TotW: [4.1.-10.1.2021]: PETER GABRIEL - D.I.Y

    • Offizieller Beitrag

    Bewertung des Tracks "D.I.Y." nach Schulnoten 41

    1. 15 Punkte - überragend (1+) (1) 2%
    2. 14 Punkte - sehr gut (1) (0) 0%
    3. 13 Punkte - sehr gut (1-) (4) 10%
    4. 12 Punkte - gut (2+) (3) 7%
    5. 11 Punkte - gut (2) (7) 17%
    6. 10 Punkte - gut (2-) (8) 20%
    7. 9 Punkte - befriedigend (3+) (4) 10%
    8. 8 Punkte - befriedigend (3) (6) 15%
    9. 7 Punkte - befriedigend (3-) (4) 10%
    10. 6 Punkte - ausreichend (4+) (1) 2%
    11. 5 Punkte - ausreichend (4) (2) 5%
    12. 4 Punkte - ausreichend (4-) (1) 2%
    13. 3 Punkte - mangelhaft (5+) (0) 0%
    14. 2 Punkte - mangelhaft (5) (0) 0%
    15. 1 Punkt - mangelhaft (5-) (0) 0%
    16. 0 Punkte - ungenügend (6) (0) 0%

    Track Of The Week – 4.1.-10.1.2021


    PETER GABRIEL - D.I.Y

    Jahr: 1978

    Album: Peter Gabriel (II / Scratch) [Rezension]

    Arbeitstitel: unbekannt

    Credits: Peter Gabriel

    Länge: 2:34

    live gespielt: 1978, 1980, 1982/83, 2007


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    Bemerkungen:

    Der relativ kurze Song ist flott, eingängig, beschwingt. Dabei kommt der Text eher vorwurfsvoll oder sogar attackierend rüber. Gabriel schreit es einem regelrecht entgegen: "Komm her mit deinem 'was meintest du?' und ich sag's dir direkt ins Gesicht."

    Es geht um das Erfüllen der Erwartungen anderer Menschen. Oder ist es doch eher sexuell gemeint?

    Jedenfalls ist es verpackt in einen einfachen, gradlinigen Rock/Pop Song.

    Gefällt's?

  • Die letzten Takte von On the air sind vorrüber, Adrenalin und Puls sind noch auf Bergtour und dann beginnt DIY. Ich gebe zu, ich kann mit dem Stück wenig anfangen, es gehört für mich zu den schwächeren des Albums. Davor On the air, danach Mother of Violence, da kann DIY eigentlich nur verlieren. Dabei fängt es durchaus vielversprechend an, aber sobald Peter zu singen beginnt, bin ich raus. Ein regelmäßiger Skipkandidat, wenn auch der einzige auf diesem ansonsten grandiosen Album.


    6 Punkte, weil instrumental durchaus gefällig im Ohr.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Für mich gibt´s 10 Punkte für diesen unscheinbaren, aber dennoch eingängigen Pop-Song. Nicht umsonst wurde er als einzige "Scratch"-Nummer als Single ausgekoppelt, wenn auch wohl mit äußerst mäßigem Erfolg. Dafür war er dann wohl doch etwas zu sperrig. Für mich ist es jetzt auch kein Meisterwerk, aber die gab´s im Gabriel-Repertoir zwischen 1977 und 1992 ja durchaus schon genug.

    Den ungewöhnlichen Gesang mag ich hier eigentlich, ein wunderbares Beispiel für die oftmals schräg-ausgelassene Phase des Meisters Ende der 70er/ Anfang der 80er. Auf der "plays live" kommt das Ding durch den deutlich konventioneller anmutenden Gesangsstil sicherlich etwas weniger schrill rüber.

    Thematisch hab ich D.I.Y. immer ein wenig als Anknüpfung an Solsbury Hill interpretiert durch Zeilen wie "when things get so big I don´t trust them at all - you want some control, you got to keep it small."

    Die Einbettung auf dem Album zwischen dem grandiosen On The Air und dem wunderschönen Mother Of Violence halte ich übrigens für absolut gelungen. Die ausklingenden Keyboard-Sounds von On The Air mit dem trockenen Snare-Einsatz des Songs zu beenden, hat mir schon beim ersten Hören gut gefallen. Und der Übergang am Ende mit den Insektenlauten vor Beginn der akustischen Gewaltmutter-Gitarre hat definitiv auch was. Als Peter das Lied 2007 wieder entstaubt und live zum Besten gab, hab ich mich auf jeden Fall sehr gefreut (wie bei so vielem auf dieser wunderbaren Tour!).

