Interview mit Nic & Phil Collins für Drumeo

  • also implizit erfährt man durchaus einiges. In der o.g. session mit Nic wird bspw. am Ende ein Foto der Aufnahmecrew gezeigt. Brandon geht die Personen und ihre Aufgaben durch und stockt bei einer Dame... Nic steigt ein und sagt, dies sei die Nanny von ihm und seinem Bruder gewesen, die sich nun mehr oder minder in allen Belangen um seinen Dad kümmere.

    Phil sei 2 komplette Tage dabei gewesen, in denen sie ihn von früh bis nacht "straight" gelöchert hätten.

  • Ein kurzer Clip von Nic bei der Cinema Show:


    https://youtube.com/clip/UgkxE…CFvebFto84dzVvGVgNdQ1JAPc

    Kurz? Ich konnte 80 Minuten sehen und bin begeistert, die Drumgrooves zu so vielen Genesis-Klassikern zu sehen. Nic sagt selbst, dass er sich nicht die Zählzeiten (7/8, 11/8 etc.) merkt, sondern die Groovepattern. Das hat mir auch jetzt geholfen, besser zu folgen, auch wenn ich kein Drummer bin. Klasse!

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

    2 Mal editiert, zuletzt von pealmu ()

  • Mich interessiert das sehr und ich denke nicht, dass dieses Wissen „kalter Kaffee“ ist, sondern erwarte tatsächlich sogar neue Informationen ...

    Oh, ich wollte den Wert der Interviews in drumtechnischer Hinsicht nicht mindern. Das hat sicher seinen Reiz, seine Berechtigung und auch seine Zielgruppe, mich partiell sogar eingeschlossen.


    Der Ausdruck "kalter Kaffee" bezog sich auf die Aussagekraft hinsichtlich Phils allgemeinem Befinden. Mimik, Gestik, Motorik, Sprache etc. - das alles hätte ich gerne ein wenig "studiert", um mir einen kleinen Eindruck von seiner Verfassung zu machen. Wenn solche Videos nun aber z.B. erst im März auftauchen, taugen sie wenig für eine aktuelle Befindensdiagnose.


    Unabhängig davon würde ich aber auch für den drumtechnischen Teil nichts zahlen, dafür fehlt mir dann wohl das Drummernerdgen;)

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Schönes Video mit einigen Überraschungen in der Auswahl der Songs/Grooves. Es freut mich, dass Nic sich nicht nur oberflächlich mit den Grooves auseinandersetzt, sondern auch die Unterschiede von Studio- und diversen Live-Versionen unter die Lupe nimmt. Ich glaube, durch die Genesis-Tour und vor allem dem älteren Material hat er auch die "Ghost Notes" für sich entdeckt. Da brauch er allerdings glaub ich noch etwas, bis die so smooth und unaufgeregt wie beim Senior rüberkommen. Ich denke, da merkt man, dass der Senior vom Jazz & Soul Drumming kommt, wobei der Junior eher mit "hartem" Drumming angefangen hat. Eine Sache, die ich schade finde: das Drum Set scheint ja das zu sein, dass auch Phil gespielt hat, aber irgendwie hat man es nicht hingekriegt, die Toms so zu stimmen, dass sie auch so herrlich perkussiv wie bei Phil klingen. Das ist mir bei beiden Tourneen aufgefallen. Es hört sich so an, als hätte man sie höher stimmen müssen, damit sie knackiger rüberkommen. Oder hatte Phil kleinere Größen? :/

    Interessante Beobachtung. Dafür kann es allerlei Erklärungen geben: Andere Stimmung, andere Trommeln, andere Mikrofonierung, andere Räume…


    Nach meinem Verständnis reden wir hier von insgesamt (mindestens) fünf verschiedenen Gretsch-Schlagzeugen:

    - Phils weißen Set aus den 1980ern (Mama Tour, No Jacket Required Tour, Invisible Touch Tour - aber auch bspw. Do They Know It‘s Christmas, Live Aid und die genialen Gigs mit Eric Clapton 1986)

    - Phils schwarzem Set (Serious Tour bis Turn In On Again Tour)

    - Nics weißem Set ((Still) Not Dead Yet Tour)

    - Nics grauem Set (Last Domino Tour)

    - dem weißen Set in den aktuellen Drumeo-Videos (glaube, das ist nicht Nics Tourset von 2017-2019, aber baugleich)


    Diese Schlagzeuge müssten alle nahezu die identischen Konfigurationen haben: Concert Toms in 6x8“, 8x10“, 10x12“, 12x15“ als Hängetoms und dazu 16x16“ und 18x18“ als „Standtoms“ (wobei die bei Phil und Nic auch jeweils aufgehängt werden). Phil hat dazu eine vergleichsweise kleine Bassdrum (14x20“) gespielt; Nic zumindest bei der Last Domino-Tour eine etwas größere (16x22“?). Die Felle müssten auch immer die gleichen sein (klare Remo Diplomats auf den 8“ und 10“ Toms und ansonsten Remo Ambassadors).

