The Beatles

  • Ein Artikel zum 50-jährigen Jubiläum aus dem "Die Zeit" -Magazin vom 5.08.2010


    50 Jahre Beatles: Heilige Familie des Pop | Kultur | ZEIT ONLINE


    Ist bisweilen ein bisschen langatmig (finde ich), aber versucht aus verschiedenen Blickwinkeln zu erklären, worin der Kult um die Beatles fußt; was das phänomenale an ihnen in ihrer Zeit war.


    Besonders lesenswert fand ich die Beschreibung, wie sehr sich die Einzelmusiker charakterlich komplettierten. Für mich ist das ein Eckpfeiler ihres Erfolges, eine glückliche Fügung, die den entscheidenden Unterschied ausmacht und Der Teemeister hat das besondere Spannungsverhältnis zwischen Lennon - McCatney mit Hinblick auf Auswirkungen im musikalischen Bereich ja schon angetippt.

    • Offizieller Beitrag

    Warum sie damals diesen riesigen Erfolg hatten ist mir schleierhaft, das kann man wohl nur nachvollziehen wenn man damals dabei war. Denn an den Liedern kann's wohl nicht gelegen haben...
    "Love Me Do", "She Loves You", "I Want to Hold Your Hand" - das ist wirklich gruseliges Zeug. Diese Hysterie bei den Konzerten, einfach nicht nachvollziehbarer Wahnsinn.


    Doch, es hat in der Tat auch an den Songs gelegen. Das kann man auch nachvollziehen, wenn man nicht selbst dabei war - man muss nur vergleichen, was es vor 1962-63 in den Charts gegeben hat: Elvis, Cliff Richard & The Shadows, Frankie Valli, Four Seasons und andere Schmalzheinis. Der amerikanische Rock'n'Roll hatte sich längst totgelaufen und in England waren Skifflebands gerade populär. Da kamen die Beatles mit einem überraschenden und völlig neuem Sound daher und schafften es, ihre selbstgeschriebenen (auch das ein Novum 1962) Songs auch noch hörerfreundlich zu präsentieren.


    Dabei waren die Songs musikalisch alles andere als simpel, wichen die Akkordfolgen doch ständig vom üblichen Drei-Akkord-Standardschema ab. Gerade She Loves You ist ein schönes Beispiel dafür: Der Song ist eigentlich in G-Dur, beginnt im Refrain mit einem Em-Akkord, aber danach wird mit einem A7 sofort die Tonart (D-Dur) gewechselt. Dann wird mit C wieder nach G-Dur zurückgewechselt und als Abschluss des Refrains (das letzte "Yeah") gehen sie nicht etwa zum Grundakkord G zurück, sondern verwenden stattdessen G6 (und singen ihn auch mehrstimmig). In den Strophen wird das Schema dann mit Bm aufgebrochen und der Refrain später noch mit einem Cm7 sowie zwei unüblichen Inversionen von Em (nach "and you know that can't be bad") veredelt - das ist große kompositorische Klasse!
    Allenfalls die Texte waren anfangs mehr oder weniger banal und schlager-ähnlich, aber das änderte sich ja auch bald.


    Die Hysterie kann man bei modernen Boygroups immer noch beobachten. Auch hier: die Beatles waren halt die ersten.

  • PHP
    Zitat von Der Teemeister                     
    
    
    [IMG] GENESIS WAREN ÜBRIGENS RIESIGE BEATLES - FANS! 
    
    
    ...hat John Lennon nicht irgendwann mal Ähnliches über 
    Genesis gesagt?

    Ich wüßte nicht. Manchmal denke ich, er hat
    das Prog-Zeug überhaupt nicht zur Kenntnis
    genommen; lebte in seiner eigenen Welt.
    Schön wär's jedoch, denn das wäre ja dann vor 1981 ;)


    Er hat sich sehr lobend über die ganz frühen E.L.O.
    geäußert; die erste und 2. LP, wirklich wunderbare
    Platten, - und diese Band sagte dann stolz:
    Wir machten da weiter, wo die Beatles mit
    "I Am The Walrus" aufhörten.
    Leider gingen auch sie alsbald den Weg des Disco-Kommerz.


    er sagte aber auch:
    "Ich kann diesen ganzen Earth, Wind & Fire-Scheiß" -
    äähh, sorry, was schreibe ich denn da - "Blood, Sweat
    & Tears-Scheiß nicht mehr hören":topp:

    2 Mal editiert, zuletzt von Der Teemeister ()

  • "Things We Said Today" finde ich noch am Lustigsten.
    YouTube - Beatles Tribute - Things We Said Today


    Nicht nur der gute Wechselbass im ersten Teil. Bis 1:00 ist das Lied noch relativ einfach, wenn auch sehr schön, aber ab 1:00 kommt ein ziemlich revolutionärer Wechsel von G-Moll in G-Dur, verbunden mit einigen witzigen harmonischen Tücken.


