TotW: [27.07.-02.08.2015]: GENESIS - Do The Neurotic

  • Oh, endlich – auf die Nummer als Song der Woche hab ich mich lange gefreut.


    Do The Neurotic ist wie ein Jam, unausgegoren, man scheut sich nicht, kleine Unperfektheiten drin zu lassen – und genau das macht es so großartig. Man hat das Gefühl, im Raum dabei zu sein, in einem Moment, als es zwischen drei Musikern nach dem Feierabendbier noch einmal geklickt hat und sie einfach hemmungslos losgelegt haben. Da traut sich auch mal ein Mike Rutherford ans Lautstärkepoti und was er abliefert ist mit das Beste, was er als Leadgitarrist so zu Platte gebracht hat (zugegebenermaßen ist die mike-interne Konkurrenz aber auch nicht so gigantisch).


    Die Nummer ist viel lebendiger als das Meiste von der IT, weil man ein echtes Schlagzeug hört, eine echte Gitarre und echte Lust am Musik machen. Und weniger Keyboard-Kleister. Auch mal schön. Das Stück beweist Humor und es freut mich, hier zu lesen, dass es scheinbar ein ernster Kandidat fürs Album war. Ich dachte tatsächlich, dass es sich eher um geduldeten „Abfall“ der Session handelt.
    Klar, hinten raus wird die Luft dünn, da kam Ideenlosigkeit ins Spiel, aber egal. Wie ein Jam eben.


    Beim Gitarrenintro hab ich übrigens auch nach dem 100. Mal hören immer noch Probleme, in den Rhythmus zu finden (ganz ähnlich wie bei Man on the Corner, da wurde das ja schon mal diskutiert). Das hält die ganze Sache aber nochmal zusätzlich lebendig.


    Kurzum: Natürlich kein kompositorisches Geniestück wie manch andere Songs der Band, aber voller Leben und Leichtigkeit und mir von daher 13 Punkte wert.

  • TM, kannst Du mal einen gültigen YOUTUBE Link einstellen?
    Ich habe das Lied noch ganz gut in Erinnerung, hätte jedoch gerne eine aktuelle Untermalung wenn das möglich sei...

  • UK danke Dir, aber das ist gelinde gesagt noch geschmeichelt. :)
    Aber dennoch, das ist der Song der immer noch präsent in meinem Ohr ist.
    Speziell der Refrain, der hat was.
    Außer dem Beginn seh ich da eigentlich nichts Experimentelles / Jam-Session.
    Ich find auch gut, dass es hier keinen Gesang gibt. Ich glaube der würde nicht passen.
    DTN find ich vom Niveau her auf einer Stufe von TB, kann aber verstehen, dass die Band nur 1 Instrumental auf dem Album haben wollte. Ich schwanke zwischen 14 und 15 Punkten...

  • Beim Gitarrenintro hab ich übrigens auch nach dem 100. Mal hören immer noch Probleme, in den Rhythmus zu finden (ganz ähnlich wie bei Man on the Corner, da wurde das ja schon mal diskutiert). Das hält die ganze Sache aber nochmal zusätzlich lebendig.


    ...ist ja ein ganz simpler 4 viertel. nur das collins mit der snare auf der "zwei" einsteigt, und dann direkt in den "bum tschack" rhythmus einsteigt. eben nicht wie üblich auf der "1", sondern auf der "3". hinzu kommt noch, dass er mit der bass ein crash spielt und das suggeriert irgendwie eine "1", die gar keine ist. ein schelm ist er (gewesen)... -Pete-

    TPT:

    2010: Hamburg

    2014: Hannover, Hamburg

    2017: Hamburg, Dresden, München, Stuttgart

    2018: Bremen, Hannover, Berlin, München, Aschaffenburg, Köln

    2019: Pratteln, Stuttgart, Frankfurt, Hamburg

    2021: Amsterdam, München, Pratteln, Stuttgart, Köln

    2022: Aarau, Zoetermeer, Hamburg, Berlin

    2024: Amsterdam, Zürich, Berlin, Köln

    BS:

    2020: Helmond

    2023: Helmond, Paris, Madrid, Barcelona, Bolognia, Milano, Rom, Aschaffenburg, Köln, London

  • Das Stück macht richtig Spaß und ich kann gar nicht glauben, dass es quasi aus der selben Session entstammt, wie das miese IT-Album. Mann, was hatten die drei Potenzial... Aber ich möchte jetzt nicht auf das m. M. n. schlechteste Genesis-Album eindreschen, sondern DTN loben.


    Ja, der rote Faden fehlt etwas und der Fade-out hätte vielleicht auch nicht sein müssen, aber in dem Stück steckt einfach musikalisches Herzblut und Frische. Ein paar instrumentale Kapriolen mehr hätten auch sein können, das haben sie in manch älterem Musikteil auch flotter gemacht. Aber ich will nicht meckern. Rutherford holt für seine Verhältnisse ja einiges aus der Klampfe raus, dass er Bass spielen kann, wissen wir ja. Der Collins-Drumsound ist einfach weltmeisterlich. Und auch Banks bietet eine angenehme Mischung zeitgemäßer Sounds (sogar der gute alte Orgelsound ist zu hören), aber Gott sei Dank nicht ganz so viel Bontempi, wie so manches Mal in den 80ern.


