King Crimson

  • Fantastisches Konzert. Ich hätte nicht gedacht, dass ich diese alten Klassiker noch einmal live von KC zu hören kriege. Court, Epitaph, Starless, Easy money, One more red nightmare, der Schizoid man, Red, the letters, Larks 2, Talking drum ..... alles dabei. leider wurde Construktion of light nicht gespielt.
    Super Band hat der Robert da zusammen. Jakko hat richtig überzeugend den Lake und den Wetton gegeben. Im Mittelpunkt aber waren die drei Weltklasse Drummer. Der Drumsound war überirdisch.
    Die Peformance von Pat Mastelotto und Gavin Harrison bei Easy money ist mir im Moment als ein Höhepunkt in Erinnerung.

  • Bemerkenswerter Abend heute mit KC in Hamburg, schönes Nachtreffen dann noch in ziemlich klimperiger Klimperkiste. Grüße an alle, war eine sehr nette Runde.:huhu:

  • Ich war lange nicht so geflasht, mitgerissen und zum Philosophieren angeregt wie durch diese Show!
    Das war absolut MEINS.


    ((Zudem war das Pre+Post für mich sehr wertig. Das ganze Drumherum hat mich besser aus dem alltag herausgeholt als ne Woche Urlaub ^^))

  • Nach Berlin 1 war das mein zweites KC Konzert dieser Tour und in Hamburg wirkte die Show ganz anders auf mich. Das Mehr! Theater in Hamburg ist sicherlich nicht ganz so eine schnieke Location wie der Admiralspalast, aber dafür alles schön neu und modern.


    Die Setlist hatte sich deutlich verändert: LTIA Pt.1, ConstruKCtion of Light, Suitable Grounds for the Blues, Lizard (Battle of Glass Tears) und 'Heroes' flogen raus; neu dabei waren u.a. Scarcity of Miracles, Lizard (Dawn Song), Sailor's Tale und One More Red Nightmare. Die neue Setlist wirkte auf mich insgesamt stimmiger und auch rockiger. Auch die Arrangements der Stücke selbst haben sich wieder deutlich verändert. Die These, dass es in dieser KC Formation nur wenig Raum für Improvisationen gäbe, kann ich eindeutig nicht bestätigen. Vieles, was in Berlin wirklich manchmal ein wenig nach Pflichterfüllung und Abarbeiten des Programms aussah, wirkte hier verspielter, lebendiger und mit mehr Energie dargeboten. Womöglich ist einiges von diesem Eindruck auch auf die andere perspektive zurückzuführen: In Hamburg saßen wir leicht erhöht im Oberrang und hatten so einen etwas besseren Überblick über das Treiben der Drummer als in Berlin.


    Der Sound war insgesamt recht gut, angenehme Lautstärke, nicht ganz so sauber wie in Berlin, hier leichter Hall, aber immer sehr transparent und schön rockig und druckvoll. Tonys Bass hätte manchmal etwas lauter im Mix sein können.


    Berlin war schon sehr toll, aber in Hamburg wurde einfach noch mal die eine oder andere Schippe draufgepackt. Und ich fühle heute den wohligen Schmerz im Nacken vom vielen Headbangen. :D
    :yoh::mosh:


    Highligts festzumachen fällt mir auch diesmal wieder schwer. Aber besonders beeindruckt haben mich auf jeden Fall: Pictures of A City, Fracture (einfach nur Wahnsinn!), Sailor's Tale, Easy Money, One More Red Nightmare, Starless und natürlich der Schizoid Man.


