Alles anzeigenZum Teil gehe ich mit, aber Keith sagt im Esquire nicht, dass das Album Sgt. Peppers rubbish sei.
Das mit dem Hinterherlaufen ist schon seit jeher streitig. Beide Alben waren so etwas wie die fast gleichzeitige Geburtsstunde des Prog und die Kulturszene trieb sich in beiden Studios und auf denselben Parties herum.
Soo groß war London nun auch nicht 66-67. LSD begann zu kresein, noch relativ "rein". Psychotrips änderten die Kommunikation. Staatliche Verfolgung nahm zu.
Lyrics und erste Entwürfe für die Songs des Majestic-Albums erledigten Mick und Keith schon 1966, die Idee mit dem Mellotron und der psychedelischen Ausrichtung ist ebenfalls schon vor Between the Buttons dokumentiert.
Ab Ende November 66 gingen die Beatles in ihr Studio. Die Stones mussten andauernd zu Gerichtsterminen, ich glaube sogar kurz ins Gefangnis (?) oder waren aus Drogen- und Partygründen ständig zu verpeilt zum Aufnehmen. [Soviel zu Cleverness und Geschäftsfähigkeit ^^] Im Januar 67, knapp 5 Wochen nach den 4, begannen die ersten Aufnahmetätigkeiten zu Satanic Majestic.. Es kam zu einem echten Wettlauf. Die Szene guckte wie beim Tennisspielen der parallelen Entwicklung der Alben zu. Kaum einem entging, was da los war. And the winner was ... Naja, der Release des eigentlich fertigen Majestic Albums verschleppte sich auf Oktober 67, Oldham verließ den verpeilten Trupp, so waren die Beatles mit ihrem straffener Apparat 5 Monate früher raus.
Befruchtet haben sich die Ideen auf jeden Fall gegenseitig, es war wohl kein Hinterherlaufen/Kopieren. .
Für beide war es am Ende nicht ihr Ding, die einen haben danach quasi Schluss gemacht, die anderen sind zum Blues zurück. Aber was für ein Glück für uns, für den Prog an sich, dass diese beiden Supergruppen zur gleichen Zeit an der gleichen Richtung gearbeiten hatten. Groovy.
Ich denke, man kann sagen, die Beatles haben die Tür in ganz neue musikalische Welten aufgestoßen - und die Stones gehörten zu denen, die gleich danach mit durchgegangen sind. Was sie für viele interessanter machte als die Beatles war doch vor allem ihre rebellischere Attitüde. Klar, sie waren mehr Rock 'n' Roll, man konnte mit den Stones seine Eltern weit mehr schocken als mit den Beatles. Aber wichtig is doch aufem Plattenspieler.
Dass Satanic Majesties Request - übrigens knapp sieben! Monate nach Sgt. Peppers erschienen- derart hoch gehandelt wurde, ist mir neu. Ich glaube schon damals, erst recht bei Bewertung durch die Jahrzehnte bis heute hat das Stones-Album kaum eine Rolle als Konkurrenz für die Beatles gespielt. Da sind schon eher Aftermath und Between The Buttons die interessanteren Alben (aber auch nicht auf Höhe der Beatles).
Die wahren musikalischen Konkurrenten der Beatles waren doch die Beach Boys um Brian Wilson. Rubber Soul hatte die Kalifornier zu Pet Sounds angetrieben - das Alben, für das die verfügbare Studiotechnik so massiv und kreativ genutzt wurde wie nie zuvor. Pet Sounds hat die Beatles sicher zu einem Stück vor allem zu Sgt. Peppers inspiriert (vielleicht auch schon etwas zu Revolver), auch nach eigener Aussage. Und Sgt. Peppers wiederum Brian Wilson zu seinem Smile-Projekt mit den Beach Boys, an dem er dann verzweifelt und in der Zeit regelrecht durchgetickt ist.