    Also 7 Minuten super Unterhaltung, bei der ich keinen Gesang vermisse.


    Ich gebe 13 Punkte :)

  • Das meiste ist gesagt, bzw. geschrieben worden.
    Gehört zum Allerbesten, was die Drei in dieser Zeit geschrieben haben. Man hört es einfach gern und es geht ab und macht gute Laune. Es wirkt nicht so künstlich und retortenmässig wie The Brazilian.
    Alle drei bringen eine sehr gute Leistung, insbesonder Mike war selten so ein LEADgitarrist wie hier.
    Ich hätte mir damals gewünscht, dass mehr solche Songs entstanden wären.
    Dass es nicht auf IT gekommen ist, macht Sinn. Es fällt da aus dem Rahmen und Brazilian passt wirklich besser.
    Gute 13 Punkte.

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett

  • „Do the Neurotic“ hab ich zugegebenermaßen schon lange nicht mehr gehört, da ich die B-Seiten aus dieser Periode sowie das Album „Invisible Touch“ gerne mal etwas verdränge. Spätestens beim Einwerfen des „Wembley-Konzertes“ von 1987 wird der Track dann aber wieder präsent. Im Prinzip ist dies hier ja der große Bruder von „The Brazilian“. Hier haben wir es mit einem interessanten, recht experimentellen und für die damalige Schaffensperiode ja fast ungewöhnlichen Instrumental zu tun.
    Richtig gut find ich auch, dass Mike hier an der Gitarre endlich mal zur Geltung kommt. Normalerweise hält er sich eher zurück (oder wird vom Kollegen am Keyboard untergebuttert) und setzt mit seinem sparsamen aber effektiven Gitarrenspiel interessante Akzente. Hier tritt er aber ungewöhnlich rockig in Erscheinung, dass es Spaß macht, dem zuzuhören. Tony verzichtet zum Großteil auf seine ach so liebgewonnenen „Plastik-Sounds“ und Phil trommelt endlich auf einem echten Schlagzeug und keine Simmons Drums. Auch Mikes Bassspiel ist wie immer auf einem hohen Niveau.
    Es macht einfach Spaß, sich dieses experimentelle Instrumental anzuhören, aber es fehlt etwas. „Do the Neurotic“ beinhaltet zwar viele interessante und lobenswerte einzelne Abschnitte, die aber auf nichts sonderlich Besonderes hinlaufen. Man könnte auch sagen, dass mir sozusagen ein Höhepunkt fehlt – Prophet hat das mit dem „roten Faden“ gut zusammengefasst. Dennoch muss man aber sagen, dass „Do the Neurotic“ trotz der genannten „Kozeptlosigkeit“, ein gutes bis sehr gutes Stück Musik ist. Das Merkwürdige ist aber, dass mir der kleine Bruder „The Brazilian“ noch ein Bißchen besser gefällt. Warum weiß ich selbst nicht, vielleicht liegt es am Sound, vielleicht auch an der Kürze. Egal, beide Tracks kann man sich im Prinzip immer wieder anhören, ohne das irgendwelche „Abnutzungserscheinungen“ auftreten. Von daher vergebe ich für „Do the Neurotic“ einfach mal 13 Punkte.

    Interessant ist ja auch die Tatsache, dass der Track ausgerechnet die B-Seite vom unsäglichen „In Too Deep“ ist. Vielleicht haben sich ja Genesis diese Platzierung als „Entschädigung“ für die kontroverse A-Seite überlegt. ;)

    The girl from all those songs
    Who made everything feel right
    She came in like an angel, into your lonely life
    And filling your world with light
    Oh, and everybody told you "you're oh so lucky"
    ___
    Mein Iona-Thread: Iona

    Meine Musiksammlung: Discogs

    Mein Blog: http://earl-of-mar.blogspot.de/

  • 1986 war dieser Song ein Versprechen für den von "Invisible Touch" streckenweise, äh… etwas geforderten Hörer.
    Aha, na also, geht doch, könnense noch, puha, na gottseidank, alles nich so schlimm…
    Derart beruhigt ließ sich vorerst hoffnungsvoll weiterleben und auf's Konzert freuen.

    Wer braucht Text, wenn sogar Rutherfords Gitarre in der Lage ist, zu erzählen? Hat Phil Collins an irgendeiner Stelle der LP vergleichbar beherzt getrommelt? Wieso hat Tony Banks für einen Moment das Maß gefunden? So gesehen ist das Stück schon fast ein Wunder.
    Daß es am Ende zerfasert, finde ich nun gar nicht. Nee, die haben da ne schöne Melodie raufgesetzt, mit der sich prima gutgelaunt in die Endlosschleife summen läßt. Wenn Fade-out, dann hier.

    Deutlich spannender als überwiegende Teile des Albums. Daß es da kaum raufgepaßt hätte, stimmt leider und sagt mehr über die Platte als einem lieb ist! Dafür 12 + 1 "Strahl der Hoffnung"-Punkt.

  • Für mich ist Invisible Touch mit Abstand das schwächste Genesis Album, Do The Neurotic wäre ein eindeutiger Mehrwert gewesen. Für mich schwankt es irgendwo zwischen 9 und 10, wenn ich aber bedenke, was die Band für Werke geschaffen hat, tendiere ich doch eher zur 9.

    me desperté en un mundo con dos tipos de gente: la mas y la menos extrema