STEVE HACKETT: "The Circus And The Nightwhale" (16.02.2024) - Rezension online

  • townman

    Warum sollte ein Künstler sich immer wieder neu aufstellen müssen? Es gibt diese Leute, die das tun und mal gelingt es und mal geht die ewige Suche nach Neuem fürchterlich in die Hose.

    Müssen tut ein Künstly ja eh überhaupt nichts. Hackett kann weitermachen, wie er möchte. Dennoch wünschte ich mir, er hätte nochmal mehr Mut und Inspiration für frischere Ansätze und einen subtileren musikalischen Ausdruck.

    Klar, sowas kann natürlich auch scheitern. Andererseits ist er in meinen Augen auch mit TCATN daran gescheitert, über künstlerisches Mittelmaß hinauszukommen.

    Rory Gallagher hat immer seine Guinness geschwängerte Musik gemacht in gleicher Kleidung. Nimm die alten Blueser und Folkies. Die haben ihre oft politischen, sozialkritischen Texte und manchmal nur Alltagsgeschichten mit einfach nur schöner Musik der Nachwelt hinterlassen. Ja ich weiß, der Bogen wird zu groß :)

    Aber ich finde es einen nachvollziehbaren Gedanken. Es wäre unrealistischer Blödsinn zu fordern, jedes Künstly solle sich mit jedem Song oder Album neu erfinden. Das machen, wenn überhaupt, nur die Allergrößten.

    Man kann auch mit tradiertem Vokabular und in bewährten Formen etwas Schönes und Geistvolles sagen.


    Und danke für Deine Rezension, die schreibt man nicht mal so eben.

    Gern geschehen. Und mit dem letzten Satz triffst du bei mir voll ins Schwarze. Das Verhältnis von Aufwand und Ertrag war bei mir schon wieder von grotesker Lächerlichkeit. Aber ich habe ja nichts Besseres zu tun im Leben.


    Einmal editiert, zuletzt von townman ()

  • Das Album von Steve „ach“ Hackett hat es in der ersten Woche auf Platz 11 geschafft. War kauft so ein langweiliges Album ^^

    Seit wann ist eine Chartsplatzierung ein Qualitätsmerkmal? Das letzte Modern T*lking Album erreichte Platz 2 der Charts, ist nach dieser Logik also ein weit besseres Album als Hacketts Walgesang.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

    Einmal editiert, zuletzt von Herma ()

  • Das Verhältnis von Aufwand und Ertrag war bei mir schon wieder grotesk lächerlich. Aber ich habe ja nichts Besseres zu tun im Leben.

    Oh Mann ja, man kann Dir und anderen Rezensenten - wie Chandelier und den weiteren (für mich) Helden - gar nicht genug danken für die Rezensionen der Genesis/Umfeld-Alben. Wirklich erhelled. Bei einigen von Euch ja neben präziser Formulierung auch grundtiefe, studierte Fachsicht, diemich immer wieder staunen und neue Horizonte erschließen lässt. Man merkt den Texten - und Deiner Nightwhale-Rezi - wirklich an, wieviel im Vorfeld gelesen und nachrecherchiert wurde.


    Ganz herzlichst

    DANKE

  • Je erfolgreicher das nun wieder ist, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass Hackett sich künstlerisch nochmal ein wenig neu aufstellt, fürchte ich.

    Das ist eine berechtigte "Befürchtung", allerdings reicht da kein einmaliger Platz 11 um auf tatsächliche Verkaufszahlen zu schließen. Am Release-Tag kaufen vor allem die Fans, was ein Album mal schnell in die Höhe schießen lässt. Wenn das Album danach schnell wieder aus den Charts verschwindet, ist es wahrscheinlich weniger erfolgreich, als wenn es sich über Wochen und Monate im Mittelfeld der Charts tummelt. Und das bleibt abzuwarten...

    Got no friends? Got no fun? Listen to SPLIFF and you'll see the sun!

    Club-Mitglied seit 1991
    +++ GENESIS (11x ab 1987)
    + PHIL COLLINS (12x ab 1990) + PETER GABRIEL (20x ab 1987) + STEVE HACKETT (11x ab 2003) + MIKE & THE MECHANICS (11x ab 1989) + RAY WILSON/_CUT (7x ab 1999) + THE MUSICAL BOX (15x ab 2003) +++ Nächste Station: Steve Hackett, 18.07.2024

  • Das ist eine berechtigte "Befürchtung", allerdings reicht da kein einmaliger Platz 11 um auf tatsächliche Verkaufszahlen zu schließen. Am Release-Tag kaufen vor allem die Fans, was ein Album mal schnell in die Höhe schießen lässt. Wenn das Album danach schnell wieder aus den Charts verschwindet, ist es wahrscheinlich weniger erfolgreich, als wenn es sich über Wochen und Monate im Mittelfeld der Charts tummelt. Und das bleibt abzuwarten...

    Die Charts geben wenig bis keinen Aufschluss darüber. Platz 11 ist für jemanden wie Steve so oder so sensationell und eine Umfrage im WhatsApp Channel ergab auch, dass nur etwa die Hälfte der Genesis Fans überhaupt Interesse hat.

    Allerdings ist es schon so, dass unentschlossene Käufer sich dann ein Bild machen, indem sie eine Rezension lesen, die ja auch immer subjektiv ist. Im Falle von Steve gab es in Deutschland relativ viele kritische Rezensionen kurz vor oder nach Erscheinen, was vermutlich eine Top 10 Platzierung verhinderte, denn da war der Abstand marginal.


    Ich kann hier nur für mich selbst sprechen - ich versuche in etwa 50% der Fälle, mir erst selbst ein Bild zu machen, bevor ich eine Rezension lese - andererseits lese ich auch gern Rezensionen und danach entscheide ich auch oft, ob ich ein Album kaufe oder nicht. Im letzteren Fall nimmt mir die Rezension einen großen Teil der Unvoreingenommenheit. So ist das halt.


    Zurück zu Steve: Ich habe kein Album der Kategorie "sein bestes Album" erwartet und höre ohnehin mehr und mehr auf, in solchen Klassifizierungen zu denken. Zunächst mal bin ich beeindruckt, was er für eine Präsenz hat, wie viel er tut und wie viel er schreibt und veröffentlicht. Mit 74 wird er da nicht mehr die Revolution ausrufen, aber es ists ehr schön, dass er noch da und aktiv ist. Ich kann dem Album viele schöne Momente abgewinnen und zum ersten Mal seit langem kann ich es auch komplett durchhören.


    Der Sound stört mich etwas und hier und da hätte ich mir mehr Wumms gewünscht. Irgendwie ist das aber auch Jammern auf sehr hohem Niveau. In einer Parellelwelt würde Steve vermutlich seinen Lebensabend genießen und gar nichts mehr machen. Das fände ich deutlich unattraktiver.

  • Ich vermute mal, dass man bei einem Künstler mit viel Output auch kritischer hinschaut. Würde Hackett alle 10 Jahre ein Album rausbringen, würde man auch mehr danach lechzen. So bringt er gefühlt jedes Jahr eine Variante des Gleichen raus. Wäre es das erste Album seit 10 Jahren, hätte er nichts verlernt und es wäre ein sehr gutes Alterswerk. So ist für mich die Wahrnehmung.

  • Eines ist ziemlich sicher: den klassischen Ersthörer, der ein Album kauft, weil ihm die Single oder der Airplay gefallen hat, erreicht er damit nicht....

  • Eines ist ziemlich sicher: den klassischen Ersthörer, der ein Album kauft, weil ihm die Single oder der Airplay gefallen hat, erreicht er damit nicht....

    Da fehlt für 2024 nur noch, dass Hörer von neuen Veröffentlichungen "aus der Musikpresse" erfahren. Süß. ;)

    Genesis-Fan seit 1991. Interessenschwerpunkt: 1970 bis 1980 ;)