TotW [14.-20.05.13]: GENESIS - Looking For Someone

    • Offizieller Beitrag

    Bewertung des Tracks "Looking For Someone" nach Schulnoten 79

    1. 15 Punkte (überragend) (4) 5%
    2. 14 Punkte (sehr gut) (24) 30%
    3. 13 Punkte - sehr gut (1-) (13) 16%
    4. 12 Punkte - gut (2+) (13) 16%
    5. 11 Punkte - gut (2) (7) 9%
    6. 10 Punkte - gut (2-) (5) 6%
    7. 9 Punkte - befriedigend (3+) (5) 6%
    8. 8 Punkte - befriedigend (3) (5) 6%
    9. 7 Punkte - befriedigend (3-) (2) 3%
    10. 6 Punkte - ausreichend (4+) (0) 0%
    11. 5 Punkte - ausreichend (4) (0) 0%
    12. 4 Punkte - schwach ausreichend (4-) (0) 0%
    13. 3 Punkte - mangelhaft (5+) (0) 0%
    14. 2 Punkte - mangelhaft (5) (0) 0%
    15. 1 Punkt - mangelhaft (5-) (0) 0%
    16. 0 Punkte - ungenügend (6) (1) 1%

    Track of the Week - 14.05.2013 - 20.05.2013

    GENESIS
    - Looking For Someone
    Jahr:
    1970
    Album: Trespass
    Arbeitstitel: unbekannt
    Credits:
    Banks/Gabriel/Phillips/Rutherford
    Lyrics: Ja
    Länge: 7:04
    Musiker: Tony Banks, Peter Gabriel, Anthony Phillips, Mike Rutherford, John Mayhew
    live gespielt: ?
    bekannte Coverversionen: keine


    Bemerkungen: Nicht unbedingt das bekannteste Stück des 2. Albums, aber der Titel kam zum Beispiel auch durch ein kurzes Einspielen im legendären A History Video zu seinen Ehren.
    Ob und wie der Soing bei Fans irgendeiene Relevanz hat, werden wir ja erfahren.


    * Ergänzungen zu den Angaben bitte ggf per PN an Christian, UK76, Steffen oder martinus schicken.

  • Hier wohnen wir ihr also bei: Der Erfindung des musikalischen Reinheitsgebotes. Als Zutaten sind nur lyrik, feinstverwobene Dramaturgie und ein gerüttelt Maß Talent und die Liebe zum Medium Musik erlaubt.


    Es ist kaum zu glauben, welches Maß an Tiefe, Empfindsamkeit und ausdrucksstarker Authentizität die jungen Musiker in den wenigen Monaten seit ihrem Debut hinzugewonnen haben.
    Bereits das Vorspiel kündigt von der dem Talent der Band , Gefühle großartig in Szene zu setzen. Diese einsam-verlorene Atmosphere des Textes findet sich in jeder einzelnen Note wieder.
    Ebenso später Gefühle,wie Wut oder Verzweiflung oder Anklage.


    Ab 3:34 - Es gibt hunderte von (Prog-)Stücken, die auf Klavier+Floete basierende Instrumentalteile haben, bei Genesis fallen diese aber immer so herzenswarm und urmusikalisch zielführend aus. Kein blosses Gedudel zum Selbstzweck,sondern stets einem dramaturgischen Konzept zugehoerig spinnen diese Teile die Geschichte musikalisch weiter und bereiten den nächsten Schritt vor. So kann man sinnvoll verschiedene Ideen zu einem funktionierendem Konzept binden: indem man sich beim komponieren Zeit lässt,schlüssige Übergänge zu gestalten.


    LfS ist wohl neben Seven Stones eines der Stücke, die mich endgültig zum Fan gemacht hatten. Diese traurig-mitreissend-lilagrüngelbrot gepunktete E-MO-Ti-O-NA-LI-TÄT und dieser verdammt hinreissend kieksende - heiser-eindringliche Gesang des jungen Gabriel koennen mich bis heute jederzeit so tief berühren, wie keine andere Kunst der Welt.





    Da das Drumming etwas staksig ist, muss ich was abziehen,aber das ist eigentlich nebensächlich.


    14 P

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.

    2 Mal editiert, zuletzt von revelation ()

  • Schön, wie das soeben beschrieben wurde.


    Indes: Der Text ist schon ein heikles Thema, gerade im heutigen Prog, wo es ja bekanntlich unterhalb des Bauchnabels eher steril zugeht und alle kollektiv in Ohnmacht fallen, wenn es auch nur entfernt um sexuelle Themen geht.


    Ich hab Trespass erst nach Nursery Crime bekommen, im Spätherbst 1972. Die Zeit war extrem sexuell aufgeladen und besonders der ganze Rockzirkus aus Britenland beförderte das ungemein. Heute, historisch aufgearbeitet, wissen wir, dass die nach-68-Umbrüche nicht für alle Beteiligten befreiend wirkten. Die sexuelle Revolution hatte auch mächtige Schattenseiten, wenn der Gruppendruck gegen eigene Schutzbedürfnisse siegte.


    Looking for Someone erzählte uns von der Entdeckung, wie widerlich die damalige Alt-Männer-Sexualität auf frische Jungs wirkte. Dirty Old Man... nobody needs to discover me... Wie in vielen Texten ihrer 70-75ger Zeit (und PG noch weitaus länger) setzen sich Genesis mit gebrochener Sexualität, deren Unterschied zur inneren Sehnsucht nach Nähe auseinander. Genesis war ohnehin textlich die sexieste Proggerband ever.


    Der ungeheure Reifesprung von FGTR (das ich übrigens erst jetzt wieder so richtig entdecke und aufarbeite) zu Trespass deutet an, wie viel die Jungs in dem einen Jahr erlebt haben. Und sicher nicht nur Gutes. Das Rockbiz war und ist kein Ponyhof. Vergleichweise kann man sich mal ansehen, was die Greedy Old Bastards des Rockbiz mit dem jungen zarten Bill Caulitz angestellt haben und auch Take That haben einige Stories im Koffer.
    Peter mit seiner zarten Androgynität.
    Auch wenn sie vielleicht nicht selbst Opfer wurden, ganz sicher haben die Jungs im Umfeld oder Freundeskreis schräge Dinge zu sehen bekommen und verarbeiten die immer wieder, wie später in The Musical Box oder Cinema Show. Hier nun zum ersten Mal das Thema angedeutet, als Opener.


    Musikalisch ist Looking for Someone erstaunlich komplex und einzigartig. Peters Stimme - herrlich anzuhören. Kaum Gitarre, aber der junge Banks füllt das gut aus, weder zu überkandidelt noch zuuu langatmig-proggig.


    Auch ich geb' 14 P.

  • 2 ganz wunderbare Eingangspostings. Kompliment. Das Stück ist quasi die Einleitung in die klassische Progphase der Band. Peters Timbre wird erstmals zielführend in Szene gesetzt. Ähnlich wie später bei Dancing oder, in weiter Ferne, gar bei Red Rain. Hier aber noch unreifer, filigraner und berührender. Ja, das Drumming stolpert etwas vor sich hin. Aber der romantische, märchenhafte Charakter der Musik macht vieles wett. In seiner Unfertigkeit ist dieses Stück perfekt. Es wirkt klarer, reiner und authentischer als das meiste was auf dem Nachfolgealbum erschien. 13 Punkte.


    Ps: Herma, übernehmen sie....

  • 14 Punkte


    Den bisherigen Postings ist zu diesem Stück eigentlich auch nichts hinzuzufügen.


    Ich habe LfS etwa 20 Jahre nach der Veröffentlichung kennengelernt und kannte somit das meiste der populären Phase vorher - eine interessante Erfahrung!

  • Während sich so mancher Kommentator in Schöngeisterei verliert, wird wahrer Musikgeschmack sachlich und prägnant vorgetragen: Neben Dance on a Volcano und Watcher of the skies der schönste Opener eines Genesisalbums. Warum? Weil ich es gerade hier so hinschrieb. :p


    revelation: Das Drumming muss so sein, sonst wäre es anders.


    Christian: In den Credits wurde Mayhew vergessen, welcher zwei Zeilen Text beisteuerte www.genesis-fanclub.de/c-genesis-interview-mit-john-mayhews-2006-s159.html Steht sogar in EUREM Interview, schämt euch. :D


    Wegen live gespielt: Falls die BBC Nightride Sessions ebenfalls zu "live" gehören, dann am 22.02. 1970.


    Ach ja, 15 Punkte, denn weniger ist da einfach nicht angebracht. Natürlich sind das jetzt genauso viel wie auch Stagnation hier von mir bekam, aber leider war es dort ja unmöglich 150 zu vergeben.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

    3 Mal editiert, zuletzt von Herma () aus folgendem Grund: Deutsch müsste man können...

  • Hat Relevanz, die kurzen Popsongs sind ab jetzt tabu und es geht ans Komponieren, ans Ausprobieren und Forschen. Assoziation: Klingt nach Tolkien. Nicht unbedingt der stärkste Song auf dem Album, aber mehr als ein Mosaikstein für einen Klassiker im Katalog von Genesis. Es geht los. Das Oeuvre nimmt Formen an.


    Punkte muß ich mir noch überlegen.

    We can help You

    2 Mal editiert, zuletzt von Mr. Plod ()

  • Sundowner schließt sich Sunrise in der Beurteilung an. :kaffee:

    ... und gibt ganz aus dem Bauch heraus 14 Punkte für einen immer gern gehörten Song. :topp:

  • Looking for Someone erzählte uns von der Entdeckung, wie widerlich die damalige Alt-Männer-Sexualität auf frische Jungs wirkte. Dirty Old Man... nobody needs to discover me... Wie in vielen Texten ihrer 70-75ger Zeit (und PG noch weitaus länger) setzen sich Genesis mit gebrochener Sexualität, deren Unterschied zur inneren Sehnsucht nach Nähe auseinander.


    [...]
    Auch wenn sie vielleicht nicht selbst Opfer wurden, ganz sicher haben die Jungs im Umfeld oder Freundeskreis schräge Dinge zu sehen bekommen und verarbeiten die immer wieder, wie später in The Musical Box oder Cinema Show. Hier nun zum ersten Mal das Thema angedeutet, als Opener.


    Wenn ich unter den Gesichtspunkten an ihren "Freund" und Förderer Jonathan King denke, der wegen Kindesmißbrauchs verurteil wurde und mehrere Jahre dafür "gesessen" hat, wird mir ganz anders...:augenrollen:
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    We can help You

  • Ich bin grade sehr baff über das Thema des Songs- ich habe den sexuellen Kontext da nie rausgelesen, mich aber auch nie eingehend damit beschäftigt.
    Hat Peter Gabriel denn jemals darüber gesprochen?


    ach ja:
    14 Punkte!

    Here come the Cavalry!

    2 Mal editiert, zuletzt von Zeb ()