TotW: [20.04.-26.04.2015]: PHIL COLLINS - It's Not Too Late

  • Insgesamt habe ich den Eindruck, dass das Forum zu einer eher positiven Bewertung neigt. Anfangs war ich darüber mitunter total überrascht. Inzwischen habe ich den Verdacht, selber schon ein kleines bisschen davon beeinflusst zu sein...


    Wer hätte gedacht, dass sich in Zeiten von Social Media nicht vorrangig Hater in einem Forum zu Wort melden, dass als Kern Genesis und als umgebendes Fruchtfleisch das Solo-Schaffen der jeweiligen (Ex)-Mitglieder jener Band zum Thema hat...


    Und schon habe auch mal wieder der Neigung zu einer eher positiven Bewertung nach- und mal eben 10 Punkte ver(ge)geben.

    al's Lebensweisheiten:

    "Man muss sich seiner Arroganz schon bewusst sein, um sie genießen zu können."

    Einmal editiert, zuletzt von al board () aus folgendem Grund: Orthographischer Mumpitz

    • Offizieller Beitrag

    Ich kannte diesen Song bisher nicht, habe ihn extra zweimal für diesen SdW angehört. Ich sollte sowas lassen - das Stück ist noch schlimmer als befürchtet, steht für so ziemlich alles, was ich an Collins' Solo-Output verabscheue.
    Gleich am Anfang gibt es die billigsten Plastik-Keyboard-Sounds, die man sich nur vorstellen kann, ganz furchtbar diese Kindermelodie, die sich trotz ihrer Einfalt durch den ganzen Song zieht, offenbar rückwärts eingespielt mit einer passenden Kinder-Melodica. Darunter ist ein gleichmäßig tuckernder Computer-Rhythmus, der sich weder steigert, noch sonstwo hinführt. NAch der Hälfte der Laufzeit folgt dann der erwartet-typische Collins-Mittelteil, mit dem er früher so manche Peinlichkeit vor dem vollständigen Absturz retten konnte (z.B. Another day in paradise) - hier klingt das einfach nur noch gräßlicher als alles davor, vor allem seine Stimme ist hier in der hohen Lage besonders kläglich. Am Schluss singt er dann im Chor mit sich selbst - das fand ich früher immer besonders gut - hier setzt es dem Ganzen nur noch ein nochmal erschreckendes Ende. Kaum aushaltbare vier Minuten. Reicht knapp für eine glatte 5. Brrrr...

  • Ich mag den Song.
    Er ist in der Studioversion sicherlich ein schwächerer und nicht wirklich auffällige Song. Aber live hat er mir zusammen mit den anderen Sängern immer (immerhin durfte ich den Song 3x live hören) sehr gut gefallen.
    Die Message des Songs find ich auch nicht 0815.


    Es ist nie zu spät, sich auch diesem Song noch mal zu widmen ;)

    • Offizieller Beitrag

    Denen, die den Song bislang nicht kannten und sich ihm verständlicherweise für die Beurteilung per Studioversion genähert haben, empfehle ich, sich doch auch einmal die Live-Version anzuhören.

    Sicher: das widerspricht eigentlich der Idee des TotW und es wird live auch kein völlig anderes Lied. Aber ich persönlich bin erst durch die Live-Version überhaupt wirklich aufmerksam auf den Song geworden. Vorher war das für mich auch einer von vielen mäßigen bis schwachen Songs auf Testify.

  • Wer hätte gedacht, dass sich in Zeiten von Social Media nicht vorrangig Hater in einem Forum zu Wort melden, dass als Kern Genesis und als umgebendes Fruchtfleisch das Solo-Schaffen der jeweiligen (Ex)-Mitglieder jener Band zum Thema hat...


    Nee! Wieso Hating? Natürlich nicht!


    Mir fällt nur auf – aber vielleicht habe ich da eine verzerrte Wahrnehmung? –, dass manchmal in einem Post ziemlich Kritik an einem Track geäußert wird – und am Ende erhält der Song dann aber doch noch 7 Punkte, manchmal sogar 9 – und wenn das Wetter gerade schön ist – sogar 10 Punkte. Das hat mich anfangs etwas irritiert, inzwischen tut es das nicht mehr, weil ich verstehe: Es ist Kritik auf einem hohen Level. Und vielleicht geben die Hochachtung vor der Band und den einzelnen Mitgliedern ja auch einen grundlegenden Punktepuffer, warum auch nicht? Ich selbst blende beim Bewerten aus, dass es sich um den Song einer Band oder eines Bandmitglieds handelt, bei der/bei dem ich vor Respekt und Hochachtung die Luft anhalte – und beurteile nur, ob ich das, was ich höre, mag oder nicht mag.


