35 Jahre LIVE AID

  • Nein, nicht den Song an sich. Darüber kann man denken was mal will. Ich denke an den Auftritt. Wo die Deutschen natürlich erst mal ein Statement vorlesen musste. Kein anderes Land, welches dazu geschaltet wurde hat das gemacht. Dann der Auftritt. Ja, das Thema war / ist ernst. Aber diese Schalte klang nach Beerdigung. Ich fand es einfach nur peinlich.

    Leave a big hole in the wall

    Just where you are looking in

    • Offizieller Beitrag

    Also du meinst diesen Auftritt?

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  • Ja, danke für das Verlinken, Prophet.

    Das war ganz große Klasse: Unser Musiker-Kollektiv hat fast als einzigstes auf den Zusammenhang hingewiesen, während viele andere Bands das noch nie dagewesene Vernetzen durch LiveAid nur als Promo für sich selbst nutzten (oder auch nicht, guess Who).


    Dramaturgisch kann man immer meckern, vor allem 35 Jahre später - wir sind heute großes Drama gewohnt: Stars bei Events knieend, die Faust reckend, dramatisch die Hand aufs Herz legend oder sonstwie mit großer Geste performend. 1985 war alles absolut neu (wie man ja auch am versemmelten Übergang von der Origial-Moderation nach Köln sehen kann). Für unsere noch jungen Deutschstars und für Udo war nicht nur die Größe des Auftritts ungewohnt, auch die Professionalität der Anglo-Übertragungen. Man sieht ihnen in der ersten Reihe auf den Sitzen und unser'm Udo da oben die Nervosität an. Aber gut gemeistert: Hat sich Mühe gegeben, es ernst genommen: Für seine Verhältnisse spricht er ungewohnt deutlich. Man vergleiche das mal mit einigen der schlampigen, unterübten Darstellungen der großen BIGGIES.


    Es war irre gut. Ich weiss noch genau das Setting um mich herum, wo ich stand und tanzte und wo nicht (nämlich nicht in Wembley as planned). Erste Frage an einen wieder heimgekehrten Kommilitonen "War es echt so gut wie im Fernsehen?" Antwort "Tausendmal besser" (heul)


    Und "unser" Beitrag, Nackt im Wind, braucht sich vor nichts und niemandem zu verstecken, war sogar besser als die Mutter aller Coops, als Feed The World.

  • Es gibt wenige Momente, die mich froh sein lassen, meine Kindheit in der Zone verbracht zu haben. Aber dass mir Band für Afrika und insbesondere der deutsche Beitrag erspart blieben, ist ganz sicher einer davon.


    So viel pathetisches Gewäsch pro Silbe findet man sonst nur hier in einigen SdW Bewertungen.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

    Einmal editiert, zuletzt von Herma ()

    • Offizieller Beitrag

    Der Text ist ja von Wolfgang Niedecken - hier ist eben die Besonderheit, dass man plötzlich versteht, was gesungen wird (selbst wenn Grönemeyer das tut)


    So schlimm finde ich die Performance nun nicht. Und interessant wer damals alle dabei war (und dass Klaus Lage gefühlt 40 Jahre so ausgesehen hat wie damals)

    • Offizieller Beitrag

    Man muss dazu sagen, dass der Text von Wolfgang Niedecken (BAP, Musik von Höööörrrrbert Grönemeyer) stammt und er rückblickend alles andere als glücklich über den Text ist und ihn verkürzt gesagt als "Thema verfehlt" ansieht.


    Zugegeben den Song kannte ich bis zur Erwähnung hier nicht mal.

    Nach ein paar Mal hören muss ich feststellen, dass einem nicht wirklich was nennenswertes fehlt, wenn der Song an einem bis dato vorbeigegangen ist. Sowohl Grönemeyer als auch Niedecken haben in ihrer Karriere weit besseres geschaffen als diesen Song.


    Musikalisch fehlt speziell im Refrain "der Hook", da bleibt keine Melodie im Ohr. Ansonsten ist das musikalisch typisch 80er Deutschrock: stets einen Tick zuviel dicke Hose, zuviel Gepose, zuviel Pathos, dabei gleichzeitig aber kreuzbrav und unoriginell.


    Den Vogel schießt aber Lindenberg in seiner Ansprache ab. Für den Anlass zu überdreht, zu aufgesetzte Möchtegern-Coolness (die dadurch nur umso ungeschminkter zeigt wie aufgeregt er war) und dann konterkariert er den an sich ernsten Text mit seinem für ihn typischen Möchtegern-ich-bin-cool-und-lässig-Slang. In dieser Mischung hat es durchaus ein gewisses Fremdscham-Potential (da wäre ein Niedecken sicher der bessere Vortrager gewesen).

  • Ich bin auch erst vor ein paar Jahren auf den Song gestossen - kam da von der Richtung Heinz Rudolf Kunze drauf, der ja auch dabei war.

    Sehe es auch sehr ähnlich wie Prophet. Ist halt immer problematisch, wenn es heisst: Wir haben da so ein Projekt, so und so und so, schreibt mal was, da müssen dann alle deutschen Rocker mitsingen ...

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett

  • Es gibt wenige Momente, die mich froh sein lassen, meine Kindheit in der Zone verbracht zu haben. Aber dass mir Band für Afrika und insbesondere der deutsche Beitrag erspart blieben, ist ganz sicher einer davon.


    So viel pathetisches Gewäsch pro Silbe findet man sonst nur hier in einigen SdW Bewertungen.

    Meistens finde ich Deine Kommentare gut und witzig, aber hier muss ich Dir mal widersprechen. Die Ansage von Udo Lindenberg war passend und angemessen, vielleicht ein wenig zu lang, da meistens weniger mehr ist. Der Song war auch nicht der Brüller, aber es haben sich fast alle damals angesagten Künstler gemeinsam auf eine Bühne gestellt und ein deutliches Statement abgelegt. Und wir alle im Westen und im Osten sind für die Situation in Afrika damals und heute verantwortlich. Das Resultat sehen wir auch in den vielen Flüchtlingen.

    it's one o'clock and time for lunch ...:kaffee:

  • So richtig peinlich war ja vor allem auch der Auftritt vom lieben Onkel Bob! Sturzbetrunken zu fordern, etwas von den Einnahmen armen amerikanischen Farmern zu geben, das braucht schon ganz viel Chuzpe.


    Immerhin ist aus dieser „Schnapsidee“ später „Farm Aid“ geworden.

    "Don't get up gentlemen, I'm only passing through"