SdW [09.-15.08.10]: GENESIS - Me & Sarah Jane

    • Offizieller Beitrag


    tja, so scheiden sich die geister. Abacab ist für mich das wichtigste Genesis-Album überhaupt. Zum ersten Mal bewiesen sie Mut und zeigten, dass sie auch nach 10/15 Jahren noch lebten und auch was anderes machen können als Supper's Ready und Los Endos (so sehr ich diese Stücke schätze, LE noch mehr als SR).


    "Mr. Kommerz Collins" war damals alles, aber nicht kommerziell. Da scheint ein schleichender Prozess, der deutlich nach Abacab begann, deinen Blick deutlich verklärt zu haben. Face Value ist alles, aber keine kommerzielle Pop-Platte.


    Me And Sarah Jane? 10 Punkte - ein bißchen fehlt mir bei dem Stück die Gesamtkonsequenz des Abacab-Projekts und es zucken zu viel alte Zöpfe und lange zerspieltes ...


    wer's noch nicht kennt - http://www.genesis-fanclub.de/…ab-CD-Rezension-s294.html

  • 13 Punkte auch von mir. Der Song ist schon irgendwie irre- 5-6 verschiedene stile in einem Song und der wirkt kein bisschen zerstückelt oder erzwungen. Einige derartige stücke von genesis erscheinen hier und da als etwas verkrampft, Me and Sarah Jane sprüht dagegen vor Lockerheit, vor allem der Reggae Teil ist geil!! Einfach ein schöner, lockerer Song, der meiner Meinung nach nicht wirklich so typisch für Genesis ist. Wieder einer dieser songs, den es weder vorher noch nachher in der Form gegeben hat.

    Christian: Genesis bei ABACAB das erste Mal mutig?? Halte ich für nicht richtig. Das erste Album wo Genesis verdammt mutig und halsbrecherisch vorgegangen sind war the Lamb. Sie haben gerade SEBTP veröffentlicht, ein recht erfolgreiches album mit ihrem Signature-Sound. Und dann kommt the lamb, was vom Sound her radikal anders ist als alles was man bisher von ihnen kannte. Dazu kommt natürlich noch die Tatsache, dass sie das Ding vor leuten spielten, die die Songs noch nie gehört haben (ob das nun mutig oder total wahnsinnig ist, sei dahingestellt...) The lamb ist jedenfalls für mich die erste Schock-Kur, die Genesis ihren Fans beschert haben.

  • Christian: ja, das ist eben der Riss, der durch die Genesis-Gemeinde
    geht. Schuld daran sind unsere Helden und ihr Wandel. Das ist ganz
    normal, dass man das dann entsprechend anders sieht.
    Was ich dann weniger verstehe, ist, dass es Fans gibt, die sowohl
    von "Trespass" als auch "Shapes" begeistert sind. Da frage ich
    mich doch: wie geht das?
    Es ist aber wie überall im Leben: Wir können entweder das Gemeinsame
    betonen oder das Trennende. Das Gemeinsame wäre stets meine Wahl.


    Mit "Mut" hatte das bei "ABACAB" m.E. nur insofern zu tun, als es Mut
    zum Image/Stil-Wandel war (oder sagen wir, der Mut, die "Alte Gemeinde"
    entgültig zu verlieren) - aber was ist das für ein Mut, wenn Phil ja bereits
    mit "In The Air Tonight" den Weg bereitet hatte, - und auch bewiesen- ,
    dass jener zwingend erfolgreich sein wird.


    Kommerziell: der Hitparaden-Run von "In The Air Tonight". Kommerziell:
    die Wandlung des Phil vom Jazz/Fusion-Drummer zum "Phili-Sound-Sänger".
    Kommerziell waren bereits "Follow You, Follow Me" und "Misunderstanding".
    Kommerziell, neben "In The Air Tonight", ist auf "FACE VALUE" auch die für
    mich echt schlimme Verunstaltung von "Behind The Lines". Kommerziell:
    "Missed Again" und andere Titel .... ich würde aber zustimmen, wenn jemand
    sagt, dass "Face Value" auch sehr gelungene, nicht-massen-wirksame Titel wie
    "Roof is leaking", "Drowned" und die wunderbare Version von "Tomorrow Never
    Knows" enthält. Wir können auch, - statt "kommerziell"- , gern von "radiotauglich",
    "gefällig", "massenwirksam", "musikalisch eingleisig", "hitparadentauglich"
    reden - es kommt auf dasselbe heraus: den Anfang vom Ende (für alle
    Fans der Ära Phillips/Gabriel/Hackett). Nix dagegen, wenn es auf den Solo-
    Platten geblieben wäre. "No Reply At All" und "Paperlate" und "Man On The Corner"
    als Genesis-Titel? Nein! Ohne mich.
    Vielleicht war es schon damals das Zugeständnis, welches Banks und Rutherford
    machen mussten, damit Phil in der Band bieb. Ich denke jedoch immer mehr,
    dass das Licht des Anspruchs, das einst auf diese Band leuchtete, und den
    Namen Gabriel trug, bedingt durch seine größer werdende Entfernung, Jahr für
    Jahr schwächer wurde, - und als mit Steve auch noch der Feuerbewahrer
    entschwand ...


    Ach so: 11 Punkte, trotzdem


    Gruß Rainer
    ---------------


    *Peter Gabriel*: 17.04.93, Berlin, Olympiahalle, 20.05.93,
    München, Olympiahalle, 29.03.2003, Leipzig, Arena
    *Genesis*: 12.07.92, Berlin, Maifeld, 04.07, 2007, Leipzig,
    Zentralstadion, 05.02.98, Leipzig, Messehalle 7,
    *King Crimson*: 15.06.96, Chemnitz, Stadthalle,
    14.06.00, Leipzig, Haus Auensee,
    *Jethro Tull*: Sommer 85, Budapest, MTK-Stadion,
    *Page & Plant*: 11/98 Erfurt
    *Mike Oldfield*: 23.07.99, Parkbühne Leipzig
    *Rolling Stones* 28.08.99 und 20.06.03, Leipzig, Festwiese
    *Seigen Ono*: Leipzig, Alte Börse, 11/96
    *Ryuichi Sakamoto*: 02.02.2002, Berlin,(Gethsemane?)-Kirche
    *Neil Young*: 10.07.96, Leipzig, Festwiese
    *Yes*: 30.05.91, München, Olympiahalle, 1997, Dresden, Kulturpalast,
    15.03.00, Leipzig, Haus Auensee, 10.11.01, Leipzig, Gewandhaus,
    12.06.03, Leipzig, Parkbühne, 09.07.03, München, Tollwood-Zelt,
    10.06.04, München, Olympiahalle,
    *Philip Glass*: 24.03. 96, Hygiene-Museum-Dresden,
    *Michael Nyman*, November? 1999? Dresden
    *Steve Reich*, 1997, City-Live-Tour, Berlin und Jena
    *Bob Dylan*, Leipzig, Messehalle 7, 02.06.98
    *The Who*, Leipzig, Völkerschlachtdenkmal, 16.06.07
    *Balanescu Quartet*: Kulturarena Jena und Alte Börse
    Leipzig, 1996

    3 Mal editiert, zuletzt von Der Teemeister ()

  • Ein Song, der mich einfach nicht recht zu begeistern mag. Ich kann gar nicht recht sagen, warum, aber dieses Lied bleibt bei mir einfach nicht haften. Für die Qualität, die trotzdem vorhanden ist, gebe ich 9 Punkte.

    "Don't get up gentlemen, I'm only passing through"

  • Ein Song, der mich einfach nicht recht zu begeistern mag. Ich kann gar nicht recht sagen, warum, aber dieses Lied bleibt bei mir einfach nicht haften.


    Geht mir irgendwie ähnlich. Kann mich nicht erinnern, das Stück jemals gezielt angewählt zu haben. Habe schon häufig gedacht, dass das Stück objektiv betrachtet sehr interessant ist, aber es zündet bei mir einfach nicht. Ich glaube, es ist der Reggea, der mich nervt...und der Blubber-Drumcomputer.
    Objektiv betrachtet ist mir das Stück 10 Punkte wert.



    Was ich dann weniger verstehe, ist, dass es Fans gibt, die sowohl von "Trespass" als auch "Shapes" begeistert sind. Da frage ich
    mich doch: wie geht das?
    Es ist aber wie überall im Leben: Wir können entweder das Gemeinsame
    betonen oder das Trennende. Das Gemeinsame wäre stets meine Wahl.


    Warum soll man nicht zwei völlig verschiedene Dinge mögen? Ich mag sowohl "Trespass" als auch die "Shapes" und kann absolut nicht verstehen, wo das Problem liegt.
    Dieser Logik nach dürfte man z.B. auch keinen Kuchen mögen, wenn man auf Döner steht. Oder ein Skiurlaub würde einen Strandurlaub ausschließen usw.
    Wenn es um Geschack oder Vorlieben geht tritt zwar häufig "Gemeinsames" auf (wer z.B. Marillion mag, wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch IQ mögen), nichtvorhandene Gemeinsamkeiten aber als Ausschlusskriterien anzusehen halte ich für Mumpitz.

  • Sehe ich genauso wie little nick. Auch mir gefallen die "Alten" und die "Neuen" Genesis. Alles hat sein bestimmtes Etwas, das mich entweder mitnimmt oder nicht. Es gibt einige Stücke aus der Gabriel-Ära, die ich überhaupt nicht mag, dann gibt es da die Superperlen und genauso gehts mir auch mit der Ära ab Abacab.
    Dass Abacab für die Bandentwicklung so Superwichtig war glaube ich eigentlich nicht, es war ganz einfach einer der möglichen Wege. Der Sound der Zeit ist eben auch Genesis nicht verborgen geblieben und die erweiterten technischen Möglichkeiten taten ihr Übriges dazu. Die Alben davor und danach waren nach meiner Meinung genauso wichtig oder eben nicht.
    Dem SdW gebe ich 10.

  • PHP
    Warum soll man nicht zwei völlig verschiedene Dinge mögen? Ich mag  
    sowohl "Trespass" als auch die "Shapes" und kann absolut nicht  verstehen, 
    wo das Problem liegt.Dieser Logik nach dürfte man z.B. auch keinen Kuchen 
    mögen, wenn man auf  Döner steht. Oder ein Skiurlaub würde einen 
    Strandurlaub ausschließen  usw.
    Wenn es um Geschack oder Vorlieben geht tritt zwar häufig "Gemeinsames"  
    auf (wer z.B. Marillion mag, wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch IQ  
    mögen), nichtvorhandene Gemeinsamkeiten aber als Ausschlusskriterien  
    anzusehen halte ich für Mumpitz.


    little nick: Das Gemeinsame betonen. Sagte ich doch, oder? Ich habe kein
    Problem, nur, es entzieht sich meinem Verständnis, das jemand so
    unterschiedliche Dinge mag. An "Trespass" mag ich die 12-saitigen Gitarren,
    die Flöte, die Orgel und die ungewöhnliche, pianohaftige Art, wie Tony sie spielt,
    Peters bluesige, rauhe, ernste Stimme, Anthonys Stratocaster bei "The Knife",
    die romantischen und philosophischen Texte, die melodische Betonung der Songs
    (statt der späteren Vorherrschaft des Rhythmus) - und nichts davon -
    aber auch absolut nichts - finde ich auf "Shapes". Da muß ich den Ski-Urlaub
    spätestens bei "Illegal Alien" abbrechen, obgleich mir dann das doch, nach der
    Talfahrt, das Durchhalte-Desert in Form des sehr
    gelungenen "It`s gonna get better" entgeht. Und "Home/Second Home By The
    Sea" kommt für mich nur so gut rüber, weil der Rest so grausam ist. Wieso muß
    man sich denn immer den aktuellen Trends unterordnen,
    als hätte man keinen eigenen Kopf, keine eigene Persönlichkeit?


    1976, im Jahr des Punk, haben Genesis mit der großartigen "Wind & Wuthering"
    der Welt doch auch bewießen, dass man zeitlos gute Musik, unabhängig
    von der Hitparade, machen kann. Genau wie Yes mit "Going For The One".
    Da könnte mir auch jemand sagen, er sei ein Fan von John Cage UND von Michael
    Jackson. Von mir aus kann sowieso jeder hören und mögen, was ihm beliebt. Nur:
    ich sehe Lichtjahre zwischen - sagen wir "Get'em Out By Friday" und - sagen wir -
    "Another Record" (um nicht immer "Who Dunnit" zu bemühen). Tony, Mike und
    Phil offensichtlich nicht - das muß ich akzeptieren.
    Würdest Du diese Titel jedoch jemanden vorspielen, der noch nie etwas von Genesis
    gehört hat, dürfte dieser wohl kaum auf den Gedanken kommen, dass es sich
    um dieselbe Band handelt. Aber, ich freue mich natürlich, dass auch die Fans
    der "neuen" Genesis teils einen Bezug zu den alten Sachen haben ...


    Ach ja: Von Marillion finde ich zumindest "Misplaced Childhood" recht
    gelungen, ich höre die Scheibe tatsächlich pro Decade einmal. IQ hingegen:
    danke, nein.

    Einmal editiert, zuletzt von Der Teemeister ()