Emerson Lake & Palmer

  • ich habe das schonmal an anderer stelle [progrock-dt] formuliert: ELP sind immer dann gut, wenn die Stücke episch sind. Pictures, Tarkus etc. sind geniale Stücke, die, wie ich finde, keinen Selbstzweck bedienen sondern einfach großartig sind. Die kurzen Stücke und auch Lucky Man sind oft grauenvoll. DDa gibts z.B. dieses Bachstück mit Text über, ich glaube es war, Judenverfolgung...
    Hingegen Jeremy Bender ist ein Knaller. Naja. Faustregel: Lange Stücke fast immer gut, kurze Stücke fast immer schlecht. Interessante ELP-ähnliche Band: Rick Van der Lindens "Trace"

    mirror, mirror on the wall - who in this land is
    fairest of all?

  • Keith Emerson - Pianist mit klassischer Klavierausbildung von The Nice


    Greg Lake - Bass/Gesang von King Crimson (Tony Levin und Bill Bruford waren später hier auch tätig)


    Carl Palmer - Schlagzeuger der Crazy World of Arthur Brown und Atomic Rooster


    zusammen d i e "Soupergroup" Anfang der siebziger Jahre.


    Keine Ahnung, welches ihr bestes oder gängigstes Album ist. Solche Musik hatte man bis dato noch nicht gehört. Emerson war der erste Musiker, der den von Robert Moog konstruierten Synthesizer einsetzte, im Studio und live.


    Apropos "Live": Das Schärsfste seit Nitro und Glyzerin; so etwas hatte man bis Dato noch nicht erlebt, riesige Video-Projektionen und Emerson mit seinem Moog-System, wie er permanent Strippen umgestöpselt hat, die Keyboards mit dem Messer malträtiert und bei der Zugabe auf dem Rücken liegend über Kopf mit seiner Hammond Lokomotive fährt. Palmer hatte sich eine wahre Schlagzeug-Batterie aufgebaut, die man so auch noch nicht gesehen hatte. Im Hintergrund zwei riesige Gongs, Tom`s und Becken, wohin das Auge reicht, und über sich noch eine Glocke, die er im "gefühlten" 20minütigem Drumsolo mit dem Mund mittels Kordel bedient hat.


    Ich habe ELP in den 70ern 2x in Hamburg in der altehrwürdigen Ernst-Merck-Halle "genießen" dürfen, aber soviel Energie hab ich bis heute nicht mehr erlebt.


    Heutigen Ohren klingt diese Musik natürlich sehr sehr "strange", aber meiner "nach 69er-Generation (ich bin 1957 geboren)" war dies bisher noch nie gehörte Musik, kein Hardrock a la Deep Purple und Led Zep, eher in die Richtung King Crimson - in the court, Poseidon, Lizard.


    Die ELP-Alben sind allesamt nicht einfach, dafür aber absolute Meilensteine der 70er.


    So, für Interessierte einfach die Bandnamen hier mal Googlen. Auf das ELP-Forum wurde hier schon verwiesen. Dort findet sich (auf der Startseite oben) ein link auf eine deutsche Superseite Emerson, Lake & Palmer - Die ELP-History-Website


    Von der Mussorgsky-Adaption "Pictures at an exhibition" gibt es eine schöne DVD Live at Lyceum 1970.
    Die DVD ist ziemlich basic, keine Lightshow, keine Videoshow, sehr kleine, fast intime Bühne. Mitte des Videos dann "Beat-Club" Effekte. Der geneigte Hörer und Seher erahnt hier aber schon, wohin die Entwicklung geht.


    Meine "Zweite" ist die "Live in Concert", mit Material Isle of Wight 1970, Works Live with Orchestra 1977 und Manticore Special 1973, Bild/Ton halt ein Teil Zeitgeschichte, aber die Gigantomanie 1977 beim Live with Orchestra war dann wohl der Anfang von Ende.


    Die "Dritte" im Bunde ist die Live At Montreux 1997. Eine in die Jahre gekommene Band. Die Haare sind kürzer, der Bauchumfang hat deutlich (Greg Lake) zugenommen. Beste Ton und Bildquali, aber die Zeit für diese Musik ist (endgültig) vorbei.


    Das Bild vom Moog-System anbei. Unglaublich, damit ist er (Keith Emerson) tatsächlich live aufgetreten.

