Phil's Scheidung aus Andreas Sicht...

  • Das finde ich jetzt nett! Danke, dass Du es rausgesucht hast.


    Interessant, denn das war eigentlich nichts, was man "nett finden" kann oder sollte. Ich habe das eigentlich nur rausgesucht, um auf eines hinzuweisen: Der Phil mit Anfang/Mitte 40 sieht bestimmte Dinge auch mal anders als mit Anfang 30.


    Diese Klatschdiskussion hat aber auch was Positives für mich. Sie korrigiert einen Ausdruck, der aus purer Faulheit so in meinem Wortschatz vorkommt, aber eben nicht ganz korrekt ist:


    Ich bin Phil-Collins-Fan.


    Lassen wir mal die Debatte um den Begriff "Fan" beiseite. Ich bin bestimmt Fan der Musik von Phil Collins. Auch seine Ausflüge ins Filmgeschäft (vor allem "Frauds") erregten mein Wohlwollen. Aber ich bin doch nicht "Fan von Phil Collins". Ich kenne den Mann ja gar nicht.
    Wenn ich überhaupt "Fan" einer Person bin, dann nur der meiner Freundin.


    Wenn das dann in die Brüche geht, ist das selbstverständlich nur ihre Schuld und ich werde mit Hochgenuss "I don't care anymore" durch den Plattenbau dröhnen lassen ohne mich darum zu scheren, warum ... ach was, alles Quatsch! Ich schreib dann selber ein Trennungslied und werde auch mit diesem nicht berühmt.

    al's Lebensweisheiten:

    "Man muss sich seiner Arroganz schon bewusst sein, um sie genießen zu können."

    • Offizieller Beitrag

    Ich kenne übrigens Richter, die genau wie Du argumentieren: Der verlassenen Frau Bösgläubigkeit vorwerfen, wenn sie es nicht so mit Zahlen und Namen hat. Aber ob der Mann berechtigt war, seine krude Dissing-Story über alle 7 Weltmeere und 35 Jahre lang ungeprüft zu verbreiten, dazu wird gar nicht erst ermittelt [Blockierte Grafik: http://cosgan.de/images/smilie/figuren/c060.gif]

    Das hast du zwar mit hübschen Smileys garniert, ist aber dennoch eine ziemlich unverschämte Unterstellung. Denn ich habe lediglich auf den Umstand hingewiesen, dass Andreas Geschichte objektiv nicht stimmen kann. Hättest du meinen Kommentar weitergelesen, statt hier gleich die Feminismuskeule zu schwingen, hättest du vielleicht feststellen können, dass ich durchaus nachvollziehen kann, wenn sich Phils Abwesenheit, wie lange sie auch immer gewesen sein mag, subjektiv wie eine zweijährige Welttournee angefühlt haben mag. Gerade als Mutter mit einem frischen Säugling ist man über jede Minute der Entlastung dankbar, keine Frage. Daher war es sicher keine so gute Idee, für die "Wind"-Aufnahmen ausgerechnet ein Studio in Holland zu buchen und Andreas Vorwurf, in die Planungen nicht einbezogen worden zu sein, erscheint auf den ersten Blick ebenso nachvollziehbar.


    Ich habe verstanden, dass du es offenbar so siehst: wer nicht für Andrea ist, ist automatisch gegen sie. Das exakt ist die Haltung, die die Regenbogenpresse befördert und an der sie gut verdient. Verkauft werden Gefühle wie Zorn, Neid, Missgunst, Empörung, Eifersucht, sicherlich auch Mitleid, Solidarität und Mitgefühl, aber es gibt eben nur schwarz und weiß, nur lieb und böse. Und viele Leser/innen, die nur zu gern darauf reinfallen und sich sofort auf die Seite des vermeintlich Schwächeren schlagen. So billig, so vorhersehbar.


    Es ist dir offenbar leider entgangen, dass ich keinerlei Wertung vorgenommen habe. Den Widerspruch in Andreas Geschichte hatte ich sofort bemerkt, recherchieren musste ich nur die genauen Daten. Das wird sicher auch anderen Fans so gegangen sein, die sich ein wenig in der Genesis-Historie auskennen, daher sehe ich keinen Grund, die Tatsachen zu verschweigen. Dadurch bin ich aber nicht automatisch auf Phils "Seite" und Vergleiche mit Justizbeamten-Klischees sind an dieser Stelle leider völlig daneben!