    Die Beatles waren zu keiner Zeit wirklich einfach. Dieses Gekreische geht mir aber auch auf den Nerv (und ich glaube auch nicht, dass das aufgrund der Tonarten war :D ).

    So, let's drink some wine
    And have a good time.
    But if you really want to come through
    Let the good time, good time have you.
    It's what you've got to do.

  • John Lennon hat sich positiv über Selling England by the Pound geäußert. Er wurde wohl 1973 gefragt welche Platte aus dem Jahr in beeindruckt hätte und er meinte, Selling England by the Pound sei bei ihm am meisten haften geblieben.

  • PHP
    Die Beatles waren zu keiner Zeit wirklich einfach. Dieses Gekreische  
    geht mir aber auch auf den Nerv (und ich glaube auch nicht, dass das  
    aufgrund der Tonarten war :D ).

    Ich werde nicht müde, es zu sagen: Es ist nicht nur muikalisch bedingt,
    sondern auch psychologisch. Was heute selbstverständlich ist und ein
    alter Hut, erlebten die Jugendlichen damals ein erstes - oder zweites Mal
    (denn bei Elvis war es ja ähnlich) - die Befreiung der Sexualität.
    Die Befreiung von der Bevormundung älterer Generationen. Das alles
    aüßert sich auch in dem Gekreische. Plötzlicher Hormonausbruch.
    Ich bin in den letzten Jahren tief in die amerikanische Hitparade von 55-
    65 eingestiegen, und muß sagen, dass es zu jeder Zeit gute Muisk gab, auch
    lange - oder kurz vor und neben den Beatles; aber zumeist von Eintagsfliegen
    hervorgebracht; einzig die Beach Boys und die Four Seasons (über die man
    ja geteilter Meinung sein kann) waren da eher - als Boygruppen - am Start.
    Die Beatles waren es plötzlich - visuell, musikalisch, kompositorisch, filmisch.
    Aus gutem Grund. Aber sie bauten auf auf dem Rock`n Roll, der ja schon da
    war, und den Doo-Wop (Rhythm 6 Blues), begradigten diese Stile und
    durchmixten sie mit europäischen Harmonien.

  • GENESIS WAREN ÜBRIGENS RIESIGE BEATLES - FANS!


    ...hat John Lennon nicht irgendwann mal Ähnliches über Genesis gesagt?


    Ich wüßte nicht. Manchmal denke ich, er hat
    das Prog-Zeug überhaupt nicht zur Kenntnis
    genommen; lebte in seiner eigenen Welt.
    Schön wär's jedoch, denn das wäre ja dann vor 1981 ;)


    John Lennon hat sich positiv über Selling England by the Pound geäußert. Er wurde wohl 1973 gefragt welche Platte aus dem Jahr in beeindruckt hätte und er meinte, Selling England by the Pound sei bei ihm am meisten haften geblieben.


    Im Booklet der "Genesis Revisited" von Hackett steht direkt am Anfang, dass Lennon 1973 in einem New Yorker Radio Interview geäußert hat, Genesis zu hören.

  • stimmt, Genesis hat immer wieder mal in Interviews so durchblicken lassen das sie Beatles Fans sind, Phil hat sogar einen Song der sicher bewusst nach den Beatles klingt:


    YouTube - Phil Collins We said hello goodbye


    Das hat bissl was von so McCartney Balladen der Beatles Zeit, der Gesang soll wohl eine Homage an Lennon sein

  • Phil hat sogar einen Song der sicher bewusst nach den Beatles klingt:


    YouTube - Phil Collins We said hello goodbye


    Das hat bissl was von so McCartney Balladen der Beatles Zeit, der Gesang soll wohl eine Homage an Lennon sein


    Allein vom Titelnamen her erinnert der Song schon an die Fab 4:


    YouTube - The Beatles Hello Goodbye (Remastered)



    Musikalisch und gesanglich erinnert mich "We Said Hello Goodbye" aber eher an Lennon's "Imagine":


    YouTube - John Lennon - Imagine



    Phil's Lieblings-Beatles-Songs sind übrigens neben "Tomorrow Never Knows", "All My Loving", "I Wanna Hold Your Hand" und "If I Fell", das sagte er zumindest auf der "Making Of"-DVD zu "Face Value" ("the real melodic stuff").

    31.10.1997 PHIL COLLINS (Hannover)
    11.06.2004 PHIL COLLINS (Berlin)
    15.06.2007 GENESIS (Hamburg)
    15.06.2012 ROACHFORD (Kiel)
    24.06.2012 MIKE & THE MECHANICS (Kiel)
    18.05.2014 STEVE HACKETT (Hamburg)

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