Beiträge von Squonk 8691

    Meiner Meinung nach steht der Grund für die schlechte Qualität des Albums als Elefant im Raum:
    Das Fehlen von Phil.
    Sein Gespür für Grooves, sein Popverständnis und sein Experimentierwille hätten das Ganze nach vorn gebracht. Stellt Euch manche der Songs mal mit Phil vor, da gäbe es charmante Wendungen und natürlich DIESEN Drumsound. Und keine Fade-Outs! Tony und Mike haben das beim ersten Mal ohne Phil einfach nicht hinbekommen, seinen Part "mitzudenken". Und die Mietmusiker waren viel zu ehrfürchtig, als dass sie Ideen der beiden zu sehr abgeändert hätten. Beim 2. Album ohne ihn wäre das sicher schon anders gewesen, aber leider haben sie das nicht versucht.
    Und selbst mit Phil wäre das Album wahrscheinlich nicht mehr so erfolgreich wie WCD gewesen, da hatte sich die Radiolandschaft einfach zu sehr gewandelt Mitte der 90er. Aber die Tournee wäre ganz anders gelaufen.

    Dein Kommentar trifft den Nagel auf den Kopf. Tony und Mike haben selbst gesagt, wie schwierig es für sie war ohne Phil miteinander Musik zu machen, weil ihnen auf einmal klar wurde, "wie weit sie musikalisch voneinander entfernt sind." Erst kürzlich habe ich Phils Biographie nochmal gelesen und da schreibt er auch, dass bereits in der Frühphase von Genesis einer seiner stärksten Beiträge das Arrangement der Songs war. In der Trio-Phase kamen dann natürlich auch noch seine immer stärker werdenden Songwriterqualitäten hinzu.


    Alles in allem denke ich, dass Phil das verbindende Element zwischen Tony und Mike war. Dazu war er auch noch der dann sehr populäre Frontmann, den jeder kannte. Dass ein neues Album in der Kombo Banks/Rutherford (Ray war ja ins Songwriting kaum eingebunden) es dann sehr schwierig haben würde, war abzusehen. Im Nachhinein würden Mike und Tony das Album bestimmt nicht nochmal machen, aber ich denke sie wollten es sich und der Welt damals beweisen, dass es auch ohne Phil geht.

    Schönes Video mit einigen Überraschungen in der Auswahl der Songs/Grooves. Es freut mich, dass Nic sich nicht nur oberflächlich mit den Grooves auseinandersetzt, sondern auch die Unterschiede von Studio- und diversen Live-Versionen unter die Lupe nimmt. Ich glaube, durch die Genesis-Tour und vor allem dem älteren Material hat er auch die "Ghost Notes" für sich entdeckt. Da brauch er allerdings glaub ich noch etwas, bis die so smooth und unaufgeregt wie beim Senior rüberkommen. Ich denke, da merkt man, dass der Senior vom Jazz & Soul Drumming kommt, wobei der Junior eher mit "hartem" Drumming angefangen hat. Eine Sache, die ich schade finde: das Drum Set scheint ja das zu sein, dass auch Phil gespielt hat, aber irgendwie hat man es nicht hingekriegt, die Toms so zu stimmen, dass sie auch so herrlich perkussiv wie bei Phil klingen. Das ist mir bei beiden Tourneen aufgefallen. Es hört sich so an, als hätte man sie höher stimmen müssen, damit sie knackiger rüberkommen. Oder hatte Phil kleinere Größen? :/

    Das mit den Ghost Notes ist mir auch aufgefallen. :P Bei der TLD-Tour hat er die noch nicht so ausgiebig benutzt, oder?


    Bezüglich des Klangs von Phils Toms: Nic erklärt im Video ein, dass sein Vater einen ganz speziellen Sound haben wollte und die Drums dementsprechend gestimmt wurden. Nic beschreibt den Sound vom Klang her als "sterbenden Seehund" (dying seal).^^Von den Größen her sind die Toms exakt so groß wie die von Phil.


    Edit: Hier veranschaulicht Phil bei 1:19 Min. den beschriebenen Sound seiner Toms: https://youtu.be/Q5bzRHX4PGg :D

    Das London Shirt war nach dem Konzert heute bereits ausverkauft. Weiß nicht, ob es das vor dem Konzert noch gab, da hab ich nicht geguckt.


    Das Poster ist sehr einfallsreich. Geiles Motiv: die Hand von invisible touch schließt das Buch (aus Fading lights?).


    War mir aber zu teuer. Dafür gibt es hier die schwarze Pudel Mütze wieder. Die ist größer als die blaue, die es in Köln gab.

    Hat jemand vllt. ein Foto von diesem neuen Poster? Im Online-Shop habe ich es noch nicht gefunden. Jetzt interessiert es mich schon, wie es aussieht. ;)

    Etwas spät jetzt auch noch von mir ein Erlebnisbericht vom Konzert. Ich brauchte erstmal ein paar Tage, um das Ganze zu verarbeiten:


    Die erste Genesis-Tour, die ich live erlebt habe, die anderen waren aufgrund meines Alters (Jahrgang 1989) leider nicht möglich, war die TIOA-Tour 2007. Damals habe ich insgesamt 5 Konzerte besucht, inklusive Rom aus der 2. Reihe. Für mich mit 18 war das die ultimative Tour, die damals durch nichts zu toppen erschien. Die Setist war ausgewogen, einigen Perlen (ITC, Ripples, Los Endos) und Phil war noch gesundheitlich in Form. Danach habe ich mich etwas von Genesis entfernt, war aber immer auf dem Laufenden bezüglich der Band und neuer Projekte. Nach Phils privaten und gesundheitlichen Problemen war ich mir, trotz der relativ erfolgreichen NDY-Tour, sicher, dass es keine weitere Genesis-Tour geben wird. Als dann die Ankündigung der TLD-Tour kam, war ich äußerst skeptisch und war mir anfangs sicher, dass ich nicht hingehen würde, sollte die Band nach Deutschland kommen. Viel zu Groß war der Schmerz über Phils Zustand und seine eingeschränkte musikalische Leistungsfähigkeit.


