Beiträge von Thomaso

    Da es bisher wohl noch keinen Thread zu Stevland Morris gegeben hat, wird es wohl mal an der Zeit. Ich hatte, lange noch bevor ich Genesis lieben lernte, so Ende 2003 und schließlich insbesondere im Sommer 2004 eine große Stevie Wonder-Phase, hab glaub ich ne Zeit lang fast nichts anderes gehört. Habe mittlerweile seine 'großen 4' Alben, Talking Book, Innvervisions, Fullfillingness First Finale sowie Songs in the Key of Life.

    Der Kerl hat teilweise wirklich wahnsinnig schöne Sachen geschrieben und war dabei gleichzeitig, weit vor I just called to say..., weit davon entfernt, 'einfach' zu sein. Erinnere mich gut, dass ich teilweise schon etwas Zeit brauchte, damit sich die Alben mir erschlossen. Songs wie Supersition, Living for the City, He's Misstra Know-it-All, Creepin', Pastime Paradise etc. sind schon genial. Selbst spätere Sachen von ihm gefallen mir noch ganz, insbesondere Part-Time lover und Overjoyed.

    Kennt ihr ein paar Alben von Stevie Wonder? Was haltet ihr von diesem Künstler? Was sticht für euch heraus, positiv oder negativ?


    Superstition muss natürlich sein, schon wegen des Clavinets. Das ganze Album »Talking Book« ist sehr schön, beim oberflächlichen Hören geschmeidig, beim genaueren Hinhören fallen einem tolle Details auf. Ich glaub’ damals, als die Sachen aktuell in den Charts waren, da hat es mich nicht so angesprochen (zu jung). Die richtig kommerziellen Sachen dann später... OK, da hülle ich mich lieber in Schweigen :)
    Aber so richtig viele Alben von ihm hab’ ich auch nicht. Obwohl mir Funk per se schon gefällt, so lange es nicht klischeeig-langweilig daherkommt. Aber das ist ja bei SW in den 70ern nicht der Fall gewesen. Muss mal ein paar Alben kaufen :)

    Für alle, die heute Abend noch nichts vorhaben:


    Autorenlesung mit Thomas Schrage (THOM) heute (Freitag, 3.2.2017) ab 19 Uhr in der Katholischen Öffentlichen Bücherei St. Dionysius in Köln-Longerich, Longericher Hauptstr. 62a.


    Wer aus diesem Forum kommt noch? :huhu:


    Oh wie schade,


    ich kann leider heute Abend nicht... viel Spaß aber, ich hab’ Thoms Buch gelesen und fand es gut :)


    Grüße,
    Thomas aus SG

    Genau. Wer braucht schon diese schwurbelige Prog-Phase von Genesis? Mit viel zu langem Rumgeklimper und Rumgeplänkel und Texten, die keine Sau versteht. Wo die doch so ein perfektes Stück Musik haben, dass es einfach auf den Punkt bringt.


    (etc...)


    Abgesehen davon, das ich dem Zitat oben gern zustimmen mag, im ironischsten Sinne natürlich, fällt mir noch was anderes zu dem Thema ein. Ich hoffe nicht, das das jemand schon in den letzten 5 Jahren in diesem Thread breitgetreten hat, aber nichtsdestotrotz:


    Die Jungs von der Band mit dem christlichen Namen hatten ja ihre (gesamte?) Schulzeit in Charterhouse verbracht. Ich weiß ja nicht so genau, was die da an Literatur vorgesetzt bekommen haben (möglicherweise steht das in Armando Gallos Buch, aber das habe ich seit Jahren nicht mehr in der Hand gehabt). Aber ich vermute mal stark, anhand der Textinhalte der Songs aus der Zeit von 1970 - 1973, zumindest viel griechische und lateinische Texte. Und ziemlich wahrscheinlich auch Shakespeare und Konsorten. Jetzt könnte man ja mal so als Gedankenspiel herumfabulieren, wie das klingen würde, wenn die stattdessen eher Bukowski, Ginsberg und Burroughs gelesen hätten :) Also damalig zeitgenössische Texte.


    Und, BTW, sowohl diese als auch die Musiker von Yes (jedenfalls einige davon) haben definitiv ihre musikalischen Einflüsse aus Klassik und Kirchenmusik. Einflüsse, die 40 Jahre später wohl eher selten ihren Weg in Rock- und Popmusik finden. Meiner Meinung nach schade.


    Ach ja, und zurück zum Thema: ich bin jetzt nicht so wirklich mit dem ganzen Kanon von Literaturklassikern groß geworden (oder ich hab' vergessen oder verdrängt), sondern habe mich erst viel später dafür interessiert. Aber ich denke ein gesundes Maß an wichtigen Werken sollte man in der Schule schon kennenlernen, so das man später zumindest ein literarisches Rüstzeug hat. Was man dann damit macht ist jedem freigestellt. Genau so wie Mathe, Physik, Chemie. Da kann man genau argumentieren, das das nur die wenigsten später beruflich oder wie auch immer nutzen. Bevor einer fragt: nein, ich bin nicht Lehrer ;)

    Das klingt leider so, als ob man es gerade jetzt lesen müßte. Schlimme Zeiten (in den USA jedenfalls) in denen Fakten nach Belieben verbogen werden. Facebook ist in der Politik angekommen.


