TotW [05.03.-12.03.12]: GENESIS - Your Own Special Way

  • Oh mann...das erste mal seit langem ne Genesis Hummer und dann so ne Gurke...Sorry, konnte mit dem Song noch nie was anfangen, die Strophen sind ja noch so an der Grenze aber der Refrain gehört einfach zu jenen, bei denen sich mir sämtliche Fuß-und Fingernägel aufrollen. Insgesamt ist alles auch einfach ein bisschen zahnlos. Ganz ehrlich, da bietet Hold on my Heart weniger kitschiges und Tonnen mehr Atmosphäre. Schon auf dem nächsten Album And Then there were Three gab es Many too Many, da haben die Jungs dann auch langsam das schreiben eines Lovesongs gelernt. 3 Punkte ist alles was ich geben kann.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, so gehen die Geschmäcker auseinander. YOSW ist zugegebenermaßen nicht unbedingt DAS Highlicht auf dem ansonsten großartigen "Wind & Wuthering", aber dennoch ein schöner Song, der eingebettet zwischen One For The Vine und dem nicht minder großartigen Wot Gorilla? quasi als Atempause einen eigenen Akzent setzen kann. Die ruhigen Strophen im 3/4-Takt hatten für mich immer eine Art Seemanns-Romantik, die gut zum Albumtitel passt, während der Refrain mit seinen klug gesetzten Triolen auch nicht mal eben so runtergespielt ist und ein eigentümliches Strahlen entwickelt. Der seltsame Mittelteil gefällt mir noch am wenigsten; dieser wurde beim Single-Edit zwar zu Recht ausgelassen - man merkt dann aber, dass dem Song irgendwas fehlt. Auch die große Dynamik - recht laute Refrains und sehr leise Strophen - wurden für eine US-Singleversion angeglichen. Kann man machen, schadet aber ebenfalls dem Gesamteindruck.


    Soviel scheint festzustehen: YOSW ist kein Single-tauglicher Song, sondern gehört in den Kontext des Albums. Ihn auszukoppeln war ein klarer Fehler, da er allein nicht gut funktioniert. Das ist eben keine 08/15-Popballade und die Vergleiche zu Hold On My Heart sind unangebracht. Many Too Many würde ich gerade noch so gelten lassen, aber auch dieser Song ist gradliniger und deutlich weniger komplex als YOSW.


    Solide 13 Punkte für mich (die restlichen Tracks dieses Albums, Inside & Out eingeschlossen, bekämen allesamt eine dicke 15).

  • ...leider nur 8 Punkte für ein Lied(chen), das auf gar keinen Fall mit Afterglow verglichen werden darf (auch wenn beides "Liebeslieder" sind). Die Hackett-Version gefällt mir besser, bekommt aber auch keine volle Punktzahl.

  • Eine der kleinen, anfänglich eher unscheinbaren Perlen.
    Durch die '86er Live-Version und den '07er Remix gewinnt das Stück doch einiges an Character dazu. 11P


    Im Gegensatz dazu die Version von Hackett/Carrack: Die beiden haben das schöne Liedchen simplifiziert und zu einem billigen Schmachtfetzen gemacht - das kann man sich wirklich nicht anhören, hat auch nix mehr mit Genesis zu tun und bekäme von mir 0P.

  • Ich kann mich noch gut erinnern als W&W erschien, dass ich hin und hergerissen war.
    YOSW ist weniger 'hin' und eindeutig 'her'. Konnte den Song schon damals nicht so recht einordnen. Fand ihn sogar als Pop-Song mittelmässig. Völlig unverständlich der seichte Geklimper-Teil um 3:45.


    Mir gefallen die beiden Hackett Versionen besser. Die sind eindeutige Popsongs ohne Schnickschnack - wobei es sind auch nicht die Songs auf die ich flippe - aber auf jeden Falle besser.


    Original 8 Punkte - Hackett-Versionen 10 Punkte

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett

  • Zunächst mal zum Vergleich nochmal die Live Version von 1977
    Genesis Live Boston 1977 Your Own Special Way+Mikes Lighthouse Story - YouTube


    Ich muss ehrlich sagen, aufm Album ist es schon zuuu... Nichts gegen Balladen, ich mag Ripples und Visions of Angels, aber bei Your Own Special Way finde ich, das es leider zu lang ist.
    Obs vielleicht am Phil's Stimme liegt? Jedenfalls fand ich die Version von der Invisible Touch Tour auf der Archive 2 schon immer für meilenweit besser als die 77er oder Albumversion. Ganz ehrlich, da passt Phils 80er Stimme doch am besten, seine Stimme ist halt zu dünn in den 70ern.


    War daher in meinen Augen auch die bessere Idee, gegen Ende der Tour Your Own Special Way rauszuschmeißen und durch Inside & Out zu ersetzen.
    Ich denke, mit Snowbound hat Rutherford ein Jahr danach eine deutliche bessere Schmalzballade gebracht, mehr auf den Punkt gebracht.
    Your Own Special Way ist ein guter, bzw ein befriedener Song, nicht mehr, nicht weniger. Die Hackett Version kenne ich nicht, aber da es hier ja nur um die Bandversion geht:


    3- , macht 7 Punkte. Snowbound würde von mir eine 2 bekommen.
    Der einzige Song der ansatzweise so schmalzig wie wurde wie YOSW wurde dann auf IT In Too Deep, was dann vor allem Tony verbrochen hat :D

    <!---

    The rain auditions at my window
    Its symphony echoes in my womb
    My gaze scans the walls of this apartment
    To rectify the confines of my tomb


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  • Ich mochte das Lied immer irgendwie. Wahrscheinlich, weil ich... Keine Ahnung warum, aber es berührt mich. Allerdings gefällt mir die 86er Live-Version auch ein wenig besser... Mag wohl an den echten Streichern liegen und am CP80... Ich liebe diesen Klang.


    Von mir 10 Punkte, da der Abstand zu meinen W&W-Lieblingen doch größer ist als bei Tom . ;)

    al's Lebensweisheiten:

    "Man muss sich seiner Arroganz schon bewusst sein, um sie genießen zu können."

  • Ich habe das Stück erstmals in der Live Aufnahme aus 1986 gehört, auf der 1991er "Hold on My Heart" MCD (ist auf der "Archive 2" Box enthalten). Hat mir gefallen und gefällt mir noch. Die Originalversion ist nicht ganz so eingängig. Ich mag einfache Pop Songs.

    Auch die Hackett/Carrack Version gefällt mir. Die von Daryl Stuermer und John Wetton eher nicht.

    Daryl Stuermer (Genesis Rewired)
    http://www.youtube.com/watch?v=gPhw4fHDJgk

    John Wetton (A Tribute to Genesis: The Fox Lies Down)
    http://www.youtube.com/watch?v=67KjDjqaebA

    Ich gebe 11 Punkte wegen der 1986er Live Version. Das Original würde eher 8 bekommen.

  • Habe heute meinen " Your own special way"-Abend und eben mal die Coverversionen angehört. Ich finde immer mehr, dass Mike da eine schöne Schmachtballade aus den Fingern geflossen ist. Ich sehe allerdings immer weniger den reinen Popsong als Essenz der Komposition.


    Im Gegensatz dazu die Version von Hackett/Carrack: Die beiden haben das schöne Liedchen simplifiziert und zu einem billigen Schmachtfetzen gemacht - das kann man sich wirklich nicht anhören, hat auch nix mehr mit Genesis zu tun und bekäme von mir 0P.


    Jep. Wo das Original oder auch die Sydney-'86-Version noch Charme und Gefühl transportieren, noch elastisch und fein musiziert werden, kommt das Hackett-Teil als anachronistisches Anschauungsobjekt für die Gruselästhetik der 80er daher: Schon der Beginn ist absolut plump gespielt - was dann folgt, fast bodenlos unmusikalisch: Da hat jemand (und ich wette, dass das nicht allein Steves Tonsprache ist) im Pop-Soul-Balladen-Akkordbaukasten gewildert und dem Ganzen dann ein auf Hochglanz abzielendes Plastikarrangement verpasst, welches eine fast schon beängstigende Maschinenromantik erzeugt. Ich weiß, dass man mit solchen Sätzen vorsichtig sein sollte, aber ich hätte das Programmieren der absolut klischeehaften und dabei entsetzlich einfalls- sowie leblosen synthetischen Drums nicht schlechter hinbekommen können.
    Genesis / Hackett goes Boyz II Men, was schon schlimm genug ist, aber es ist nur der Klon, das Abziehbild.