    Phil war schon immer mein Vorbild als Schlagzeuger. Nachdem ich die VHS von Genesis in Knebworth 1992 gesehen habe, wollte ich auch Schlagzeuger werden und habe mit dem Unterricht begonnen. Ein Live-Konzert von Genesis ohne ihn am Schlagzeug war einfach nicht vorstellbar. Die Double-Drum-Parts mit Chester waren für mich immer das Highlight der Shows und nach 2007 konnte ich mir eine Tour ohne dieses Element nicht vorstellen. Als letztes Jahr dann die ersten Videos der Shows auf YT auftauchten, war ich überrascht wie gut das Ganze doch auf mich wirkte und habe mich entschlossen, doch ein Konzert in D zu besuchen, womit wir zum eigentlichen Thema kommen :-D:


    Wir saßen am Sonntag in Block 626 (Oberrang), links von der Bühne. Anfangs war ich schon ziemlich enttäuscht von den Plätzen, da wir fast unter dem Dach saßen und nur seitlich auf die Bühne gucken konnten, weshalb wir auch nicht die ganze Leinwand hinter der Band sehen konnten. Als dann aber die ersten Takte von Duke's Intro begannen, stellte sich bei mir ein Gefühl von Euphorie ein, wie ich es nicht mehr erwartet hätte. Der Sound war dermaßen druckvoll und trotzdem klar, wie ich es noch nie auf einem Konzert erlebt habe. Vorallem Daryls Bass und Nics Schlagzeug hatten einen richtig fetten Sound, der bis zu unseren Plätzen deutlich gewummert hat. Allgemein war es unglaublich Nic am Schlagzeug zu beobachten. Was er für eine Wucht und Dynamik ausstrahlt und mit seinen 20 Jahren die ganze Band beisammen hält ist einfach nur aller Ehren wert. Ohne ihn hätte das Ganze aus meiner Sicht auch nicht in der Form funktioniert. Was sein Vater nicht mehr kann, wird jetzt von ihm kompensiert und für Phil ist das bestimmt auch eine Genugtuung zu sehen, wie sein "Little Boy" ihm da in nichts nachsteht.


    Alles in Allem muss ich sagen, dass das Konzert am Sonntag besser war als die Tour 2007. Die Band wirkt viel dynamischer, viel tighter und auch die Setlist funktioniert irgendwie besser als 2007. Und das obwohl damals eigentlich mehr meiner Lieblingssongs gespielt wurden.:ratlos: Besser gefallen hat mir dieses Mal auch die Bühnen-/Lightshow, die viel mehr zu Genesis gepasst hat als die Riesenleinwand der letzten Tour.

    Meine Highlights waren: HBTS/SHBTS, Fading Lights (Mir liefen Tränen über's Gesicht, als die drei das Stück spielen sah), das Acoustic Set, Duchess (trotz einiger Texthänger von Phil 8o), FOF/ IKWIL und Domino. Klar waren Phils Ansagen fast identisch mit denen der vorherigen Touren und es war hart ihn einige Male struggeln zu sehen. Aber er hat die Zügel jederzeit in der Hand gehalten und hat für seinen Zustand sehr gut gesungen. Auch das Spiel mit den Zuschauern hat er immer noch total drauf.

    Nach Rom 2007 hätte ich nie gedacht, dass es für mich ein besseres Genesis-Konzert geben könnte, doch das Konzert in Köln am Sonntag war noch besser. Ich freue mich, dass ich nochmal die Chance hatte mich mit so einem Erlebnis von den Jungs zu verabschieden, auch wenn ich sie sehr vermissen werde.

    Beim Zugang zum ursprünglich gebuchten Block stand ein Arenamitarbeiter mit einem Bündel Briefumschläge, beschriftet mit Blocknummern und „1x“, „2x“ etc. Als ich dort ankam und meine Karte vorzeigte, sagte er, ich bekäme eine neue Karte und müsse runter ins 2. Obergeschoss. Dann hat er meine Karte einbehalten und mir eine neue aus einem der Umschläge („1x“, ich war alleine da) gegeben. Das war dann ein Standard-Eventim-Ticket (ohne Tourlogo) und ohne Preis, dafür mit einem kleinen Aufdruck „Relocation“. Da ich gelesen hatte, dass sowas auch schon in Nordamerika geschehen ist, habe ich nicht weiter nachgefragt und mich schon heimlich gefreut.
    Im Endeffekt saß ich direkt unter meinem ursprünglich gebuchten Block und damit deutlich näher an der Bühne - wenn ich den Saalplan richtig lese, war das ein 202€-Platz, für den ich 99€ bezahlt hatte. Ob da oben im Oberrang seitlich der Bühne schlussendlich überhaupt jemand saß oder ob sie uns alle nach unten auf bessere Plätze verteilt haben, konnte ich nicht mehr sehen.

    Coole Sache. :) Schade nur, man dann nicht mehr das Ticket mit dem Tourlogo hat.