Das Wort zum Samstag

  • Kann man das irgendwo rauskriegen?

  • Ich zitiere einfach mal aus dem Buch Chapter and Verse, Seite 177, Tony:

    "Blood on the Rooftops war eine der besten Kompositionen, die Steve je mit uns machte. Er hatte eine großartige Einleitung und eine wunderbare Strophe geschrieben, doch abermals war es eben ein wundervolles Stück Musik, dem der Refrain fehlte. Phil hatte einen simplen Refrain, der gut klang, mit der einzigen Textzeile "Blood on the Rooftops", also schrieb Steve einen Text, der darauf basierte..."

    Das sollte es eigentlich klären :)

  • Ok, schade, dass es keine Äußerung von Phil oder Steve gibt. Dem Banks glaub ich kein Wort, der interessiert eh nur für seinen mist:schock2:

  • ok, zum Verständnis, und letztmalig zum offtopic, hackett hat den kompletten song geschrieben, bis auf refrain melodie und die Worte "Blood on the rooftops", right?

  • Claqueure aufgemerkt. Bald schon hat die Trauer ein Ende und eure Augen dürfen wieder im Licht meiner Weisheit baden. Frohlockt, jauchzt und tanzt singend durch die Straße denn schon bald wird der Sumpf geschmacklicher Verirrung mit Hermas Hilfe trocken gelegt. Ich schwanke noch zwischen Abacab und ...and then there were three..., werde mich dann wahrscheinlich für Duke entscheiden. Oder für Backförmchen... Ihr seht, schon alles total geplant. Nur für euch! :rolleyes:

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Da bin ick aber jespannt wie ne Horde hungriger Eisbärn!


    Ick tipp mal Du schießt wat üba "Und da warns nur noch 3" ab, kann mich aba och täuschn:gruebel:


    bin in freudija Erwartung ...

  • So, mal ne kleine Fingerübung zwischendurch, während Frau Ma durch die Weltgeschichte reist... Das klingt jetzt arg anders als es gemeint war... *koppscharr*



    Erster Versuch einer Einleitung: Ich hab mir ein wenig Zeit gelassen. Nicht weil es dringenderes zu tun gab, nicht weil ich glaubte, ihr würdet euch allein im knallbunten Kosmos des Musikgeschmacks zurechtfinden und schon gar nicht um Spannung aufzubauen. Nein, ich hatte schlicht und ergreifend keinen Bock euch eine weitere heilsbringende Wahrheit ans Auge zu schwafeln. Stattdessen faul in der Ecke zu darben und sich dem Alkohol, den Frauen und den Dro... hbriefen wütender Ehemänner hinzugeben, das hat ja auch was für sich. Nun aber, wo ich erkennen muss, das ein zusammenkopierender Scharlatan wie Steven Wilson mit billigem Blendwerk und Gauklertricks den offensichtlich leicht beeinflussbaren Musikliebhaber in seine finstre Grotte lockt, da wird mir klar, das einem auch ohne Eigenleistung applaudiert wird. Daher nun „mein“ wohlfeiles Urteil über die Trespass.


    Zweiter Versuch: Verdammter Mist. Ich habe jetzt anderthalb Stunden versucht eine artige Rezension zu schrei... zu erstellen, indem ich zusammenhangslos Reviewfetzen verschiedenster Quellen aneinander füge. Doch während Wilson auf ähnliche Art und Weise immerhin noch ganz anständige Alben zusammenklebt geht mir dieses Talent scheinbar völlig ab. Das Dilemma ist groß, die Not beinah greifbar. Sollte ich lieber an Großmutters Betonkuchenrezept weiterbasteln oder wie ein richtiger Musikkritiker im Sinne Georg Kreislers handeln. „Und da ich weiß das ich nichts kann, lass ich auch niemand andern ran“ erscheint mir in dieser Angelegenheit dann doch lohnenswert, zumal Großmutterl Herma zwar noch nicht in den Betonkuchen, dafür aber schon vor Jahren ins Gras gebissen hat.



    Looking for someone
    Zunächst hatte ich mich dazu entschieden den Text in feinster Schöngeistmanier zu schreiben. Von Notentupfern und Ausflügen in noch unerkundete Proggefilde wollte ich berichten. Dann war ich duschen, stellte fest das mir die Natur Eier schenkte und statt dermaßen belanglose Worthülsen ins Word zu fabulieren, entschied ich mich einer normalen Schreibweise zu frönen. Nicht ganz unschuldig daran ist auch das Forenmitglied Gitgo (sorry, ich schreibe solch ewig langen Namen nicht aus, muss morgen früh raus ;)) und der Behauptung, dass es im Stück (ich gebs mal frei wieder) um sexuellen Missbrauch durch Jonathan King geht. Ich gebe gern zu, bis dahin hatte ich an diese Möglichkeit nicht gedacht und ich bin mir auch nicht sicher, ob es sich beim Text nicht eher um vielleicht allgemeine Beobachtungen aus der Charterhousezeit bzw. der ganzen 68er fuck for fun Bewegung handelt. Zumal ja auch John Mayhew, wenn auch nur mit zwei Zeilen, am Schreiben beteiligt war und der dürfte ja Jonathan King überhaupt nicht gekannt haben. Nichtdestotrotz, stellen sich mir Cover und Albenname im Lichte dieses Denkanstoßes doch anders als bisher dar. Na wie auch immer, ich will mich hier nicht in wirrer Theoriefindung verlieren sondern vielmehr die einzigst wahrste Wahrheit über den Opener der Trespass schreiben. Und diese lautet: Ich mag Looking for someone. Ich mochte es schon immer und seit Gitgos Deutung mag ich es noch mehr. Die Bitterkeit in Musik und Text wirkt zu keiner Zeit aufgesetzt, beide passen prima zusammen und machen das Stück zu wohl einem der besten Opener neben Watcher, The musical Box und Watcher 2 (urps, meinte natürlich Down & Out).


    White Mountain
    Nach solch einem hervorragenden Anfang das Niveau zu halten ist schon ziemlich schwierig, aber wir reden hier von der Trespass, dem tongewordenen Willen irgendwelcher Entitäten, da sollte so was eigentlich zu lösen sein. Ist es leider aber nicht. Man verstehe mich hier bitte nicht falsch, ich mag auch White Mountain, aber ihm fehlt es irgendwie an Substanz. Es ist eine nette Geschichte und „One eye“ wird sich freuen, dass man ihn noch mal aus dem Zwinger gelassen hat, aber wirklich welt- oder zumindest aber mich bewegendes hat das Stück nicht zu bieten. Böse Zungen würden von böhmischen Dörfern schreiben, aber da es so etwas auf der Trespass, dem Alben der Alben nicht geben kann (physikalisches Gesetz) wäre das natürlich gröbster Unfug.


    Vision of Angels
    Vor ein paar Tagen habe ich auf der Xbox 360 Minecraft gespielt. Ohne Gegner ganz beschaulich eine kleine Hütte auf meinem Eiland errichtet, ebenso einen Pool und dann später ein doch etwas größeres Haus für gelegentliche Fress- und Bumsgelage. Es war das Paradies. Ich hätte am liebsten sofort die Koffer gepackt und wäre hingefahren. Doch gerade noch rechtzeitig bevor ich in mein eigenes Elysium aufbrach, erkannte ich meinen Fehler. Oh weh, welche Not, Spitzhackenherma hat den Abort vergessen! Wo sollte ich meine Notdurft verrichten, wo den Abtrittsdünger für Wald und Flur hinterlegen. Genesis waren da schon vor dreiundvierzig Jahren cleverer und erschufen mit „Vision of Angels“ einen Ort an den jeder musikalische und textliche Unrat abgesondert werden konnte, welcher ihnen damals so durch die Denkmuskulatur mäanderte. Das Stück ist in seinem ganzen schwülstigen Aufbau dermaßen kitschig, dass es einfach Absicht sein muss. Vom bedeutungsschwangeren (Drillinge) Gefasel, welcher dem kundigen Ohr hier als Text verkauft werden soll ganz zu schweigen. Das einzige Stück auf der Trespass gegen das ich eine wirklich tiefe Abneigung empfinde. Wer authentischen Trennungsschmerzsülz sucht, der ist bei anderen Bands und selbst (in sehr geringen Maßen) bei Collins Sologewinsel irgendwie dann doch besser aufgehoben als bei diesem Konglomerat schlimmster Progauswüchse.