    Phils Sets sind in den 1980ern gebaut (unter Gretsch-Nerds als sogen. „Square Badge“ bezeichnet, wegen des quadratischen Emblems auf den Trommeln). Damals hat Gretsch die Holzkessel von einer Firma namens Jasper bezogen; diesen Zulieferer gibt es aber seit den frühen 2000ern nicht mehr.
    In manchen Kreisen werden diese Jasper-Kessel den Nachfolgern bevorzugt.

    Nics Sets wurden hingegen logischerweise erst in den letzten Jahren als Neuware gefertigt (Gretsch benutzt mittlerweile wieder runde Embleme; in Anlehnung an die historischen Badges bis Anfang der 1970er). Gretsch hat mittlerweile neue Zulieferer für die Kessel der jetzt „USA Custom“ genannten Highend-Linie; die Formel soll allerdings die gleiche wie früher sein (6 Lagen; eine Mischung aus amerikanischem Ahorn und Gummibaum).

    In der Schweiz haben sie Phils schwarzes Set aufgebaut, das nach der TIOA-Tour eingelagert war und nur punktuell mal die Öffentlichkeit erblickt hat (Phils letzter Auftritt am Schlagzeug mit eben diesem Set beim Prince’s Trust in der Royal Albert Hall 2010; danach als Ausstellungsstück auf der NAMM-Musikmesse 2014 (?); Nic hat es dann beim US Open-Gig 2016 gespielt). Das ist das Set, auf dem man Nic kürzlich Duke‘s Travels und In The Air Tonight hat anspielen sehen. Ich finde, das Set hatte in diesen Clips eindeutig den „Phil Collins Sound“, obwohl es kaum mikrofoniert war und essentielle Komponenten wie der Gated Reverb-Effekt ja erst durch die Aufnahme bzw. Produktion dazu kommen.


    Die Videos, die in den letzten Tagen von Nic veröffentlicht wurden, stammen aus einem Studio von Drumeo. Mein Eindruck ist, dass für diese Aufnahmen extra ein fabrikneues Set von Gretsch geliefert wurde und nach dem neuesten Stand der Technik mikrofoniert wurde.

    Zumindest auf den Tourneen hatten Phil und Nic ja immer denselben Drumtec (Brad Marsh) dabei, der die Schlagzeuge auch gestimmt hat. Dazu kommen bei den Liveproduktionen je nach Song auch unterschiedliche Effekte (entweder wurden die Simmons E-Drum-Sounds getriggert, um den Sound anzufetten, oder aber man hat, je nach Song, entsprechende Effekte (Hall etc.) drauf gelegt, um näher an die Studioversionen zu kommen).

    (Schönes Interview dazu auch hier: https://www.sticks.de/drummer-…r-phil-collins-schlagzeug)

  • Schönes Video mit einigen Überraschungen in der Auswahl der Songs/Grooves. Es freut mich, dass Nic sich nicht nur oberflächlich mit den Grooves auseinandersetzt, sondern auch die Unterschiede von Studio- und diversen Live-Versionen unter die Lupe nimmt. Ich glaube, durch die Genesis-Tour und vor allem dem älteren Material hat er auch die "Ghost Notes" für sich entdeckt. Da brauch er allerdings glaub ich noch etwas, bis die so smooth und unaufgeregt wie beim Senior rüberkommen. Ich denke, da merkt man, dass der Senior vom Jazz & Soul Drumming kommt, wobei der Junior eher mit "hartem" Drumming angefangen hat. Eine Sache, die ich schade finde: das Drum Set scheint ja das zu sein, dass auch Phil gespielt hat, aber irgendwie hat man es nicht hingekriegt, die Toms so zu stimmen, dass sie auch so herrlich perkussiv wie bei Phil klingen. Das ist mir bei beiden Tourneen aufgefallen. Es hört sich so an, als hätte man sie höher stimmen müssen, damit sie knackiger rüberkommen. Oder hatte Phil kleinere Größen? :/

    Das mit den Ghost Notes ist mir auch aufgefallen. :P Bei der TLD-Tour hat er die noch nicht so ausgiebig benutzt, oder?


    Bezüglich des Klangs von Phils Toms: Nic erklärt im Video ein, dass sein Vater einen ganz speziellen Sound haben wollte und die Drums dementsprechend gestimmt wurden. Nic beschreibt den Sound vom Klang her als "sterbenden Seehund" (dying seal).^^Von den Größen her sind die Toms exakt so groß wie die von Phil.


    Edit: Hier veranschaulicht Phil bei 1:19 Min. den beschriebenen Sound seiner Toms: https://youtu.be/Q5bzRHX4PGg :D

    Einmal editiert, zuletzt von Squonk 8691 ()

    • Offizieller Beitrag

    jetzt ist das Video mit 1h20min online.

    Hier ist dazu dann auch der Link:


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    Gespielte Songs in chronologischer Reihenfolge (hiervon werden zumeist nur einzelne Drumparts gespielt):

    Duke's Intro

    The Cinema Show

    Behind The Lines

    In The Cage

    Wot Gorilla?

    Watcher Of The Skies

    Duke's Travels

    Fading Lights

    Los Endos

    ... In That Quiet Earth

    Apocalypse in 9/8

    The Cinema Show
    "Chester Fill" (z. B. in Duke's Intro, Afterglow)

    Second Home By The Sea

    Rain Check (Better Strangers-Song)

    You'll Be In My Heart


    Dazu gibt es viele interessante Informationen, und Stories und natürlich ganz viel Drumtechnik.

  • Ich hatte eben zufälligerweise das 43-minütige Interview auf YouTube gefunden und angeschaut und fand es auch sehr interessant.

    Ich hatte mich dann gefragt, warum das ganze Drumset mikrofoniert ist, Nic aber nur einmal die Toms testet und es später mit gigantischen Sticks eher als Showeinlage von allen Dreien bearbeitet wird.

    Hier hab ich nun den für mich als Drummer noch interessanteren Link zum Video mit den Songs gefunden. Danke.

    Stop this train. I want to get off and go home again. (John Mayer)


    Meine Seite


    Phil Collins: 10.5.1990 (Frankfurt, Festhalle), 27.9.1994 (Frankfurt, Festhalle), 22.10.1997 (Frankfurt, Festhalle), 24.11.2005 (Prag, Sazka Arena)
    Genesis: 4.7.1992 (Hockenheimring), 15.7.1992 (Mannheim, Maimarktgelände), 5.7.2007 (Frankfurt, Commerzbank-Arena)

  • Schönes Video mit einigen Überraschungen in der Auswahl der Songs/Grooves. Es freut mich, dass Nic sich nicht nur oberflächlich mit den Grooves auseinandersetzt, sondern auch die Unterschiede von Studio- und diversen Live-Versionen unter die Lupe nimmt. Ich glaube, durch die Genesis-Tour und vor allem dem älteren Material hat er auch die "Ghost Notes" für sich entdeckt. Da brauch er allerdings glaub ich noch etwas, bis die so smooth und unaufgeregt wie beim Senior rüberkommen. Ich denke, da merkt man, dass der Senior vom Jazz & Soul Drumming kommt, wobei der Junior eher mit "hartem" Drumming angefangen hat. Eine Sache, die ich schade finde: das Drum Set scheint ja das zu sein, dass auch Phil gespielt hat, aber irgendwie hat man es nicht hingekriegt, die Toms so zu stimmen, dass sie auch so herrlich perkussiv wie bei Phil klingen. Das ist mir bei beiden Tourneen aufgefallen. Es hört sich so an, als hätte man sie höher stimmen müssen, damit sie knackiger rüberkommen. Oder hatte Phil kleinere Größen? :/

    Yup, genau meine Gedanken. Nic hat keinen natürlichen Swing in seinem Spiel, wenn ich es mal so ausrücken darf. Bezüglich der Concert Toms bin ich auch auf Deiner Seite. Dem Klang nach hätten es auch zweifellige Toms sein können. Kein "Schnalzen" und "Kläffen" mehr zu hören. Das In the Air tonight Fill klingt dadurch ziemlich mau...

  • Der nicht ganz so Phil-Collins-mäßige Sound liegt weniger an der Stimmung der Toms, als daran, dass es hier nur Close Miking gab: also Mikros, die direkt an den entsprechenden Trommeln befestigt waren. Für den Collins-Sound ist es aber neben dem (etwas überschätzten) Gated Reverb wichtig, dass das Set mit sogenannten Ambience Mikros aufgenommen wird, also Mikros, die im Tonstudio weiter vom Set entfernt stehen und den Raumklang davon aufnehmen. Hier gab es bei Phil Collins' Aufnahmen bis zu drei verschieden weite entfernte Mikrofonpaare.

    Das TV-Studio, in dem Nic trommelte, war zudem recht klein, sodass hiervon auch kein "natürlicher" Raumklang zu erwarten ist. Dennoch hört man, dass die Toms durchaus typisch gestimmt sind. Vor allem, wenn er mit einem Beispiel fertig ist und danach die Sprach-Mikros wieder hochgezogen werden. Dann kommt der Nachklang des Sets hierüber und das hört sich sehr typisch an.


    Auch Phils Set klingt live ganz anders als im Studio. Lange nicht so "typisch" (am untypischsten bei Live in Berlin, egal welche Tonspur man auswählt [denn auch da gibt es noch Unterschiede im Klang]). Ich glaube, hier war bei einigen der Wunsch Vater des Gedanken. Sitzt Phil dahinter, läuft im Kopf gleich ein ganz anderer Film ab, als wenn Nic hinter den Drums sitzt.

    Dazu kommt natürlich noch, dass Phil auch anders spielt als Nic. So klingt also das gleiche Set bei verschiedenen Drummern unterschiedlich.

    Auch das wird ja im Interview gut beschrieben, wo auf die Neigung der Toms eingegangen wird, die bei Phil viel extremer ist (oder war), sodass er sich im wahrsten Sinne des Wortes immer voll reinhängen und vorlehnen musste, um sie "richtig" anzuschlagen. Auch das hat alles Einfluss auf den Sound.


    Übrigens hat Phil Collins im Studio gar nicht immer sein markantes Gretsch-Set für Aufnahmen benutzt, sondern durchaus auch andere (bspw. eines von Premier) mit Resonanzfellen – und das nicht in der Anfangszeit von Genesis, sondern später, als sein typischer Sound schon etabliert war. Man kann das wunderbar in der Doku zum Album "Face Value" sehen.


    Interessant fand ich, dass Nic beim 42-minütgen Interview eine Noble & Coley-Snare am Set stehen hatte (Phil spielte ebenfalls eine in unterschiedlichen Tiefen), im 80-Minuten-Beitrag steht aber eine andere Snare an seinem Set. Vielleicht eine Gretsch.


    EDIT: Die Drum-Grooves sind nicht mehr auf YouTube verfügbar, nur noch das Interview.
    Mist. Ich hatte gestern nur den Anfang gesehen, weil ich so müde war und wollte heute weiterschauen...

    Hat zufälligerweise jemand das Video runtergeladen und kann es mir zur Verfügung stellen?

    Stop this train. I want to get off and go home again. (John Mayer)


    Meine Seite


    Phil Collins: 10.5.1990 (Frankfurt, Festhalle), 27.9.1994 (Frankfurt, Festhalle), 22.10.1997 (Frankfurt, Festhalle), 24.11.2005 (Prag, Sazka Arena)
    Genesis: 4.7.1992 (Hockenheimring), 15.7.1992 (Mannheim, Maimarktgelände), 5.7.2007 (Frankfurt, Commerzbank-Arena)

    Einmal editiert, zuletzt von P.C. ()

  • Der nicht ganz so Phil-Collins-mäßige Sound liegt weniger an der Stimmung der Toms, als daran, dass es hier nur Close Miking gab: also Mikros, die direkt an den entsprechenden Trommeln befestigt waren. Für den Collins-Sound ist es aber neben dem (etwas überschätzten) Gated Reverb wichtig, dass das Set mit sogenannten Ambience Mikros aufgenommen wird, also Mikros, die im Tonstudio weiter vom Set entfernt stehen und den Raumklang davon aufnehmen. (...)

    Ich verstehe zwar nahezu gar nichts von diesem Drummer-Technik-Fachgeschreibsel, finde es aber trotzdem ganz interessant ... :)