TotW: [18.07.-24.07.2016]: GENESIS - After the ordeal

  • Klein und superfein
    Vielleicht ist das Stück klein und plätschernd und dudelig, aber mich hat es trotzdem voll erwischt. Mich erfasst und berührt das Stück. After The Ordeal hat mich (zusammen mit Firth of Fifth und The Cinema Show) damals in die Genesiswelt reingezogen. Das war Anfang der 80er, und ich war immer magnetisiert, wenn diese Klänge aus dem Zimmer meines Bruders zu mir herüberwehten... Warum? Wegen der Melodie des Gitarrensolos in After The Ordeal. Ich finde sie einfach schön. Sie klingt sehnsüchtig und sanft. Und ich mag insgesamt das Softe, Zarte, Langsame, Gefühlvolle dieses ganzen Stücks. Das Weiche, was nachher noch die Flöte so schön aufgreift und fortführt. Was für zarte, schöne Töne! Aber ich mag ja auch Samba pa ti... ;)
    Und Steve wollte damit vielleicht zeigen, dass er romantisch ist...


    Und auf jeden Fall war es für mich ganz und gar himmlisch, als Steve das Stück mit Roine Stolt zusammen in Köln aufführte. Die hatten das noch wunderbar ausgebaut und richtig viel draus gemacht. DAS erleben gedurft zu haben, dafür bin ich dankbar, das waren Gänsehautminuten.
    15 Punkte


    Deine schöne Umschreibung gehört einfach zitiert! Ein Kleinod von einem "klassisch" angehauchten Genesis-Album. Ich meine damit z. B. die langen Instrumentalparts von "Firth of Fifth" und "Cinema Show".... Also passt das Stück in die damalige "Genesis-Welt". Es ist "nur" eine wunderschöne, nicht so inhaltsschwere, sogar heitere Spielerei. Ich kann keine 15 Punkte geben, da es an die anderen Highlights des Albums nicht herankommt. So ist es eben, wenn alle Albumtracks Meisterwerke sind....äh....mit Ausnahme von "More Fool Me". Das hätte sie auf ´ne Single-B-Seite verbannen sollen. Aber, das tut hier nix zur Sache, ist vielleicht auch "nur" ´ne heitere Spielerei... :gruebel: 13P


    P. S.: Ich bin froh, dass Steve Hackett nicht nur als erstklassiger Musiker, sondern auch als Komponist bei der Band war. Sein Verlust war nicht zu kompensieren. Ach, und Banks wurde erst in den 80´ern in seinem Keyboardspiel nicht anfängerhafter, nee...seichter, einfacher, simpler....

  • Ich war von Anfang an in dieses Instrumental verliebt. Es trifft mitten in mein musikalisches Herz, v. a. die zweite Hälfte.


    15 Punkte :)

    • Offizieller Beitrag

    Das Stück bildet für mich vom Stil her mit seiner Zweiteilung so etwas wie die Brücke zwischen dem Genesis der frühen Jahre (erste Hälfte) zum Genesis der Mitt- bis Spät-1970er Jahre (zweite Hälfte; gefällt mir persönlich besser). Es ist ein sehr gutes Instrumental, das grade durch die Zweiteilung abwechslungsreich ist, aber bei weitem nicht das beste von Genesis. Daher "nur" 13 Punkte.

  • Habe 10 Punkte für dieses Stück vergeben. Habe mir das Album Selling England damals am 30.06.2006 gekauft (ich glaube, der Tages des Spiels Deutschland-Argentinien...) Dancing ist für mich bis heute das stärkste Stück überhaupt. After the Ordeal passte sehr gut in diese 'Robin Hood' Atmosphäre, die das Album schon im Mittelteil von Battle raufbeschwört. Fand ich auch irgendwie ganz cool gemacht: Einmal diese ganze verrückte Battle of Epping Forest-Story und dann dieses Stück mit dem schönen, passenden Namen 'After the Ordeal' War für mich immer quasi der Nachtrag zu dem vorherigen Song, so eine Art Abspann oder 'Afterthought' Die erste Hälfte mochte ich schon immer. Melodisch, schön arrangiert und flott gespielt. Und es passt zu dieser versponnenen, tief-englischen sommerabendlichen Stimmung des Albums. Den zweiten Teil fand ich dagegen immer irgendwie langweilig, hat sich einfach nur noch hingezogen. Keine besondere Energie und die Melodie ist halt auch nicht so meins. Insgesamt also ein ordentliches Stück. Den eigentlichen Charme macht für mich weiterhin die direkte Kombination mit Epping Forest aus.

  • Ich kann mich gut der Meinung anschließen, dass der Song ein willkommenes Liedchen zwischen den beiden Longtracks ist. ATO gehört für mich unverzichtbar zu SEBTP.
    13 Pkt.

  • Die erste, akustische Hälfte des Stücks war für Genesis sehr untypisch, zumindest wenn man es mit anderen Instrumentalstücken der Band vergleicht. Etwas weniger klassisch angehaucht und ggf. mit Peters Gesang hätte es aber durchaus auch in eine Reihe mit Harold the Barrel oder Can-Utility and the Coastliners gepasst.


