Beiträge von Max

    Schade, wie wenige aktuelle Bands dieses Jahr neue Alben aufgenommen haben bzw. damit halbwegs berühmt geworden sind.
    Nur "Have One On Me" von Joanna Newsom fällt mir da ein, und "A Thousand Suns" von Linkin Park, das mich aber jetzt nicht soo fesselt.
    Das "Fleet Foxes"-Zweitalbum ist ja leider nicht mehr gekommen.

    Du hast ja soo recht.


    ...da soll noch mal einer Max´ Generation unterschätzen :cool:


    Was mich besonders freut, ist, dass ich mit meiner Ansicht lange nicht der Einzige bin. :)Klar, ein bisschen Kitsch ist immer dabei - allein schon der Weihnachtsbaumschmuck ist ja aus Prinzip kitschig - aber gegen den Stress und den Bedeutungsverfall von Weihnachten wehren sich eigentlich viele. Solche Feste und Traditionen sind eben auch, wenn man sie für sich sinnvoll nutzt (z.B. zum Zur-Ruhe-Kommen), eine gewisse Sicherheit.


    Zitat


    :D das ist fast so trashig, dass man über diese (eigentlich traurige) Sinnlosigkeit lachen kann.:p

    Wie immer gönne ich mir ein paar Runden "Chris Squire's Swiss Choir", auch gerne die traditionellen Chor-Weihnachtslieder, und ansonsten nehme ich den Begriff "besinnliche Zeit" ernst und genieße wieder häufiger die Bands, die Rock mit Klangspielerei verknüpfen.


    Mein Tipp, besonders in kalten, schneereichen Winternächten:


    Sigur Rós - ()


    ... schafft es, mit für sich betrachtet absolut düsteren und unterkühlten Klängen in PostRock-Manier ein wunderbar warmes und hoffnungsvolles Werk zu sein. Das Album baut sich sehr langsam auf, lässt sich viel Zeit und wandert dabei immer wieder in düstere Tiefen und in helles Licht. Ein ziemlich einzigartiges Erlebnis!


    Pink Floyd - Wish You Were Here


    Eine Stufe mehr konventionell und eine Stufe weniger verstörend als "Sigur Rós", aber vom Klangbild sogar ähnlich. Keyboardflächen, schimmernde Gitarren und wundervolle Klangspielereien zwischendurch - traumhaft!


    Þursaflokkurinn - Hinn íslenski Þursaflokkur og Caput


    Kennt kein Mensch, aber ich empfehle es trotzdem immer wieder. Die isländische Progband der späten 1970er-Jahre tritt hier 2008 mit einem kleinen Orchester auf und kreiert mit den Blasinstrumenten eine Art von Weihnachtsstimmung, obwohl die Stücke selbst mit Weihnachten nichts zu tun haben. Hymnische und getragene Momente wechseln sich mit krummen, spaßigen Prog-Teilen ab, aber das Gesamtbild ist eher ruhig und melancholisch.


    David Gilmour - Live in Gdansk


    Ja, eben das große Werk von Herrn Gilmour, was aber wohl viele hier kennen. "High Hopes" und "Echoes" der Höhepunkt des Konzertes.




    Da brauche ich kein Wham und keine Musik, die speziell auf Weihnachten zugeschnitten ist, wenn man einfach gute Musik hören kann. Natürlich gibt es auch gute Weihnachtslieder, aber solche sind leider sehr selten oder zumindest sehr unbekannt.


    Die "Verwirtschaftlichung" von Weihnachten kann ich ohnehin nicht ausstehen. Das Sichbesinnen bleibt bei dem ganzen Trubel mit Weihnachtsfeiern, aufwendigem Geschenkekauf und den flachen Weihnachts-Popliedern usw. viel zu kurz.

    YouTube - Apocalypse Now Helicopter Scene : Gimme Shelter



    Der Übersong von den Stones! Super Youtube Clip mit dem passenden Bombenangriff von
    Apocalypse Now. Der Song passt so dermaßen in das Jahr 1969 wie kein anderer seiner Zeit!


    Wenn ich mich auf einen Lieblingssong der Stones festlegen sollte, wäre es entweder "Play with Fire", "No Expectations" oder "Gimme Shelter". Wahrscheinlich aber letzteres... Merry Clayton legt da eine wirklich sehr ungestüme und punkige Gesangsspur hin. :topp:

    Egal wie einfach die Kompositionen sind: dieses rauhe Freiheitsgefühl, das die Musik ausstrahlt (speziell von 1967-1972, plus das Weihnachtsalbum "Metamorphosis"), brauche ich von Zeit zu Zeit.
    In die Top10 meiner Lieblingsbands werden sie sich nie schwingen können, aber Stücke wie "Jumpin Jack Flash", "Sympathy for the Devil" und "Prodigal Son" - it's only rock'n'roll, but I like it. Back to the roots! :topp:

    Für Genesis-Verhältnisse ein sehr unbombastisches Lied, und das erste Mal, dass sie augenzwinkernd in Richtung Blues blicken: der locker swingende Zwischenteil klingt fast wie "Serenade to a Cuckoo" von Jethro Tull: nur zusätzlich mit der Hammond L-122; mann klingt dieses Teil gut, wohl das beste und kantigste Spinettgerät von Hammond damals, etwas dünn im Vergleich zur B3, aber mit viel Keyclick und Biss.:topp:


    Trotz des Hardrocks am Ende gibt es hier auch erstaunlich viel Psychedelic - mit schwebenden Gitarrenlinien im Stil von "Trespass" - und ruhig-bedrohliche Strophen, die klasse gesungen sind. Einer der vielseitigsten Genesis-Stücke, was auch zu meiner Vermutung passt, dass dieses Stück in dieser Form von Anthony Phillips und Tony Banks hauptsächlich komponiert wurde. Ja, auf "Trespass" wäre es (statt "Visions of Angels") in etwas anderem Arrangement sehr gut aufgehoben gewesen.


    Im ersten Teil des Refrains wirds auch mir zu hektisch: Triolenriff zu geradem Gesang, das kommt mir etwas unüberlegt vor. Der zweite Teil des Refrains wird dann später nochmal ganz verquer umgedeutet (meine ich), das finde ich nicht nervig, sondern cool. Auch im Prog-Bereich gibt es solche Umdeutungen viel zu wenig, auch wenn man aus der Umdeutung natürlich noch etwas hätte machen können... muss aber - finde ich - nicht sein.


    Noch'n Kritikpunkt: bei "The Serpent" hört man ja nicht nur das Riff am Anfang, sondern auch am Anfang des Hauptteils schon dieses Spielen mit dem Moll-Sus2-Akkord (1-2-1-2-3-2-1), das bei "Twilight Alehouse" mit verhallter Gitarre immer zwischen Refrain und Strophe an. Dieses Zwischenspiel baut mit der Orgel enorme Erwartungen auf einen psychedelischen Teil hin, der diese Idee ausbaut. Man wartet aber vergeblich: das Tempo steigert sich immer wieder, und die Strophe beginnt. Finde ich schade, da man hier noch mehr Potenzial hätte rausholen können.


    Die Orgeleffekte? Eine stufenlose Tonhöhenveränderung war bei einer Orgel nicht möglich, ja. Nur bei Mellotron (wg. Bändern) und bei dem Synthesizer (wg. Oszillatoren).
    Den Effekt, den Tony da anwendet, kann man schon im Orgelsolo von "Stagnation" bestaunen, ebenso wie in Colosseums "Valentyne Suite" und an vielen Stellen bei Keith Emerson (Anfang von "Rondo" von The Nice live): schaltet man bei der Hammond den Strom aus, dreht der Motor langsamer, der Ton wird tiefer. Macht man ihn wieder an, wird der Ton langsam höher und pendelt sich dann irgendwann auf der richtigen Höhe ein. Schnelles An-Aus-An-Aus(...) führt dann zu diesem Wabern in der Tonhöhe.


    Jedenfalls 12 Punkte von mir!

    Kultivierte Langeweile, es gibt keinen Grund, warum ich dieses Stück brauchen sollte.


    Spärliche Hoffnungsfunken: der erste Synth-Kontrapunkt z.B. bei 0:30, der durch die rhythmische Verschiebung ein wenig den Stampf-Rhythmus variiert. Der Synth, der bei 1:33 mit der Stimme unisono läuft, ist einfach, aber äußerst gut und wäre in einem anderen Lied recht gut aufgehoben gewesen; gerade die Klangfarbe ist hier weniger käsig als gewöhnlich.
    Doch auch die Melodie gefällt mir: G-Dur-Drone mit H, dann E und dann C# in der Melodie: ein klein wenig Abwechslung in dieser Eintönigkeit.
    Auch das Synth-Solo bei 5:30 oder so stimmt etwas versöhnlich.


    So kann Tony Banks dieses Stück auf 3 Punkte hochretten.

    ...will ich diesen Thread mal nutzen, um mal ein bisschen was über Instrumente generell zu schreiben. :)



    Ich habe oft jetzt in letzter Zeit beim Musikhören bemerkt, dass Versiertheit an einem Instrument zwar nicht schaden kann, aber für einen angehenden Musiker (der selbst komponieren will) nicht das Hauptziel sein sollte.


    dazu mal ein Beispiel:


    Eines meiner liebsten Alben ist "Hergest Ridge" von Mike Oldfield, ein Musiker, der eigentlich nur die Gitarre einigermaßen virtuos meistert.
    Trotzdem spielt er als Multiinstrumentalist diverses Schlagwerk, Tasteninstrumente, hier mal eine Geige oder eine Bouzouki.
    Doch obwohl er am Glockenspiel nicht besser als ein Glockenspielschüler ist, der seit 3 Wochen Glockenspielunterricht nimmt, schafft er es, in Stücken wie "William Tell Overture" eine einmalig schöne Stimmung zu erzeugen.


    Oder auch ein Paul Simon ("Simon&Garfunkel"), der in den 60ern hauptsächlich einfach auf der Gitarre zu spielende Stücke schrieb, durch sein Gespür für Melodien aber trotzdem Musik gemacht hat, die eine Aussage hat und vielen Menschen (wie auch mir) sehr gut gefällt.


    Was ist denn eigentlich ein Instrument?


    Wiktionary spuckt bei dieser Frage aus: ein spezielles Werkzeug, oder: ein "Mittel zum Zweck".
    Jedes Instrument ist anders und klingt anders: das ist der Mittel.


    Und der Zweck?
    Ich finde: Stimmungen auszulösen, den Hörer emotional zu erreichen, oder ein Musikstück zu verzieren. Kurz gesagt: dem Musiker dabei zu helfen, seine Empfindungen (und sich selbst) musikalisch auszudrücken.



    Ein abgefahrenes Solo kann selbstverständlich unglaublich mitreißend sein (ich nenne nur das >Vibraphonsolo< bei Gentle Giant bei "Funny Ways" ab 4:35).
    Aber große Virtuosität klappt einfach nicht ohne ein gutes Musikstück, wobei ein gutes Musikstück auch ohne große Virtuosität gut ist/sein kann.



    Und bei Peter Gabriel?


    Und so ist das eigentlich auch bei Peter Gabriel. Was er in "Looking For Someone" spielt sind für sich gesehen einfache Melodien, ein paar "Obertöne" in der Mitte, aber nichts Schwieriges. Aber zusammen mit den anderen Instrumenten, mit der sägenden Stratocaster und den Orgeltupfern, wirkt das Ganze einfach perfekt: das Ganze ist eben mehr als seine Flötenspur.


    Oder auch seine beinahe hilflose Oboe in "Cinema Show". Obwohl Robin Miller der technisch bessere Oboist ist und vielleicht auch eine tolle Melodie dorthingezaubert hätte: was Gabriel hier hingesetzt passt-es muss hier nichts anderes hin, weil diese verhallten Töne an dieser Stelle (mit Hacketts schwebenden Gitarrenakzenten) einfach genial wirken. Das Gefühl ist wichtig - wie Sebastian ja auch schon gesagt hat. :topp:


    Und auch dem Teemeister - mit dem wunderschönen Ausdruck "impressionistische Tupfer" (irgendwo meine ich mich auch an die "Pastelltöne" zu erinnern :confused:) gebe ich da absolut Recht: der musikalische Wert eines Instrumentalisten misst sich nicht an der >höchsten Spielgeschwindigkeit<, sondern an der Wirkung, die sein Spiel - im Rahmen der Musik - auf uns Hörer macht. :)