Notenvergabe für "Abacab"

  • Abacab 8 Punkte


    Dieses Lied war wirklich frischer Wind, Genesis angekommen in den
    80ern und ihrer Betonung des Rhythmus zum Nachteil der Melodie.
    Phil gerät im Instrumentalteil 1 x aus dem Takt, und der Take wird
    trotzdem verwendet. Mike spielt im Instrumental-Auslauf endlich einmal
    etwas mehr Leadgitarre; und dies recht anspruchsvoll, kommunizierend
    mit Tonys Synthi-Licks. So hätte das Album weitergehen können ...


    No Reply At All 0 Punkte


    ... aber statt dessen der (negative) Kulturschock. Wir erfahren hier,
    dass das, was auf Phil's Solo-Platten gehört, seinen Einzug bei
    Genesis gefunden hat: Earth, Wind & Fire-Bläser. Grauenvoll!
    Das Ende von Genesis. Richtig oder falsch; aber wir dachten
    damals sofort: Das ist also der Preis, um den er nun noch (nach
    seinem Millionen-Hit "In The Air Tonight) bei Genesis verbleibt.
    Aber es sind nicht nur die Bläser. Niveauloserer Text, Collins'sches
    Arrangement. Das Unglück nimmt seinen Lauf.


    Me And Sarah Jane 9 Punkte


    So hätte es gleich nach Abacab weitergehen müssen: Tony @ his best.
    Neu und frisch, ohne sich bei Kommerz, Flachheit und Massengeschmack
    anzubiedern. Abenteuerlich, anspruchsvoll, abwechslungsreich.
    Das letzte Aufflackern des alten Anspruchs. Was ein Anfang hätte sein
    können, wurde zum Ende.


    Keep It Dark 7 Punkte


    Nicht der niveauvollste Song, musikalisch betrachtet; aber originell
    und frisch. Genesis etwas einfach; aber noch nicht so belanglos wie
    später. Guter Text (man denkt an eine Kombination aus Vineta und
    Science Fiction).


    Dodo/Lurker 8 Punkte. Guter opener der Seite 2, damals, beim Vinyl.
    Tony's Synthis again, fast ein Hauch Lammsteak. Ebenfalls frisch,
    ohne flach zu sein. Hätten sie doch wenigstens, wie auch bei "Behind The Lines",
    Synthi-Bläser, statt der schrecklichen echten, verwendet. Trotzdem: wäre es doch
    so nur weiter gegangen, aber ...


    Who Dunnit? 0 Punkte. Der Tiefpunkt der Band-Vita. Allenfalls eine
    Single-B-Seite. Dieser entsetzliche Müll ruiniert beides: Das Album und
    den Ruf der Band. Genesis waren nicht mehr .... das, worin ich mich
    einst verliebt hatte. Mein Herz war gebrochen. Aus.


    Man On The Corner 0 Punkte. Phil Collins-Solo-Stücke gehören nicht auf
    eine Platte der Band. Punkt. Mehr muß man dazu gar nicht sagen ...

    Like It Or Not
    5 Punkte. Der einzige Song, der auch gut auf DUKE gepasst
    hätte. Ein Hauch DUKE, ein Hauch vom alten Sound und Niveau. Kein
    Meisterwerk, aber hier, auf ABACAB, eine Erholung vom Müll, den ich
    gerade hören musste.


    Another Record 3 Punkte. Tony an der synthetischen blues-harp. Schrecklich.
    Weder frisch, noch neu; sondern einfach nur, in jeder Hinsicht, belanglos
    und flach. Dieser letzte Eindruck machte das erste Hören der Scheibe bei
    mir noch mehr zur maßlosen Enttäuschung.

    You Might Recall
    6 Punkte- Hätte auf die Platte gehört; und ich habe
    No Reply At All dafür rausgeschmissen. Ein Glanzpunkt der Abacab-Sessions.
    Das es draussen bleib, zeigt, wie sehr das Trio in Anspruch und Geschmack
    gesunken war. Schade.


    Me & Virgil 4 Punkte. Schmeißen wir "Dunnit" raus und fügen's da ein.
    Ansonsten doch recht flach, hätte es die Platte aufgewertet, wenn (siehe "
    Recall").

    Submarine
    4 Punkte
    Naninamu 4 Punkte
    Diese beiden Titel sind unfertig und hätten entwickelt werden müssen, am
    besten auch mit Texten versehen; und auf das Album gehört an Stelle von
    "Man On The Corner" und "Another Record". Ein Hauch Pink-Floyd-feeling bei
    Submarine. Aber nein, stattdessen wurde "Who Dunnit" bevorzugt.
    All diese Dinge zeigen an, wie das Niveau selbst der besten Band flach
    werden kann, wenn ihr flachstes Glied die kommerzielle Oberhand gewinnt
    und den Weg bestimmen kann - und die anderen sich willig (ganz egal, aus
    welchem Grund) fügen; und sogar noch 'nen Zahn zulegen: Phil, pass auf,
    wir können's noch flacher als Du; ich habe da gerade ein Riff geschrieben ...


    Sorry; hier an dieser Stelle, musste ich das loswerden.


    Der Platte lagen damals die Texte nich bei. Also habe ich verstanden:


    Was it you or was it me - or was it Hackett, Steve.


    Denn jener hatte ja mit CURED gerade ebenfalls seinen persönlichen,
    bisherigen Tiefpunkt abgeliefert


    4 Punkte für das Album. Ich wollte ja 5 geben, aber Durchschnitt ist das
    zum Glück nicht - so oder so ...
    -----------------------------
    and the changes of terrible consequences picked up the reigns from
    Phil's ware ... aaah, aah, aaah, aah, aaah - aah.

    Einmal editiert, zuletzt von Der Teemeister ()

  • Submarine braucht einfach keinen Songtext, bei Naminanu stimme ich dir jedoch natürlich zu. Jedoch muss du doch auch zugeben das es wohl nicht so einfach ist einen passenden Text dazu zu finden.
    Regt euch aber net über die Bläser auf, Davon gibts nur einen Song auf der Abacab, und halt noch paperlate. Davor hat gab es ja auch Blasinstrumente, zwar eine Flöte, Aber da störts auch niemandem. Noch dazu gab es zu diesem Zeitpunkt Keine Solokarriere von Phil. Und Man on the Corner hört sich ja eindeutig besser an als manch Solotrack ;)


    Me and Virigl bekommt von mir mindenstens ne 8, Endlich mal ein Song der richtige Geschichte erzählt, und das garnet mal so uninteressant umgesetzt ;)

    <!---

    The rain auditions at my window
    Its symphony echoes in my womb
    My gaze scans the walls of this apartment
    To rectify the confines of my tomb


    -->

  • Naminanu und Submarine Songtext??? Submarine funktioniert wie gesagt als Pink Floyd ähnliches Stück und Naminanu ist einfach geil!! Hooks abound!! Wie Do The Neurotic ist dieses Stück ein instrumentaler Höhepunkt im Genesis-Schaffen. Wie es diese affengeilen Instrumentals nicht auf ein Album schaffen konnten, bleibt mir ein Rätsel!

  • chinwildchicken:

    PHP
    Noch dazu gab es zu diesem Zeitpunkt 
    Keine Solokarriere von Phil.

    Wieso ignorierst Du Face Value? Die war ein paar Monate eher auf
    dem Markt, als ABACAB.

  • Naja, Der hatte 2 Hits, ITAT und I Missed again , da von Solokarriere zu reden ist doch Blödsinn...
    Die Fing frühstens ab Hello I must be Going An und der dazugehörigen Tour, Aber ich finde dennoch das man Abacab und Face Value in Keinster Weise vergleichen kann, außer das der Sänger gleich ist und zufällig sind die selben Bläser am Werk :)

    <!---

    The rain auditions at my window
    Its symphony echoes in my womb
    My gaze scans the walls of this apartment
    To rectify the confines of my tomb


    -->

  • chinwildchicken: es geht doch nicht um die Karriere, sondern um
    den eingeschlagenen Weg, die Verwendung der Bläser usw.
    Hello, I Must Be Going war als Album
    lange nicht so erfolgreich wie Face Value; trotz seiner Live-Präsentation.


    Aber, ich will mich nicht streiten. Habt Spaß an den Sachen, so
    wie ich Spaß an "Trespass" und "The Lamb" habe".
    Und jetzt wird es Zeit für Arte und "Nummer 6"


  • Naja , alles Geschmackssache. Als ich damals Abacab gehört habe dachte ich auch "huch...was´n dass....auf jeden Fall total unpassend für Genesis. Heute sehe ich das vollkommen anders. Jetzt kommts: Ich empfinde NRA mittlerweile als eine der großartigsten Nummern auf dem Album, und höre die typischen Eigenarten der Musiker so gut heraus wie bei kaum einem anderen Stück auf der Platte. Mal ganz abgesehen vom Geschmack: Dieses Stück ist derart genial arrangiert und dargeboten, dass ich (würde es mir nicht "gefallen") auf jeden Fall der musikalischen Leistung der Band Respekt zolle.
    Die Einschätzung des Collinsschen Arrangements ist meines Erachtens nach ebenfalls unrichtig. Erstens ist Collins ein Drittel der Band und zweitens empfinde ich gerade das E-Piano und auch den Bass äußerst Genesistypisch.
    Na wat solls......am Ende bleibt dann doch der unterschiedliche Geschmack. :)