    Und das Vor- und nachtreffen in der Klimperkiste war natürlich auch wieder sehr schön! ;)


    Setlist:
    Set 1
    1. Lizard (Dawn Song)
    2. Hell Hounds of Krim
    3. Pictures of a City
    4. A Scarcity of Miracles (Jakszyk, Fripp and Collins cover)
    5. Red
    6. Interlude
    7. Cirkus
    8. Fracture
    9. The Letters
    10. Sailor's Tale
    11. The Court of the Crimson King
    12. The Talking Drum
    13. Larks' Tongues in Aspic, Part Two


    Set 2
    14. Devil Dogs of Tessellation Row
    15. Radical Action II
    16. Level Five
    17. The Light of Day (Jakszyk, Fripp and Collins cover)
    18. Epitaph
    19. Radical Action (To Unseat the Hold of Monkey Mind)
    20. Meltdown
    21. Easy Money
    22. One More Red Nightmare
    22. Starless


    Encore:
    23. Banshee Legs Bell Hassle
    24. 21st Century Schizoid Man
    (von setlist.fm, aber angepasst, da OMRN fehlte und bei der Reihenfolge bin ich mir nicht ganz sicher, müsste aber in etwa passen).

    “THE NIGHT WE TRACKED DOWN PHIL COLLINS, BECAME BEST FRIENDS WITH HIM, AND TALKED HIM INTO REUNITING WITH PETER GABRIEL, AND THEN WE GOT TO SING BACKUP ON THE NEW GENESIS ALBUM AND IT WAS AWESOME!”

    — Barney Stinson, How I Met Your Mother, Season 7, Episode 21 ‘Now We’re Even’

  • Es kommt wohl einerseits darauf an, in welcher Phase man auf KC ge-eicht wurde. Meine erste eigene, selbstgekaufte KC war Earthbound, ein live-Kracher, in dem sich Mel Collins und Fripp aneinander abarbeiteten - Battle hoch 10. Im Teenie-Keller hatten wir bei den großen Jungs schon die ersten 4 Studioalben in ihrer Unterschiedlichkeit gehört, aber mit Earthbound kam für mich live zum ersten Mal das Rock-Monster zum Vorschein und ich verfiel ihm.


    Andererseits kommt's wohl darauf an, wo man saß. Gestern war mein Platz wunderbarst. Zudem konnte ich mich am linken Rand auf einer Achse bewegen und verschiedene Perspektiven ausprobieren. Während Leute aus der hinteren Mitte Gavin als zu laut empfanden, war auf meiner Linie alles bestens.


    Ich saß mit vollem Blick auf Mel Collins in seinem Acryl-Käfig. Er spielte gefühlt 10 Instrumente (Eric hat eine Liste), wurde von einem ruhigen Roadie rundum betreut und blies sich den Kopf hochrot. Romantische, inspirierende Flötensoli, sehr jazzige Saxophone. Und es war kein Stück zuviel, genau richtig. Keine Battle mehr, volles Zuarbeiten, freiheitliche Ausflüge, aber alles im Gesamtkontext eingebunden. Traumhaft.


    An meinem Platz kam der Bass daneben prima durch, brizzelte in den Beinen; Tony, der SCHÖNE, glänzende, ruhige Wummermann an allen drei Instrumenten (oder mehr?) weckte Erinnerungen an Boz, übertrumpfte ihn aber selbstredend und präsentierte fantastische Stick-Zaubereien. Seine Gesangsparts und Duette mit Jakko unterstützen das Refreshing der alten Songs romantisch, klar, passend, abgestimmt.


    Jakko!!! Also! Was für eine klare, frische, kraftvolle, ansprechende, junge Stimme. Er hebt die alten Stücke so gut an, ohne Lake oder Wetton anbiedernd zu imitieren. ((In der Wirklichkeit kämpft John Wetton gerade mit dem Krebs, man funkt bei jedem seiner Parts Gedanken in seine Richtung)). Auch Jakkos Gitarre mag ich sehr gern, obwohl sie im gestrigen Set nicht überprominent vertreten war (da kennt man ganz anderes von ihm). Mich stört es nicht, wenn kein Frontman vorne steht, sondern sich auch der Sänger wie die anderen 3 wichtigen Spieler hinten oben dezent angehoben auf gleicher Augenhöhe befindet.