    Für mich ist dieser TotW wieder ein erstklassiges Beispiel dafür, dass Genesis vor allem immer eine Albumband waren. Zwar kann After the Ordeal durchaus auch für sich alleine stehen, aber auf Selling England wirkt es wie der Fensterkitt, der alles zusammenhält. Denn wenn das Selling-Album an irgendetwas "krankt", dann daran, dass zu viele sehr markante und komplexe/sperrige Songs aneinandergereiht sind, die für sich allein stehend zwar zu den absoluten Klassikern zählen, beim Albumdurchhören den Zuhörer aber auch etwas überfordern (obwohl eines meiner Lieblinge höre ich Selling selten am Stück). After the Ordeal schafft nach dem anstrengenden Battle dann die notwendige Verschnaufpause und fügt sich aufgrund seiner viktorianischen Anmut hervorragend in den Albumkontext, baut Brücken zum Firth, zum Moonlit Knight und zum Battle und sorgt so dafür, dass das Album am Ende doch mehr ist als "nur" die Summe seiner Songs!


    Der elektrische zweite Teil erinnert mich immer stark an die Musik im Abspann eines Films. Vor meinem geistigen Auge läuft dazu immer ein weißer Scrolltext mit den Namen der Schauspieler und Mitwirkenden über einen schwarzen Hintergrund. Dabei kommt die Cinema Show doch erst hinterher ;). Tatsächlich habe ich After the Ordeal mal in einem Filmscore verwendet (allerdings den ersten Teil): In einem Dokumentationsfilm über die verschiedenen Bauepochen in Lübeck, den meine Schulklasse vor über 20 Jahren als Projektarbeit drehte, diente das Instrumental als Untermalung zum Beitrag über die Barock-Epoche, wenn ich mich nicht irre (was musikalisch natürlich nicht stimmt, aber es passte irgendwie :D).


    Ich vergebe hier 11 Punkte. Um mehr zu vergeben hätte die beiden Parts meiner Ansicht nach besser zusammenpassen und eine Einheit bilden müssen. So sind es einfach zwei sehr hübsche Einzelstücke, die miteinander verbunden sind, ohne dass ich sie als zwingend zusammengehörig empfinde (das ist Genesis bei späteren Instrumentals weitaus besser gelungen). Aber mir gefällt die Verspieltheit im ersten Part, die leicht blusige Getragenheit im zweiten mit den hübschen Farbtupfern von der Flöte.

    “THE NIGHT WE TRACKED DOWN PHIL COLLINS, BECAME BEST FRIENDS WITH HIM, AND TALKED HIM INTO REUNITING WITH PETER GABRIEL, AND THEN WE GOT TO SING BACKUP ON THE NEW GENESIS ALBUM AND IT WAS AWESOME!”

    — Barney Stinson, How I Met Your Mother, Season 7, Episode 21 ‘Now We’re Even’

  • Warum es teilweise so unbeliebt ist, ist mir wirklich ein Rätsel. Gerade erfindet Banks ein fantastischens Piano Arrangement mit den vielen Arpeggien wie er es damals so gut aus den Ärmeln schütteln konnte.
    Da leistet Tony reinstes Herzblut für Steve.
    Das Stück würde im "Selling" Puzzle fehlen, auch wenn man bedenkt dass anstelle ein andere Selling Kandidat wie "Déjà Vu" (Ebenfalls Hackett) die gleiche Funktion als Verschnaufpause übernehmen konnte.
    Doch was solls, After The Ordeal bleibt im Konzept unzertrennlich.

    Seltsam dass noch keiner von Euch, auch nicht im Eingangsposting über die After The Ordeal: Fast Version gesprochen hat. Entstanden wärend der Selling Rehearsals, wurde der Song auch voll elektrisch geprobt!!! Weil schneller ist er eigentlich nicht. Er tönt vielmehr nach Ace of Wand, und dazu kommt Rutherford in beiden Parts mit schöne 12 String Begleitung zum Zug, was im Orginal nicht vor kommt.
    Also für Diejenigen die es energischer haben wollen, nur zu:
    https://www.youtube.com/watch?v=un0W7OlhGxM

  • Ich mochte After the Ordeal sofort. Vielleicht ist es wegen dieser einfachen Verspieltheit.
    Der erste Teil zeigt für mich wie gut Tony und Steve harmonieren konnten. Dieser Teil gefällt mir auch von der Melodie her. Der Wechsel ist etwas holprig, aber dann kommt dieses weiche Gitarren-Solo, mit romantischen Touch, mit einer langsam Steigerung und auch der Einsatz Flöte (Peter?) passt wunderbar.
    Das Drumming dagegen ist etwas schwach, allerdings ist hier für einen Drummer kaum Bewegungsraum und Fleisch am Knochen. Schade auch das es mit einem Fade-out endet.
    Insgesamt von mir 12 Punkte.

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett