immer der Pfeifer, nie der Keyboarder. Haha. The Living Years ist ein Klassiker, einer für die ewige Top Ten-Liste, nicht wahr? Ich liebe Over My Shoulder, weil das auch ein Klassiker ist. Aber ich spiele gerne [Another Cup Of] Coffee, weil ich da mal singen darf. Ich darf einige Stücke singen, und manche singe ich echt gerne: Another Cup Of Coffee und Try To Save Me. Die beiden sind cool. Und dann das große Finale von All I Need Is A Miracle. Großartig. Lauter waren meine Keyboards bestimmt noch nie! Am Anfang von Miracle passiert ja nicht viel außer den Keyboards. Da hoffe ich immer, dass ich die richtigen Noten treffe. Der akustische Teil auf dieser Tour gefällt mir auch sehr.


it: Welches Instrument beherrschst du am besten? Keyboards, Gitarre, Bass...?

Luke: Du weißt, dass ich dieses Mal Saxophon spiele?


it: Beim Soundcheck habe ich das gesehen.

Luke: Ich bin nicht so richtig Bassist. Ich spiele das jetzt viel mehr. Ich habe neuerdings auf einigen Alben gespielt, was ein bisschen seltsam ist – nein, ich bin kein Bassist. Aber als mir dieses Engagement angeboten wurde bei Mike, wurde ich gefragt: „Spielst du Keyboard?“ Ich sagte „Ja“. „Kannst du singen?“ Ich sagte „Ja, sicher.“ „Kannst du Bass spielen?“ Ich sagte: „Auf wievielen Liedern?“ Mike sagte, es ginge um zwei Stücke. Ich sagte: „Wann sind die Konzerte?“ und er meinte, die seien noch einen Monat hin. Und ich sagte: „Achjaaaaaaa, ich kann Bass spielen“ und habe dann wie ein Irrer bis zu den ersten Proben geübt. Eigentlich waren es nur ein paar Wochen. Ich weiß nicht, ob irgendwer in der Band das weiß, aber bei den Proben musste ich mir Pflaster auf die Finger kleben, weil ich wahnsinnige Blasen vom Üben hatte. Man muss da erst Hornhaut aufbauen. Ja, und jetzt spiele ich Bass.


Nach dem Konzert


Mike: Das war ein gutes Konzert. Was meinst du?

it: Das Akustikset war eine brillante Idee. Das Set wirkt stärker als letztes Jahr.

Mike: Ich habe gerne diese lockere Atmosphäre, wenn wir uns hinsetzen und Sachen spielen; das macht Spaß. Die Stimmen sind toll, das freut mich. Die ganze Band spielt toll, es macht richtig Spaß, mit ihnen Musik zu machen.

Anthony: Ich finde diese Band auch toll, diese Shows machen Spaß. Es ist auch schön, Leadgitarrenarbeit mit Mike zu teilen.

it: Ihr habt euch ja auch mal ein Gitarrenduell auf der Bühne geliefert...

Anthony: An das Gitarrenduell erinnere ich mich – das war bei The Dividing Line, einer der besten Bühnenmomente, die ich hatte. Mit Mike zu spielen ist fantastisch.


Gary Wallis

Bevor der Rest der Band ankam, erschien Gary Wallis auf der Bühne, um sein Schlagzeug zu testen. Wir haben seinen Soundcheck verfolgt und vor und nach dem Konzert mit ihm gesprochen.


it: Gary, warum wechseln ständig die Schlagzeuger?

