And the Tank lies down in Cascais...

  • Und ich dachte, alle Leute mit einem Genesis-Dachschaden wären in Welkers gewesen.


    Nein, pardon, die Fans sollte man nicht damit in einen Topf werfen: Was der Bürgermeister von Cascais da angeleiert hat, zeugt von einem Vollhammer. Man stelle sich vor, einem deutschen Bürgermeister fiele so etwas ein... den würde die Presse an die Wand nageln. Und nicht ganz zu Unrecht, wie ich finde.


    Eben. Stellt Euch vor in Brixton spielt eine Clash-Coverband (allein das wäre schon der Brüller) und die Ausschreitungen von 1977 werden draußen nachinszeniert, am besten von Lindsay Kemp...


    Joe Strummer würde sich im Grab umdrehen.

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  • So befremdlich die Szenen hierzulande auch wirken (und auf Teile der Crew, die vorab nicht den kompletten Hintergrund kennen konnten) - es sei noch einmal darauf hingewiesen, daß sich unsere Vorstellungen über "was angemessen ist" nicht automatisch zu 100% auf Portugal oder London oder welche andere Kultur auch immer übertragen lassen. In Deutschland wäre eine Würdigung historischer Ereignisse natürlich immer eine Gedenktafel, eine feierliche Rede von Würdenträgern und eine festliche Blaskapelle...


    Andere Länder, andere Sitten - und am eigenen Wesen muß nicht immer die ganze restliche Welt genesen.


    Falls durch das Posting der Eindruck erweckt wurde, das wäre eine Einzel-Aktion eines verwirrten Bürgermeisters gewesen, dann muß das jetzt hier relativiert und klargestellt werden. Niemand von uns hat das Hintergrundwissen, um die Aktion wirklich vollständig zu bewerten.


    Es sei aber darauf hingewiesen, daß die "Performance" scheinbar in Portugal in keiner Weise umstritten ist. Die Menschen (jung und alt) sind stolz auf die Ereignisse von 1975, und man fand es großartig, sie zur Erinnerung an den Tag in Form dieses spektakulären Straßentheaters nachzuspielen. Auch der TV Bericht scheint ja nur so vor Stolz auf die gelungene Inszenierung zu strotzen.


    Der Knackpunkt ist, daß wir uns hier in keiner Weise vorstellen können, wie wichtig dieses Konzert im März 1975 gewesen sein muß.


    Dazu noch ein weiteres Detail. Soweit wir es mitbekommen haben, war damals Volkswagen eine Art Sponsor des Konzerts und hatte Werbebanner für den VW Käfer hängen. Schon im Vorfeld war jetzt Volkswagen wieder Sponsor der Halle und hatte bewußt Banner vom "New Beetle" in gleicher Optik angebracht.


    So bizzar das alles für uns rüberkommen mag, aber "Lamb" am 6.3.1975 war ein nationales Ereignis, und wenn die Generation der Kinder nun ein Ereignis nachspielt, bei dem die Generation ihrer Eltern sich mit Zivilcourage gegen das Militär durchgesetzt hat, und beide Generationen zusammen bis heute darauf stolz sind, sollte man vorsichtig sein, sie alle nur für bekloppt hinzustellen, nur weil wir hier (aus unserem Kulturkreis heraus) einen anderen Geschmack in Bezug auf Feierstunden haben.


    Wenn Brixton der Aufstände von 1977 gedenkt, würden sie sich verbitten, Vorschriften aus Deutschland zu bekommen, auf welche Weise das angemessen und geschmackvoll ist. Und es gibt keinen Grund, Portugal dieses gleiche Recht abzusprechen.

  • Ich muss zugeben, dass diese Aktion was hat. Aber was wäre der Deutsche ohne seinen Zeigefinger... :rolleyes:

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Ich habe hier weder Vorschriften gemacht, noch mit dem Zeigefinger gewackelt. Da seid Ihr wohl schief gewickelt! Ich weiß, daß der Portugiese anders tickt als der Finne oder derdiedas Deutsche, ist klar. :dumdi:
    Brixton hat übrigens andere Probleme...


    VW als Beispiel für irgendwelche Kontinuitäten anzubringen, ist ja wohl historisch gesehen auch - gelinde gesagt - problematisch.



