Wer hören kann...


  • Ich will und kann ja nicht für Townman sprechen, aber ihm vorzuwerfen zu verkopft daran ranzugehen finde ich doch etwas übertrieben. Die alten Genesis werden ja grundsätzlich erstmal seinen Nerv treffen genauso wie Genesis deinen Nerv treffen. Er kann halt musikalisch erklären was Genesis Musik so besonders macht.


    Das gleiche ist es irgendwie auch mit Dream Theater. Das Konzept hinter Octavarium ist halt ein Gimick, aber deswegen ist das Album ja noch nicht gut. Wir Genesis Jünger diskutieren ja jede kleinigkeit aus ;) Und natürlich kann einen auch technisch anspruchsvolle Musik wie Dream Theater emotional bewegen. Ein Metropolis PT1, sicher einer der technischsten Songs von DT macht das bei mir jedenfalls. Und trotzdem mag ich auch ein Paperlate oder gar 80er Jahre PC Solo Alben.


  • Wie kommst du zu der Annahme, dass Townman die Musik von Genesis weniger genießen kann? Eine "wissenschaftliche Analyse" und der reine Genuss schließen sich doch in keinster Weise aus! Mir gefallen auch die Stücke der Gabriel-Ära besser...ob nun mit oder ohne Analyse...von den Popsongs hat live für mein Empfinden keiner auch nur annähernd solch eine gewaltige Stimmung erzeugt, wie etwa der Schlussteil von Supper, das Solo von Firth Of Fifth etc.
    Townman ging es doch nur darum, die Ebene des reinen Geschmacks zwecks Diskussion zu verlassen. Er hat sich eben mit Kriterien "musikalische und lyrische Komplexität" befasst, erhebt aber keinesfalls einen Anspruch auf Vollständigkeit...er schreibt, dass er lediglich ein paar Anstöße geben möchte, die dann hoffentlich für eine fruchtbare gemeinsame Auseinandersetzung taugen ...wo also liegt das Problem? Sehe da keinen Grund zum Lachen oder Kopfschütteln...

  • ich finde es müssig darüber zu diskutieren, denn man kann nicht wirklich über geschmack diskutieren, dem einen gefällt a und dem anderen b.
    natürlich hat townman recht, dass die genesis-songs in der peter-epoche komplexer waren als danach. doch was will uns das sagen?. ist komplexere musik per se besser weil sie komplexer ist und muss ich sie dann mehr mögen?
    prog-rock (fortschreiten) wird ja auch unter anderem dadurch definiert, dass man andere takte, andere akkordfolgen, andere drum-patterns, etc ausprobiert hat die so früher nicht gängig waren.
    ist es deshalb viel besser?
    man ( =ich) mag auch stücke von genesis aus der phil-epoche, die wesentlich einfacher gestrickt waren, ausser user silizium.

    es kommt nicht darauf an, welche stücke komplexer sind, denn komplexe stücke können auch nerven. es kommt auf die melodien an, die takte, von mir aus auch auf die texte, die einem gefallen müssen, um ein stück gut zu finden. und das müssen nicht zwingend komplexe stücke sein.

  • Octavarium hab ich z.b. einfach mir mal so anghört und da mus ich sagen treffen 70 der Platte volle Kanne!


    Weist du wie egal mir da die verschieden Octaven was weiß ich sind (habe Musik nach der 10. abgewählt... und deswegen von Mathematik keine Ahnung :D).


    Eben das selbe gilt auch für Fading Lights, für mich unverständlich wie das Stück nicht landen kann...


    ...aber wir Genesis-Jünger werden im Jenseits noch über Supper`s Ready usw diskutieren.

    Creeping up the blind Side, shining up the wall
    Stealing through the dark of night
    Climbing through a window, stepping to the floor
    Checking to left and the right
    Picking up pieces, putting them away
    Something doesn't feel quite right!


    Welcome to the Home by the Sea :teufelgrins:!


  • es kommt nicht darauf an, welche stücke komplexer sind, denn komplexe stücke können auch nerven. es kommt auf die melodien an, die takte, von mir aus auch auf die texte, die einem gefallen müssen, um ein stück gut zu finden. und das müssen nicht zwingend komplexe stücke sein.


    Seh ich eigentlich auch so. Das besondere an Genesis ist m.E., daß sogar bei den komplexesten Sachen, die sie gemacht haben niemals das Protzen mit irgendwelchen musikalischen Fähigkeiten im Vordergrund stand, sondern die Melodien und letztendlich der GESAMTE Song im Mittelpunkt stand. Sogar bei einem "Battle of Epping Forest", daß mir schon ein bisschen wie ein Flickenteppich "zusammengeschustert" vorkommt, hat jeder kleine Teil eine Tiptop Gesangs oder Instrumentallinie zu bieten, die (zumindest in mein) Ohr geht und da hängen bleibt.
    Zum eigentlichen Thema: Sind Gabriel- oder Collinsgenesis besser? Egal, Hauptsache es hat sie gegeben.:p

    Music is the best

  • Die Diskussion erinnert mich an Brecht:
    "Was wird aus dem Loch wenn der Käse alle ist?"


    CM

    "Ich glaube, dass sich mein Standpunkt, nachdem ich die Band verlassen habe, nicht dramatisch geändert hat.(...).

    Aber ich bin immer stolz darauf, was ich tat und was sie taten"

    Peter Gabriel

  • natürlich hat townman recht, dass die genesis-songs in der peter-epoche komplexer waren als danach. doch was will uns das sagen?. ist komplexere musik per se besser weil sie komplexer ist und muss ich sie dann mehr mögen?



    es kommt nicht darauf an, welche stücke komplexer sind, denn komplexe stücke können auch nerven.

    richtig


    Das besondere an Genesis ist m.E., daß sogar bei den komplexesten Sachen, die sie gemacht haben niemals das Protzen mit irgendwelchen musikalischen Fähigkeiten im Vordergrund stand, sondern die Melodien und letztendlich der GESAMTE Song im Mittelpunkt stand.


    Ganz genau so ist es. Genesis haben niemals musikalische Selbstbefriedigung betrieben, jedes noch so knifflige Element war absolut songdienlich. Genesis haben ganz besondere Atmosphären, ganz besondere Stimmungen geschaffen. Dabei stand immer die Wirkung im Vordergrund, niemals die Technik. Dennoch haben sie diese Wirkungen durch gekonnt eingesetzte Technik erzielt. So z.B. bei dem fortschreitenden Spannungsaufbau der Apocalypse in 9/8, der letztlich in einem musikalischen Orgasmus endet...das lässt sich nunmal mit den einfachen Mitteln eines Popsongs nicht realisieren...und warum zum Teufel soll man nicht analysieren, wie man solche Stimmungen erzeugt?

  • Viele finden die Gabriel-Ära auch besser, wegen der Thematik im Gegensatz zu den späteren Alben. OK, später gab es natürlich auch noch interessante Themen (Wellness, Fahrerflucht, Drogen etc.), aber viele finden halt die Invasion durch Riesen-Bärenklau und den Rausschmiss aus einer Wohnung interessanter als den Weg der Welt oder Beziehungsprobleme.

  • Ich glaube es gibt da ein paar Missverständnisse bzgl. Townmans Posting.


    -Townman wollte ja gerade nicht über Geschmack diskutieren, sondern einen sachlichen Austausch der Eigenheiten jeder Epoche.


    -Ich bezweifel stark das Townman die Musik emotionsfrei hört, schließlich dürfte es sich bei ihm auch um einen Menschen handeln. ;) Ich werfe hier einmal folgenden Aspekt ein: Begeisterung über kompositorische Gestaltung oder Spielfreude ist auch eine Emotion! (Ich bin dadurch oft richtig euphorisiert.)


    -Es kam Townman auch weniger auf den thematischen Inhalt, sondern auf die stilistische Form des Textes an.


    Noch was allgemeines zur Komplexität:
    Ein Werk wie Firth of fifth oder Suppers ready lässt sich nicht auf eine Emotion beschränken. Please don´t ask hingegen schon. Bei den komplexeren Werken findet eine Kontrastierung statt, die Emotionen verstärkt. Beispiel: der Battle Teil von Suppers ready und die nachfolgende Totenstille.
    Bei Please don´t ask wiederum handelt es sich um ein "stand alone" Song. Der muß von vorne bis hinten funktionieren. Das ist ähnlich wie im Blues.
    Bei solchen Songs verfolgt man keinen Handlungsfaden. Das gilt für Text und Musik. Man erhält ein einheitliches Bild.
    Meiner Meinung nach ist es wichtig bei solchen Songs authentisch zu bleiben. Im Idealfall singt man von sich und seinen Gefühlen.
    Bei Longtracks nimmt man die Position des Erzählers ein und kann theatergleich in Rollen schlüpfen und fremdverkörpern.
    Beides vermag emotional zu bewegen; eben nur auf verschiedenen Wegen.

    • Offizieller Beitrag

    Schwupps... das passt doch viel besser in den SdW-Thread. Also hab ich's dahin verlegt:
    http://www.genesis-fanclub.de/it-forum/song-der-woche/13973-sdw-22-28-06-09-genesis-dreaming-while-you-sleep-3.html#post277623