Welches ist das beste "Firth of Fifth"-Solo?

    • Offizieller Beitrag

    Das witzige ist, dass ich Daryl's TWWW-Version von Firth of Fifth zuerst gehört hatte. Dies war die allererste Version dieses Songs und dieses Solos, welches ich kennengelernt hatte. Daher war dieses Solo für mich jahrelang DIE Version dieses Songs. Bis ich dann zu Steve's Original auf Selling England kam. Und damals dachte ich ernsthaft "oh mein Gott, der arme Steve versucht hier wie Daryl zu spielen und kriegts nicht hin" (weil ich eben dachte, die vielen Tonläufe gehören zum Solo). :D


    Erst so nach und nach lernte ich beide Versionen zu schätzen.

  • @ Prophet:

    Jep, war bei mir genauso.

    Ich denke, dass was man zuerst gehört hat, ist auch oft der Maßstab. Mir gefällt zum Beispiel auch die GU-Live-Version von Red Rain wesentlich besser als die Studioversion, die ja viele hier schätzen. Das liegt wohl auch daran, dass ich das Lied von der DVD her kenne. Die Studioversion ist mir einfach zu schnell...

    Saw that look of recognition

    When they know just who you are



  • Rick Wakeman, seines Zeichens Keyboarder von Yes, hat mal in einem Interview die Frage, warum Yes so viele Counterparts, ungerade Metren, frickelige Soli etc. in ihren Songs/bei Live Gigs haben, so beantwortet: "Ganz einfach. Weil wir solche Sachen spielen KÖNNEN, warum sollten wir es also nicht machen? Autoren wie Heinrich Böll oder Hermann Hesse haben auch nicht einfach Schundromane geschrieben, nur damit sie niemand als Angeber bezeichnet."



    Das Zitat ist witzig und charamant und das Argument klingt auch irgendwie gut (ein Schelm, wer nach diesem Satz ein "Aber" erwartet.)

    Aber :D dennoch ist das Blödsinn. Hermann Hesse ist einer meiner deutschen Lieblingsautoren. Aber nicht, weil er so viele schriftstellerische Raffinessen drauf hat, sondern vielmehr, weil er auch ganz genau weiß, wann und wie er sie einsetzen kann und wann er besser darauf verzichtet! Günter Grass ist für mich da z.B. ein krasses Gegenteil. Klar kann der Mann schreiben (den Literaturnobelpreis bekommt man ja nicht einfach so). Das Problem ist nur, dass er es seinen Lesern auch in jedem einzelnen Satz beweisen will. Metaphern, Wortspiele, Bandwurmsätze und und und noch und nöcher. Das macht über ein paar Seiten hinweg ja auch Spaß, aber insgesamt empfinde ich seine Werke als unlesbar. Auch hier wäre weniger mehr.

    Bei Musikern ist das doch ähnlich. Wir erfreuen uns alle mal an einem frickeligen Solo und dem einen oder anderen Rhythmuswechsel und anderen Spielereien. Aber wenn mir jemand ständig beweisen muss, was für ein toller Musiker er doch ist, anstatt das Musikstück einfach so zu spielen, wie es am Besten rüberkommt, dann langweilt mich das sehr schnell. Ein schlechtes Musikstück wird leider auch nicht dadurch besser, dass man es auf fast 20 Minuten ausdehnt (siehe An Island In The Dark :p ) und dabei dauernd versucht, so viele Noten wie möglich pro Takt unterzubringen. Andersrum wird ein guter Song ebenfalls nicht unbedingt besser, wenn man ihn komplizierter macht. Nein, manchmal wird er auch schlechter. Hätten Genesis z.B. Carpet Crawl in einer 12-Minuten Version mit langen Instrumentalparts und vielen Soli aufgenommen, wäre der Song vermutlich immer noch klasse, hätte aber wohl doch ein gutes Stück seiner Magie verloren.

    Wenn ein Musikstück bereits perfekt ist, dann ist jede weitere Note überflüssig bzw. sie würde das Stück etwas weniger perfekt machen. Für genau solche Fälle existiert der Spruch "weniger ist manchmal mehr!". In einigen Fällen ist mehr aber auch tatsächlich mehr ;) . Zu welcher Kategorie die FoF-Version von Daryl gehört, ist aber auch Geschmacksache :cool:.

    “THE NIGHT WE TRACKED DOWN PHIL COLLINS, BECAME BEST FRIENDS WITH HIM, AND TALKED HIM INTO REUNITING WITH PETER GABRIEL, AND THEN WE GOT TO SING BACKUP ON THE NEW GENESIS ALBUM AND IT WAS AWESOME!”