    Hätten wir das schon in Welkers geklärt :rolleyes:

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    2 Mal editiert, zuletzt von Mr. Plod ()

  • VW als Beispiel für irgendwelche Kontinuitäten anzubringen, ist ja wohl historisch gesehen auch - gelinde gesagt - problematisch.



    Hätten wir das schon in Welkers geklärt :rolleyes:


    Es ist sehr sehr mühselig, jedes einzelne Wort so präzise formulieren zu müssen, daß man mit genügend Geduld nicht etwas finden kann, wie und warum man es falsch verstehen kann.


    Gemeint war Folgendes: Dieses Konzert wurde nicht nur von ein paar durchgeknallten Genesis-Fans als wichtig erachtet, sondern von einem sehr großen und offenkundig breit gestreuten Teil der Bevölkerung. Die Tatsache, daß eine kanadische Band dieses Konzert noch einmal spielt, war selbst für einen Konzern wie VW Anlaß genug, darauf zu reagieren, die Konzerthalle für diesen Abend zu sponsorn, und mit der aktuellen Werbung bewußt die damalige zu zitieren. Von "Kontinuitäten" wurde hier nicht gesprochen, lediglich vom Ausmaß der Bedeutung, dem verschiedene Stellen dem Ereignis beimessen.


    Im Grunde ist jetzt, wieder einmal, der Punkt erreicht, wo die Weitergabe von Informationen scheinbar mindestens so viele Leute verärgert, wie andere erfreut. Da wohl auch inzwischen - bis auf viele weitere Meinungen von jedem zu allem - alles Wesentliche gesagt ist, dürfte das der richtige Zeitpunkt sein, um - von uns aus - die Geschichte zu beenden. Wir bedanken uns für die Aufmerksamkeit und wünschen allen eine gute Heimfahrt. :augenrollen:

  • Eine interessant, echt abenteuerliche geschichte...Auch ziemlich interessant, dass Genesis eine solche Bedeutung in Portugal, oder in Cascais haben soll...hab ich noch nie was von gehört. Irgendwie surreal das ganze...War selber nicht auf dem Lamb Event aber was man hier so an Info erfährt lässt einen ein bisschen ungläubig zurück..ich dachte immer, politischer stellenwert wären Künstler wie Bob Dylan etc. vorbehalten, an Genesis denkt man da wirklich als letztes... banjogirl, kein grung, verstimmt zu sein, die leute hier sagen halt nur was sie darüber denken, da kam doch bisher nichts extrem negatives rüber, über solche hintergrundgeschichten sind wir doch alle dankbar

  • Ohne ein Experte für portugiesische Nachkriegsgeschichte zu sein, dazu zwei Anmerkungen...


    2) Keine Ahnung, warum da im März 1975 das Militär eigentlich rumgezickt hat, aber gefeiert/gewürdigt wird ja nicht die Prügelei, sondern der Umstand, daß die Menschen sich durchgesetzt haben und das Konzert stattfand - statt den Schwanz einzuziehen und nach Hause zu schleichen. Wenn das kein Grund zu feiern ist, was denn dann? ;)


    Das sieht man heute leider immer weniger in unseren "demokratischen" Länder, dass sich Menschen selber mutig dursetzen statt den Schwanz ein zu ziehen und sich unter "Mami's Röcke" verschleichen, ob sie sich da auf Polizei, Militär oder was auch immer für Autorität verlassen, was mehr nach der heutigen Jugend (st)klingt....... gell Revolution ?.....ach nein ich meinte das Gegeteil: Gell revelation ? <-- er weiss was ich meine ;)

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde es nach wie vor sehr befremdlich, dass jemand auf die Idee kommt, "zu Ehren" (wenn ich das alles richtig verfolgt habe) des Konzertes einer Coverband eine Konfrontation zwischen dem Militär und den Bürgern eines Landes nachzustellen, und ich kann mir gut vorstellen, dass diese Ansicht auch von anderen Menschen ungeachtet ihrer Nationalität geteilt wird. Dass die umgekehrte Meinung ebenfalls möglich ist, ersehe ich daraus, dass die Aktion stattgefunden hat sowie aus deiner Meinungsäußerung.