i/o The Tour - euer (Zwischen-)Fazit

  • Nun ist die Europa-Tour 2023 bereits Geschichte. PG macht Sommerpause und ist danach in der neuen Welt unterwegs. Unklar ist nach wie vor, ob die Tour 2024 eine Fortsetzung findet. Die teilweise schwachen Ticketverkäufe und gewisse Aussagen von Tony und Peter, dass das Tourleben durchaus anstrengend sein kann, sprechen eher dagegen.


    Zeit also für ein Fazit:

    Ich finde es spannend, wie unterschiedlich und teilweise kontrovers die einzelnen Shows und das Konzerterlebnis hier beurteilt werden. Bei Genesis 2021/22 wurde bereits vor Beginn der Tour heftig gestritten, ob man da hingehen sollte. Wer da war, war in der Regel positiv bis euphorisch gestimmt. Hier bei PG war wohl die allgemeine Haltung vor der Tour eher "da muss man hin" (sofern das Geld für ein Ticket reicht), dafür wurde das Konzerterlebnis sehr unterschiedlich beurteilt (bis hin zu "ich bin in der Pause gegangen"). Das scheint nicht nur an Technik-/Soundproblemen an manchen Abenden gelegen zu haben, sondern auch am Showkonzept. Deshalb dürfte es spannend werden, hier eure persönliche Rückblicke zu lesen.


    Mein persönliches Fazit nach dem Besuch einer Show (Zürich):

    - Peter hat Mut bewiesen und mich erneut überrascht. Irgendwie hat mich die Art und Weise, die Shows aufzubauen (inkl. pünktlichem Beginn) ein wenig an die aktuellen Dylan-Konzerte erinnert (wobei Dylan auch bei den alten Stücken aktuell weniger auf Hits, denn auf deep cuts setzt).

    - Das Ganze hat für mich perfekt funktioniert weil:

    a) mir die neuen Songs wirklich sehr gut gefallen (auch die, die ich am Konzertabend zum ersten Mal gehört habe).

    b) die visuelle Umsetzung das Gesamterlebnis enorm gesteigert hat.

    c) Die Band einfach hervorragend war (auch wenn wir in Zürich auf die Violinistin verzichten mussten)


    Ich habe den Abend als runde Sache erlebt. Das Konzept, mit den Kunstwerken zu arbeiten, die für die einzelnen Songs ausgewählt wurden, hat überzeugt. Zudem kamen die "alten Schlachtrösser" frisch und kraftvoll rüber und nicht wie abgenudelte Pflichtübungen (big time und solesbury hill fand ich beispeilsweise um Längen besser als bei der BTF-Tour).

    Es war ein Konzertabend den ich sehr genossen habe und der lange nachhallt. Peter Lust, Rockkonzerte einfach mal etwas anders als gewohnt darzubieten, hat wieder mal zugeschlagen und für mich hat dieser Approach voll gepasst. Ich würde gerne noch einmal eine i/o-Show sehen, auch um die visuellen Eindrücke aufzufrischen.


    Allerdings befürchte ich, dass:

    a) keine weiteren Europa-Shows mehr kommen

    b) leider kein Konzertfilm veröffentlicht wird (Peter hat bisher noch nie in den Staaten gefilmt).


    Nun hoffe ich, dass wenigstens das Album irgendwann in physischer Form erscheint (ja, ich bin da altmodisch).

    Aber sollte es das gewesen sein, so hat PG für mich einen grossartigen Abschluss seiner Karriere gefunden.

    "Don't get up gentlemen, I'm only passing through"

  • Ich hoffe doch sehr, dass Peter nächstes Jahr noch mal in Deutschland mit dann mit dem IO- Album tourt - (so wie bei "Back to front".)

    Meine Frau und ich waren in Frankfurt - es war für uns ein Highlight. Tolle Musik neue Musik - vor allem hat Peter gesanglich noch viel zu bieten. Bitte mehr davon!

  • Hier bei PG war wohl die allgemeine Haltung vor der Tour eher "da muss man hin" (sofern das Geld für ein Ticket reicht), dafür wurde das Konzerterlebnis sehr unterschiedlich beurteilt (bis hin zu "ich bin in der Pause gegangen"). Das scheint nicht nur an Technik-/Soundproblemen an manchen Abenden gelegen zu haben, sondern auch am Showkonzept. Deshalb dürfte es spannend werden, hier eure persönliche Rückblicke zu lesen.

