Berlin - 19.12.2016

  • Schlimme Sache!


    Allerdings ist es, meiner Meinung nach, meistens nur überflüssiges kondolieren von Dritten, die sich in irgendeiner Weise wichtig machen wollen, was mich an solchen Ereignissen fast am meisten stört.
    [U]Wichtig hierbei ist mir: Anwesende sind wie immer ausgeschlossen!!! ;)[U]


    Jemanden zu "verurteilen", weil er sein Beileid anderen Menschen (auch Unbekannten) ausspricht, liegt mir fern. Allerdings kann ich das bei Vielen (Politiker und andere, die sich sonst eigentlich nie Gedanken über sowas machen) nicht so ganz ernst nehmen.
    Aber so lange wir in Deutschland jedes Jahr irgendwo zwischen 3000 und 4000 Verkehrstote zu beklagen haben, dürften "Anschläge" nicht arg ins Gewicht fallen. Bei Unfällen regt sich niemand drüber auf... aber ich frage mich: " Wo liegt der Unterschied zwischen jemandem, der aus einer Glaubensverirrung heraus Menschen überfährt und demjenigen, der besoffen, mit seinem Auto durch die Gegend fährt und bei einem "normalen" Unfall eine andere Familie mit in den Tod reißt.


    Ich verabscheue alle!!! Das sind Idioten, die den Tod anderer mutwillig verursachen wollen, oder ihn in Kauf nehmen. Vielleicht mache ich es mir in meinem "jugendlichen Leichtsinn" auch zu einfach. Allerdings habe ich nach einigen tragischen Situationen schon Angehörige "erlebt" und kann mir nicht vorstellen, dass die Mutter nach einem Anschlag mehr weint, als nach einem Unfall.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Wir sollten uns deswegen nicht verrückt machen lassen. Man muss überall vorsichtig sein. Die Sicherheitsvorkehrungen werden wohl nach bestem Wissen und Gewissen erweitert werden, aber einen 100% Schutz wird es nie geben: für keine Gefahr. Das Leben ist nun mal "lebensgefährlich". Trotzdem sperren wir uns nicht selbst in unser Haus ein und hoffen, dass uns dort nicht noch die Decke auf den Kopf fällt. Das einzige was hilft ist: Weitermachen und sich nicht den Kopf über alles zu zerbrechen. Wenn es passiert, passiert es... so schlimm es für die Betroffenen ist.


    So... nun dürft ihr mich gerne in der Luft zerreißen! Ich würde mich aber auch über einen konstruktiven Post freuen, von dem wir alle profitieren und sich vielleicht die ein oder andere neue Sichtweise auftut ;) .

    "Es gibt 2 Sachen, die unendlich sind: das Universum und die Dummheit des Menschen - beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher."

    Albert Einstein

  • Mit Berlin hat sich der Täter wohl die falsche Stadt ausgesucht. Die Ermittler gehen ruhig vor und verbreiten Gelassenheit. Ein erster Verdächtiger, ein Kleinkrimineller, ist wieder frei.
    Wir sind gewachsen in 2016, weil so viel passiert ist. Die Hysterie von München hinterliess Spuren.


    Smokejumper: Blättere bitte mal im Thread "Politischer Frühschoppen" einige Monate zurück bis etwa zum Münchener Amoklauf. Wir hatten die Diskussion um Trauerkultur und Trauermode damals bereits (und zudem öfter mal, wenn TM die AbsentFriends- Rituale zuviel werden). In Deiner Verwunderung über öffentliches Kondolierungs-Gebaren kann ich Dir zustimmen. Manchmal gibt das Rätsel auf. Andererseits: Laufen lassen... jeder hat so seine Macken, und wenn es jemandem gut bekommt, sich als Kondolierer zu betätigen, geht es ihm/ihr persönlich vielleicht besser.


    Hier in diesem Forum aber finde ich die Trauerkultur sehr angemessen und naja, mir fällt kein anderes Wort ein, kultiviert. Es ist geradezu eine Erholung, nach aufgeregten Diskussionen "draußen" und den teils üblen, teils intensiven Ausrauschen im Netz hierher zu kommen und sich mit den Gedanken ruhiger, besonnener Menschen zu befassen.



    GgEeNnEeSsIiSs: Deine Auseinandersetzung mit Dir selbst hat mich sehr berührt, ich finde viel von mir darin wieder.
    Ich habe das Gefühl, wir verlassen die früheren Spontanreaktionen, als würden wir -auf verschiedenen Wegen - aufbrechen zum Erreichen höherer Stufen. Dein Zitat zur Risikogesellschaft!

    Herma: Allgemein hast Du Recht, nur hab ich chandeliers Grundgedanken nicht als vorgefertigte Aufblas-Hülse empfunden. Es sind ja tatsächlich Psychos unterwegs, die innerliche Höhenflüge erleben, wenn sie anderen Angst einflössen und deren Freiheit der Lebensgestaltung beschneiden.
    ¥#¥


    Heute erinnerten Historiker und Philosophen an den Reichstags- Brand.
    Unter dem Eindruck der Manipulations-Verdachte zur Trump-Wahl und zum Türkei-Putsch gibt es erste leise Überlegungen, ob hinter dem grausigen Anschlag vielleicht ganz andere Schichten verborgen wirken.



    Das Netz fungiert erneut als Manipulations-Instrument. Was soll das? Wem dient diese Hysterie? Gehts wieklich nur um mehr Klicks= mehr Umsatz, high performance?
    Hier ein langer Artikel Nach den Anschlägen von Berlin: Wie der Kampf im Netz geführt wird - Anschlag auf Berliner Weihnachtsmarkt - jetzt.de


    Ich möchte nicht auch noch beitragen, die gute Weihnachtsstimmung zu vermiesen. Oder das Weihnachtstippspiel, auf das sich so viele das ganze Jahr gefreut haben. Deshalb setze ich in dieser Sache meine postings bis nach Weihnachten aus und wünsche mir einen friedlichen Jahresausklang.
    Take care

    6 Mal editiert, zuletzt von Get-in-to-get-Out () aus folgendem Grund: Buchstabensuppe unter 3G Geruckel

  • @gitgo Meine volle Zustimmung!


    Unter dem Eindruck der Manipulations-Verdachte zur Trump-Wahl und zum Türkei-Putsch gibt es erste leise Überlegungen, ob hinter dem grausigen Anschlag vielleicht ganz andere Schichten verborgen wirken.


    Das ging mir gestern auch durch den Kopf, verbunden mit der Sorge,
    dass man uns jetzt schnell einen "Schuldigen" präsentieren muss.

    • Offizieller Beitrag

    Mit Berlin hat sich der Täter wohl die falsche Stadt ausgesucht. Die Ermittler gehen ruhig vor und verbreiten Gelassenheit. Ein erster Verdächtiger ist wieder frei.


    Die Polizei verzichtet trotz sicherlich großen Drucks auf (vor)eiliges Fingerzeigen. Das finde ich gut.
    Die Medien dagegen machen mir zunehmend Sorgen. Dass ein Sender wie N24 gestern gleich mal einen Islamwissenschaftler ins Studio holt - von mir aus. Wenn's sicher ein islamistischer Anschlag war, dann ist es bestimmt sinnvoll, dass man den Leuten nochmal erklärt, dass es einen Unterschied zwischen Moslems und Terroristen gibt. Dass der dann aber nichts aus seinem Fachgebiet beitragen konnte (weil "der verhaftete Täter aus dem Mittleren Osten" eben wohl gar nicht der Täter ist), passiert. Dass er dann aber über Art und Ablauf des Anschlags befragt wurde, immer schön mit dem Untertitel "XY, Islamwissenschaftler", transportiert unterschwellig die Botschaft dass Islam und Anschlag doch was miteinander zu tun haben.
    Selbst in der ARD passieren Äußerungen, die ein Ruge, ein Scholl-Latour und die anderen Journalisten der alten, sehr sorgfältigen Schule bestimmt nicht getan hätten. Da wurde dann festgestellt, die Polizei habe offenbar "den falschen Täter verhaftet." (Melodie: Den Anschlag hat er vielleicht nicht begangen, aber irgendwas wird er schon auf dem Kerbholz haben).


    In den Schatten gestellt wird das aber von der Schamlosigkeit des Horst Seehofer: Zu einem Zeitpunkt, an dem niemand irgendetwas Genaues weiß, stellt sich dieser Mensch hin und erklärt, nach diesem Anschlag müsse man jetzt aber sofort in der Flüchtlingspolitik radikal den Kurs ändern. Dass AFD und NPD in Bayern keine Stimmen holen, denn rechts am Seehofer kommt niemand vorbei, populistischer und unverschämter geht es auch nicht mehr.

  • In diesen Zeiten etwas, (den Umständen entsprechend), Ermutigendes:


    "Doch es kam ganz anders. Weder Internetnutzer noch Bürger, Medien oder Behörden ließen sich hinreißen. Ausreißer aus den populistischen Lagern wurden zurechtgewiesen. Die Behutsamkeit, mit der berichtet und reagiert wurde, die Hartnäckigkeit, mit der Nutzer, Medien und Behörden immer wieder Formulierungen benutzten, die der Unschuldsvermutung gerecht wurden, mag angestrengt gewirkt haben. Doch Berlin und Deutschland bleiben erstaunlich besonnen".
    Link:
    Anschlag in Berlin: Gelassenheit trotz Terror - Digital - Süddeutsche.de


    Allen friedliche Weihnachtstage & einen guten Rutsch !🎄