    Allerdings finde ich es so, wie sie es erzählt, viel authentischer. Eben nicht "nochmal im Movement oder bei UK76 nachgelesen und Fakten verifiziert". Nicht gebrieft und von hochbezahlten Anwälten gegengecheckt. Einfach nur traurig, tief verletzt und gedemütigt.

    Ich verstehe, für dich ist demnach authentisch, was möglichst subjektiv ist. Wenn es faktisch dann noch falsch ist, wird es noch authentischer. Alles klar.:gruebel:

    Wer weiß denn, vielleicht hat er ihr ERZÄHLT, dass er 2 Jahre auf Tour geht? Damals gab's kein Internet.

    Ja, das ist ein ziemlich authentischer Gedanke (muss daher stimmen) - ist aber irrelevant, denn sie hat die Geschichte jetzt erzählt und nicht vor 35 Jahren. Übrigens halte ich das auch eher für ein Versagen des Autors, hier nicht sorgfältig genug recherchiert zu haben, denn das hätte sich sicherlich mit ein paar Nachfragen bei Andrea klären lassen.


    So darf sich der geneigte Leser die Frage stellen, was denn sonst noch an der Geschichte nicht stimmt - und eben das wäre mit ein bisschen Sorgfalt vermeidbar gewesen.


    Auch der folgende Absatz soll keine Entschuldigung für Phils -angebliches- Verhalten sein, sondern nur darauf verweisen, dass wir die genauen Hintergünde nicht kennen, die zu seinen Entscheidungen geführt haben - weshalb ich es wichtig finde, alle Seiten zu beleuchten:
    Wir können nicht ansatzweise beurteilen, ob Collins' Position innerhalb der "Genesis Gmbh & Co. KG" damals ein klares Veto gegen die Terminplanung zugelassen hätte. Was wir wissen, ist dass es in dieser Zeit einen riesigen Schuldenberg gab, den man letztlich nur mit dem gemeinsamen Erfolg abtragen konnte, der sich 1976 zwar noch nicht eingestellt hatte, allerdings gingen die Kurven stetig nach oben. Eine nachvollziehbare Reaktion des Managements wäre also gewesen, den eingeschlagenen Weg mit vereinten Kräften weiterzugehen und den Namen am Markt endgültig zu etablieren.
    Dazu war jedoch ein enggestrickter Terminplan aus Tournee und Albenproduktion erforderlich - es ist vorstellbar, dass es hier unternehmerische Zwänge, Druck von Seiten des Managements oder der Plattenfirma gegeben hat, denen sich Collins nicht so einfach widersetzen konnte. Interessanterweise hat Peter Gabriel zwei Jahre zuvor in demselben Dilemma gesteckt - auch er musste sich trotz hochschwangerer Frau daheim den Aufnahmeterminen zum Lamb-Album beugen - allerdings war er immerhin in der Lage, täglich zwischen Zuhause und Studio zu pendeln und konnte sich auch den ein- oder anderen Tag freinehmen. Letztlich hat Gabriel dann seine Prioritäten neu gesetzt und ist ausgestiegen, was sicher für ihn der richtige Schritt, für Collins zwei Jahre später aber -vermutlich- keine Option war.

  • Ich habe mich schon oft gewundert, wie naiv und unreflektiert Collins künstlerisch arbeitet. Das Hirn nicht ganz auszuschalten, wäre womöglich manchmal eine ganz gute Option gewesen. Peter ging an die Darstellung eines solchen Themas künstlerisch m.E. ungleich besser heran.


    Phil hatte immer eine direkte, unmittelbare Art, sich auszudrücken. Ich finde das authentisch. Ob Peters Art, alles 100 Mal zu durchdenken künstlerisch besser ist? Zumindest hindert es ihn häufig daran, endlich einmal fertig zu werden...

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Zitat

    Phil hatte immer eine direkte, unmittelbare Art, sich auszudrücken.