    Ach Mann, wie soll man seinen Ruf als Miesepeter loswerden, wenn hier ein schlechter Track nach dem anderen zur Schau gestellt wird? Ich habe nichts gegen wie auch immer geartete romantische Lieder, bin ja kein verklemmtes Pickelgesicht, welches vor Frust ständig Mütze/Glatze spielt, aber meine Herren, so unglaubwürdig und darniedergeschmalzt wie bei Genesis muss doch auch nicht sein. Liegt es daran, dass die Boys aus nem Internat kommen und daher nicht wissen, wie man sowas glaubwürdig artikuliert? Ich weiß es nicht und möchte darüber eigentlich auch gar nicht nachdenken.


    Nun hast du's aber mal ausgesprochen und ich denke, dass da was dran ist. Einen direkten "Baby, I love you"-Song zu schreiben, ging denen definitiv ab. Banks und Hackett waren zu rational-kühl und verklemmt, Rutherford noch immer zu brav - und Phil hat sich noch nicht so richtig getraut bzw. wartete noch auf seine erste Scheidung, um sein volles Potenzial an seichter Emotionalität zu entdecken.


    Weshalb nicht `mal diesen Song aus dem Rahmen lösen und nüchtern als das betrachten was er ist: Eine Liebeserklärung,liebevoll vorgetragen.Eine Stilübung auf einem neuen Themengebiet mit Mitteln und Formen,die eigentlich garnicht so weit weg sind vom klassischen Prog, bis auf den Refrain,dessen poppiger Charakter vor allem durch den Text betont wird.


    Den Durchbruch schaffte der Song durch die Version auf Archive 2. Hier wird durch das Orchester (oder sind das Synthesizer?) der Song weitgehend entproggt und vollends zur Schmusehymne erhoben. Und: Phil sing so inbrünstig und intensiv,dass er sich fast an seinen Emotionen verschluckt!


    Danke, dass du mich auf Phils Gesang von 1986 aufmerksam gemacht hast: Er macht das grandios, da packt er seine Emotionskiste voll aus und seine Stimme tönt fantastisch mit diesem leicht angerauten Timbre. Und ich stimme dir auch weiter zu: Das Ding ist eine angeproggte Ballade und so funktioniert es auch (bei meiner Ansicht zum Mittelteil bleibe ich). Nix mit Popsong, außer dass der Refrain dann auch einen (zu) schlagermäßigen Einschlag hat.


    Die Genesis-Version krankt meiner Ansicht nach an den unterschiedlichen Taktzahlen mit 6/8, 4/4 und 5/4 in Strophe, Refrain und Zwischenteil. Konsequenterweise beschränken sich die Coverversionen sich auf jeweils eine Taktart, also komplett 6/8 oder 4/4.


    Und davon bin ich spätestens seit heute Abend gänzlich ab: Ich würde sagen, dass die Simplifizierung dem Song dessen Identität nimmt. Mit "Follow you..." haben die drei ohne den lästigen Steve dann gezeigt, wie ein einfacher, richtiger Popsong geht, aber "Your own special way" ist für das Songwriting des Quartetts noch als Programm wörtlich zu nehmen. Lasst uns also erst lieber weiter im 6/8 wiegen und dann den etwas forscheren 4/4-Refrain zelebrieren (gerne mit Feuerzeug).


    @ Townman: Dass Genesis reine Popmusik machen konnten, haben sie übrigens schon auf ihrem Erstling bewiesen. Da waren die Songs kompakt und massenkompatibel und poppig.


    Kompakt ja, aber massenkompatibel??? Und poppig in welchem Sinne? Für meine Begriffe waren das schlichte, einfache Songs ohne großen Pop-Appeal, dafür schon mit einer Portion Schrulligkeit.


    Noch zu den anderen Coverversionen: Dieser emotionstriefende Song ist nicht so Daryls Welt. Tiefere oder extremere Emotionen gehen seinem Spiel eher ab, und so flüchtet er sich in so ein pseudoromantisches und flaches 08-15-Geschrammel / -Gedudel, welches zwar Sentimentalität evoziert, aber keinen Zauber entwickelt. Dieser Sänger da macht das auf seine Art aber angenehm schlicht und gut.


    Und zu John Wetton: Heiliger Bimbam, welch schreckliches Homerecording mit Synthesizerdauergesäusel im Hintergrund und Helge Schneider (wieso hat den bislang noch keiner erkannt?) als Gaststar an der Klampfe.


    2 Mal editiert, zuletzt von townman () aus folgendem Grund: weil ich wusste nicht, dass die Boys, - äh, die Boyz so einen coolen Bandnamen haben...