    Stagnation
    Ich gebe zu, ich stehe vor einem weiteren Dilemma. Wie beschreibt man perfekte Musik, wie verleiht man seiner Freude Ausdruck ohne dabei allzu kitschig zu klingen? Schließlich kennt ihr mein (objektiv richtiges und damit auch einzig wahres) Urteil über das Stück der Stücke, welche sich selbst erschuf um uns Tag und Nacht am Firmament Trost, Liebe, Licht und Wärme zu spenden. Das fängt schon beim Intro an. Wo bei Vision of Angels auf ungeschickte Art mit dem Tastenbrett um Aufmerksamkeit geheischt wird, da schmeichelt Stagnation dem Ohr mit feinen Gitarrenklängen und einem Backgroundgesang der, obgleich großen Schampotentials eben jene überhaupt nicht aufkommen lässt. Man merkt, dass das so sein muss, sonst wäre es ja anders. Aber zurück zu den Gitarren. Was Phillips und Rutherford hier besonders am Anfang abliefern ist von solch objektiver Schönheit das jedes Widerwort den Sprecher der absoluten Lächerlichkeit preisgibt. Man mag gar nicht glauben, dass das der gleiche Rutherford ist, der (viele) Jahre später mitunter den Eindruck macht, er wüsste noch nicht mal, wo bei einer Gitarre die Fensterheber sind. Auch sehr löblich ist das Zusammenspiel mit Banks. Man merkt halt, dass Stagnation aus einer Zeit stammt wo Genesis mehr waren als Tasteninstrumentarium und Begleitband. Das klingt jetzt abwertender als es gemeint ist, zumal mir das, was Banks hier treibt durchaus gefällt, aber die Dominanz späterer Stücke fehlt zum Glück. Bleibt zum Abschluss nur noch etwas über Mayhew zu schreiben. Es gibt ja viele, die meinen er hätte zu verhalten getrommelt und so weiter. Das ist natürlich Unsinn, denn gerade Stagnation wird von Mayhew in solch einer Perfektion dargeboten, dass ich immer das kalte Grausen bekomme, wenn ich höre was Phil mit diesem Stück bis 72 anstellte (vom Oh Oh Oh Geschrei späterer Touren gar nicht zu schreiben, dass sich da nicht die Instrumente die Ohren zugehalten oder einfach die Bühne verlassen haben, das verblüfft mich bisweilen noch heute), da mag ich nichtmal dran denken. Wenn das Stück überhaupt so eine Art, einen Anflug, einen Hauch von einer Schwäche haben sollte, so ist es Rutherfords Bassspiel am Ende. Der „Then let us drink“ Teil ist so was von verspielt, vertrackt und komplex, da komm ich nicht mehr mit. :D


    Dusk
    Mein dritter Liebling auf der Trespass erfreut das Ohr auf eine herrlich minimalistische Art und bietet damit einen hervorragenden Kontrast zu Stagnation. Und auch wenn so manches (Ex)mitglied hier im Forum mit der Archivversion mehr anfangen konnte, so bin ich doch unendlich froh darüber, dass es so aufs Album kam, wie es dass am Ende tat. Es ist „radikal“ auf das Nötigste reduziert und klingt gerade dadurch um einiges weiter gedacht als die Version auf der Archiv. Ich könnte mich hier noch ein wenig über den Text auslassen, aber ach... Dusk ist so ein Stück wo man mir auch übers Galvanisieren von Reifen vorsingen könnte.