    Die hat mein Gesäß auch. ;)


    Zitat

    Ob Peters Art, alles 100 Mal zu durchdenken künstlerisch besser ist? Zumindest hindert es ihn häufig daran, endlich einmal fertig zu werden...


    Nun ja, wenn ich die Wahl zwischen "Kein Album" oder "No Jacket required" hätte ... Schwierig, schwierig. :rolleyes:


    Übrigens Klasse Thread! Endlich sind wir (ich schließ mich da gerne mit ein) auf dem Weg zu vernünftigem Internetniveau. :D

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

    • Offizieller Beitrag

    Entschuldigt, wenn ich die fröhliche Urständ der Verschwörungs-, Misandrie- und Misogynietheorien mal kurz ignoriere: Ich finde es recht bizarr, dass in dem Ehe-Zerfalls-Zusammenhang ausgerechnet In The Air Tonight genannt wird.


    I Don't Care Anymore - wäre nachvollziehbar.
    Do You Know Do You Care - okay, würde auch passen.


    Aber In The Air Tonight ergibt hier nicht unbedingt viel Sinn, nicht wahr?


    Abgesehen wünsche ich weiterhin viel Spaß bei "HIStory vs. HERstory".

  • Naja, das berüchtigte Niveau hat schon in ganz andere Abgründe geblickt.
    Ich finde eigentlich ganz interessant, daß aus einem Yellow Press-Artikel eine zunehmend sorgfältige Diskussion erwächst, die durchaus den Ambivalenzen einer solchen Angelegenheit Rechnung trägt. Das ist ja weitaus mehr als was das Artikelchen selbst in der Lage zu leisten ist.
    Von daher habe ich Eure beteiligten Beiträge mit Interesse gelesen und entdecke an verschiedenen Stellen mancherlei Bedenkenswertes. Insbesondere, was überprüfbare Informationen angeht – und die Rolle der Kinder.

    Bei Trennungen kann und muß man sich leider alles mögliche vorstellen, so daß man i.d.R. ganz gut beraten ist, sich mit eindeutigen Bewertungen zurückzuhalten, sofern es sich nicht um Nahestehende handelt – und selbst da ist alles meistens viel komplexer als es zunächst aussieht.
    Nur eines scheint mir - nach Ansichtnahme des 'Top Of The Pop'-Videos - völlig klar:
    Dieser Farbeimer steht da so dermaßen beiläufig herum, der muß zufällig in die Sendung geraten sein. Hier in meinem Kiez sieht man sowas auch öfter am Straßenrand, das ist völlig normal.

  • @ martinus: Ja, textlich mysogynisch hätte I don't care besser gepasst, aber wie Du (viel besser als ich) weißt, wollen das urban myth und sein Malerpinseltopf eben ITAT - stellvertretend eins von 300 Beispielen hier > s. 14. Absatz ... In The Air Tonight by Phil Collins Songfacts


    Die Interviews aus der Zeit Times, RS usw. such ich noch raus


    @ uk76: wenn ich in meinem wirklich immer merkwürdigeren google eingebe: "Genesis Trick Of The Tail-Tour + Daten", dann kommst Du dabei raus :) als erster Eintrag, schön eigentlich ! TOURDATES - A Trick Of The Tail Tour - Genesis News Com Forum | International Message Board


    @

    Zitat von TM

    Ich habe verstanden, dass du es offenbar so siehst: wer nicht für Andrea ist, ist automatisch gegen sie. Das exakt ist die Haltung, die die Regenbogenpresse befördert und an der sie gut verdient. Verkauft werden Gefühle wie Zorn, Neid, Missgunst, Empörung, Eifersucht, sicherlich auch Mitleid, Solidarität und Mitgefühl, aber es gibt eben nur schwarz und weiß, nur lieb und böse. Und viele Leser/innen, die nur zu gern darauf reinfallen und sich sofort auf die Seite des vermeintlich Schwächeren schlagen. So billig, so vorhersehbar.

    Aaaah, die große Keule ... aber: nope... nö... nein .. njet ; mir geht's nicht um "Für-Andrea". Wie schon gesagt, was die beiden privat miteinander auszukämpfen haben, geht mich nichts an und ist mir egal.


