TotW: [24.08.-30.08.2015]: GENESIS – Los Endos

  • Ich habe mich nur massiv, vielleicht ein viertel bewusst, drei viertel unbewusst, von Eurer Haltung beeinflussen lassen - sowas gibt' s doch auch dann und wann im Büro bei Meetings, wo der eine oder andere dann auch plötzlich glaubt, er habe dieselbe Meinung wie alle anderen, nur weil diese Hauptmeinung so massiv vertreten wird. Oder kennt Ihr das nicht? Das ist irgend so eine tückische Wahrnehmungsfalle, wahrscheinlich hat die sogar einen Namen, irgendso ein xy-Bias-Ding.


    Je nach Standpunkt und Betrachtungsweise fallen mir Worte wie "Opportunismus", "Konditionierung", "Manipulation" und andere (möglicherweise missverständliche, deswegen fehlende) Bosheiten ein.


    Zum Stück:
    15 Punkte, die ich auch vegeben hätte, ginge es hier um "Who dunnit?".
    Wobei... hab ich ja auch.

    al's Lebensweisheiten:

    "Man muss sich seiner Arroganz schon bewusst sein, um sie genießen zu können."

  • Auf selbstgebrannten Best Of-Collections (historisch:Mix-Tapes), mit denen man die Umwelt ein Leben lang zu missionieren versuchte, durfte vielleicht mal "Supper's Ready" fehlen (zu lang), eventuell "Musical Box" (zu verstörend) oder "Mama" (für Collins-Muffel), aber niemals nie unter gar keinen Umständen "Los Endos", dessen Name bereits mit einem Schnalz auf der Zunge zergeht und einander unter Kennern allweil verschwörerisch zugeraunt wurde.
    Natürlich nur live. Denn "Los Endos" wurde mit "Seconds Out" entdeckt, und mit "Seconds Out" wurde Genesis entdeckt, mehr oder weniger. Damit ist ja fast alles gesagt.

    Ich habe diese Platte rauf und runter gehört, mit circa 14 oder so. Vermutlich hat sie meine musikalische Sozialisation geprägt wie kaum eine andere. Eine Zeitlang war ich der Meinung, wenn man dieses Album von Genesis besaß, brauchte man bestimmt kein weiteres, da war ja alles drauf, besser konnte es nicht mehr werden.
    So war dieses Stück eigentlich immer mit "Dance On A Volcano" verbunden, um nicht zu sagen logisch verknüpft und verschlungen. Und in dieser orgiastischen Feier lag Kulmination und Essenz des Vorangegangenen, es war die folgerichtige Ekstase am Ende einer 90-minütigen Messe. Bißchen kurz, aber wahrscheinlich war das der Kniff. So wurde es für mich zur Genesis-Hymne schlechthin – und wird es wohl immer bleiben, wenn sie nicht mit 70 noch eine neue komponieren.

    Die Begegnung mit der Studiofassung mußte da fast zwangsläufig etwas nüchterner ausfallen. Die Blende nervt, (auch wenn Collins' Gesang berückend ist), aber im Grunde erscheint dadurch umso spektakulärer, was sie live draus gemacht haben, und ein krönender Abschluß für die ohnehin konkurrenzlose "Trick…" ist es allemal.

    1976 mit Bruford ist natürlich die Kuppe. Der beliebte Film freilich wirft die Frage auf, welche auf Erden denkbare Strafe eigentlich für Tony Maylam angemessen sein könnte, der allen Ernstes im denkbar fulminantesten Moment das Geschehen auf der Bühne verläßt und den Abspann rollen läßt. (Sollte jemand anders verantwortlich dafür sein, darf Maylam den ja gerne nennen). Über Gnade kann hier erst an dem Tag diskutiert werden, wenn jemand das komplette Konzert rausrückt. Nach 40 Jahren wird das eigentlich langsam mal Zeit.

    Cover gibt es durchaus ein paar. Ob es für 'bekannt' langt, kann ich nicht beurteilen.
    Eine auffallend uninspirierte Variante liefert Patrick Moraz auf dem 98er Tribute-Sampler ab, indem er die Vorlage für entbehrliche Keyboard-Profilierung mißbraucht.
    Joe Bonamassa hat das um 2007/08 herum ein paar mal als Zugabe gespielt. Seine Band erreicht nicht den Wumms des Originals, aber Leidenschaft kann man dem Mann nicht absprechen - als Beispiel mal

    Bellinzona 2007
    und – lausig im Ton, aber dafür mit Bild -
    Zürich 2008 [ab 2.10]

    Der Meister selbst frönt dem Song bekanntlich sehr gern. Das ist grundsätzlich begrüßenswert, aber auf Hacketts Medley-Ideen würde ich in diesem Zusammenhang gerne verzichten, und meistens fehlt mir da ein vernünftiges Schlagzeug. Bei der Gitarren-Orgie "Guitar Wars" (Japan 2003) immerhin spielt Pat Mastelotto, außerdem bedient John Paul Jones die Lap Steel.


    @ April & sven: Überbewertet, also wirklich...

