And Still - Alle Mixe - Track-Diskussion

  • Ein schöner Song. Einer jener Lieder, denen man sich anvertrauen und sich darin treiben lassen muss, wie in einem Fluss, der einen abwärts trägt. Es passiert wirklich nicht viel, da muss ich so manchem Schreiber recht geben. Aber hier stört es nicht. Für mich ist es, wie wenn man irgendwo sitzt oder auf einer Wiese liegt, in den Himmel blickt und sich in Gedanken und Erinnerungen überlässt und plötzlich sieht man sich sich selbst in einer weit entfernten Vergangenheit ...

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett

  • Wie leise und zerbrechlich unsere Welt ist. Wie leise und zerbrechlich unsere Liebe ist. Wie leise und zerbrechlich das Leben ist…Peters Song sagt für mich genau das aus. Leise und zerbrechlich wird gesungen und musiziert. Wie ein zärtlicher Abschied. Mir. hilft es. Ich habe vor kurzem einen guten Freund, den ich 28 Jahre begleiten durfte, verloren. Dieses Lied spendet Trost. Peter versteckt sich nicht mehr hinter Masken. Hier ist er bei sich, im Alter, im Schmerz, in der Liebe, im Verlust und lebt. Welch ein großartiges Lied, welch ein fantastisches Album. Das ist Poesie…

  • Nach dem zweiten Hören: ausgesprochen sensibles Songwriting. Mag sein, dass der Text recht direkt ist (hab nicht so drauf geachtet), aber die Musik ist wirklich poetisch, mit vielen feinen Farbnuancen und Schattierungen sowie einer ganz besonderen Stimmung (die nicht durch vordergründige Gewichtigkeit quasi "erzwungen" scheint) und einem sowohl eigenwilligen als auch stimmigen Aufbau/Verlauf. (Satzmonster, pfui.)

    Nee, gefällt mir gut, geht unter die Haut.

  • Ein trauriger Song, aber sehr interessant gemacht.

    Kompositorisch um Längen spannender als SO MUCH und LOVE CAN HEAL.

    Der gesprochene Mittelteil isr geheimnisvoll.

    Der Cellopart ist sehr schön.

    Dennoch ist das kein Stück, das ich (momentan) häufiger hören werde.

    Aber ich ziehe den Hut vor dieser schöpferischen

    Leistung.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Ein trauriger Song, aber sehr interessant gemacht.

    Kompositorisch um Längen spannender als SO MUCH und LOVE CAN HEAL.

    Der gesprochene Mittelteil isr geheimnisvoll.

    Volle Zustimmung. "Taurig" und "geheimnisvoll" möchte ich noch erweitern (und das kam auch schon irgendwo zur Sprache): "And still" schafft etwas sehr Diffiziles, nämlich Erinnerung musikalisch zu gestalten. Und das geht hier deutlich über ein in getragenes Moll hineingeschmachtetes "I miss you so" hinaus. Das geht schon mit dieser harmonisch ungewöhnlichen Akkordverbindung (interessante Tonfolge in der Bassstimme) des Klaviers los, nachdem die Streicher zuvor den c-Moll-Bereich aufgerufen hatten.

    Übrigens haben Struktur und Atmosphäre der Einleitung eine deutliche Ähnlichkeit zu Wilsons "The raven that refused to sing". Auch da gibt es nach einem Einstieg aus eng beieinander liegenden Streichertönen eine mehrdeutig wirkende Akkordfolge des Klaviers, die in einen Song hineinführt, der eine Auseinandersetzung mit verlustgeprägter Erinnerung und dem Weiterleben in der Gegenwart beinhaltet.

    Bei Wilson spielen die Streicher ein Cluster, das bezeichnenderweise über dem Grundton c sowohl die Töne es (Moll-Wirkung) als auch e (Dur-Wirkung) aufweist. Da geht es mit der "Mehrdeutigkeit" schon los. (Bei Gabriel beginnt sie etwas später mit dem Klavier.)

    "And still" hat viele Momente, in denen Erinnerung subtil zum Klingen gebracht wird. Und für mich das Entscheidende: Der Song ist Ausdruck einer (Fettdruck im Geiste) liebenden Erinnerung an die Verstorbene, deren physisches Dasein zwar vergangen ist, die im singenden Ich aber auf nicht zu überschätzende Weise ein weiterhin (nochmal Fettdruck) lebendiges Wirken hinterlässt.

    Das "Geheimnisvolle" des Songs ist meiner Empfindung nach erneut dem "I/O" fast schon leitmotivisch eingepflanzten Mysterium der Zeit zugeordnet. Hier sind es Liebe und Erinnerung, die "Unmögliches" schaffen, indem sie Vergangenheit und Gegenwart vermitteln. Konkret: dass unsere verstorbenen geliebten Menschen in uns präsent bleiben und spürbare, lebendige Spuren hinterlassen.


    Einmal editiert, zuletzt von townman ()

  • Hallo Forum,


    dieser Song hat mich in Hamburg schon live sehr beeindruckt - ich hatte mir keine Videos der Tour vorher angesehen und habe "And Still" daher im Konzert das erste Mal gehört. Es war ein unheimlich emotionaler Moment im Konzert, und war für mich von den "ganz neuen Stücken" (bis dahin war "Road to Joy" der neueste veröffentlichte Song) das Highlight. Diese Direktheit im Text, die tolle Melodie und Spannungsentwicklung und natürlich das Solo - ein echter Gänsehaut-Moment, den die Studioversion sehr gut wiedergibt.


    Der Song gehört, genau wie vier andere, für mich definitiv in die Top 3 von I/O :)

  • ixi08 hat es mir ihrem Live-Video auf den offiziellen Gabriel Facebook Account geschafft 🤩


    Sehr cool!


    Und mit Michaelas Nachnamen hat Peter gleich eine Inspiration für seinen nächsten Albumtitel 😁

    1. Vorsitzender des Deutschen Mike Rutherford Fanclubs

    Pure Vernunft darf niemals siegen!