TotW: [13.05.-19.05.2019]: PHIL COLLINS - You'll Be In My Heart

Zitat von Fripp

Furchtbare Schnulze, Schmalz um den ich eigentlich sonst einen großen Bogen mache. Der Collins Sympathisant in mir, hörst sich das Ganze "schön".

Man kann es drehen und wenden wie man will, dieser Schmalz ist perfekt geschrieben, produziert und arrangiert.

Handwerk 12, Schmalz 1 gibt im Mittel 6,5 gerundet 7 Punkte

Das ist bei mir auch häufig die Überlegung, wenn etwas gekonnt auf Ungenießbarkeit hin angefertigt ist - soll es für die professionelle Herstellung von Schund Punkte geben?

Da bin ich wahrscheinlich nicht immer so ganz konsequent, aber in diesem Fall wehrt sich alles in mir, das zu tun. Insofern 1 Punkt, obwohl ich gut nachvollziehen kann, wie du zu den 7 Punkten kommst.

Nicht gerade etwas für den durchschnittlichen Bukowski-Leser, weil es nicht um die sieben Hobbys echter Kerle geht (Sex und saufen - gigglekichergiggle), dafür aber hymnisch und locker-flockig. Ich oute mich und finde den Song ganz gut. Obwohl oder gerade weil ich unverdächtig bin, ein Phil-Sympathisant zu sein, gebe ich hier 12 Punkte.

Zitat von Aprilfrost

Nicht gerade etwas für den durchschnittlichen Bukowski-Leser, weil es nicht um die sieben Hobbys echter Kerle geht (Sex und saufen - gigglekichergiggle),

Das waren ja nur 2 Hobbys...., da fehlen noch 5. Ausserdem bin ich kein durchschnittlicher Bukowski-Leser. Ich kenne mich ziemlich gut aus.

In meinem Kopf geht es automatisch immer „Jubi in my heart“, wenn ich den Song höre oder den Titel lese. Berliner werden wissen: Jubi ist der Rufname für „Berliner Kindl Jubiläums-Pilsener“.

Dabei ist das rein zufällig sogar eine gute Metapher, denn eigentlich ist der Song wie ein Jubi: Er erfüllt alle Erfordernisse der Auftraggeber (Disneyfilme werden bekanntlich zuerst von Marketingstrategen konzipiert, Inhalt kommt an zweiter Stelle), denn er ist für massentauglichen Konsum konzipiert, in goldenen Lettern angepriesen und mit Preisen überhäuft („jährlich DLG-prämiert“ ist ja quasi der Oscar der Lebensmittelindustrie).

Doch wenn man sich etwas damit beschäftigen will, also intensiver zuhören bzw. auf den Geschmack achten, merkt man: es ist flach, mittelmäßig, charakterarm. Tut nicht weh zum wegkonsumieren, man würde es sich aber nie selbst aussuchen. 5 Punkte.

Zitat von Brext

In meinem Kopf geht es automatisch immer „Jubi in my heart“, wenn ich den Song höre oder den Titel lese. Berliner werden wissen: Jubi ist der Rufname für „Berliner Kindl Jubiläums-Pilsener“.

Die Metapher ist herrlich. Icke als Balina steh druff!

Lol - welch Einigkeit ...

Neenee, so gut ich Eure Progger- und Klassische-FreejazzZwölftöner-Kritiken nachvollziehen und stehen lassen kann: Ich bin da ganz anders gepolt.

Etwas unfair ist das im Vorspann gespoilerte Video. Tatsächlich gehört ja ein ganz anderes Bildgemisch zum Song, nämlich unbedingt dies oder das hier <3

Es ist einer der Disney-Klassiker, in denen es nicht im King Louis-Spaß geht, sondern um die großen Themen wie Resilienz, verpasste Chancen, Verlust, Sehnsucht, Hoffnung, Wiederaufstehen,, Lebenshunger und Zurechtkommen-in-der-Welt.

Jeweils im historischen Kontext besteht die Kategorie aus Bambi verliert seine Mutter (musikalische eine Blaupause für den weißen Hai) und There Is Life, aus Dumbo Mutters Lied, aus Cinderella Have Faith In Your Dreams, aus Arielle - ein Mensch, Merlin That's What Makes The World Go Round und einigen anderen. Mich haben diese Songs in dunklen Stunden immer begleitet und mir ist es völlig egal, wenn andere sie ungerecht als Kitsch abtun. Wenn ich solche Momente habe, dann schlägt mein Hirn die Soothing-Songs von selbst vor - gefrickelte Intelell-Basteleien sind dann verfehlt.

Disney selbst hat heute ein Geschmäckle, weil wir mehr über ihn privat wissen und die Politik seiner Nachfolger zurecht als kommerzielle Profi-Emotionenfischer erkennen. Aber die Klassiker sind wirklich tausendprozentig auf den Punkt und da hat Phil ganz fantastische Arbeit geleistet. Ich glaube ihm das transportierte Gefühl sogar, es kommt mir authentisch vor, denn er hatte ja mehr als einmal seine kleinen Wesen im Arm.

Von mir gibts ne glatte 1 für diesen Song in seinem Rahmen.

PS und zur Ehrenrettung für den Visionär und Künstler Walt Disney eines seiner Meisterwerke in Kollab mit Dali Destino (1946)

Zitat von Brext

In meinem Kopf geht es automatisch immer „Jubi in my heart“, wenn ich den Song höre oder den Titel lese. Berliner werden wissen: Jubi ist der Rufname für „Berliner Kindl Jubiläums-Pilsener“.

(...)

Au weia, jetz hab ick echt 'nen Ohrwurm.

Es gibt Tage, wo mich der Song nerven würde und Tage, an denen ich ihn brauchen könnte.

Mir gefällt der Song jedenfalls besser als "One More Night" und würde

7 Punkte geben,

weil ich seichten Pop ganz gut vertrage und auch "Hold On To My Heart" (obwohl von Banks) sehr mag.

Liebe gitgo: Ich kann durchaus die Gefühle, die der TOTW in Dir auslöst verstehen, auch die von Who_Dunnit???? Ich denke, ich bin ähnlich gepolt. Ich verbinde bestimmte, nicht nur wichtige Situationen in meinem Leben mit Musik. Höre ich ein entsprechendes Lied, läuft das Kopfkino ab. Ich wundere mich immer, was da so alles gespeichert ist....Und: Da ist mir die Musikrichtung schnurzpiepe! Bei Phil Solo ist das schwer zu beurteilen. Gebe ich ihm schlechte Kritk, weil ich negative Ereignisse mit Liedern von ihm verbinde? Oder war er einfach zu oft im Radio der 80er und z. T. 90er zu hören und eine Übersättigung ist erreicht? Nun, mir gefällt es einfach nicht, sein Songwriting wie im Stil des TOTW. Ich begründe es nicht mit Schmalz, oder Schlager, oder Kommerz. Will sagen, hat nichts mit Genre oder Zielrichtung zu tun. Den Punkt habe ich für den netten, ungewohnten Einstieg mit Gitarre in den Song gegeben, aber schnell ist es wieder da, dieses Gefühl, das von Phil schon einmal gehört zu haben, nur besser. Beim Refrain ist es dann aus. Ich versuche abzuschalten, das Stück zu vergessen und es gelingt. Was soll ich denn dann noch Gutes sagen?

Deine Links betreffs des Disney-Films sind schön, helfen mir aber auch nicht weiter. Sie verstärken leider mein Widerwillen gegen die Musik. Ich finde die Anthropomorphismen in den Disney-Filmen unerträglich. Es ist okay, Tarzan, Bambi, Das Dschungelbuch und wie sie alle heißen mit Kindern zu gucken, sich über sie und mit ihnen über die Filme zu amüsieren. Mir ist sind sie jedoch zu eindimensional. Oje, jetzt beginne ich auch noch an Disney herumzunörgeln.

Kommt noch dazu, dass wir das Werk ja insbesondere ohne seinen Tarzan-Bezug beurteilen sollten(s.o),...

Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte keiner/m die Freude, die sie/er beim hören von You´ll Be In My Heart empfindet, nehmen. Vielleicht sind die Auszeichnungen ja auch begründet. Nur bitte nicht wieder die Gräben zwischen Proggies und Poppies aufwühlen.

P.S. Ich gratuliere Phil natürlich zu seinem akademischen Titel!

Mir gefällt's...hat wohl aber auch sehr mit nostalgischen Gründen zu tun.

Als 1999 der Film erschien, war ich im Grundschul-Alter und auch die Musik dazu ging nicht an mir vorbei. Den Soundtrack hab ich rauf und runter gehört, allein die verschiedenen Versionen von Trashin the Camp mit den ganzen Percussion-Elementen waren schon ein Event

Auch YBIMH fand ich klasse, wohl auch weil im Film selber gut in Szene gesetzt.

Musikalisch ist mir schon immer die Coda positiv aufgefallen; die einfachere (und wohl auch gängigere) Variante wäre wohl gewesen, den Song mit dem letzten Refrain nach der Bridge ausklingen zu lassen. Hier gibt's aber einen richtigen Schlussteil und damit ist das Teil für mich sehr schlüssig zu Ende gedacht.

Auch Studioass Tim Pierce versucht das Beste aus dem Lockdown zu machen. Hier ein sehr aufchlussreicher Beitrag zur Entstehung von You`ll be in my heart.