  • Ich finds auch überbewertet. Eigentlich hätte ich wohl besser "nur" 11 Punkte geben dürfen, aber irgendwie hab ich mich durch ein Gruppendruckgefühl und dadurch, dass hier sonst fast jeder geflasht ist, dazu verführen lassen, doch wenigestens ein schwaches "sehr gut" zu verleihen. Auf der Trick funzt dieses Stück für mich kaum, live dagegen ist es natürlich eine ganz andere Erfahrung. Ich habe daher irgendwie auch den Verdacht: Wer hier 15 Punkte gibt, der verbindet seine Punktvergabe vielleicht einfach auch eben (unbewusst) mit tollen Konzerterlebnissen, wo dieses Stück dann der Höherpunkt war, der dann auch noch das eine und andere aus dem tollen Konzert nochmal aufgreift, was halt flasht. Da vermischt sich ein Gefühl, eine wunderbare, durch eine Konzerterinnerung hervorgerufene Enotion mit dem, was man tatsächlich hört, wenn man das Stück (zu Hause) hört. Anders kann ich mir diesen 15-Punkte-Hype überhaupt nicht erklären.


    Ich kann nur für mich sprechen. Mich hat das Stück vom ersten Moment, als ich es bewusst gehört hatte, gepackt und seitdem nicht mehr losgelassen und das in erster Linie rein musikalisch. Es hat eine unheimliche Energie und Dramaturgie vom Anfang bis zum Ende. Bin zwar auch über eine Liveversion zu diesem Stück gekommen, das gebe ich gerne zu. Aber als ich es erstmall live erlebt habe, kannte ich es auch schon knapp zehn Jahre in sämtlichen Versionen (sogar in denen vobn Hackett und Collins).


    Ich habe daher nicht das Gefühl, dass "Los Endos" überbewertet sein soll. Den Eindruck hatte ich innerhalb der SdW's eher bei "Supper's Ready". :p

    31.10.1997 PHIL COLLINS (Hannover)
    11.06.2004 PHIL COLLINS (Berlin)
    15.06.2007 GENESIS (Hamburg)
    15.06.2012 ROACHFORD (Kiel)
    24.06.2012 MIKE & THE MECHANICS (Kiel)
    18.05.2014 STEVE HACKETT (Hamburg)

  • 14 Punkte, sehr gut. Hat knapp die 15 verfehlt, weil´s einfach zu ... s. Endos. Äh. Ende*. ;)
    Ein wildes Etwas. Klingt nach einem ausgewachsenen Brand X / … and so to f, was mir durchaus gefällt. Die drums sind großartig und birgt in den anderen instrumentalen Bereichen durchaus einfallsreiche Neuigkeiten, bis es sich dann mit dem angedeuteten Herzschlag selbst hochpumpt und in etwas Duke-artigem mündet.


    Alles in allem ein durchaus gelungenes Stück. Auf die 5 Minuten hätten *gerne noch 3 drauf gekonnt, aber nun gut. Man kann nicht alles haben. ;)

    lg mara || fb.com/tamarasparrow


    the pineapple thief: 17. + 18.09.18 || TMB: 23.11.18


    Als Genesis-Fan macht man ja im Grunde den lieben langen Tag nichts anderes als Seelen-Striptease...
    - me.

  • Ich habe 15 Punkte gegeben. Ein Livestück dass nicht zu überbieten ist. Besonders die Wembleyversion von 1987. Besser gehts nicht. Markel an der Albumversion der Fade out.

  • Tatsächlich, ich hatte noch nicht abgestimmt.

    15 Punkte auf einem meiner Lieblingsalben.

    Eigentlich ist schon alles geschrieben.

  • Jup, „Los Endos“ ist nach wie vor eins der besten Genesis-Instrumentals die ich kenne. In den letzten Jahren ist mir aber eine Liveversion von Steve sehr ans Herz gewachsen, die ich immer wieder gerne höre:


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    <3


    Die Version mit dem kurzen „Moonlit Knight“-Teil klingt für mich auch besser, als seine späteren Versionen mit „Slogans“.

    The girl from all those songs
    Who made everything feel right
    She came in like an angel, into your lonely life
    And filling your world with light
    Oh, and everybody told you "you're oh so lucky"
    ___
    Mein Iona-Thread: Iona

    Meine Musiksammlung: Discogs

    Mein Blog: http://earl-of-mar.blogspot.de/

  • Ich habe dieses Stück erst kürzlich für mich entdecken können (da nunmal überwiegend auf PG fixiert). Doch da es sich um reine Instrumentalmusik handelt und ich solche nunmal besonders mag, habe ich mir den Track erst einmal mehrfach reingezogen.

    Verglichen mit allen anderen Instrumentals, die ich so überhaupt kenne, ist dieses mir aber "nur" 10 Punkte wert. Alles andere wäre in meinen Augen überbewertet. Klar für mich auch, daß das absolute Genesis Fans mitunter ganz anders sehen.

  • Alles in allem ein durchaus gelungenes Stück. Auf die 5 Minuten hätten *gerne noch 3 drauf gekonnt, aber nun gut. Man kann nicht alles haben. ;)

    Doch, kann man! Hier gehen sogar 10 min drauf!!!;)


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