SdW [16.-22.05.11]: GENESIS - Stagnation

    • Offizieller Beitrag

    Bewertung des Songs "Stagnation" nach Schulnoten 123

    1. 15 Punkte (überragend) (31) 25%
    2. 14 Punkte (sehr gut) (25) 20%
    3. 13 Punkte - sehr gut (1-) (22) 18%
    4. 12 Punkte - gut (2+) (17) 14%
    5. 11 Punkte - gut (2) (7) 6%
    6. 10 Punkte - gut (2-) (4) 3%
    7. 9 Punkte - befriedigend (3+) (6) 5%
    8. 8 Punkte - befriedigend (3) (4) 3%
    9. 7 Punkte - befriedigend (3-) (1) 1%
    10. 6 Punkte - ausreichend (4+) (0) 0%
    11. 5 Punkte - ausreichend (4) (1) 1%
    12. 4 Punkte - schwach ausreichend (4-) (0) 0%
    13. 3 Punkte - mangelhaft (5+) (1) 1%
    14. 2 Punkte - mangelhaft (5) (0) 0%
    15. 1 Punkt - mangelhaft (5-) (1) 1%
    16. 0 Punkte - ungenügend (6) (1) 1%
    17. X - ich kenne den Song nicht (2) 2%

    Song der Woche - 16.05.2011 - 22.05.2011

    GENESIS
    - Stagnation
    Jahr:
    1970
    Album: Trespass
    Arbeitstitel: unbekannt
    Credits:
    Banks/Gabriel/Phillips/Rutherford
    Lyrics: Ja
    Länge: 8:46
    Musiker: Tony Banks, Peter Gabriel, Anthony Phillips, Mike Rutherford, John Mayhew
    live gespielt: 1970, 1971, 1972
    bekannte Coverversionen: keine



    Bemerkungen: In der Frühphase der Band gab es eine Reihe von Stand-Out-Tracks, die die Band vor allem live bekannt machten. Einige dieser Songs, zB The Light, wurden am Ende in der Form nie veröffentlicht. Andere dagegen landeten schließlich auf ihren beiden Alben Trespass und Nursery Cryme. Stagnation ist einer Form so etwas wie der Prototyp der progressiven Genesis Phase - und unser Song der Woche, extra für herma...


    * Ergänzungen zu den Angaben bitte ggf per PN an Christian, UK76, Steffen oder martinus schicken.


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  • Ein sehr guter Song mit nur ein paar kleineren Schönheitsfehlern. Für mich sogar auf einer Stufe mit "Who dunnit", also 13 Punkte.

  • Zitat

    und unser Song der Woche, extra für herma...

    Ach Christian [Blockierte Grafik: http://board.insel-monarchie.de/images/smilies/druecker.gif]


    Endlich ist es soweit. Ich kann Stagnation bewerten. Und dann soll ich das kurz und vor allem sachlich tun? Nö, Christian, bei aller Verehrung für seine Administratorlichkeit, für Staggi nehme ich Schelte und Rauswurf gerne in Kauf.

    Die Frage was mich an diesem Stück so fasziniert lässt sich nicht so einfach mit 3 Worten abfassen und wie wir alle in Sozialkunde oder Ethik gelernt haben, muss man seine Meinung auch begründen. Also, los geht’s.


    Von Stagnation gibt es verschiedene Versionen, wie wohl jeder weiß.


    Die Prä-Trespass-Version (gespielt, z.B. im Februar 70)
    Diese macht, wie sonst wohl nur Vision of Angels den Übergang zwischen From Genesis to Revelation zur Trespass deutlich. Besonders das Reprise am Ende hat etwas leicht „unbeholfenes“ und fast schon peinlich berührendes. Nur fast deshalb, weil an Stagnation selbstredend nichts peinlich ist. Aber diese Version gibt sich dann doch sehr viel Mühe das Gegenteil zu beweisen. Sie wirkt naiv, unfertig und man kann den fünf Herren nur danken, dass Stagnation nicht in dieser Version auf die Trespass kam.