    Insgesamt hat vermutlich jeder irgendwie so seine eigene Messlatte, und wahrscheinlich schwankt die auch immer, geht wahrscheinlich auch gar nicht anders. Und alles ist erlaubt. (Alles, was kein Bashing und kein doofes Rumgepupe ist). Und alles ist gut. Und ich bin nur wegen „Hater“ überhaupt darauf angesprungen, nochmal was zu sagen, denn natürlich müssen sich die Hasser anderen Foren zuwenden. Also: Jeder weiter nach bestem Wissen und Gewissen nach seiner Fasson, inklusive eingebauter Selbstzweifel bei der Punktevergabe (ich selbst habe jedenfalls manchmal ein mulmiges Gefühl, wenn ich mich ehrlicherweise gezwungen fühle, wenig Punkte zu geben).

  • Ich finde der Song hat was. Subtil, leicht und melancholisch. Ich mag Phil's Gesang, die Harmonien und die Lyrics.


    Ich war 2004 an beiden Schweizer Konzerten. Beim zweiten, in Genf, wurde dieser Song von Phil etwa in der Hälfte abgebrochen. Es schien, als könne er nicht mehr weitersingen.


    Niemand wusste wieso, Phil sagte kein Wort dazu, es war ein paar Minuten relativ ruhig im Konzertsaal. Das Publikum war perplex, da eine solche Situation irgendwie nicht zum Perfektionisten Collins passte.


    Nach kurzer Pause ging Phil an sein Schlagzeug, wo er das Intro zu Take me home antrommelte. Die Stimmung war wieder voll da und Phils Gesang in Take me home war präsent und top.
    Nach dem Konzert las ich, dass Phil den Song aus persönlichen Gründen nicht ganz performen konnte. Viel mehr war nicht herauszufinden...


    Zurück zum Song: Seit diesem Erlebnis schenkte ich dem Song noch mehr Beachtung. Vorallem LIVE ein sehr schönes Stück.

    No cloud, a sleepy calm
    Sunbaked earth that's cooled by gentle breeze
    And trees with rustling leaves
    Only endless days without a care
    Nothing must be done

  • Nebenan beim Scheidungsnachschlag (35 Jahre später – Was machen eigentlich…?) gibt's gerade auf die Maler-Mütze, hier kommt Collins sogar mit einem "Testify"-Song erstaunlich moderat davon.
    Scheint mir nachvollziehbar, denn nachdem zunächst das Album mit äußerst spitzen Fingern zu entstauben war, (was nebenbei bemerkt gar nicht so einfach ist), durfte ich feststellen, daß der Song, an den ich keinerlei Erinnerung hegte, auf demselben keine allzu schlechte Figur macht. Das sagt natürlich auch einiges über die Platte.

    Die kleine Melodie zumindest, die dem Fahrstuhl-Arrangement wacker zu trotzen versucht, wird zwar morgen ebenso wie die letzten 13 Jahre wieder in Vergessenheit geraten sein, aber sie nervt auch nicht, sondern stimmt eher friedlich und – nun ja, es stimmt schon, etwas schläfrig…
    Das findet seine Entsprechung im Text, wo Papa Collins dem schlummernden Säugling zärtlich über die rosigen Bäckchen streicht. Aber im Grunde hat er einige griffige Bilder für seinen unstrittig kompakten Blick auf das Dilemma menschlichen Lebens gefunden.
    Daß es nicht zu spät ist, vernehmen wir natürlich gern. Allein, mit dieser von Anfang an hartnäckig wiederholten Feststellung scheint auch ausgemacht, daß sich der Song musikalisch nicht entwickeln darf, was ein bißchen schade ist. So lullert er etwas wattig vor sich hin und verfehlt einiges an Wirkung.

    Der hier mehrfach gerühmten Live-Fassung kann ich nicht deutlich mehr Facetten abgewinnen. Die allgemeine Ergriffenheit der Veranstaltung, bestimmt auch wegen Farewell und so, überträgt sich nicht auf mich, vielleicht muß man dabei gewesen sein. Ich hätte es durchaus begrüßt, wenn die da zum Ende raus mal ein bißchen abgegroovt hätten, das Potential dazu hatte die Band ja.

    Was dennoch für das Lied spricht, ist der Umstand, daß es hier zu ungewohnten Reaktionen kommt. Schlager-Skeptiker townman gerät in sonnig milde Geber-Laune, Kuschelrocker Helge vermeldet nicht wie gewohnt 'Es muß nicht immer "Supper's Ready" sein', sondern schüttelt sich angeekelt, Feldforscher TM verirrt sich und bereut expressiv, während der notorische CB-Funk gleich komplett verstummt, vermutlich ein technischer Übertragungsfehler wegen Überhitzung der Leitung.
    Schließlich ist das Stück gar in der Lage, aufgeschlossene Menschen zu ausführlicher Textanalyse sowie zum Einstellen kreativer Videos zu verführen. (Auch wenn es schöner gewesen wäre, der Film hätte vielleicht einem etwas weniger schlichten Produkt als einer Spielkonsole gedient, aber dafür kann ja der Bote nichts).

    Ja, so macht das Spaß. Nach Abwägung sämtlicher Faktoren kommen wir mit etwas gutem Willen auf 7 + 1 Extra-Punkt für die dank svenchris bewiesene Kraft der magischen Assoziation.


    Insgesamt habe ich den Eindruck, dass das Forum zu einer eher positiven Bewertung neigt. Anfangs war ich darüber mitunter total überrascht. Inzwischen habe ich den Verdacht, selber schon ein kleines bisschen davon beeinflusst zu sein...


    Das nehme ich sehr unterschiedlich wahr. Einige schmeißen bei jeder fragwürdigen Gelegenheit mit den Höchstwertungen nur so um sich, andere wie der geschätzte Kollege pealmu knausern noch bei ausgewiesenen Klassikern sachlich fundiert mit jedem Pünktchen, und wenn der sich mal in den Einser-Bereich verirrt, weiß man, daß er wirklich bewegt ist.
    Ich selbst habe auch nach Jahren eigentlich noch kein plausibles Bewertungsverhalten entwickeln können, es ist die pure Willkür - und damit zumindest dem aus der Schulzeit beliebten Verfahren nicht unähnlich.

  • während der notorische CB-Funk gleich komplett verstummt, vermutlich ein technischer Übertragungsfehler wegen Überhitzung der Leitung.


    Nee, bei meinem Kumpel klemmt gerade die Copy-and-Paste-Taste. Kleines Problem, ist sicher schnell wieder behoben...;)


    @CB: Entschuldigung, CB! Dies soll ein freundschaftlicher Knuff sein. Offline hätte ich Dir dabei leicht in die Rippen gerempelt und Dich verschmitzt angelächelt... Darüber hinaus bin ich mir sehr wohl bewusst, dass auch ich mich wiederhole, wenn ich bei jedem zweiten Track of the Week sage: "Berührt mich nicht, aber nervt mich auch nicht." Also: nix für ungut...

    Einmal editiert, zuletzt von svenchris () aus folgendem Grund: Gruß nach Übersee

  • Schlager-Skeptiker townman gerät in sonnig milde Geber-Laune, Kuschelrocker Helge vermeldet nicht wie gewohnt 'Es muß nicht immer "Supper's Ready" sein', sondern schüttelt sich angeekelt, Feldforscher TM verirrt sich und bereut expressiv, während der notorische CB-Funk gleich komplett verstummt, vermutlich ein technischer Übertragungsfehler wegen Überhitzung der Leitung.


    Der CB-Funk war aus offensichtlich einsehbaren Gründen verstummt;), aber ist kurz on-line, um was zu diesem ¨Stück¨zu sagen.
    Also langweiliger geht es kaum noch.....:sleep::sleep: Was ist aus Collins-Solo nach Face Value geworden.....:(? Für mich mit wenigen Ausnahmen ein manchmal unerträglicher, einfallsloser Schmalzheini, den man manchmal sogar beim Zahnarzt, im Fahrstuhl und im Supermarkt ertragen muss:mad:.
    Satte 0 Punkte.

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski

    2 Mal editiert, zuletzt von charles bukowski ()