TotW: [16.03.-22.03.2015]: GENESIS - Let Us Now Make Love

  • Zitat

    Sanfte Sänger unter der Balkonbrüstung


    Ich habe jetzt fast zwei Stunden lang nach einer Werbung aus den 80ern (glaub ich) gesucht, wo ein armer Mann mit Gitarre vor dem Balkon seiner Angebeteten steht und diese mehr schlecht als recht vollningelt. Bei Let us now make love muss ich just an diese Werbung denken, keine Ahnung weshalb. :p

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Ich sehe das immer im Kontext der drei "wiederentdeckten" Songs aus der BBC-Session (also "The Shepard", "Pacidy" und halt "Let Us Now Make Love"). Und unter den dreien (ich mag die Aufnahme ja unheimlich gern...) ist der Song mit Abstand der Schwächste, leider, leider. Die Chöre sind ziemlich banal und viel zu laut, über das andere kann man sich streiten. Querflötenintro gefällt mir.


    Also 'ne 4.


    Die Version von The Watch hingegen ist irgendwie super. Schönes Arrangement, rythmisch interessant, und wie andere schon schrieben klingt es etwas nach Trespass. Na ja, vielleicht einen Ticken zu modern dafür :-))

  • Ja, hab die Version von THE WATCH auch bei YOUTUBE gesehen. Stimmt, cool :)

  • @Gitgo: Man muss wohl Frau sein, um das so zu sehen.



    Man muß wohl ****** sein, um das so zu sehen. Oder einfach schon zu alt, um sich noch an die nächtelangen Minnegesänge der Jugend zu erinnern, das werbende Spiel unter dem Fenster der Angebeteten, die inbrünstig geschmachteten Verse zur Laute (oder war es doch ein Banjo?) - ach ja, those were these days…
    [Blockierte Grafik: http://www.directsmiley.com/cat/5/5_2_111.gif]


    Edit
    Da die erste Hälfte des Beitrags von der Zensurbehörde sinnentleert wurde:
    Es handelte sich bei dem zensierten Begriff um die derbe Beschreibung eines Wolltierpenetrators.
    Um nachfolgenden Generationen das Verständnis zu ermöglichen: dies geschah in Anspielung auf das zum fraglichen Zeitpunkt aktuelle Benutzerbild des zitierten Kollegen, auf dem ein Mensch in sexueller Interaktion mit einem Schaf als Zeichnung abgebildet war. Aus Motiven, die der unergründlichen Weisheit der Zensurbehörde obliegen, wurde also die Beschreibung von etwas gelöscht, an dem bis dahin niemand Anstoß genommen hatte.
    Danke.

  • Zitat

    Man muß wohl ****** sein, um das so zu sehen. Oder einfach schon zu alt, um sich noch an die nächtelangen Minnegesänge der Jugend zu erinnern, das werbende Spiel unter dem Fenster der Angebeteten, die inbrünstig geschmachteten Verse zur Laute (oder war es doch ein Banjo?) - ach ja, those were these days…

    Hätte ich Frau Ma nächtelang am Fenster inbrünstig etwas vorgeschmachtet, hätte mich ihr Nachbar (2,10m Unterarme wie ich Oberschenkel) zu einer feinen Wurstware verarbeitet. Zum Glück für uns beide (Frau Ma und mich) habe ich mit den Drogen und dem Saufen schon vor langer Zeit aufgehört, so dass die Balz deutlich weniger vom Kitsch beseelt und peinlich ablief. Und ohne Schaf, abgesehen davon, dass ich jetzt neue Saiten für meine Gitarre habe.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

    Einmal editiert, zuletzt von UK76 () aus folgendem Grund: Zitat analog Beitrag von littlewood zensiert.

    • Offizieller Beitrag

    Bevor hier noch mehr als nur einzelne Vokabeln gelöscht werden müssen, fordere ich alle Beteiligten auf, sich wieder dem Thema zu widmen. Zur Erinnerung für alle, die es aufgrund ihres Alters oder des zuletzt geposteten Nonsens, nicht mehr wissen: TotW: GENESIS - Let Us Now Make Love.

  • Aus gegebenem Anlass lief heute bei mir hauptsächlich Musik von Anthony Phillips (Möge er uns noch lange erhalten bleiben. Alles Gute!). Da durfte auch dieses nette Lied nicht fehlen. Die Genesis-Fassung von „Let Us Now Make Love“ (1970) wird gerne oft zerpflückt und ich kann die Kritik durchaus nachvollziehen. Manchmal ist dann aber für mich gerade diese herrliche „Entrücktheit“ dieses Stücks zuweilen sehr wohltuend. Die Gesangsmelodie ist schön anzuhören und manchmal lass ich mich dann auch von diesem Hippie-Liedtext einlullen. Mehr noch: „Let Us Now Make Love“ ist ein roher Diamant, aus dem man vielleicht etwas Besseres hätte machen können. Trotzdem hat sich meine Meinung über die Genesis-Fassung mittlerweile geändert. Vor fünf Jahren hab ich dem Liedchen noch vier Punkte gegeben, nun wären es bei mir neun Punkte – mindestens.


    Unabhängig von der Genesis-Version finde ich die auf das Klavier reduzierte Version von „Let Us Now Make Love“ weitaus schöner. Ich hab die vor ein paar Jahren auf der dritten CD der „Harvest of the Heart - An Anthology“-Box entdeckt. Seitdem kram ich diese Klavierfassung immer wieder hervor, sodass sie meinen Ohren wohl gefallen. Dafür würd ich ohne Zögern 15 Punkte geben. Erfreuen wir uns daher alle an der Klavierversion:


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    The girl from all those songs
    Who made everything feel right
    She came in like an angel, into your lonely life
    And filling your world with light
    Oh, and everybody told you "you're oh so lucky"
    ___
    Mein Iona-Thread: Iona

    Meine Musiksammlung: Discogs

    Mein Blog: http://earl-of-mar.blogspot.de/

  • Hochgeschätzt von der Band und vorgesehen als Single A-Seite für die nächste Single nach "The Knife" wurde nach dem Ausscheiden von Anthony Phillips nichts mehr daraus; Anthony bekam den Song quasi mit in sein -exit Paket. Der Song steht noch für die Übergangsphase zwischen 1. und zweiter LP, zwischen Adoleszenz und zarten Ansätzen des Prog. Genesis veränderten auf- und ab Trespass ihre Attitüde (in den Texten, der Artikulation von Gabriels Gesang, und durch das Hinzufügen von "schwereren" Strukturen in den Kompositionen) von Romantizismus in Richtung Gesellschaftskritik einerseits (The Knife, Stagnation, Harold The Barrel) und Surrealismus (Supper's Ready, Squonk, The Return of the Giant Hogweed) bis hin zu Themen aus der Antike, oder eben Märchen.


    Für Peter Gabriel, dem Fan schwarzer Soul Musik, muss das Dasein innerhalb der Band anfangs ein harter Kompromiss gewesen sein, insbesondere, wenn man an das Co-operieren mit dem pastoralen Romantizismus von Anthony Phillips, dem damaligen Haupt-Songschreiber, denkt. So ist es oftmals nur die Artikulation seines Gesanges (etwa bei Looking for Someone, Shepherd, oder auch White Mountain), an der wir den Soul-Fan ausmachen können, der sich jedoch auf einem völlig anderen Terrain bewegt; einem Land der Märchen, Geschichten, unerfüllten Verliebtheiten, etc.. Hinzu kommt eine Art alttestamentarischer Schwere in seiner Stimme, die auch weniger ambitionierten Stücken wie Visions of Angels, Shepard, Dusk, dem Moon-my-long-last-friend-Mittelteil von Stagnation oder auch Let us now make love eine Schwere und Kraft beifügt, die in der ursprünglichen Komposition gar nicht enthalten ist. So bliebe es etwa die Aufgabe einer Band wie The Farm oder The Musical Box sich einmal Phillips-Songs wie The Beggar And The King oder Master of Time anzunehmen, und sie mit dem Ausdrucksgestus von Gabriel zu interpretieren. Hört man diese von Phillips gesungen, kann man sich absolut nicht vorstellen, dass eine Interpretation von Peter ihnen eine ganz neue Dimension hätte geben können. So scheint es aber bei vielen der frühen Banks- und Phillips-Kompositionen der Fall gewesen zu sein.


    Phillips und Gabriel sind in die gleiche Frau verliebt gewesen, in Jill, Peters späterer Frau. So kommt es zu einer Abba-esquen Situation: Peter muss Texte von Anthony singen, die jener (vielleicht) für Jill, in seiner Sehnsucht nach Jill, geschrieben hat. Dieser Song hier lebt, wie so einige der anderen frühen Werke, von einem Oszillieren zwischen entsagender Romantik (Flöte, 12-string, Stakkato-Orgel) und so einer Art verzweifelndem Aufbegehren in Peters Stimme (welches vielleicht nichts anderes war als verursacht von seinem (privaten?) Intonieren von Soul Hits, Otis Redding in etwa - wer weiß das schon. Erzeugt wird ein Kraft- und Spannungsfeld, dass in der Summe stärker ist als die Summe seiner Einzelteile.


    Ja, der Song ist, im besten Sinne des Wortes, naiv. Na und? Er ist (für mich) um Lichtjahre beseelter als so viele der akademischen Neo-Prog Werke. Romeo und Julia ist genial, aber alles, was ein wenig darunter angesiedelt ist, Kitsch? Unsinn. Der Song geht mich an, berührt mich, dringt in meine Seelensubstanz, erfüllt mich. 13 Punkte dafür. Genesis haben den Song in der Zeit, die von der BBC-Nightride-Aufnahme in Maida Vale bis zum Ausscheiden von Anthony noch verblieb, nach eigenen Aussagen noch verändert. Die italienische Genesis-Coverband hat einmal versucht, dieses nachzuvollziehen. Prog-Fans haben das abgefeiert, aber für mich hat der Song in der aufgeprogten Version jegliche Magie verloren. Vorstellen könnte ich mir noch eine Stakkato-Orgel und eine Fender Telecaster nach dem Terzet in der Mitte.


    Wäre Anthony nicht von selbst ausgeschieden, hätte er vielleicht noch 1-2 Platten mit der Band machen können, aber innerhalb eines Stückes wie Supper's Ready kann ich ihn mir schon nicht mehr vorstellen. Sein pastoraler Romantizismus wäre fehl am Platz gewesen, er hätte einen jeden Kampf um Raum oder Deutung verloren. Das hat er wohl erkannt, was immer auch der Anlass für sein Ausscheiden gewesen sein mag; den Grund dafür sehe ich hier.


    Ich würde gern 15 Punkte vergeben, aber es gibt noch Besseres. 13 reichen.

  • Mir gefallen die Posts von synclavier und Slubber... aber bei reicht es doch nur zu 9 Punkten. Komplett neu arrangiert und aufgenommen könnten es durchaus mehr sein.

    it's one o'clock and time for lunch ...:kaffee: