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Armando Gallo





Long live it

Armando Gallo über Genesis und 20 Jahre it


Als ich im Sommer 1977 mein Genesis-Buch vorbereitete, stellte ich mir vor, der ultimative Genesis-Fan säße an meiner Seite. Ich brauchte seine/ihre Gegenwart, um aus den vielen Stunden aufgezeichneter Interviews die Essenz der Geschichte von Genesis zu extrahieren. Mir war klar, dass ich das Buch nicht für die Band schrieb, sondern für all die beinharten Genesis-Fans überall auf der Welt. Ich wollte alle erreichen, die die rohe Magie von Genesis durch Alben wie Nursery Cryme und Foxtrot kennengelernt hatten. Und dann Trespass und From Genesis To Revelation entdeckten. Mit Selling England By The Pound bestätigte sich die Zuneigung zu einer großartigen Band, und dann das Fest: The Lamb Lies Down On Broadway. A Trick Of The Tail war eine angenehme Überraschung.

Und als Tony Smith, der Manager von Genesis, mich daheim in Los Angeles besuchte, um zu sehen, wie es mit dem Buch voranging und mir ein Vorabexemplar von And Then There Were Three... vorspielte. Also, das war mir eine besondere Freude, weil wir beide merkten, dass Genesis auch ohne Peter eine große Macht in der Musikwelt werden sollte. Das Buch war auch bereit für die neuen Fans.

Genesis-Fans waren mir immer wichtig. Das Buch war für sie. Als ich eine auf 1000 Stück limitierte und numerierte ledergebundene Ausgabe des Buches herausbrachte, bekamen Genesis die Nummern 1000, 999, 998, 997 und 996. Tony Smith bekam Nr. 995 (die nahm seine Frau mit, als sie sich in den späten 80ern scheiden ließen). Die Nummern 1 und 2 gingen an Greg Krug in Vancouver und Ken Rubin in Los Angeles, zwei große Genesis-Fans: „Wenn du eine Ausgabe mit Ledereinband machst“, sagten sie mir, „bekommst du 100 Dollar von mir“.
Als ich das Buch aktualisierte und 1980 selber als Genesis - I Know What I Like in den USA herausbrachte, fügte ich die Namen und Anschriften der ersten beiden Fanclubs ein, die damals in England und in Montreal, Kanada, entstanden.

Ein paar Jahre später hörte ich von it in Deutschland und von Dusk in Italien. Und eines Tages bekam ich dann aus heiterem Himmel eine sehr liebenswürdige Einladung von Helmut, als Gast zum jährlichen Fanclubtreffen nach Deutschland zu kommen. Also legte ich einen Zwischenstopp in Frankfurt ein, als ich 2006 von L.A. nach Rom zum Rome Film Festival flog (denn seit gut 20 Jahren berichte ich über die Filmindustrie). Am Flughafen holte mich Helmut ab und erzählte mir die großartige Nachricht, dass John Mayhew auch als Gast dort sein würde.

John war der Schlagzeuger von Genesis auf Trespass. Als ich das Material für das Buch zusammensuchte, war er nirgends zu finden. Hier also kam es dann zu unserer ersten Begegnung. Es war sehr schön, John an diesem Wochenende zu treffen. Er war ein sehr bescheidener Mann, und sein Leben war nicht gerade einfach gewesen, nachdem er Genesis und die Musikwelt insgesamt verlassen hatte. Er war im Herzen ein Schreiner, und nachdem er in Norwegen und Australien gelebt hatte, kehrte er nach England zurück und lebte dann in Schottland. Erst im Jahr vor unserer Begegnung bekam er seinen ersten Scheck mit den Tantiemen, die ihm aus den weltweiten Verkäufen von Trespass zustanden. „Sie konnten mich nicht finden“, sagte er taktvoll. Anthony Phillips hatte ihn einige Monate zuvor bei einer Genesis-Convention in London zum ersten Mal nach all den Jahren wiedergesehen. „Ich gab ihm meine Adresse, und er sprach mit Mike Rutherford“, erzählte John. „Und ein paar Wochen danach bekam ich einen Brief vom Genesis-Management mit einem Scheck über £72.000. Das ist hoffentlich meine Rente“, fügte er mit einem Lächeln hinzu. Es machte mich sehr traurig, nur ein paar Jahre danach von seinem Tod zu hören.
Wir unterhielten uns über die Zeit im Cottage im Winter 1969/70, als Genesis versuchten, eine richtige Band zu werden und ihren eigenen Sound zu finden. „Ich erinnere mich nicht mehr an viel aus der Zeit“, sagte John. „Ich weiß noch, dass Peter ständig am Telefon hing, um uns einen Auftritt zu organisieren. Das Cottage hatte keinen eigenen Telefonanschluss, also musste er die Straße hinunter zu einer Telefonzelle; ständig hat er nach Münzen gesucht. Es war kalt, wir hatten sehr wenig Geld, und ich habe immer Eintopf gekocht; ich weiß auch noch, dass ich Sitzbänke zum Einbau in den Lieferwagen gebaut habe, mit dem wir immer zu den Konzerten gefahren sind. Es war sehr hart, und am Ende habe ich die Musik ganz und gar aufgegeben.“

Helmut und die anderen Jungs vom Fanclub it waren sehr liebenswürdig und gastfreundlich. Wir waren im Bürgerhaus in einem Dorf namens Welkers. Das Hotel lag dahinter und wir alle waren in einem nahegelegenen Rest essen. Das Bier war gut und die Gesellschaft noch besser. Tags darauf trafen dann Fans von überall her ein. Ich schüttelte Hände, signierte Bücher, Fotos, sogar ein paar T-Shirts. Die Energie stieg an. Probiert mal, euch von einem Dutzend Leute die Hand schütteln zu lassen, die ihre Bewunderung für euch ausdrücken: das ist pure Energie!

Bevor ich nach Deutschland kam, war ich noch beim Management von Genesis in London, um einige Dias abzuholen, die ich den Fans von it zeigen wollte. Über die Jahre hatte ich entweder im Auftrag der Band fotografiert oder Kopien meiner Dias bei ihnen hinterlegt (obwohl ich nicht weiß, warum sie die nicht für die Boxsets verwendet haben ...). Die Dias habe ich dann in ein rundes Diamagazin gesteckt und dann eine gute altmodische Diashow veranstaltet und dabei dann jedes Bild kommentiert. Hat das jemand gefilmt? Es lief so gut, dass nach der halbstündigen Vorführung unglaublicher Applaus den Saal erfüllte. Der Beifall war so groß und kam so offensichtlich von Herzen, dass ich Gänsehaut bekam. Und diese lieben Leute hörten gar nicht mehr auf, applaudierten so sehr und so lang, dass ich nach vorne lief, um allen zu danken. Wunderbare Menschen, freundliches Lächeln, laufende Kameras und blitzende Fotoapparate, die mich (!) aufnahmen! John Mayhew applaudierte auch von seinem Sitz in der ersten Reihe. Und dann war es Zeit für die Fragestunde mit Christian. Das Interview ist immer noch online, und ich habe es seitdem schon ein paarmal wieder gelesen. Es ist ein gutes Andenken an ein wunderbares Wochenende mit einem Haufen netter Menschen, die, was sie tun, noch mit Liebe tun.

Lang lebe it! Und danke dafür, dass ihr das Feuer am Brennen haltet!

One Love,
Armando Gallo

www.armandogallo.com
(an Bord von United Airlines Flug 309 von London nach Los Angeles, am 24.10.2011)




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