    Und dann der Master. Vollig zurückgezogen am rechten Rand, ich hatte ihn die ganze Zeit voll im Blick. Da ich notorischer Wippsteert und Zappelphillip bin, bewundere ich seit jeh die in sich ruhenden, unbeweglichen Menschen. In diesem Fripp erlebte ich den Weltmeister stiller, in sich ruhender Präsenz. Philosophisch für mich ein Nachdenk-Mantra über "sich in den Vordergund spielen" oder eben still und bescheiden im Hintergrund bleiben. Er teilte sich zwischen Keyboard und Gitarre. Fripp Gitarre ! (seufz) - singend, anrührend, herzzerreißend, eben Fripp.
    Noch mehrere Nachdenk-Mantras - welche Energie, solch diszipliniertes Solisten-Orchester zu führen, zu leiten und dennoch allen ihre Freiheit zu geben. Mit 70 Jahren!


    Vorne die DREI. WOW.
    Mit Duke hatte ich mich mal so ein bischen gezwiebelt, ob es gerechtfertigt sei, KC 2015 beim Prog Award für den BESTEN LIVE ACT zu nominieren. Ich dachte, naja, alle schwarze Anzüge und 3 Drummer, das ist doch noch kein Show-Konzept. Wie dumm ich war!


    Um eine Frage gleich mal für alle Ewigkeit zu beerdigen: Es mussten 3 sein. Zwei hätten niemals diese visuellen Effekte erzielen können. Ich saß zwar direkt bei Pat Mastelotto, hatte aber auch Gavin und seine riesige Maschine wunderbar im Blick. Der Neue anstelle von Bill Rieflin, Jeremy Stacey, als ruhender Pol in der Mitte, sowas wie eine Komplementärfarbe zu beiden Seiten. Die Hälfte der Zeit ergänzte er Fripp mit seinem Keyboard, er hatte das kleinste drumset, aber stand als Präzisions-Instrument den anderen nicht nach.


    Pat gab das Power-Arbeitstier, seine Trommeln fand ich wunderbar tief gestimmt, gemeinsam mit Tonys Bass dröhnten sie meine Beine entlang und ließ der Infraschall die Haare aufrichten. Kreativ, hüpfend wie immer, hatte Pat einen riesigen Spielzeugladen auf einem schwarzen Tisch neben sich, um ihn herum hingen Bleche, afrikanische Rassel-Kübisse, seine Mühle kam wieder zum Einsatz. Er raschelte, zippelte, zappelte und warf nach einmaligem Gebrauch den Kram hinter sich ab.


    Rechts Gavin Harrison mit völlig anderem Stil, elegant, aus dem Handgelenk, Yuppihaft, meist mit geschlossenen Augen. Aber welch eine Power. Um ihn herum bummelten Zimbeln in allen Kleinheiten und Formen, zudem hatte er irgendein elektro-drum-mellotron-fake, doll. Ganz oft gab er Zeichen an die anderen, demnach war nicht alles einstudierte Routine.
    Nicht nur Gavins wahnsinniges Solo im Schizoid Man hat alle von den Stühlen gefegt.


    Immer wieder ga es stehende Ovationen nach einem Song, oft auch Zwischenapplaus, das Hamburger Publikum ist halt sehr jazz-affin. ;-D


    Visuell für mich absolut neu, eindrucksvoll, unglaublich WOW waren die Synchroneinsätze der drei Drummer. Das sparsame Licht ließ drei absolut paralelle, schräge Linien entstehen durch erhoben wirbelnde drumsticks. Immer wieder auf die Sekunde genaue Präzisions-Synchronität der drei Trommler. In diesen Köpfen müss die Mit-Zähl-Vernetzung gigantisch groß angeschwollen sein. Ob es musikalisch nötig war, ist völlig egal: Die Optik sagt, es mussten drei sein, alles andere hätte visuell nicht so fantastisch und einmalig wirken können.


    Dazu dann die Parts, in denen sie drei verschiedene Rhythmen gegeneinander spielten. Oder sich abwechselte. Oder sich Motive zuwarfen.


    Und das alles mit unglaublichem Druck. Von allen.


    Die Leute, die sich mit Musik auskennen, werden das sicher noch in fachmännischere Worte kleiden können.
    Ich jedenfalls war emotional zutiefst berührt. :)


    .

    5 Mal editiert, zuletzt von Get-in-to-get-Out () aus folgendem Grund: ... jemand postete irgendwo "discipline" - das triffts genau!