  • Ich weiß und wusste immer nicht so recht, was ich von dem Stück halten soll. Ein Skipkandidat war es für mich nie, im Albumkontext hat es für mich gepasst. Mehr als 8 Punkte mag ich aber nicht geben.

    it's one o'clock and time for lunch ...:kaffee:

  • (...)

    Jedenfalls ist es verpackt in einen einfachen, gradlinigen Rock/Pop Song.

    Gefällt's?

    Mit seinem 5/4-Takt ist der Song gar nicht so gradlinig, wie er klingt. Schon Solsbury Hill war mit seinem 7er-Takt krumm, was aber beweist, dass Gabriel ein gutes Händchen dafür hat, krumme Takte gerade klingen zu lassen.


    Für mich war es damals die offensichtliche Single, auch wenn es - wie das ganze Album - etwas sperrig klang. Der Refrain geht schnell ins Ohr und hat eine relativ einfache Instrumentierung. Möglicherweise stolperte die Mehrheit doch etwas über den zusätzlichen Schlag, so dass es kein Hit wurde.
    Ich finde D. I. Y. gut: 11 Punkte.


    In einem Interview mit ihm las ich, dass der Song am Ende so klang wie er ihn von Anfang an im Kopf hatte. Das ist wahrscheinlich eher selten bei ihm.

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

  • Im Album Kontext fängt das Lied mit einem gelungenen Übergang von 'On the Air' zu 'DIY' an. Den mochte ich immer.

    Der Song ist kurz, einfach, ohne grosse Komplexität und bewegt sich in einem eng gesteckten Rahmen, aus dem er nicht ausbricht. Der Beat ist gut, der Gesang auch.

    Viel mehr lässt sich eigentlich nicht dazu sagen (vieles ist auch schon weiter oben beschrieben worden). Ich höre den Song eigentlich gerne, aber er gehört nicht zu denen, die ich bewusst und gezielt auflege, um ihn mir anzuhören.

    10 Punkte.

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett

  • 3+ (9 Punkte) von mir. Finde die Plays Live-Version besser, allerdings ist diese gegen Ende etwas zu lang.

    Genesis

    03.07.1992 Gelsenkirchen | 27.07.1992 Köln | 10.02.1998 Dortmund

    23.06.2007 Hannover | 26.06.2007 Düsseldorf | 05.07.2007 Frankfurt am Main

    13.03.2022 Köln | 14.03.2022 Köln

    Mike + the Mechanics 7x 1989–2023

    Peter Gabriel 6x 1993–2023

    Phil Collins 3x 1994– 2019

    Steve Hackett 24x 1994–2023

    Ray Wilson 20x 2002–2023, Cut_ 1x 1999






    • Offizieller Beitrag

    Ein einfacher Schlagzeugbeat und kräftig grummelnder Bass, dann Klavier und ein Hauch Gitarre - und dann geht's los. Die Strophen klingen so, als hätte Gabriel seine Stimme doppelt aufgenommen. Mal ist da viel Echo, mal sind die tiefen Frequenzen stark, dann wieder klingt die Stimme hoch, trocken und bassarm.
    Überhaupt klingt der Gesang so,

    a) als sollten durch verschiedene Soundeffekte auf der Stimme verschiedene Sprecher ausgedrückt werden.

    b) als hätte Gabriel einem sonst eher konventionell wirkenden Rocksong durch verschiedene Soundeffekte das gewisse Etwas verleihen wollen

    c) als hätte der Toningenieur infolge von Übermüdung, Ahnungslosigkeit oder Substanzkonsum fröhlich an allen Reglern gedreht.




    Der Text ist zunächst eine Erwiderung auf das, was ein Gesprächspartner gesagt hat: "Sag mir nicht, was ich zu tun habe, denn das mach ich nicht! Sag mir nicht, ich solle dir vertrauen - das mache ich nicht" Offenbar hat der Gesprächspartner etwas in dieser Art gesagt. Wie die beiden zueinander stehen, bleibt offen.

    Dann scheint die Perspektive zu wechseln, denn der Rat "Hüte dich, sei eher feindlich ablehnend, riskiere keine Sympathie!" passt besser ins Bild, wenn er sich nicht an den Gesprächspartner richtet, sondern eine Selbstermahnung darstellt.

    Kryptisch, weil massiv verkürzt, sind die nächsten zwei Verse: Beschreibt "flesh to the bone" einen (tatsächlichen oder metaphorischen) Schnitt ins Fleisch bis zum Knochen oder geht es darum, "to put flesh to the bone", also "Fleisch (d.h. Substanz) an eine Sache zu packen"? Die "no-go zone" - ist das da, wo der Gesprächspartner den Sprecher hinhaben will? Oder wo der Sprecher hinwill (und wovon der Gesprächspartner ihn abbringen will)? Wenn da jemand (der Sprecher? sein Gesprächspartner?) auf eine "Auferstehung" wartet, klingt die "flesh to the bone"-Sache mehr nach Verletzung.


    Dann scheint es aber wieder klarer zu werden: Der Sprecher nimmt sich seinen Gesprächspartner wieder zur Brust: Komm her mit deinem "Was hast du gerade gesagt?" - und ich sage es dir geradeheraus: Mach es doch selbst!

    Oder ist es umgekehrt der Gesprächspartner, dem hier der Kragen platzt: Wenn dir meine Ratschläge nicht passen, dann mach dir deinen Dreck alleene!


    Wie ein Mantra schließt sich der dreibuchstabige Refrain an: Di-Ei-Wai, Do It Yourself.


    Die zweite Strophe glänzt durch schadhaftes Englisch. (Englischlernende wiederholen vor und nach dem Konsum dieser Strophe bitte fünfmal das Englischlehrermantra "He,she,it, das s muss mit!") Sie löst sich von der konkreten Situation der ersten Strophe und bringt Gemeinplätze: "Jeder will sein, was er nicht ist - niemand ist glücklich mit dem, was er hat". Aber dann wird wieder jemand angesprochen, und wieder stellt sich die Frage, wer da zu wem spricht: Der Sprecher zu sich selbst oder zu der anderen Person? Wahrscheinlicher scheint mir ersteres, besonders wenn man unterstellt, dass er die ersten beiden Phrasen von sich gegeben hat: Fünf Euro ins Phrasenschwein, denn "du klingst wie eine Puppe mit einem neuen Bauchredner. Sagst du denn nichts selbst?" D.h.: Richtest du dich immer nach den Ratschlägen anderer, ohne einen eigenen Gedanken dabei zu haben? Das ist dann gleichsam eine Ermahnung, sich nicht mehr auf andere zu stützen, sondern eigene Worte für eigenen Gedanken zu finden.

    Die dritte Strophe beginnt mit einer Metapher aus der Schriftstellerei: Wenn du mit der Schlussüberraschung in deinem Thriller nicht fertig wirst, dann weißt du: Dein Buch wird im Regal stehenbleiben. Und wiederum: Komm her mit deinem "Was hast du gerade gesagt?" - und ich sage es dir geradeheraus: Mach es doch selbst!


    Wie das Schlusscouplet eines Sonetts kommt dann am Ende eine Art Zusammenfassung: "Wenn Sachen so groß werden, kann man ihnen nicht mehr trauen (d.h. sie nicht mehr beherrschen). Wenn du die Kontrolle behalten willst, musst die Unternehmung klein bleiben."

    Diese zwei Verse dürften der Schlüssel zum gesamten Liedtext sein: Es geht um einen Künstler nicht näher bezeichneten Tätigkeitsfeldes, der offenbar wachsende Erfolge verzeichnet. Auf einmal wollen ihm jetzt verschiedene Leute aus seiner Umgebung anschaffen, was er zu tun habe, oder wie er es zu tun habe. Ein Stück weit gerät der Künstler in eine Abhängigkeit von ihnen.


    "D.I.Y.!", fährt er ihnen über den Mund: "Wenn du so genau weißt, wie ich mein Ding zu machen habe, dann mach es doch selber!"

    "D.I.Y.!", ermahnt er sich aber auch selbst: "Mach es selbst, sonst macht es jemand für dich, und dann kommt vielleicht etwas anderes heraus als du im Sinn hattest!"

    "D.I.Y.!" als Prinzip, um die Kontrolle über alles zu behalten, funktioniert aber nur in kleinem Rahmen, in dem ein einzelner Künstler wirklich noch alles im Blick behalten und dabei noch kreativ produktiv sein kann.


    Besser als die oben skizzierte Albumversion gefällt mir die Fassung auf Flotsam & Jetsam, die viele gute Sachen der Albumversion behält, unter anderem die plinkernde Gitarre, aber auf das Effektsammelsurium verzichtet (leider nicht auf die hingekrähten "D.I.Y."-Hintergrundgesänge).


    Die Albumfassung ist nicht besser als ein Ausreichend, dank Flotsam und Jetsam komme ich etwas höher, auf 7 Punkte.

  • Sehr schöne Interpretation von martinus - gefällt mir gut.

    Aber ich denke Peter bezieht sich hier weniger auf die Zeit mit Genesis, sondern auf die Zeit nach Genesis.

    Interessant auch weil er dieses Album mit Robert Fripp machte.

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett