Marillion live 2022/2023

  • Das erste Mal sah ich Marillion gestern in Köln ohne Fish, auch wenn die Hogarth - Ära inzwischen ein Vielfaches länger ist als die Fish - Ära. Eine wesentliche Trademark der Band, die elegischen Gitarrensoli von Rothery auf Flächendeckenden, (atmo)sphärischen Keyboard - Teppichen kommen aber (glücklicherweise) immer noch reichlich vor.

    Steve Hogarth war stimmlich auf hohem Niveau. "The Space" hätte er bestimmt auch geschafft, stand aber nicht auf dem Programm. "Neverland" stand dem aber in nichts nach, gesanglich topp gemeistert!

    Die geniale Lightshow beim ganzen Konzert, perfekt abgestimmt mit den Bild - und Animations - bzw. Film - Sequenzen, war schon ein Erlebnis für sich. Zusammen mit der Musik, einfach einzigartig!

    Jetzt versteh ich auch, warum die Marillion-Konzerte stets auf "Christmas" ausgerichtet sind, diesmal natürlich, passend zum Albumtitel, "Before" Christmas. Die ganze Atmosphäre mit den Licht-Arrangements hat in der Tat etwas Feierliches. "Care IV : Angels on Earth" war praktisch der (vor-)weihnachtliche Höhepunkt und für mich auch der passende, finale Höhepunkt des regulären Konzertes. Die beiden Zugaben waren weitere Höhepunkte : Das sagengafte "Neverland" (auch wenn mich die Anfangsmelodie immer etwas an "One" von U2 erinnert, aber harmonisch ist Nerverland dann doch etwas komplexer) mit enormer atmosphärischer Dichte und Steigerung zum Ende hin, und der rockige "King", der mit einem apokalyptischen Finale und Licht - Gewitter endete. Vor "King" spielten sie noch das Intro von "Seven Nation Army" von den White Stripes.

    Aber schon die ersten 4 Stücke waren Highlights für mich : Invisible Man, Easter, Sounds that can't be made, und Beyond you.


    Nach diesem übervollen Stehkonzert weiß ich allerdings beim nächsten Stuhl - Konzert auch gewiss die Vorteile einer Bestuhlung wieder mehr zu schätzen, denn zwischen Köpfen hindurch blicken zu müssen (ein nicht endendes, dynamisches Suchspiel), die gefühlt alle höher sind als meine (weil die Augen natürlich nicht auf dem Scheitelpunkt angebracht sind), kann auf Dauer anstrengend sein. Die Handykamera erreicht mit Hilfe meiner Arme eine deutlich höhere Position und bietet im Vergleich zu meinen Augen auch die Möglichkeit des Zoomens.






    From the pain comes the dream. From the dream comes the vision. From the vision come the people. From the people comes the power. From this power come the change.”

    Peter Gabriel

  • Ja, es war wirklich ein Fest gestern Abend in Köln, ein wirklich unglaublich stimmungsvolles Konzert, mit aber auch ordentlich Groove bei z.B. Quartz. Für mich waren die Stücke vom letzten Album mit die Höhepunkte an Emotionalität, was da bei z.b The Crow And The Nightingale passiert, oder auch bei Care, ist schon sagenhaft. Aber auch ansonsten haben Sie sich ganz nett in ihrer Diskografie bedient, hier ein Link zur Setlist. Splintering Heart als erste Zugabe, dann das immer wieder sagenhafte Neverland: Gänsehaut pur und wirklich etwas zum Schwelgen. Nach sieben Jahren seit meinem letzten Marillion-Konzert wurde ich bestens bedient.


    Worüber ich mich etwas gewundert habe, war der sechste Mann auf der Bühne. Wirklich gut im Mix habe ich dessen Percussion-Einsatz nicht wahrgenommen, fragte mich, wozu das Ganze. Ian Mosley stemmt die Rhythmen doch alleine schon recht gut. Ansonsten wahnsinnig beeindruckend, wie gut bei Stimme Steve Hogarth mit seinen 67 Lenzen ist. Da bauen andere in dem Alter (oder auch vorher) schon deutlich früher ab.

    "Whenever sort of Spinal Tap is on or something, and you see these moments, you think, 'I've been in a band like that'...that's Genesis!'"
    Phil Collins in "Sum Of The Parts", 2014

  • Der war auch schon im November letzten Jahres in Oberhausen dabei. Ich habe ihn nicht gehört nur gesehen. Würde mal tippen das es ein Freundschaftsdienst ist.

    Gestört hat er jedenfalls nicht.

    Ja, das ist gut möglich.



    Die Congas habe ich auch nicht gehört. Aber die Chimes (Klangstäbe) kamen an mehreren Stellen zum Einsatz. Da spielten sie eine große

    Rolle und hatten eine hervorklingende Bedeutung.


    Ach übrigens, ich hatte ja gar nicht das Vorprogramm erwähnt: Das Duo "I am the Morning" aus Russland spielte etwas mehr als 30 Minuten. Marjana Semkina (Gesang) and Gleb Kolyadin (Klavier) machen "Chamber - Progrock", heißt es, aber ich finde, die Silbe "Rock" passt nicht, nicht in dieser Formation jedenfalls. Es ist eher avantgardistisch angehauchter Art - Pop, so ein bisschen verwandt mit Kate Bush oder Tori Amos, aber für mein Empfinden nicht in dieser Liga. Kompositionstechnisch fehlte mir da was. Durchaus hörenswert, und auch ausdrucksstark vorgetragen. Aber zu meiner Stimmung passte es nicht so. Es klang auch alles recht ähnlich. Sie sind sehr froh, dass sie hier leben dürfen, und nicht in dem Land von diesem schrecklichsten aller Präsidenten, den sie einfach nur abscheulich finden (ach was!), sagt sie. Beifall natürlich. Ihre Lieder handeln interessanterweise oft vom Sterben und vom Tod, aber so düster klang die Musik eigentlich nicht, aber weitgehend melancholisch schon.


    From the pain comes the dream. From the dream comes the vision. From the vision come the people. From the people comes the power. From this power come the change.”

    Peter Gabriel

  • Stellen Marillion den Percussionisten gar nicht vor?


    Bei ihrer Tour mit Cellar Darling hatten iamthemorning noch komplette Bandbesetzung, das rockte schon. Auf den Alben spielt ja auch beispielsweise Gavin Harrison mit. Live gabs aber auch schon Auftritte mit Streichern. Als Duo ists dann halt sehr reduziert.

    you're the ones we've been waiting for...
    Genesis - 98 München - 07 Linz, Düsseldorf x 2, Berlin, München - 22 Berlin x 2, London x 2

  • Zitat von duke77

    Stellen Marillion den Percussionisten gar nicht vor?


    Das haben sie in Köln jedenfalls nicht gemacht. Bei der letzten Tour in Deutschland (The Light at the end of the Tunnel) gabs eine Vorstellung.

    Es handelt sich um Luís Alberto Figueira Gonçalves Jardim, ein portugiesischer Perkussionist, der auf der Insel Madeira geboren wurde und vor allem für seine Arbeit mit dem Produzenten Trevor Horn bekannt ist und auch einige andere Musikgrößen (z.B. Tina Tuner oder Rod Stewart).

  • Gestern Abend mit meinem Sohn in der ausverkauften Philharmonie in Lux.

    Keine Vorgruppe (was mir recht war) ohne Erklärung, gings kurz nach 8 los.

    Gute Setlist für meinen Geschmack, H super bei Stimme und Schauspiel, die ganze Band stark, allen voran Rothery, vor dem wir direkt gesessen haben.

    Was es mit dem Perkussionist auf sich hat, erschließt sich mir nicht, man hat ihn kaum vernommen. Oft hat auch H exakt das gleiche gemacht, den hat man dann gehört, oft saß der P. auch einfach nur rum.

    Egal. Tolles Konzert, nach ca 10 Jahren wieder Marillion, die letzten Jahre war mir entweder zu weit zu gurken, oder ich keine Lust oder Zeit.




  • Gestern Abend mit meinem Sohn in der ausverkauften Philharmonie in Lux.


    "Philharmonie" klingt nach Sitzplätzen. Die gab's in Köln nicht, was einige Besucher nachteilig empfanden. Links und rechts des Palladiums standen dann noch mehrere Stahlträger, welche - je nach Blickwinkel bzw. Standort des Konzertbesuchers - die Sicht behinderten. Unverständlicherweise hatte man auch nur eine Balkonseite geöffnet. "Kleinere Zuschauer" (ca. < 1,80 m) haben mir zudem nach dem Konzert berichtet, dass sie von weiter hinten praktisch so gut wie nichts von der Bühne gesehen hätten.


    Das Marillion-Konzert in Köln als solches fand ich insgesamt hörens- und sehenswert (auch wenn mich Lucky Man etwas nervte und Marillion für meinen Geschmack wenigstens zwei oder drei alte Hits aus der Fish-Ära hätten bringen können; denke da konkret an Songs wie Sugar Mice, Incommunicado ). Aber das Palladium als Veranstaltungsort kann ich für reine Stehkonzerte nicht empfehlen. Das Marillion-Sitzplatzkonzert, das ich vor einigen Jahren im Essener Colosseum erlebt habe, fand ich wesentlich "übersichtlicher".

  • Ja, in der philharmonie.lu sind ausschließlich Sitzplätze. War schon oft dort, meist Klassik, aber auch Jazz, Rock und Pop. Tolles, edles Venue. Sitzplätze bis unter die Decke.


    Im Palladium hab ich mal YES gesehen, fand ich auch nicht toll, wegen der Säulen.


    Marillion haben auf dieser kleinen ChristmasTour ein paar wenige FishSongs gespielt, Slainte mhath mit hotel Hobbies als intro und Sugar Mice.

    In Luxemburg gabs aber auch keinen davon.