  • Danke für eure Eindrücke. Vroom scheint somit auch aus der Liste geflogen zu sein. Bei Berlin 1 hatten sie es noch gespielt.


    Nein, da war es auch nicht dabei. In Stuttgart wurde es aber noch gespielt. Schade eigentlich, dass damit auch aus der Double Trio Phase nichts mehr dabei ist.

    “THE NIGHT WE TRACKED DOWN PHIL COLLINS, BECAME BEST FRIENDS WITH HIM, AND TALKED HIM INTO REUNITING WITH PETER GABRIEL, AND THEN WE GOT TO SING BACKUP ON THE NEW GENESIS ALBUM AND IT WAS AWESOME!”

    — Barney Stinson, How I Met Your Mother, Season 7, Episode 21 ‘Now We’re Even’

  • Für mich war es bislang auch das Konzert des Jahres! Ich saß in der vierten Reihe ziemlich mittig vor der Bühne und für mich waren Sound und Sicht absolut perfekt. Das hätte nicht besser sein können. Musikalisch ist die Band sowie über jeden Zweifel erhaben und das Programm war auch sehr rund. Hätte nicht gedacht, dass das Konzert so lange dauern würden. Das waren ja locker 2 Stunden und 40 Minuten, oder? Habe mich keine Sekunde gelangweilt und fand es auch sehr angenehm, dass die Leute einfach mal zugehört und zugeschaut haben, ohne alles durch die Displays ihrer Handys zu dokumentieren.


    Aus der Adrian Belew-Phase (vor allem aus der Doppeltrio-Besetzung) hätte ich gerne den ein oder anderen Song gehört, aber letztendlich ist es auch völlig in Ordnung, dass der Fokus beim aktuellen Line Up einfach woanders liegt.


    Das war ganz ganz großes Kino und man hat von Anfang an gespürt, dass man bei einem wirklich besonderen Event ist! Wow!!!!

  • Noch ein paar persönliche Eindrücke von mir:
    Ich war zum ersten Mal Im Mehr! Theater und habe einen sehr guten Eindruck gewonnen. Ich habe im obersten Rang zentral vor dem mittleren Schlagzeug gesessen und der Sound kam dort hervorragend an und die Sicht war ebenfalls sehr gut.
    Nur ein einziges Mal, zu Beginn von Red, hatte ich die Befürchtung, dass die Drums zu gewaltig für den Gesamtsound sein könnten. Da habe ich die hinteren vier Musiker kaum wahrnehmen können, was jedoch sehr schnell korrigiert worden ist. Ansonsten war der Sound sauber und transparent.
    Mel Collins hat sich sehr songdienlich verhalten. Seine Solis waren hervorragend und sehr gut platziert. Er hat der Versuchung widerstanden alles "tot zu jazzen".
    Tony Levin ist supercool und wie immer der ruhende souveräne Pol.
    Zu Jakko Jakszyk ist noch zu sagen, dass ich seine Gitarrenarbeit bisher sehr unterschätzt habe.
    Über Herrn Fripp braucht man wohl kein Wort mehr zu verlieren: exzellent.
    Pat Mastelotto ist ohnehin hoch geschätzt von mir, seit ich ihn mal mit Stickmen live erleben durfte. Der Mann hat einfach Spaß live zu spielen und erzeugte diverse Geräusche, die den Songs noch mal etwas besonderes hinzufügten.
    Gavin Harrison ist ein solch wuchtiger Drummer und hört sich meiner Meinung nach allein schon wie 3 Schlagzeuger an.
    Und der neue Jeremy Stacey wirkt wie ein Fels in der Brandung. Ich hatte vorher noch nicht von ihm gehört. Er strahlt eine Ruhe aus und ist eine perfekte Ergänzung zu den beiden alten Hasen.
    Das ist schon eine Ansammlung von außergewöhnlich viel Talent, die jetzige Formation.
    Ein hervorragendes Konzert!!!
    Auch wenn das wenig bescheiden ist:
    ich wünsche mir, dass Adrian Belew noch mal ein Thema bei KC wird, weil ich insbesondere die Songs von einem meiner Lieblingsalben Discipline gerne noch einmal live hören möchte.