    Regt euch aber net über die Bläser auf, Davon gibts nur einen Song auf der Abacab, und halt noch paperlate. Davor hat gab es ja auch Blasinstrumente, zwar eine Flöte, Aber da störts auch niemandem.
    Me and Virigl bekommt von mir mindenstens ne 8, Endlich mal ein Song der richtige Geschichte erzählt, und das garnet mal so uninteressant umgesetzt ;)


    Jepp, Me and virgil ist klasse. Ich mag den roughen, erdigen Sound und den unkapriziösen Gesang.
    Außerdem gabs auf Duke auch schon Bläser....die immitierte nur der Tony mit mäßigem Sound......:p

  • Als ich damals Abacab gehört habe dachte ich auch "huch...was´n dass....auf jeden Fall total unpassend für Genesis. Heute sehe ich das vollkommen anders. Jetzt kommts: Ich empfinde NRA mittlerweile als eine der großartigsten Nummern auf dem Album, und höre die typischen Eigenarten der Musiker so gut heraus wie bei kaum einem anderen Stück auf der Platte. Mal ganz abgesehen vom Geschmack: Dieses Stück ist derart genial arrangiert und dargeboten, dass ich (würde es mir nicht "gefallen") auf jeden Fall der musikalischen Leistung der Band Respekt zolle.


    Toll beschrieben! :topp:
    Diese E-Piano-Riffs sind einfach wahnsinnig einfallsreich und gut.

    So, let's drink some wine
    And have a good time.
    But if you really want to come through
    Let the good time, good time have you.
    It's what you've got to do.

  • Dass ein Genesis Song typisch nach Banks klingt, ist in Ordnung. Wenn er nach Rutherford klingt, ebenfalls. Nur wenn er nach Collins klingt, ist der Untergang des Abendlandes nahe. Genesis haben ab den späten 70ern sehr viel radiotaugliche Musik gemacht - genau wie alle Mitglieder auf ihren Soloalben. Bei eher einfachen Popsongs ist die Stimme des Sängers natürlich ein sehr viel prägnanteres Unterscheidungsmerkmal als z.B. der Klang eines Instruments oder feine Unterschiede im Kompositionsstil. Da ist es verständlich, dass man einen Genesis-Popsong aus den 80ern am Ehesten mit einem Collinssolosong vergleicht. Denkt man sich die Stimme einmal weg, erkennt man schnell, dass Genesis in den 80ern viel mehr nach Mike & The Mechanics oder z.B. Tony Banks Still klingt als nach Phil Collins Solosachen (von den 3 von Collins allein geschriebenen Songs Misunderstanding, Please Don't Ask und Man On The Corner einmal abgesehen).

    Back To Topic:
    Ich hab lange gebraucht, um mich an No Reply At All zu gewöhnen. Das lag allerdings weniger an den Bläsern (ich mochte sie bei Collins, warum sollten sie mich jetzt stören?) als vielmehr daran, dass mir die Melodie nicht richtig zusagte, der SOng insgesamt zu sperrig war. Was mir aber sehr schnell gefiel, war der Pianozwischenteil ("...maybe deep down inside..."). Diese Passage halte ich für eine der absoluten Glanzleistungen von Genesis - dekadenübergreifend! Auch in der Liveversion wunderschön. Immer und immer wieder musste ich diese Passage hören, so dass ich mich auch an den restlichen Song gewöhnte, den ich mittlerweile ziemlich klasse finde.

    “THE NIGHT WE TRACKED DOWN PHIL COLLINS, BECAME BEST FRIENDS WITH HIM, AND TALKED HIM INTO REUNITING WITH PETER GABRIEL, AND THEN WE GOT TO SING BACKUP ON THE NEW GENESIS ALBUM AND IT WAS AWESOME!”

    — Barney Stinson, How I Met Your Mother, Season 7, Episode 21 ‘Now We’re Even’

    • Offizieller Beitrag

    Kann mich auch nur anschließen: No reply at all mag zwar von Collins stark beeinflusst sein, ist aber definitiv eine Band-Komposition. Die EW&F-Horns kommen stark, hab die nie als Fremdkörper empfunden - eher schon die Versuche, sie live mit Tonys Synthies nachzuahmen, das hätten sie besser bleiben lassen (haben sie dann ja auch - der Song wurde 1981 schnell aus dem Programm gekickt).
    Und der Mittelteil ("Maybe deep down inside...") ist genial, geht mir wie Eric - der haut mich jedesmal um (der Mittelteil, nicht der Eric). Perfekter Popsong, nicht mehr und nicht weniger.