    Die Trespass Version.
    Wer mich kennt, der weiß das ich es nicht so mit Religion habe, aber in dieser Version ist Stagnation schlicht und ergreifend (und vor allem natürlich ganz objektiv) der heilige Gral der Musik. Es stimmt einfach alles. Ok, in der DER Version klingen die Backing Vocals ein wenig verwackelt, aber das wurde ja in der Boxset Version dankenswerter Weise berichtigt. Auch sonst ist das Stück eine einzige Ohrenweide. Peter hat nicht jede freie Sekunde mit Text zugekleistert und Tonys Instrumentarium hält sich auch vornehm zurück und lässt die beiden Gitarristen nicht zu Erfüllungsgehilfen verkommen. Ganz im Gegenteil, die Gitarren spielen hier sogar eine tragende Rolle und das tun sie mit soviel Frische, Eleganz und purer Schönheit, dass man komplett vergisst, dass einer dieser beiden die anerkannte Vollpfeife Mike Rutherford ist. Man merkt auch bei Stagnation wohl am deutlichsten was Genesis mit Anthony Phillips verloren gegangen ist. Ja, das unsägliche Vision of Angels geht hauptsächlich auf seine Kappe, ebenso das peinliche Let us now make love aber mit Stagnation merkt man auch, was passiert wenn man einer Band mit einem so starken Keyboarder wie Tony Banks, den Gitarristen nimmt und diesen mit zunächst mit einem technisch brillanten aber sich nicht durchsetzen könnenden Steve Hackett und später mit einem Untalent wie Mike Rutherford ersetzt.


    Die Versionen nach der Trespass
    Bleiben wir kurz bei dem Bild, dass Stagnation der heilige Gral ist. Man stelle sich nun des Weiteren vor, da kämen zwei junge (atheistische?) Burschen die nichts besseres zu tun haben als erstmal hinein zu schiffen. Ok, das war vielleicht etwas übertrieben, aber in seiner Grundrichtung stimmt es schon. Collins und Hackett sind einfach (bei diesem Stück) kein Ersatz für Mayhew und Philips. Beide treiben das Stück (ungewollt?) dermaßen voran, dass vom einstigen Charme nicht mehr viel übrig bleibt und so kommt es mir bei der Liveversion immer so vor, als würde die Band eines ihrer eigenen Stücke covern.


    Stagnation nachdem Collins Sänger wurde
    Nach 1972 wurde Stagnation ja eine Weile nicht mehr aufgeführt und kam erst nachdem Collins das Ruder übernommen hatte wieder. Ich sehe das ganze eher mit zwei weinenden Augen, denn was Collins mit seinem infernalistischen Geschrei aus dem kurzen Teil, der da in I know what i like eingeflochten wurde, macht, das hat mit der ursprünglichen Qualität des Liedes nichts mehr zu tun. Für das Hausfrauen- und Proletenfreundliche Programm der späteren Genesis sicherlich passend, der Erhabenheit und Perfektion des kompletten Stückes aber absolut unwürdig.


    So, dies war die absolut kürzestmögliche „Bewertung“ (welch eine Anmaßung bei diesem Stück). Natürlich handelt es sich dabei um unumstößliche Wahrheiten die ich hier in die Tastatur meißelte. Leider kann ich dem Stück nur 15 Punkte geben, was eigentlich einer Frechheit gleichkommt, denn von der oben genannten Schönheit einmal abgesehen sorgt Stagnation auch dafür, dass die Sonne scheint, dass der Himmel blau ist und das die Prostituierten wenig kosten. Es ist also nicht nur der partiturgewordene Musikgeschmack, es ist die ultimative Allzweckwaffe gegen Hunger, Krieg, Armut und mangelnder Liebe zwischen den Menschen.


    Euer primus inter pares :p

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

    10 Mal editiert, zuletzt von Herma ()

  • Für das Hausfrauen- und Proletenfreundliche Programm der späteren Genesis sicherlich passend, der Erhabenheit und Perfektion des kompletten Stückes aber absolut unwürdig.


    Das darf doch wohl nicht wahr sein!:wuetend::wuetend:

    We can help You

  • seit es SdW gibt, ist es das erste Mal, dass ich die vollen 15 Punkte vergebe und das aus tiefster Überzeugung und Verneigung einer großartigen Band.

  • Abzüglich der Polemik kann ich mich hier Hermas Rezension gänzlich anschließen. Wobei ich Visions ebenfalls genial finde.


    Obwohl ich Trespass sehr früh in meiner Karriere als Genesis-Fan kennen und lieben gelernt habe, hat es eine Weile gedauert, bis Stagnation für mich von einem netten zu einem sehr guten Stück geworden ist. Zunächst einmal waren die sehr viel eingängigeren The Knife und White Mountain meine Favoriten, wobei ich inzwischen The Knife gar nicht mal mehr so toll finde im Vergleich mit dem Rest des Albums - vielleicht habe ich's mir auch nur übergehört. Fakt ist aber, dass es relativ straight ist und innerhalb seiner einzelnen Teile nicht so viel passiert wie in anderen Stücken des Albums. Bei Stagnation hingegen ist die Musik immens vielschichtig, und trotz der Länge gibt es kaum "progmäßige" Brüche. Es meandert eher, die Veränderungen erscheinen mir organisch, nicht gewollt. Definitiv ein Stück, das man häufig hören muss, bis sich die Struktur erschließt.

    FolkProg bei www.favni.de oder fauns.bandcamp.com und favni.bandcamp.com

  • Es meandert eher, die Veränderungen erscheinen mir organisch, nicht gewollt...


    Oje oje, wenn man schon solche Wortschöpfungen verwendet, dann bitte richtig: MÄANDERT, von einem Mäander kommend ;) Oder hat sich nach der Rechtschreibreform etwas geändert?


    Aufmerksam auf den Song wurde ich während der Erkundungsphase der frühzeitlichen GENESIS durch Hermas allwährenden Support.
    Während THE KNIFE auch bei mir etwas in Gunst verloren hat, ist meine Faszination zu DUSK und vor allem STAGNATION ungebrochen. Beide Lieder sind etwas "gerader" als the TRESPASS-Opener.
    Herma hat eigentlich schon fast alles erwähnt.
    Was den Track so stark macht, ist der m.E. unwahrscheinlich markante Gesang von Pete.
    So zart fast winselnd, später so brutal hart... Das liebe ich an Peter ganz besonders.
    Geil find ich auch dieses Turnhallen-Feeling.
    Das hat irgendwie was Intellektuelles an sich.
    Vielleicht kann sich Martinus noch einmal zu einer Textdeutung aufraffen? :)
    Ach ja, ohne Frage, ein Top - 10 Lied meiner Wahl - klare 15 Punkte.

  • Herma hat uns ja alle getrieben, Stagnation öfter zu hören, als wir freiwillig gemacht hätten.
    ... die Kunst der Public Relation.


    Es ist der Song bei dem ich auf Trespass am ehesten noch etwas entdecken kann: verwoben, vielschichtig, elegant.


    Nicht mein Lieblingssong, aber auch wegen der Herma-Dauer-Hinweis-Hilfe
    ganz gut: 12 Punkte.

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

    • Offizieller Beitrag

    Auch auf die Gefahr hin, mich hier massivst unbeliebt zu machen, aber ich kann Stagnation nicht wirklich viel abgewinnen. Sicherlich kein schlechter Song, aber für meinen Geschmack doch über weite Strecken zu einförmig, zu belangloses Akkustik-Gitarren und Orgel-Gedudel, Parts die nicht so recht aneinanderpassen wollen... schlicht langweilig. Ist auf Trespass für mich immer einer der Skip-Kandidaten. Ich ziehe auf Trespass Songs wie "White Mountain" (wunderbare Athmosphäre), The Knife und ja sogar Dusk (ebenfalls wieder wunderbar funktionierende Athmosphäre obwohl es kompositorisch eher dünn ist) vor.


    Und ebenfalls im Gegensatz zu z.B. Hermas Empfinden finde ich die späteren Versionen mit Collins an den Drums sogar noch besser. Die ruhigen Parts bleiben ruhig, dafür haben die rockigeren Passagen endlich Drive und gehen nach vorne.


    Gibt von mir daher nur 9 Punkte (Tendenz zu 10 bei den späteren Versionen). Die Mehrheit der Songs auf Trespass empfinde ich einfach für sich genommen besser und athmosphärisch konsistenter als es Stagnation ist.


    P.S. um der "Blasphemie" noch eins drauf zu setzen: Mit der Rausnahme des Endteils und des Spielens innerhalb von "I know what I like" haben Genesis die Essenz des ganzen Songs und auch den besten Teil des Songs genommen und beibehalten und den Rest in die Tonne getreten. Ähnlich wie sie es mit "Musical Box" getan haben (da ist auch der Schlusspart die Kernessenz und der beste Part des Songs; so wie man bei auch z.B. bei Firth of Fifth bis auf den Instrumentalteil eigentlich den Rest des Songs nicht wirklich braucht).