TotW: [01.06.-07.06.2015]: GENESIS – Way Of The World

  • Guter Song, der zur Struktur des Albums passt. Keiner der vier Überflieger des Albums (No Son of Mine, Driving The Last Spike, Dreaming While You Sleep und Fading Lights), eher einer der netten Songs, die sich zwischen diesen Meisterstücken befinden. Mag ihn, ging mir als 14-Jähriger damals direkt ins Ohr.

  • Also zusammen mit Living forever einer der eher weniger "öffentlichen" Songs der Platte, aber doch irgendwie nett anzuhören. Eingehende Melodie, netter Beat, alles ok.
    Sicherlich keine Perlen, aber auch keine Wegwerfartikel.

  • Auf dem Vinyl führte die ganze letzte Seite damals bei mir alsbald ein stiefmütterliches Dasein. Ganz praktisch, war nicht alles schlecht früher.


    Der Refrain ist eigentlich komplett indiskutabel, obwohl ich da auf leider unglückliche Art und Weise auch Collins' R&B-Affinität heraushöre. Der Rest zehrt zumindest musikalisch nicht an den Nerven.
    Textlich halte ich das ganze für ziemlich entbehrlich. Daß z.B. Mutter Natur mit einer geladenen Knarre wartet, mag man einem Pennäler-Tagebuch aus Charterhouse durchgehen lassen, von den gereiften Autoren darf es dann doch gerne etwas gehaltvoller sein. Pop ist ja kein Synonym für eine Lizenz zum Labern.

    Wenn man sich daran erinnert, was das Trio für großartige Momente zu erschaffen in der Lage war, (wie z.B. das bewegende "Heathaze", das hier noch in den letzten Tagen die Lyrik-Tüftler zu Höchstleistungen angeregt hat), kann einem angesichts dieser banalen Ballade vom ewigen 'Muß ja' schon ein recht tiefer Seufzer entfahren. Hört man aber die auf dem Album nachfolgende Zumutung "Since I Lost You", kommt einem "Way Of The World" schon fast wie eine kleine Perle vor. Ach, das Leben ist so relativ.

    Ein irgendwie halbgares Liedchen, aber wenigstens korrespondiert die ereignisfrei vor sich hin fluffernde Musik stimmig mit der harmlosen lyrischen Richtungslosigkeit. So vergibt man etwas leidenschaftslose acht Punkte und freut sich unverzagt auf nächste Woche.


    Ich weiß, Viele können nur Prog als anspruchsvolle Musik bezeichnen...


    O.K. Helge, selbst wenn ich Dir zu gute hielte, daß Du diesmal immerhin wörtlich auf Dein 'Es muß nicht immer "Supper's Ready" sein'-Mantra verzichtet hast – so wird es nicht besser! 5,- € ins Phrasenschwein, aber zack! (That's how it's meant to be).

  • ... aber wenigstens korrespondiert die ereignisfrei vor sich hin fluffernde Musik stimmig mit der harmlosen lyrischen Richtungslosigkeit.


    Super in Worte gefasst!
    In die Notenskala übersetzt ergibt diese Einschätzung bei mir aber nur 4 Punkte (gut, dass ich mit dieser Strenge nicht Schullehrer geworden bin).

  • Ich weiß gar nicht, warum alle hier auf dem Refrain herumhacken und die Strophe so loben...für mich ist es gerade umgekehrt. Das einzige, was das maue Liedchen rettet, ist der fluffige Refrain. Die Strophe ist total langweilig, der Standard-Aufbau überhaupt nicht spannend, der (wie immer!) dünne, billige Gitarrensound von Mike klingt wie aus dem Kofferadio, Tony agiert wie ein drittklassiger Orgel-Johnny im Sound-Reich der Bontempi-Kinderabteilung (sorry, ich muss diesen Vergleich leider immer wieder bemühen) und Phil müht sich mit einem belanglosen Text. Das ganze noch handwerklich langweilig und uninspiriert dargeboten.


    Und ehrlich, Gott sei Dank haben sie das nie live gespielt, wenn man sich die Rehearsals anhört, das ist unterstes Schülerband-Niveau.


    Das Lied ist genauso, wie das Bild der drei es im Booklet des Albums zeigt...müde, ideenlos und am Ende angelangt, leider :( (auch wenn das Bild sicher etwas anderes ausdrücken sollte im Bezug auf den Titel des Albums...alle können Tanzen, nur sie nicht...).


    Wenigsten hat das Album WCD mit "Fading Light", dem für mich stärksten Stück des Albums einen versöhnlichen Abschluss bekommen.


    Aber das hier ist nix...für WOTW gibt´s noch 3 Punkte (für den Refrain)

  • Ich weiß gar nicht, warum alle hier auf dem Refrain herumhacken und die Strophe so loben...


    So weit, die Strophen explizit zu loben, würde ich jetzt nicht unbedingt gehen, aber für das "warum" des Refrain-Hackens fallen mir spontan mindestens drei Gründe ein:

    -melodisch lieblos
    -lyrisch anspruchslos
    -zwanghaft gereimt

    In seiner aggressiven Heiterkeit bei gleichzeitigem Versuch, dem Hörer den Lauf der Welt in acht lapidaren Zeilen zu verkaufen, löst der Refrain bei mir starken Schunkel-, Polonaise- bzw. Arm- und/oder Lichtquellenschwenkverdacht aus, sowas führt bekanntlich schnell zu allergenen Reaktionen. (Wenn ich schon die Zeile "We all agree…" höre, taucht vor meinem geistigen Auge umgehend ein bonbonfarben gewandeter dynamischer Animateur auf, der die Massen beschwingt von der Bühne aus dirigiert: "Und jetzt alle…!"). Dazu verhält sich der Strophenteil meinem Empfinden nach vergleichsweise unauffällig und im positiven Sinne bescheiden.
    Ich darf aber nicht zu lange darüber nachdenken, sonst ziehe ich weitere Punkte ab.

  • Ich gebe mal 14 Punkte, weil die bisher noch niemand vergeben hat...:)

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Mit der gleichen Begründung hättest du auch 5 oder 7 Punkte geben können. Ich liebe solche Beiträge. :rolleyes:


    Stimmt! Aber 14 Punkte werden dem Song dann doch eher gerecht.:)

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Ich hatte eben erst gedacht: Hey, dann übernehme ich mal die noch freien 5 Punkte. Aber dann lief der Song bei mir auf YT nochmals - und ein 'ausreichend' ist einfach zu gut. Geschmacklich liegen sie auch bei diesem WCD-Song erneut daneben, deshalb werden es 2 Punkte.