Ulan & Bator, die Progger unter den Kabarettisten :)

  • Juristisch gesehen hast du natürlich recht. Kann er machen. Ich wollte auf etwas anderes hinaus. Ich könnte es besser so ausdrücken: Er klagt über Leute, die klagen, weil sie Probleme haben (die er nicht hat) bzw. macht auf ihre Kosten Witze, weil er sich nicht in sie hineinversetzen kann.

    Ich glaube eher,er will sich nicht in diese "Leute" hineinversetzten.

    P.C.=82 Düsseldorf,90 Berlin,94 Dortmund

    P.G.=03 Oberhausen+Köln,04 Dortmund,23 Köln

    GENESIS-78 Saarbrücken,81 Dortmund,92 Gelsenkirchen,07 Düsseldorf

    S.H.=79 Köln,88 Bochum,13 Oberhausen,22 Utrecht+Essen,23 Wuppertal,Essen+Freiburg

    M.A.TM.=89 Düsseldorf

    R.W.=02 Wuppertal,23 Remscheid


    HEART=22.06.24,Berlin

    BRUCE SPRINGSTEEN=05.07.24,Hannover

    S.H.=07.07.24,Zoetermeer

    STEVIE NICKS=16.07.24,Antwerp

    DIRE STRAITS EXPERIENCE=23.07.24,Essen

    HOOTERS=24.07.24,Köln

    ADELE=14.08.24,München

  • Aber was mir an Nuhr schon seit über 10 Jahren auffällt, ist seine stark (vielleicht stärker als bei der FDP) ausgeprägte neoliberale Art, die Dinge und Menschen zu sehen. Seine "Hauptsache mir geht es gut /ich kann nicht klagen" - Haltung gibt ihm noch lange nicht das Recht, sich über Leute zu amüsieren, denen es nicht so gut geht wie ihm, und die tatsächlich Gründe haben, zu klagen oder sich Sorgen zu machen. Der Mann ist nicht nur anti-ökologisch, sondern auch anti-social, und pro-materialistisch, das war jedenfalls schon mein Eindruck, lange bevor ich in den Zeitungen gelesen habe, dass auch andere ihn so sehen.

    Diesen Eindruck von ihm hatte ich auch vor etwa 10 Jahren erstmals entwickelt. Da ist mir zweimal hintereinander in seinen Jahresrückblicken (damals hab ich die noch geguckt, weil er da noch gemäßigt zu sein schien, und ich zu diesem Zeitpunkt so gut wie jeden politischen "Kabarettisten" geschaut hatte) sehr übel aufgestoßen, wie gehässig er sich gegenüber Tierschutzvereinen und Tierschützern geäußert hat. Meist sogar völlig aus dem Zusammenhang heraus. Hier dachte ich mir schon: Was für ein Mensch muss man sein, wenn es einem wichtig ist, sich über den Kampf gegen das Quälen anderer Lebewesen lustig zu machen?


    In etwa in dieser Zeit war er auch einer der ersten, der mit den mittlerweile klassischen, müden "Hach, was für ein schöner Sommer. Wenn das der Klimawandel ist, lass ich den Motor einfach noch länger laufen!"-Sprüchen auf sich aufmerksam machte.


    Danach wurde es sukzessive noch schlimmer. Seine a(nti)soziale Haltung machte sich auch sehr widerlich bemerkbar in den allerersten Pandemiewochen, als er zum Beispiel als Reaktion auf Konzertabsagen vor dem Hintergrund der Sargbilder aus Bergamo in gewohnt gespielter Unwissenheit auf Facebook und/ oder Twitter schrieb: "Also, ich würde gerne einfach auftreten."

    Danach kam dann die übliche, halbherzige Entschuldigung, die ja auch die AfD oder Wolfgang Kubicki grandios nach krassesten Verbalaussetzern beherrscht. Und durch die man offenbar auch zukünftig dann weiterhin wieder schlimmste Thesen raushauen darf.


    Natürlich muss man als Gesellschaft auch das alles aushalten. Aber eine gewisse Wut kann ich mir nicht verkneifen darüber, dass der Mann über Theaterbühnen hinaus immer noch mit GEZ-Gebühren seinen egozentrischen Mist vor einem Millionenpublikum im TV verkünden kann.


    Umso wohltuender war am Freitag der Auftritt von Zeb, der mir richtig gut gefallen hat. 👍

    Einmal editiert, zuletzt von Virgil ()

  • Abgesehen davon, das ich es bei Nuhr immer maximal irritierend fand, das sein kaberettistisches Kernthema, die Unantastbarkeit des Status quo unseres Wohlstandes ist, ist mir seine Wehleidigkeit bei Kritik unangenehm in Erinnerung geblieben. Bisschen schadenfroh bin ich jetzt schon, gebe ich offen zu.

  • Ich habe von Nuhr die beiden ersten Programme Nuhr am Nörgeln und Nuhr weiter so gesehen und da hat er mir noch gefallen,da fand ich Ihn sowohl lustig als auch noch kritisch gegenüber der politik und teilen der herrschenden Gesellschaft.

    Beim Programm Nuhr nach Vorn stellte ich fest,das seine Texte platter wurden und sein MOtoo dem Publkum gegenüber war "Crisis?What Crisis?" und nach der Vorstellung war für mich klar,da geh ich nicht mehr hin,den schau ich mir nicht mehr an,zumal mir jemand erzählte,er hätte über Volker Pispers als Empörungskabarettist gesprochen.seitdem lese ich hier und anderswo über Ihn und mein Bild von Ihm ist seither überwiegend bestätigt worden.

    P.C.=82 Düsseldorf,90 Berlin,94 Dortmund

    P.G.=03 Oberhausen+Köln,04 Dortmund,23 Köln

    GENESIS-78 Saarbrücken,81 Dortmund,92 Gelsenkirchen,07 Düsseldorf

    S.H.=79 Köln,88 Bochum,13 Oberhausen,22 Utrecht+Essen,23 Wuppertal,Essen+Freiburg

    M.A.TM.=89 Düsseldorf

    R.W.=02 Wuppertal,23 Remscheid


    HEART=22.06.24,Berlin

    BRUCE SPRINGSTEEN=05.07.24,Hannover

    S.H.=07.07.24,Zoetermeer

    STEVIE NICKS=16.07.24,Antwerp

    DIRE STRAITS EXPERIENCE=23.07.24,Essen

    HOOTERS=24.07.24,Köln

    ADELE=14.08.24,München

  • Natürlich muss man als Gesellschaft auch das alles aushalten. Aber eine gewisse Wut kann ich mir nicht verkneifen darüber, dass der Mann über Theaterbühnen hinaus immer noch mit GEZ-Gebühren seinen egozentrischen Mist vor einem Millionenpublikum im TV verkünden kann.

    Ich kann die Wut nicht wirklich nachvollziehen. Wie du geschrieben hast: Auch wenn Dieter Nuhr vielleicht anti-ökologisch, anti-sozial etc sein mag - das gehört zum Meinungsspektrum dieser Gesellschaft dazu. Und ich finde nichts schlimmes daran, dass sich dieses auch im Satire/Comedy-Programm von ARD und ZDF widerspiegelt. Natürlich gibt es irgendwo (sehr schwer zu definierende) Grenzen des Humors, sollte es beispielsweise tatsächlich rassistisch werden. Diese überschreitet er mit seinen Gästen meiner Ansicht aber nicht. Und ich würde dem Publikum mal unterstellen, dass es sich selbst eine Meinung über die Witze der Sendungen bilden kann, und diese ebenso wie bei anderen Kabarettisten nicht ungefragt übernimmt. Und zu guter Letzt werden manchmal auch einfach nur Quatschgags ohne politischen Gehalt gemacht, weil sie lustig sein sollen. Ich finde es schade, dass Humorschaffende so sehr unter Druck gesetzt werden, weil möglichst jeder Gag heute mit einer ernstzunehmenden politischen Aussage und Haltung verknüpft werden muss

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde es schade, dass Humorschaffende so sehr unter Druck gesetzt werden, weil möglichst jeder Gag heute mit einer ernstzunehmenden politischen Aussage und Haltung verknüpft werden muss

    Gelingende Satire, gelingendes Kabarett setzt aus meiner Sicht zwingend eine Haltung des "Humorschaffenden" (übrigens ein Quatschausdruck) voraus, und zwar eine konstante, durchgängige - kein Mal-so-mal-so.

    Witzchen machen geht ohne Haltung.

    • Offizieller Beitrag

    @Admins: Könnten wir nuhr mal den Dieter abtrennen, damit Ulan & Bator & Zeb nicht nuhr nebensächlich werden?

    Da die Übergänge hier in der Diskussion sehr fließend sind und Zeb nunmal bei Nuhr im Zweiten den Nuhr gegeben hat, sehe ich voerst keinen Anlass für die Aufspaltung der Diskussion. Das würde vermutlich mehr Chaos als Ordnung nach sich ziehen.

  • Nach Spiegel, Süddeutscher Zeitung, Stern, FR, Tagesspiegel, Focus , der Standard und etlichen kleineren nun auch ...(fast on the cover of) The Rolling Stone

    Mich wundert und freut die verhältnismässig ausgewogene und faire Schreibe, denn der RS ist Böhmermann gegenüber sonst eher ablehnend eingestellt aufgetreten Hier kommt mir der kurze Text vermittelnd vor. Vielleicht, weil im Netz die Wogen immer höher schlagen und Zuschauer meinen, sie müssten Partei ergreifen, den Ditta verteidigen.


    Egal, hier jedenfalls auch wieder ein schönes Bild von Zeb in Maske.

    4 Mal editiert, zuletzt von Get-in-to-get-Out () aus folgendem Grund: wanna buy five copies for my mother

  • Gelingende Satire, gelingendes Kabarett setzt aus meiner Sicht zwingend eine Haltung des "Humorschaffenden" (übrigens ein Quatschausdruck) voraus, und zwar eine konstante, durchgängige - kein Mal-so-mal-so.

    Witzchen machen geht ohne Haltung.

    Stimmt. Aber Nuhr sieht sich selbst ja explizit nicht als "Kabarettist" sondern als "Comedian". Das betont er gern wenn er darauf angesprochen wird. Daher braucht er auch keine Haltung.