SdW [22.-28.03.10]: GENESIS - Duchess

  • Grandioser Song eines genialen Album-Einstiegs.


    • Behind the Lines (Banks, Collins, Rutherford) – 5:31
    • Duchess (Banks, Collins, Rutherford) – 6:40
    • Guide Vocal (Banks) – 1:18
    • Man of Our Times (Rutherford) – 5:35
  • Früher fand ich Duchess eher mittelmäßig, mit der Zeit aber ziemlich gut (12 Punkte). Der Übergang von Behind the Lines und zu Guide Vocal durch die Drummachine ist sehr clever, das Piano-Vorspiel stimmungsvoll und der Text vorausschauend, weil es jeden Künstler irgendwann so erwischt, wenn man nicht vorzeitig - wie auch immer - abtritt.


    Der Text erinnerte mich immer etwas an One For The Vine, weil auch da eine Art Kreislauf beschrieben wird und der Protagonist dort landet, wo man eigentlich nie hin wollte. Das hat etwas griechisch-tragödienhaftes. Wenn man sich einige Texte von Banks ansieht, dann kehren diese Motive des Öfteren wieder.


    Musikalisch hätte ich es etwas interessanter gefunden, wenn der Song mit dem Gesangseinsatz nicht gleich voll reinbrettern, sondern sich von Strophe zu Strophe steigern würde (ähnlich zu Submarine), denn Aufbau und Abfolge der Strophen fand ich immer etwas zu gleichförmig. Ich mag auch das CP-70-Piano nicht, hier hätte ich ein richtiges perlendes E-Piano viel passender gefunden, um die ursprüngliche Leichtigkeit der Duchess zu beschreiben. Duchess ist einer der Songs, der bei mir im Lauf der Zeit aber immer dazugewonnen hat.

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

    Einmal editiert, zuletzt von pealmu ()

  • Ein guter Song auf einem guten Album, für mich leider das einzige geschlossen gute Album nach Trick. Das letzte Progalbum, die letzte Konzeptsuite. Zum letzten Mal alte Keyboardsounds. Gitarrenarbeit durchwachsen.
    Der Drumcomputer ist für mich erträglich, super finde ich, daß dieser Part live nicht vom Band kam, sondern von Collins mit den Händen am Drumcomputer gespielt wurde.
    12 Punkte, ich freu mich dann nach dem 2. Refrain immer schon auf Guide Vocal.

    Genesis-Fan seit 1991. Interessenschwerpunkt: 1970 bis 1980 ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Mellotron ()

    • Offizieller Beitrag

    Zur Freude einiger Leser hier werde ich über den Text nichts sagen; der spricht ja für sich selbst. Heute also mal nur ein subjektives "Wie is'n der Song so?" ...


    Ich mag es an und für sich, wenn die Musik mal ruhig bleibt und gewissermaßen die Möglichkeiten leise antestet. Duchess erinnert mich aber an manche Abende, wenn ich fertig war zum Ausgehen und dann noch ewig lang das "Vergnügen" hatte, meiner Liebsten beim Antesten der Möglichkeiten Geduld zu zeigen - Stichwort: "Ich hab nichts anzuziehen". Ein Drittel des Songs besteht nur aus dem Drumcomputergedöngel und Keyboardsounds, die leise murmeln "soll ich das hier nehmen? oder passt das eventuell besser zu dem hier? was wäre denn hiermit...?"


    Wenn dann alle endlich mal soweit sind, dass der Song losgehen kann, wird es ja auch ganz nett, nichts, was mich nun vor Begeisterung vom Stuhl kippt, aber doch ganz ordentlich. Wenn man sich die ersten zwei Minuten geschenkt hätte, wäre es besser gewesen.


    So sind's einfach nur sechs Punkte.

  • Ein Song, der minutenlang vor sich hin plätschert und sich zuweilen von Takt zu Takt dahin schleppt. Wenn ich ihn gehört habe, habe ich ihn gleich wieder vergessen. Er hinterlässt (bei mir) keine Spuren und keinen Eindruck. Aber er nervt auch nicht, ist nicht blöd und klingt wenigstens nach Genesis. Unterm Strich:
    ________
    8 Punkte

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")


  • Musikalisch hätte ich es etwas interessanter gefunden, wenn der Song mit dem Gesangseinsatz nicht gleich voll reinbrettern, sondern sich von Strophe zu Strophe steigern würde (ähnlich zu Submarine), denn Aufbau und Abfolge der Strophen fand ich immer etwas zu gleichförmig.


    In die Praxis umgesetzt stelle ich mir das schwer vor.
    Die erste Strophe fände ich nur mit Keyboards, Bass und der Drummaschine ziemlich unerträglich.
    Eine Steigerung würde - finde ich - das Lied und seine Wirkung komplett zerstören.


    Das Lied muss meines Erachtens sofort reinhauen, denn darauf sind die aggressive Melodie und die Akkordfolge abgestimmt.
    Für eine Steigerung müsste man eigentlich das ganze Lied umkomponieren.


    Zitat

    Ich mag auch das CP-70-Piano nicht, hier hätte ich ein richtiges perlendes E-Piano viel passender gefunden, um die ursprüngliche Leichtigkeit der Duchess zu beschreiben.


    Auch das kann ich mir nicht richtig vorstellen.


    Im Intro: ja. Könnte gut klappen.


    Später aber: die "Duchess" wird, soweit ich das sehe, nicht als leicht, sondern als selbstbewusst und spontan dargestellt.
    Ein perlendes E-Piano würde hier auch (wie ich finde) nicht wirken und im Klang untergehen.


    Da würde ich eher einen echten Flügel nehmen und den entsprechend rockig behandeln.

    So, let's drink some wine
    And have a good time.
    But if you really want to come through
    Let the good time, good time have you.
    It's what you've got to do.

  • *klugscheissermodus an

    Zitat

    die letzte Konzeptsuite.

    stimmt nicht. Bei Abacab sollte es eine Dodo Suite geben, ist dann aber letztendlich nur Dodo+Lurker übriggeblieben(siehe meine Signatur) ;) *klgscheissermodus aus
    was soll man sagen...
    Net schlechter Song, aber kein 15 Stunden Kanditat :)

    <!---

    The rain auditions at my window
    Its symphony echoes in my womb
    My gaze scans the walls of this apartment
    To rectify the confines of my tomb


    -->

  • Für mich ist Duchess ein sehr starker Song. Warum? Ganz einfach: Das Teil hat Atmosphäre. Natürlich ist Duchess von der Spieltechnik her "einfacher" als manch anderer Song auf Duke. Aber dafür vermittelt er eine unheimlich geschlossene und stets aufs neue mitreißende Atmosphäre. Das von einigen als langweilig empfundene Intro finde ich auf dem Album genau richtig platziert zwischen dem Frickel-Gassenhauer Behind The Lines und den brachialen, fast schon trotzig wirkenden Strophen von Duchess.


    Tony Banks selbst ist übrigens ausgemachter Duchess-Fan. Wenn mich nicht alles täuscht, hat er Duchess sogar als einen seiner absoluten Genesis-Lieblingssongs bezeichnet.

    1. Vorsitzender des Deutschen Mike Rutherford Fanclubs

    Pure Vernunft darf niemals siegen!

  • @ chinwildchicken: und genau weil es die dodosuite nicht gab (hätte/könnte/sollte zählt für mich nicht, was ich gelten lassen würde wäre ein studiodemo, eine liveversion o.ä.) ist behind/duchess/guide/turn/travels/end eben die letzte. ;)
    großartige momente gibt es da von der 80er tour.

    Genesis-Fan seit 1991. Interessenschwerpunkt: 1970 bis 1980 ;)


  • Tony Banks selbst ist übrigens ausgemachter Duchess-Fan. Wenn mich nicht alles täuscht, hat er Duchess sogar als einen seiner absoluten Genesis-Lieblingssongs bezeichnet.


    Ja, das habe ich auch irgendwoher in Erinnerung. Er sagte dazu sinngemäß, dass der Song in der Kürze alles habe, was ein guter Song braucht.


    Ich finde zwar auch, dass man sich locker (da gibt's auch eine Stelle, an der das möglich wäre) einen Teil des dahinplätschernden Intros sparen könnte, aber ansonsten finde ich den Song wirklich gut.


    Die Strophen kommen wahrlich kraftvoll daher (gutes Drumming, guter Gesamtsound) und der Chorus ist harmonisch schön aufblühend davon abgesetzt. Prima passend dann auch der zurückgenommene Zwischenteil ("And all the people cried..."), der beim ersten Mal die erneut brachiale Wirkung der nächsten Strophe ermöglicht und später dann ins Outro führt. Und da stimme ich Prophet absolut zu: Der Übergang zu "Guide vocal" ist echt Zucker... (11 Punkte)