Gary Wallis: Aus einem ganz einfachen Grund: Die Tour sollte ursprünglich am Anfang des Jahres stattfinden. Aus verschiedenen Gründen wurde sie verschoben und es sah so aus, als würden wir im Herbst touren; das hat sich dann wieder geändert... aber weil ich diese große Lücke mitten im Jahr hatte, habe ich natürlich Tom Jones zugesagt. Und dann kam die Mechanics-Tour nicht am Anfang und nicht am Ende des Jahres, sondern zur selben Zeit wie die Tour von Tom Jones. Und ich sagte: „Jungs, macht ihr Witze?“ Das war jedenfalls der Grund. Ich spiele schon viele Jahre mit Tom, und so hat es sich ergeben. Ich habe dann mit Tom und Mike gesprochen und gesagt: Schaut mal, ich bin in beiden Bands, und ihr müsst einsehen, dass ihr mich beide für dieselbe Zeit gebucht habt – das klappt nicht. Und sie sagten dann: Schau mal, du kannst auf beiden Tourneen spielen, gewissermaßen bei den wichtigen Shows auf beiden Tourneen. Zum Glück haben beide Touren viele freie Tage dazwischen, so dass sich das gut verteilt. Ich glaube, ich verpasse nur vier Mechanics-Konzerte und vier Konzerte mit Tom Jones.


it: Ben Scott ist jemand, den du offensichtlich kennst?

Gary: Er ist ein alter Freund. Wir haben uns vor Jahren kennengelernt, und ich dachte, der weiß, wovon er als Schlagzeuger spricht. Dann habe ich ihn spielen gehört und dachte: Oh, der weiß WIRKLICH, wovon er redett. Er ist echt gut. Und als es sich letztes Jahr ergeben hat, dass ich die Mechanics-Show nicht machen kann, war er der perfekte Ersatz. So lief das dann.


it: Ist das nicht schwierig für eine Band, wenn sie plötzlich einen anderen Schlagzeuger hat?

Gary: Das ist ziemlich schwer, einfach nicht dasselbe. Obwohl wir beide sehr gut spielen, ist es unterschiedlich. Aber es musste eben so funktionieren, da gab es keine richtige Alternative. Die Terminlage für die Tour war seltsam; es war ja nicht unsere erste Idee, im Sommer zu spielen, aber egal.


it: Du hast bei Pink Floyd gespielt, du warst bei der Division Bell-Tour dabei. Seitdem ist viel Zeit vergangen, was war bisher dein Lieblingsprojekt?

Gary WallisGary: Das ist ganz schwer zu sagen. Du merkst ja, ich spiele einfach gerne. Ich mag mir richtig den Hintern wegtrommeln. Mike & The Mechanics waren immer schon toll. Mike ist einer meiner allerbesten Freunde. Wir kennen einander sehr gut. Schon in dieser Umgebung zu spielen ist schön. Er ist ein guter Freund, wir trinken ein Bier und spielen gute Musik. Man muss bedenken, wenn man Musik macht, hängt die Hälfte der Erlebnisses davon, mit wem man das macht. Man kann sich den Hintern wegspielen und in der miesesten Band der Welt spielen und es bedeutet gar nichts. Aber wenn du toll spielst und hast tolle Leute um dich herum, dann ist es einfach fantastisch. Das ist so wie eine richtig heiße süße Freundin zu haben. Sie ist toll im Bett, aber ansonsten nervt sie einfach, weißt du? Das geht dann nicht lange gut. Musik ist so. Es muss beides da sein, die Spannung und die Leute. Das Gleichgewicht.


it: Fehlt es dir manchmal, dass du nicht in einer großen Band bist?

Gary: Du meinst: in meiner eigenen? Naja, ich habe schon so lange als Mietsklave im Studio gearbeitet. Überlegt habe ich mir das schon oft, aber: Wenn man seine eigene Band hat, bringt sie ihren eigenen Ärger mit. Und Stress und Versagen und so. So wie ich es mache, bekomme ich das beste von den meisten Bands zu sehen.


it: Warst du mal ohne Beschäftigung?

Gary: Nie! Über 30, und nie ohne Beschäftigung!


it: Du bist seit 1994 bei den Mechanics. Es hat seitdem viele Veränderungen gegeben. Was ist so besonderes an diese Band?