    Mein Ärger richtet sich dagegen, im April 2015 schon bei einem schnellen Check in 71 Einträgen die "Andrea-hat-ihn-mit-Dekorateur-hintergangen" Story aufgedrängt zu bekommen, sogar in unserem deutschen Wikipedia!
    [YNTHT] Plaisir Coupable : Dix choses à savoir sur "In The Air Tonight" de Phil Collins (1981)
    Vergoldete Scheidung: Phil Collins' Ex kassiert Rekordsumme - SPIEGEL ONLINE
    Power durch Trauer - RADIO REGENBOGEN - WIR SIND VON HIER
    Phil Collins: In The Air Tonight | Crosstown Traffic


    Aus dem englischen Wikipedia ist die Story übrigens verschwunden, sie stand noch drinnen, als ich ein Referat für meine Frauengruppe ...

    Ich bin nicht IMMER auf der Seite der Schwächeren, wenn sie sich selbst schwach gemacht haben. Aber HIER? Die Arme hat überhaupt keine keine Chance, ihre Würde und Reputation wiederzugewinnen - bis heute ziehen etliche comments sie durch den Schmutz, z.B. unter dem Top Of The Pops Video gleich die ersten postings


    Sobald ihr Sohn eine Familie gründet und ihre Enkel im Netz unterwegs sind, werden sie von ihren Schulkumpels dreckiges Gelächter hören und Malerpinsel sehen...


    Eine Story wieder einzufangen ist im Netz überaus schwierig, aber es geht. Peter wurde vor 2 Jahren beim Schnorcheln auf Sardinien von Paparazzi geknipst, die Fotos waren einige Tage online beim Guardian, danach waren sie für immer verschwunden, (weitgehend :p), weil interveniert wurde.


    ###



    Die hiesige Karawane ist schon weitergezogen...


    und wenn man sich so draußen auf den 7 Weltmeeren umguckt, ist das alles aber auch wirklich unwichtig.




  • Phil hatte immer eine direkte, unmittelbare Art, sich auszudrücken. Ich finde das authentisch. Ob Peters Art, alles 100 Mal zu durchdenken künstlerisch besser ist? Zumindest hindert es ihn häufig daran, endlich einmal fertig zu werden...


    Ja, Peters Art und Weise, mit Sprache und Texten umzugehen, ist mindestens 100x besser als Collins' unreflektierter Kram. Und sicher - dass Gabriel das Zeug nicht massenweise raushaut, ist Pech für mich. Andererseits: Lieber ein "Digging in the dirt" als 100 Texte á la "Dir gehört mein Herz". Das ist ja keine Frage.


    Und zum Thema 'Authentizität': Ganz abgesehen davon, dass ich einen authentischen Collins wohl völlig uninteressant fände, bin ich der Ansicht, dass es auch viele Collins-Texte gibt, die einfach nur auf Masche gestrickt sind: Schon auf "Hello I must be going" war der Zauber der Unschuld - sollte es ihn je gegeben haben - ja ziemlich vorbei.

  • Ja, Peters Art und Weise, mit Sprache und Texten umzugehen, ist mindestens 100x besser als Collins' unreflektierter Kram. Und sicher - dass Gabriel das Zeug nicht massenweise raushaut, ist Pech für mich. Andererseits: Lieber ein "Digging in the dirt" als 100 Texte á la "Dir gehört mein Herz". Das ist ja keine Frage.


    Was besser oder schlechter ist, darf ja jeder selbst entscheiden, gell?!


    Im Grunde finde ich beide Ansätze gut. Peters kunstvollere, sprachlich komplexere Art, bei der die Beschäftigung mit den Texten an sich Spaß macht. Andererseits sind die Texte von Collins sicher kein "unreflektierter Kram". Nehmen wir mal "Please don't ask" - das ist ein Text, der trotz seiner einfachen Sprache einen tiefen Einblick in das Seelenleben des Sängers eröffnet. Besser kann man so etwas auch nicht schreiben, allenfalls komplizierter. Aber muss es immer kompliziert sein? Wenn man jemanden liebt, ist "I love you" immer noch das naheliegendste Bekenntnis. Mitunter steht sich Peter da vielleicht selbst im Weg, weil er zu viel sprachliches Talent hat.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"