    (Hat aber erstmal gar nicht sooo viel mit dem Thema »Klassische Literatur« zu tun, oder?)

    Ein Mellotron kann man zwar heute wieder neu kaufen, aber das M4000D ist nicht nur teuer, sondern auch voll-digital


    Wenn man unbedingt will (und noch eine Schippe Euronen ’drauflegt) kann man aber auch ein echt analoges Mellotron in England kaufen — also ein neuwertiges, sogar mit 24 Sounds statt 3 wie beim M400 (also dem am weitesten verbreiteten Mellotron):


    Streetly Electronics - the M4000 mellotron


    Das M4000 hat die Technik des alten 60er-Jahre Mk II's — 8 verschiedene Sounds hintereinander, mal 3 Spuren nebeneinander (= 24 Sounds). Aber dafür »nur« so groß wie ein M400. Nur leider nicht wirklich preiswert. Halt ein Unikat. Und vollständig analog (Bänder). Jeder Anschlag auf der Tastatur wird definitiv immer minimal anders klingen, im Gegensatz zu einem wie auch immer gearteten digitalen Instrument (jeder Anschlag erzeugt exakt immer den gleichen Sound). Ist halt so wie mit gesampelten (E-)Pianos. Die klingen auch wie ein echtes Klavier (fast jedenfalls :-)) Aber immer exakt gleich. Ein echtes Klavier klingt hingegen immer auch wie der, der es spielt. Sofern man Abschlagskultur besitzt.


    Womit ich ein wenig den Bogen zurück zu Mike Oldfield und der Idee, alles in »Handarbeit« aufzunehmen, schlagen möchte :-))

    Was meinst du mit "Trugschluss"?


    Hi,


    Martinus hat schon was dazu geschrieben...


    Vereinfacht gesagt ist es ein Prinzip, bei dem in einem Musikstück, das in Dur ist, der letzte Akkord unerwartet in Moll auftritt, also ein ganz anderes harmonische Ende bringt als man es erwartet. (umgekehrt natürlich auch möglich: Kadenz in Moll endet unerwartet in Dur).


    In »Alter Musik« (Renaissance hauptsächlich) findet man das sehr oft. Es hat wohl u.a. auch viel damit zu tun, das sich unsere (die sog. »abendländische«) Musiksprache zu dem Zeitpunkt noch nicht so klar gefestigt hat (Funktionsharmonik). Später dann ist der Trugschluss eher etwas exotisch geworden, aber um so erfrischender, wenn er mal vorkommt :)


    Wenn mir bei Genesis oder anderen Prog-Titeln so eine Stelle über den Weg läuft und ich es mir merken kann, kann ich ja mal Beispiele nennen... Wird es bestimmt irgendwo geben.

    Ich hatte heute die Gelegenheit per Stream von Universal das neue Album zu hören.


    Jetzt bin ich aber wirklich gespannt! Klingt ja überraschend positiv. Wo kann man den Stream denn hören? Gibt es da einen Link? Ist das zeitlich limitiert gewesen?

    Ich höre zurzeit viel Fairport Convention, und dabei fiel mir auf, wie große Ähnlichkeiten gerade in Bezug auf Sound und Arrangement zu den frühen pastoralen Genesis bestehen. Insbesondere Fotheringay (von "What we did on our holidays") klingt für mich vom Sound her sehr ähnlich wie The Shepherd (man höre nur den Chorgesang).


    https://www.youtube.com/watch?v=ZbnLVvAJrec


    So sehr ich die Post-Phillips-Genesis-Sachen der 70er liebe, Anths Blues-Gitarre und das Folk-Element sind zwei Aspekte, die diese frühen Sachen auszeichnen und zu etwas Besonderem machen.


    Schöner Song, danke für den Tipp :)


    Aber so ähnlich zu den frühen Genesis finde ich es nicht. Der Grundsound ist verwandt, aber das liegt wohl eher an den Studiobedingungen damals. Und an Fragen des »Geschmacks« (z.B. Art des Halls, der Backgroundgesang...) - der damals wohl gerade so angesagt war.


    Aber ansonsten klingt Fotheringay wesentlich stärker nach Folk, während bei »The Shepherd« für mich mehr klassische Einflüsse zu hören sind (und das nicht nur wegen Klavier und Cello — das Cello am Ende finde ich ja superb!!!!). Was ich an "What we did on our holidays" sehr schön finde, ist der Trugschluss, der mehrfach verwendet wird. Das läßt die Folk-Klischees dann etwas unerwartet aufbrechen. Kommt, soweit ich es weiß, bei Genesis nicht vor, oder wenn dann nur höchst selten mal. Aber ich kann mich an keine Stelle erinnern, wo die so was machen...