    Spannend, ich hätte die Stimmung im Forum ganz anders gedeutet, nämlich durchgängig positiv bis euphorisch. Von abweichenden Einzelmeinungen, wie der zitierten, einmal abgesehen.


    Nach dem Konzert hätte ich gesagt: Die werden sicher noch mal in Europa auf Tour gehen, so unglaublich gut wie die in Form sind! Aber auf der anderen Seite gibt es da ja diese Sache mit dem "auf dem Höhepunkt abtreten". Und auch die Bemerkungen zur Müdigkeit von Tony und Peter sind mir aufgefallen. Aber das muss nichts heißen ...


    Ich hoffe jedenfalls sehr, dass das noch nicht das Ende der Live-Karriere von Peter Gabriel ist. In seinen Ansagen war ja auch die Rede von einem "nächsten Projekt", irgendwas mit Gehirn. Extrapoliert man vom Veröffentlichungszyklus der letzten Alben, können wir uns auf eine Peter-Gabriel-Tour 2045 freuen 😁

    1. Vorsitzender des Deutschen Mike Rutherford Fanclubs

    Pure Vernunft darf niemals siegen!

  • Mir ging es sehr ähnlich. Fand es ein absolutes Highlight - wie so viele PG-Konzerte der Vergangenheit. Daher war ich froh wegen der vielen neuen Songs. Es hätten aus meiner Sicht aus ruhig noch weniger Hits sein können, aber es ist klar, dass er auf diese Gruppe von Fans Rücksicht nehmen musste. So war der Mix in meinen Augen trotzdem gelungen.

    Das Visuelle war mal wieder überragend, die Musiker alle top und Peter gesanglich besser als bei den letzten zwei Konzerten-Tourneen.


    Ich hoffe sehr, dass wir ihn nächstes Jahr wiedersehen. Ich wäre dabei.

    Betr. Konzert-Film könnte ich mir vorstellen, dass er die Aufnahmen bei einem speziellen Event macht, wie schon bei der New Blood Tour.

    Aber irgendwie habe ich nicht das Gefühl, dass Peter dies als Abschiedstournee geplant hat. Das hat sich nicht anders angefühlt als bei den letzten zwei, drei Tourneen.

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett

    • Offizieller Beitrag

    Ich schreibe zu meinem Tourerleben später mit mehr Zeit sehr gerne was ausführlicher.


    Hier jetzt nur kurz was zum Thema "Müdigkeit": Tony hat auf seinem Road-Diary im Dublin-Post ein Foto eines in der Ecke Schlafenden gepostet und dazu geschrieben "It’s been a great tour but, I’ll admit it, we’re tired!"


    Ich verstehe das eher als Augenzwinkerei und kleine Feststellung, dass man am Ende eines Tourabschnitts berechtigterweise etwas erschöpft (oder auch: ausgelaugt) ist. Ich verstehe das keineswegs als Ansage, dass die Tour zu anstrengend für sie sei oder sowas. Dass Peter irgndwas in der Hinsicht gesagt hätte, wär mir gänzlich unbekannt.


    Ich glaube deshalb nicht, dass hierin ein Argument besteht, die Tour 2024 nicht fortzusetzen. Der Grund könnte einzig und alleine ein nicht zufriedenstellender Kartenverkauf sein.


    Allerdings: Im zentralen Europa war der eigentlich recht gut. Nicht so doll war es in Skandinavien (das dürfte aber bei einer Verlängerung eh jetzt raus sein) und in Großbritannien (da könnte man weniger Konzerte geben). Ausgelassen, und daher zusätzlich noch abschöpfbar, wären Osteuropa und das südliche Europa (da war er bei der Back To Front Tour allerdings auch nicht). - Fraglich ist es hingegen tatsächlich, wie es mit einer weiteren Schleife durch Amerika aussieht. Da war er vor 10 Jahren auch nur einmal...


    Im Übrigen: Der Aufwand für die Tour ist recht hoch. Möglich, dass die Kalkulation von vorneherein ein zweites Jahr vorsieht, damit sich die Investitionen rechnen.


    Mein Fazit also: Eine Verlängerung 2024 ist überhaupt nicht ausgeschlossen. Hängt, meiner Meinung nach, nur von wirtschaftlichen Erwägungen ab. In diese Planungen haben wir aber keinen Einblick und können uns deshalb nur überraschen lassen...

  • Ich glaube deshalb nicht, dass hierin ein Argument besteht, die Tour 2024 nicht fortzusetzen. Der Grund könnte einzig und alleine ein nicht zufriedenstellender Kartenverkauf sein.

    Nur mal so als Idee: Wie wäre es mit humanen Ticketpreisen? Dann wäre es auch kein Problem, die Tour auszuverkaufen.


    Aber wahrscheinlich wird umgekehrt ein Schuh draus: Mit den irrwitzigen Preisniveau, das wir mittlerweile erreicht haben, ist es gar nicht mehr wichtig, ob die Hütte jetzt zu 100, 80 oder 60 Prozent belegt ist. Solange es genug Leute gibt, die 300, 400 oder 600 € für irgendwelche VIP-Abzocktickets hinlegen, ist das alles Banane.

    1. Vorsitzender des Deutschen Mike Rutherford Fanclubs

    Pure Vernunft darf niemals siegen!

    Einmal editiert, zuletzt von Sebastian ()

  • Mein Fazit könnt ihr im Waldbühne - Thread nachlesen, denn ich war nur dort und damit ein Mal bei der I/O - Tour. Ist das schon einen Monat her? Peter, wo hat deine musikalische Flut mich nur hingespült? In die tiefen Gewässer deiner unglaublichen Musik? Was machst du mit mir nach nur einer Show? Ich bin noch immer verzaubert und hoffe auf ein (Hallen-) Konzert in Berlin nächstes Jahr (?). Mist, hätte auch nach Dublin fliegen sollen…

  • Leider konnte ich nur ein Konzert besuchen, davon zehre ich auch vier Wochen später noch. Ich bin nach wie vor begeistert von der Idee, so viele neue Songs zu spielen, und diese in einem ansprechenden visuellen Rahmen darzubieten.


    Ich hoffe, dass es kommendes Jahr nochmals die Möglichkeit gibt, eine Show zu besuchen, sofern die Tour fortgesetzt werden sollte. Irgendwie ging alles so schnell, und ich war doch ziemlich geflasht, sodass mir eine Wiederholung, und sei es auch "nur" das neue Album in Gänze, sehr gut täte. ^^

    • Offizieller Beitrag

    So. Jetzt was zu meinem Zwischenfazit.


    Meine beiden Konzerte waren Köln und Frankfurt. Im Vorfeld hatte ich versucht, allen Spoilern aus dem Weg zu gehen und so unwissend wie möglich in die Halle zu kommen. Wenn ihr euch fragt, wie das als Moderator möglich ist: Mit Schwierigkeiten. Ganz hat es auch nicht geklappt. Christian hat mich freundlicherweise vor allem Übel zu bewahren versucht, aber etliches hatte ich dann doch aufgeschnappt. Immerhin kannte ich nicht die genaue Setlist-Abfolge und vom Bühnengeschehen hatte auch weitgehend keine Ahnung. Hauptsache, es war mir nicht wieder jeder gespielte Ton geläufig, wie seinerzeit bei der Back To Front Tour.


    Das Konzert in Köln stand dann auch für mich unter dem Motto "Erleben und Entdecken". Ich saß ganz vorn, subjektiv für mich wirkte das sehr intim. Dass Gabriel alle bereits bekannten i/o-Songs und fünf unbekannte spielte, fand ich total faszinierend. Die bekannten kamen großartig - wenn auch oft anders, als in den Studiofassungen - die neuen habe ich aufzusaugen versucht. Die Band hat mich hingerissen - so viel Virtuosität und Innovation hat es in einer PG-Combo schon lange nicht mehr gegeben. Die Visuals fand ich ganz Groß, sehr sinnlich und mit viel Liebe zum Detail erstellt. Und die Setlist als Ganzes fand ich ungeheuer mutig. Mich hat sie erreicht. Ich konnte mich total drauf einlassen, mit so viel neuem konfrontiert zu sein. Und die eingestreuten Evergreens kamen im Wesentlichen ohne Überraschung, aber sehr gelungen.


    Drei Tage später in Frankfurt saß ich deutlich weiter weg, dafür mittiger. Ich konnte alles nochmal genauer aufnehmen, das Gesamtbild genauer sehen, hatte Stücke, auf die ich mich schon freute, und habe mich zum Schluss (ab Big Time) in die Menge der Stehenden werfen und mitfeiern können. Es war die perfekte Ergänzung zum ersten Erlebnis.


    Noch was zur Stimmung: Die Kölnarena ist natürlich riesig und schon ob der Masse kommt da ordentlich was an Sturm auf. Trotzdem schien es mir so, dass der allein an der Bühnenrampe rumhampelnde Gabriel etwas verloren wirkte und irgendwie gegen eine Wand von Zurückhaltung angehen musste. In der deutlich intimeren Festhalle war die Stimmung von Anfang an persönlicher. Gut - hinten bei mir auf der Tribüne nicht so, aber im Ganzen halt. Dass ich damit quasi eine Steigerung miterlebt hab, war gut.


    Ich hoffe wirklich, wirklich sehr, dass es von dieser Tour irgendeine Art von Konserve geben wird. Schon Audio alleine wär gut. Dafür war die Band und deren Darbietungen einfach zu gut. Ich hab ein bisschen die Befürchtung, dass sowas aber erst im nächsten Jahr (so eine Verlängerung denn kommt) aufgenommen wird, und dass dann diese konsequente und radikale Setlist aufgeweicht ist (bei der New Blood Tour war das ja auch so). - In jedem Fall glaube ich, das erst mal das Album erscheint, und eine Liveveröffentlichung erst deutlich danach.

  • Hallo Forum,


    mein Fazit ist auch mit gut zwei Wochen Abstand zum Konzert in Hamburg noch das gleiche wie der unmittelbare Eindruck nach dem Konzert: Das war einfach fantastisch. Allein der "akustische" Anfang ums Lagerfeuer mit der Konzentration auf die Musik vor dem Einsetzen der Show-Elemente war eine tolle Idee. Der Hamburg-spezifische "Fehlstart" mit "Washing of the Water" war dann noch ein besonderes Highlight.

    Die Band - allen voran PG selbst, und natürlich TL - war toll drauf, die Show hatte eine wahnsinnige Energie, die neuen Arrangements funktionierten wunderbar (höre gerade "Digging" aus Hamburg im Hintergrund), wir hatten tolle Plätze (zweite Reihe, um uns herum wurden auch die neuen Stücke bejubelt und mitgesungen), der Sound war glasklar, und dann die SETLIST. Finde es immer noch saucool, wie Gabriel der Man-kann-nur-alte-Stücke-spielen Logik den "Road to Joy"-Stinkefinger zeigt und I/O (vermutlich) komplett spielt. Highlights waren für mich dann auch die neuen Stücke, insbesondere "Road to Joy" und "Four Kinds of Horses".

    Es bleibt nur schade, dass für mich nur eine Show drin war.

    Wie viele andere kann ich auch sagen, sollte dies mein letztes Gabriel-Konzert gewesen sein (bin leider erst seit 2002 dabei, habe ihn da auf jeder Tour die nach Deutschland kam mindestens einmal gesehen), dann war das ein fantastischer Abschluss.

    Einige Gedanken zur Spekulation um 2024:
    - Christian schrieb ja, dass Gabriel bei der letzten Show sagte, dass die Tour zuweilen "difficult" war - weiß jemand da genaueres? Die Corona-Erkrankung von Marianna Moore (war in Hamburg auch leider nicht dabei) hat es bestimmt nicht leicht gemacht, und in UK gingen die Tickets wohl nicht so weg wie geplant, aber ist da sonst noch etwas bekannt?
    - Ob und wo es 2024 weitergeht hängt sicherlich auch von den Ticketverkäufen für diesen Durchgang ab, weiß jemand wie die Tour sich insgesamt so verkauft hat?
    - Ob ich wieder dabei wäre? Ist Wasser nass?

    Ich bin nach wie vor von dem ganzen "I/O"-Konzept begeistert. Wie uns hier die neue Musik über das ganze Jahr präsentiert wird, mit dieser Show als absolutes Highlight, das ist schon etwas ganz besonderes. Das Album selbst gehört für mich (und das meiste habe ich ja jetzt gehört) definitiv zu seinen besten.

    PG ist und bleibt für mich einer der größten Magier unserer Zeit.