    — Barney Stinson, How I Met Your Mother, Season 7, Episode 21 ‘Now We’re Even’

  • Total guter Beitrag, Eric.
    Solche Fragen können sinnvoll immer nur konkret an einem Stück Musik und niemals allgemein und abstrakt beantwortet werden, sonst wird das eine abgehobene, dogmatisch geprägte Grundsatzdiskussion.
    Bei FOF höre ich es so, dass Hackett einfach verinnerlichter spielt und dadurch dem Stück, das ja eher etwas Kontemplativeres hat, mehr gerecht wird als Daryl. Das hört sich zwar bei Letzterem vordergründig auch sehr gut an, wirkt aber im Gesamtkontext des Stückes doch eher befremdlich. 2007, als das Stück zum amputierten Nostalgiehäppchen degradiert wurde (und auf den Tourneen zuvor ja auch), passte Daryls Solo dann wieder besser - der Tiefgang des Songs konnte sich ja eh nicht entwickeln, es hatte mehr was von Zirkus.
    Mein Lieblingssolo ist auch das auf SO. Begründung siehe Prophet von 17:27.

  • naja dabei muss man ja auch unterscheiden zwischen Leuten die das Solo selbst erfunden haben und Leuten die das Nachspielen, also Cover Versionen.
    Ich persönlich mag eigentlich alle Versionen,aber eigentllich ist es so wie vorher erwähnt

    Zitat

    Sowohl die Hackett-, als auch die Stuermer-Versionen haben was. Rein technisch gesehen sind natürlich die Versionen von Stuermer besser, dafür ist Hackett wieder sphärischer/verträumter unterwegs, was auch Charme hat und gut zum Mittelteil von FoF passt.


    Ich kann beide Arten etwas abgewinnen, genauso wie bei Ray Wilsons Intepretation von Mama zB.
    Klar ist das ein Phillischer Song, allerdings heißt es nicht das Rays schlechter ist.
    So ist es auch bei Daryl und Steve...
    oder Phil vs Peter...
    oder bei Themen wie
    Chester vs Bill bessere Technik...


    Beide Musiker sind immer auf ihre Art die besten ihrer Zunft, und das hat nichts mit schlechter oder besser zu tun. Ich finde Daryl als sehr talentiert genauso wie Steve, daher eigentlich bei unentschieden, aber die 2007 Version hat mich echt zum heulen gebracht :heul:


    townman das FOF degradiert wurde, würde ich jetzt nicht so mal behaupten. Ganz ehrlich , ich finde den Songtext schlechter als Who Dunnit, mir hat der Gesang nicht gefehlt und verbunden mit I know What I Like hat es wunderbar zusammengepasst. Also ich finde es aufjedenfall besser als '92 oder auf früheren Touren :)

    <!---

    The rain auditions at my window
    Its symphony echoes in my womb
    My gaze scans the walls of this apartment
    To rectify the confines of my tomb


    -->

  • seltsamer Thread! Da werden nur offizielle Tonträger gelistet, aber auch welche vergessen, zB von der 2007er Tour.
    Da schleichen Live-versionen von Daryl Stuermer - Live 1982 und Anthony Drennan - Live 1998 (CAS Tour) ein, von denen es garkeine offzielle Dokumente auf Tonträgern gibt. woher soll ich denn diese ausgerechnet kennen, wenn ich nicht selbst damals in Hamburg (82) oder Dortmund gewesen wäre? Und wenn schon in-offizielle Liveversionen, wo sind denn alle Soli von 1973/74 /SEBTP Tour), dann ab 1976 an oder die, die Steve Hackett selbst ab 1978 solo live gespielt hat.
    Hat evtl. Ray Wilson auch schon mal eine Version irgendwann/wo live dargeboten?

    2 Mal editiert, zuletzt von Colonyslipperman ()

  • seltsamer Thread! Da werden nur offizielle Tonträger gelistet, aber auch welche vergessen, zB von der 2007er Tour


    Die Umfrage wurde bereits im April 2007 eröffnet, 2 Monate vor dem TIOA-Tourstart.;)

    31.10.1997 PHIL COLLINS (Hannover)
    11.06.2004 PHIL COLLINS (Berlin)
    15.06.2007 GENESIS (Hamburg)
    15.06.2012 ROACHFORD (Kiel)
    24.06.2012 MIKE & THE MECHANICS (Kiel)
    18.05.2014 STEVE HACKETT (Hamburg)

  • Die Umfrage wurde bereits im April 2007 eröffnet, 2 Monate vor dem TIOA-Tourstart.;)


    okok, wer lesen kann ist klar im Vorteil, habe es als aktuellen Thread beachtet.

    :schock2:

  • Falls jemand die Version von Anthony Drennan nicht kennt - bittesehr: YouTube - Genesis - 10 - Firth Of Fifth (Katowice, Poland 1998)


    Ich finde sie gar nicht so schlecht, wie sie immer gemacht wird.


    Joa, ganz nett, aber irgendwie kommen mir da nicht so die Hochgefühle wie bei den versionen zwischen 77 und 81 auf. Bei späteren Konzerten hat es Drennan allerdings etwas besser gespielt. Der Gig in Polen war ja noch relativ am Anfang der Tour und die Herrschaften waren vermutlich noch nicht richtig eingespielt.

    31.10.1997 PHIL COLLINS (Hannover)
    11.06.2004 PHIL COLLINS (Berlin)
    15.06.2007 GENESIS (Hamburg)
    15.06.2012 ROACHFORD (Kiel)
    24.06.2012 MIKE & THE MECHANICS (Kiel)
    18.05.2014 STEVE HACKETT (Hamburg)