  • ich habe das schonmal an anderer stelle [progrock-dt] formuliert: ELP sind immer dann gut, wenn die Stücke episch sind. Pictures, Tarkus etc. sind geniale Stücke, die, wie ich finde, keinen Selbstzweck bedienen sondern einfach großartig sind. Die kurzen Stücke und auch Lucky Man sind oft grauenvoll. DDa gibts z.B. dieses Bachstück mit Text über, ich glaube es war, Judenverfolgung...
    Hingegen Jeremy Bender ist ein Knaller. Naja. Faustregel: Lange Stücke fast immer gut, kurze Stücke fast immer schlecht. Interessante ELP-ähnliche Band: Rick Van der Lindens "Trace"





    Denkt jetzt was Ihr wollt: ich liebe "Jerusalem" (2:44), da schlägt meine Herz schneller!

    PS: nicht daß einer denkt ich kenne ELP schlecht, ich habe nahezu alle Platten

  • ´Rede doch nicht "Jerusalem" so runter... ;) das ist ein richtig erhebender Moment. :huhu:
    Tolles Stück! :topp:
    Gänsehautfeeling :cool:

    So, let's drink some wine
    And have a good time.
    But if you really want to come through
    Let the good time, good time have you.
    It's what you've got to do.

  • ´Rede doch nicht "Jerusalem" so runter... ;) das ist ein richtig erhebender Moment. :huhu:
    Tolles Stück! :topp:
    Gänsehautfeeling :cool:



    Max, danke für die Rückendeckung, ich nehme an, dies bezieht sich auf den Beitrag von Grimm.
    ...und ich dacht schon, ich liebe es alleine :topp:

  • Da gibt es noch genug...
    es muss nicht immer Prog sein. :):cool:
    "Toccata" gefällt mir aber auch... "Karn Evil" dann wieder nicht so sehr! ;)

    So, let's drink some wine
    And have a good time.
    But if you really want to come through
    Let the good time, good time have you.
    It's what you've got to do.

  • Ich habe ELP mit 16, 17 Jahren als Schüler kennen gelernt. Ort: Musik-Grundkurs, Thema in dem Semester, ach ne, Halbjahr hieß das damals war "Original und Variation". Wir haben erst Mussorgsky, dann ELP gehört, also die Bilder einer Ausstellung. Wahnsinn. Ich war schon ein paar Jahre auf dem Genesis-Trip, hatte Yes gerade entdeckt, und dann das. I was blown away. Was für eine Musik. Und unser Musiklehrer war kein Rockfan, aber der sagte auch: Das ist die originellste Bearbeitung eines Originals, die er kenne.


    Kurz danach kam die Black Moon raus - für mich war die damals eine Offenbarung, auch wenn ich sie heute anders sehe - der Punkt war nur, dass ich durch das Album die Band weiterentdeckt habe und mir dann auch die Live At The Royal Albert Hall gekauft, die für mich der erste Einstieg in die Vergangenheit von ELP war. Für mich ist die Live-Version von Pirates auf dieser 1993er Tour unübertroffen, weil sie das als Trio rüberbekommen haben. Mit Orchester usw. - ja, alles schön. Aber hier ist echte Power dahinter. Naja, und dann ging es einfach immer weiter. Ich habe mir dann die Return Of The Manticore-Box gekauft, hatte dann noch die Best of Atlantic Years. Ich habe bis heute bis auf Pictures und die 90er Jahre Alben kein ELP-Album. Aber ich liebe sie. Ich finde gerade den Widerspruch zwischen Banalität und Über-Künstlertum reizvoll. Dieses "larger than life" finde ich auch verführend und toll. Ich habe keine Sympathie für diese Super-Egos, sympathisch sind die mir wirklich nicht. Aber diese künstlerische Arroganz hat auch etwas für sich - mehr so etwas faszinierendes als etwas erwärmendes. Und ist auch sicherlich der Grund, dass diese Band nicht lange leben konnte. Alles irgendwie 'n büschn viel, ne.


    Mein Favorit ist wirklich Pirates...

    "Whenever sort of Spinal Tap is on or something, and you see these moments, you think, 'I've been in a band like that'...that's Genesis!'"
    Phil Collins in "Sum Of The Parts", 2014

  • Von mir bekommt Roland auch Rückendeckung, ich mag das Stück "Jerusalem" sehr...



    Oh ja! Grandios! Ich liebe diese Aufnahme!

    "Whenever sort of Spinal Tap is on or something, and you see these moments, you think, 'I've been in a band like that'...that's Genesis!'"
    Phil Collins in "Sum Of The Parts", 2014