    The Knife
    Irgendein Horst aus Irgendwoistan baut sich seine Traumautos als Tretautos nach. Ich glaube Porsche und Ferrari hat er bisher. Und ehrlich, The Knife erinnert mich irgendwie an eben solch ein Tretauto. Sowohl Phillips als auch Mayhew (welcher mir ansonsten auf der Trespass hervorragend gefällt) wirken hier na ja, nicht überfordert aber... ach, wie soll ich’s ausdrücken. Während Phillips so klingt als hätte er seine Gitarre an normalen Boxen für den Hausgebrauch angeschlossen, wirkt Mayhews Trommelei steril. Nein, zum rauslassen der Sau sind dann Collins und Hackett durchaus brauchbarer. Das ist insbesondere deshalb schade, weil es den Versuch, den Stil der restlichen Trespass zu brechen, halbherzig erscheinen lässt. Besser kein The Knife als dieses würde ich mir da denken, wenn ich es in meiner Playlist hätte.


    Fazit: Eigentlich nichts wirklich weltbewegendes zu berichten an der Trespassfront. Trotz dem Totalreinfall Vision of Angels und dem irgendwie zu zahm wirkenden "The Knife" ist Trespass das Überalbum schlechthin. Dass Rutherford es bedauert, dass man kein definitives Album wie Pink Floyd habe, zeigt deutlich die geschmacklichen Verwirrungen des Mannes und prädestinieren ihn als Bassisten. Ich jedoch habe wieder einmal zwei Seiten in Word gefüllt und damit einen Abend rumgebracht. Ist ja auch was wert. :)

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

    4 Mal editiert, zuletzt von Herma ()

  • Einen ganz herzlichen Dank an Frau Ma, mit welcher das nicht möglich gewesen wäre. Ich hoffe auf viele weitere Samstage der Abstinenz.


    Der Text offenbart sich als Offenbarung des Offenkundigen. Derlei zu lesen macht mich demütig.


    Trotzdem möchte ich dem einzig wahren Prediger des rechten musikalischen Weges ein wenig ans behaarte Bein pinkeln, da Wahrheiten eben auch einer korrekten Syntax bedürfen:


    Das Rutherford es bedauert, das man kein definitives Album wie Pink Floyd habe, zeigt deutlich die geschmacklichen Verwirrungen des Mannes und prädestinieren ihn als Bassisten.


    Es heißt aber: "Das Rutherford bedauert es (...)" [Bitte korrigieren, sonst hänge ich mir die heilige Schrift nicht übers Ehebett.]

  • Einen ganz herzlichen Dank an Frau Ma, mit welcher das nicht möglich gewesen wäre. Ich hoffe auf viele weitere Samstage der Abstinenz. Der Text offenbart sich als Offenbarung des Offenkundigen. Derlei zu lesen macht mich demütig.


    Draußen regnets und stürmts. Deshalb
    Review ausgedruckt und größerkopiert und an die Wand gepinnt.
    Das nenn' ich Fingerübung!
    Hart aber gerecht.
    Schön schön.
    Hab dann auch gleich mal meinen Job gemacht und ordnungsgemäß verlinkt.


    Hier die Links zu den SdW-Meinungen, falls jemand noch nicht abgestimmt hat >> jede Stimme zählt!


    12,3 (53) http://www.genesis-fanclub.de/…esis-looking-someone.html
    12,3 (113) http://www.genesis-fanclub.de/…nesis-white-mountain.html
    #VoA nicht vorgestellt
    13,0 (94) http://www.genesis-fanclub.de/…1-genesis-stagnation.html
    12,6 (38) http://www.genesis-fanclub.de/…3-09-12-genesis-dusk.html
    12,8 (75) http://www.genesis-fanclub.de/…-07-10-genesis-knife.html


    gern mehr, gern wieder!

    7 Mal editiert, zuletzt von Get-in-to-get-Out () aus folgendem Grund: -- jaa, dieser Beitrag wurde ausnahmsweise editiert ^^