RAY WILSON - Konzerte 2023

  • Das Konzert HIESS nun mal

    Nunja, weil ... em ... diese Konzertreihe so heisst? Genesis Classic steht auf Plakaten und Tickets.


    Ist es wieder so weit --- Bananenzeit again? Vom Spielfeldrand werfen Hobbyschiedsrichter den Berufsmusikern undurchdachte Tipps zum Geldverdienen an den Kopf? :rollen:

    ich bin selbst Berufsmusiker, kenn mich also vermutlich etwas in der Materie aus.

    Mir ist wurscht, was Wilson live spielt. Ich persönlich finde seine Musik äußerst langweilig. Für mich wirkt so eine Setlist dann doch wie ein Armutszeugnis, da das Set mit so vielen Covern aufgepeppt werden muss (14 von 22 Songs sind Cover!)

    Liegt es wirklich nur an der Nachfrage nach Genesis-Material?

    Ich bleibe dabei und denke, es ist vor allem das mediokre Solomaterial Wilsons, was ihn dazu zwingt, so viel zu covern.

  • ich bin selbst Berufsmusiker, kenn mich also vermutlich etwas in der Materie aus.

    offtopic, aber vielleicht hilfreich: Magst du mal etwas verlinken von der Musik, die du so machst? Einfach so, um einen Eindruck zu bekommen...


    Kann gerne auch in einem Thread sein, der sich dafür besser eignet.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Das Konzert fing pünktlich um 20 Uhr an. Die Pause dauerte 20 Minuten. Um 22:30 Uhr war die Show dann zuende. Ich würde auch so schätzen, dass es 700 Zuschauer waren. Da die Show unter dem Titel "Genesis Classic" lief, hat das Publikum auch das bekommen, was es erwartet hat.

    Gruß


    The guaranteed eternal sanctuary man

  • Es gibt offenkundig Menschen, die Ray gerne Genesis Songs singen hören und deswegen zu Rays Konzerten gehen. Es gibt Menschen, die lieber Rays eigene Lieder hören würden, bedauern, dass er zu wenige davon spielt und deshalb nicht mehr hingehen. Und dann noch jene, auf die beides nicht zutrifft, aber ebenfalls in die Klagen, darüber dass er Genesis Songs singt, einstimmen. Obwohl es eigentlich "wurscht" ist.


    Jedenfalls wird das alles durch permanentes Wiederholen - egal von wem - auch nicht origineller.

  • Liegt es wirklich nur an der Nachfrage nach Genesis-Material?

    Ich bleibe dabei und denke, es ist vor allem das mediokre Solomaterial Wilsons, was ihn dazu zwingt, so viel zu covern.

    Ich denke, dass es sehr einfach ist. Wilson spielt das, was ihm nach seiner Erwartung am meisten einbringt und womit er sich auch wohl fühlt. Du weißt selbst, dass sein Solokram ganz unabhängig von einer Qualitätsdiskussion nicht gegen die im Verhältnis ungleich größere Popularität der Genesis-Family-Hits anstinken kann.

    Bei Hackett ist es vom Prinzip her gleich. Er zieht sein Publikum mit dem Genesis-Etikett und bringt dann noch einen Teil Solozeug an die Peeps.

    Dass du als Musiker so etwas unter "Armutszeugnis" laufen lässt, empfinde ich als ziemlich unkollegiale Anmaßung. Es kann nicht jede:r mit eigenen Kompositionen so zu Reichtum kommen wie du.

  • Ehrlich, aus welcherPerspektive urteilst Du denn? Du wiederholst doch nur uralte barttragende Ewig-Nörgeleien. Du bist also Berufsmusiker, demnach berechtigt zu unpassender Nörgelei? My bad, ich hab mich nicht präzise genug ausgedrückt: Mitreden dürfen eigentlich wenn überhaupt nur selbständige, eigenverantwortliche Berufsmusiker, mit eigener Buchführung und abhängigen anderen Musikern im Nacken.

    (Sogar Orchestermusiker mit TVöD-Vertrag müssen heutzutage bangen)

    Ich finde, Ray hat für sich und seine verbundenen, abhängigen Musiker ein wunderbares Konzept gefunden, das auf extremem Fleiss und Dienstwilligkeit basiert und allen Seiten zu Gute kommt.

    Meine Ebene bezieht sich auf die andere Seite: In diesen Zeiten, in denen etliche kleine Venues schließen müssen und es für nicht-Konzern-gebundene Lokal-Veranstalter kaum noch möglich ist, bezahlbares gutes Personal zu finden ist, um den kleinen selbständigen Bands eine Plattform zu bieten, in diesen Zeiten ist Rays Konzept ganz ganz ganz wertvoll.

    Erfrischend, wie er sich sein Berufsleben eingerichtet hat, ohne narzisstischen Elfenbein-Einzel-Egoismus im Sinne von guckt mal, was ich alles selbst dichte. Die Frage danach, warum heutzutage Solos nicht in breiter Masse ankommen und anderer Schrott dagegen schon, die kann nur von Sozialwissenschaftlern erforscht werden. Ich habe das neue Video des Soloalbums von Nick Beggs geteit und es kam 1 Like. Jemand anders hat ein uraltes Hurz-Solo eines NAMENS geteilt und hatte 1,4 Mio likes. Was soll's.

    Rays Publikum ist das Stargebimmse egal, es weiss, was und welches Set kommt.

    Wir brauchen diese Art Konzepte viel viel mehr, um die lokalen Kulturszenen aufrecht erhalten zu können.

    Ich hoffe, er kommt noch weitere 20 Jahre mit sicherer Regelmäßigkeit vorbei und ich kaufe weiterhin seine Tickets. Ray, danke.

  • Na, immerhin waren ungefähr die Hälfte aller Songs seine eigenen/die von Stiltskin.

    Ich hoffe, dass ich es auch mal wieder in ein RW-Konzert schaffe.

    Can you tell me where my country lies
    said the unifaun to her true love's eyes

  • Ray ist Profi und weiß genau, was er tut. Er hat über die Jahre seinen Weg gefunden.


    Die Venues sind rappelvoll und er kann seine Band (immerhin oft 5-7 Leute) bezahlen. Er ist nach jedem Konzert für die Fans da für ein Gespräch oder Foto und das hat sich mittlerweile ausgezahlt. Anfang der Nuller-Jahre hat er vor 30-100 Leuten gespielt. Beim Stadtfest in Duisburg neulich waren es schätzungsweise 2000, okay, freier Eintritt, aber die muss man auch erstmal ziehen.


    Seine Soloalben sind nach wie vor hörenswert und kann man auch mal laufen lassen, wenn Prog-ferne Freunde zu Besuch sind.


    Ich vermute, die Meinung von Leuten, die ihm vorwerfen, er würde covern, wenn er Songs von Calling All Stations spielt, wird ihn deswegen wenig interessieren.

    Genesis

    03.07.1992 Gelsenkirchen | 27.07.1992 Köln | 10.02.1998 Dortmund

    23.06.2007 Hannover | 26.06.2007 Düsseldorf | 05.07.2007 Frankfurt am Main

    13.03.2022 Köln | 14.03.2022 Köln

    Mike + the Mechanics 7x 1989–2023

    Peter Gabriel 6x 1993–2023

    Phil Collins 3x 1994– 2019

    Steve Hackett 24x 1994–2023

    Ray Wilson 20x 2002–2023, Cut_ 1x 1999






  • Ich vermute, die Meinung von Leuten, die ihm vorwerfen, er würde covern, wenn er Songs von Calling All Stations spielt, wird ihn deswegen wenig interessieren.

    Ich verstehe solche Leute ganz grundsätzlich nicht, denn Songs zu covern ist kein moralisches Vergehen.

    Und wenn Ray CAS-Songs covert, dann covert Hackett "Foxtrot"-Songs und dann covert Collins auf "Seconds out" Gabriel-Songs.

  • Da die Show unter dem Titel "Genesis Classic" lief, hat das Publikum auch das bekommen, was es erwartet hat.

    Auf meiner Konzertkarte (bin nächste Woche in Unna dabei) steht nur "Ray Wilson", also nichts von "Genesis Classic". Aber ehrlich gesagt gehe ich bei dieser Art von Konzerten nur wegen den Genesis-Songs hin. Mit seinem Solo-Material - soweit ich es kenne - kann ich wenig bis nichts anfangen. Bringt er davon einmal etwas live, schlafen mir sofort die Füße ein. Da geht es mir wie mit Steve Hackett. Für meine Ohren springt der Funke nicht über. Die ein oder andere Nummer mag ja ganz nett klingen, aber größeres Hit-Potential (was nun mal Voraussetzung ist, will man musikalisch komplett auf eigenen Füßen stehen und ein "berühmter Solist" werden) erkenne ich bei bestem Willen nicht.


    Mich erinnert das immer an Manfred Mann's Earth Band. Die lebt auch nur noch von den Früchten der Vergangenheit (weil von denen seit fast 40 Jahren musikalisch nix mehr Berauschendes kam), so dass den Erdmännchen irgendwann gar nichts mehr anderes übrig blieb, als ihren Lebensunterhalt mit Live-Auftritten zu bestreiten.


    Als Solo-Künstler von den Ex-Genesis-Musikern konnte mich immer nur Peter Gabriel überzeugen. Mit Abstrichen gilt das sogar für Phil Collins und Mike & seine Mechaniker. Letztere mach(t)en in meinen Augen zwar Pop-Musik, aber dafür besonders gute. Und beide verfügen über ein derart umfangreiches Hit-Repertoire, dass sie damit einen langen Konzertabend füllen können. Locker.


    Unbestritten sind für mich die Live-Qualitäten von Ray Wilson (für Hackett gilt Ähnliches), denn er und seine Musiker haben schon was drauf. Habe Ray W. und Band vor Jahren schon mal in Osnabrück erlebt. Sie spielen einfach gut. Klar, sonst würde ich wohl kaum hingegen. Bin aber der festen Überzeugung, dass Wilsons (und Hacketts) Solo-Material allein nicht reichen würde, um so viele Konzerte zu bestreiten (Wilson ist ja gefühlt ständig auf Tournee). Aus Gesprächen mit Besuchern vor und nach den Auftritten weiß ich, dass auch die nahezu ausschließlich wegen den Genesis-Stücken kommen. Und natürlich auch deshalb, weil Wilson und Hackett "richtige Genesis-Originale" sind.


    Hoffentlich klappt's in Unna ("Platz der Kulturen") mit dem Wetter. Verspüre kein Verlangen, so eine Schlammparty zu erleben wie zuletzt die Metaller in Wacken. 8)