Gary: Seit dem Beggar-Album, ja. Das Besondere ist Mike. Er ist mir ein lieber Freund, einer meiner besten Freunde. Wir sind schon einen langen Weg zusammen gegangen. Wir haben in vielen Bussen und Hotelzimmer zusammen gesessen. Daraus bildet sich eine eiserne Freundschaft. Entweder hasst man sich dann oder hat sich gern. Und wir hatten das Glück, dass wir uns leiden können. Diese großartige Freundschaft liegt unter allem, was wirklich wichtig ist. Ich gehöre zu der Band, spiele die Stücke, ich habe einen Heidenspaß daran, rauszugehen und zu spielen. Das ist toll. Ich spiele gute Musik mit meinen besten Freunden. Geht's noch besser? Und sie bezahlen mich! Das ist echt klasse [lacht].


it: Was für Musik hörst du privat?

Gary: Meine Musiksammlung ist so durchgeknallt wie ihr Besitzer. Roachford und ich, wir haben einen sehr eklektischen Geschmack und eine enorme Plattensammlung. Mich zieht alles an, was gut ist. Neu auf dem Plattenteller bei mir? Alabama Shakes, die hör dir mal an! Gefallen mir super. Dann: Vintage Trouble, großartige Musik. Natürlich hat das Internet auf gewisse Weise unsere Industrie umgebracht, die traditionelle Seite, aber es gibt auch einen anderen Aspekt: Die Musik von so vielen tollen Leuten wird endlich gehört! Und wir können alle losziehen und Leute finden, die gute Musik machen. Das ist eine interessante Zeit. Um auf deine Frage zurückzukommen, ich habe eine extrem große Auswahl von Musik. Da kann der Morgen mit Motown anfangen und der Abend mit Slayer ausklingen. Mit Stevie Wonder oder Kenny Rogers in der Mitte. So ist das. Und ein bisschen Bob Marley an der Seite. Das packt einen immer, wenn es gut ist.


it: Wie kam der Kontakt mit Pink Floyd zustande?

Gary: Sie haben mich angerufen.


it: Weil du so gut bist oder weil dich jemand empfohlen hat?

Gary: Naja, sie rufen dich nicht an, wenn du Scheiße bist [lacht]. Ich hatte gerade eine Tour mit Robert Palmers Powerstation beendet und spielte Percussion bei Nik Kershaw. Nik war damals ein ganz Großer. Wir machten eine Benefizveranstaltung mit Kate Bush, Peter Gabriel und auch David Gilmour. Wir begrüßten einander und tranken etwas Wein hinter der Bühne. Am nächsten Tag ruft mich David Gilmour an und sagt „Ich habe dich schon ziemliche lange beim Trommeln beobachtet. Ich gründe Pink Floyd neu, möchtest du dabei sein...“


it:  Und du hast gesagt „Ich denk mal drüber nach.“

Gary: Stimmt genau! [lacht]. Ich war so verdammt eingespannt. Und ich habe sechs oder sieben Sessions pro Tag gemacht. Das war verrückt. Wir fingen an zu reden, und es sah gut aus. Er sagte, komm vorbei, und wir waren bei ihm, haben Wein getrunken und geredet, und es sah gut aus, dann sah es besser aus, dann sah es -richtig- gut aus und dann wie eine Sache, die ich nicht ablehnen konnte. Und so habe ich bei Pink Floyd gespielt. Tja, David und ich haben uns bei einer Benefizveranstaltung kennengelernt und er fragte, ob ich bei ihm spielen würde – so war das.


it: Gary, danke für deine Zeit und die tolle Show! Und spiel weiter so!

Gary: Keine Bange! Ich werd mir weiter den Arsch wegspielen...


Interviews und Transkription: Christian Gerhardts
Ãœbersetzung: Martin Klinkhardt
Fotos: Holger Lorenz
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