TotW [24.-30.06.13]: GENESIS - The Battle Of Epping Forest

  • Mr. Plod


    The Who. Kenne und liebe ich.


    Bonzo.... Kann ich leider nicht abspielen, mir sind die aber noch als Spaßtruppe in Erinnerung, deine Beobachtung stimmt sicherlich.



    Gabriel und der Text.


    Keine Kritik, im Gegenteil. Eher eine Parteinahme für Pete, der sich ja, glaube ich, bandintern doch milde Kritik zugezogen hat. Ich finde ein komplexer Text kann Musik auch bereichern. Der Sänger muß schauen, wie er seine Betonungen setzt, wie er das Ganze "in die Takte packt." Das funktioniert manchmal gar nicht, oft gibt diese Herausforderung einem Song aber auch eine gewisse Würze, Reibung und interessante Rhythmik und Melodik. Gerade dass, was z. B. Phil bei Genesis so mühsam fand, nämlich die Tony Banks Texte zu singen, fand ich von ihm richtig gut gemacht.
    Was Dylan betrifft, bin ich gerade wieder auf dem Trip, und versuche zu ergründen, wo denn letztlich die Magie seiner Musik zu suchen ist. Und da fällt mir als erstes seine Texte und deren Sprachmelodie und -rhythmus ein.

    Einmal editiert, zuletzt von Fripp ()

  • Es dürfte wohl so um das Jahr '79/'80 gewesen sein, als ich zum ersten Mal den Klängen von "The Battle... " lauschte.
    Seit dieser Zeit haben sich Text, Intonierung und Musik auf meine Festplatte gebrannt.
    Unauslöschlich. Im inneren Ohr jederzeit präsent - sofort abspielbereit. Und das ist gut so.


    15 Punkte für eine musikalische Offenbarung.

    Einmal editiert, zuletzt von olli ()

  • Das Schönste diesmal, ich erwähnte es schon, sind Eure leidenschaftlichen Beiträge. Reine Liebeserklärungen darunter. Ich verstehe aber auch die distanzierte Fraktion. Bei mir war es nie die ganz große Begeisterung. Geschätzt, aber nicht geliebt, so etwa.
    Nun aber ist alles klar. Auf der Platte mußte es ein Schattendasein fristen. In Klangweite von gleich drei epochalen Long-Tracks hatte es dieses ausufernde Mini-Musical immer etwas schwer. Wenn man es aber herauslöst und mit etwas Zeit Aufbau, instrumentale Ingredenzien und Wortspielchen verfolgt, kann man die vielen kleinen feinen Ideen (im musikalischen wie textlichen Bereich) würdigen, und das ganze hat erkennbar einen Fluß. Gabriels Gesang mag hier nicht so magisch berühren wie andernorts, aber mit wieviel Facetten und welcher Lust am Spiel er das Stück gestaltet, ist schon faszinierend.

    GitgO hat an anderer Stelle ein paar Session-Schnipsel verlinkt. Danke dafür, auch das trug nochmal zum Näherkommen bei. Kann aber sein, daß die da untergehen. Um den hier wäre es definitiv schade:

    Epping Forest Instrumental Jam

    Da geht die Post ab, und alle Textgeschädigten können sich zurücklehnen.
    Aus der Erinnerung wäre ich wohl bei 10-11 gelandet. Nach dieser ausführlichen Neuentdeckung gebe ich gern 13. Die zwei fehlenden Punkte sind den Gänsehaut-Stücken vorbehalten.

    • Offizieller Beitrag

    Ab Nursery Cryme, mit Einschränkungen vielleicht schon ab Trespass, haben die Texte von Genesis eine gewisse spielerische Qualität an sich. Namen, die genannt werden, animieren dazu, nachzuforschen, in welcher Beziehung diese Person, dieser Ort (Bognor, Damaskus, Mr.Plod) zum Songtext steht. Weitere Belohnungen warten auf den Hörer, der richtig erkennt oder unvermittelt entdeckt, dass mitten im Lied auf einen anderen bekannten Text angespielt wird (The Wastelands, die Bibel). Und immer wieder leisten sich Genesis Wortspiele, die auffällig häufig entweder religiösen Bezug haben oder frivol sind oder beides.
    Mit The Battle Of Epping Forest ist der Gipfelpunkt dieser Entwicklung erreicht. Der Text ist gespickt mit Namen von Orten und Personen, mit religiösen Bezügen (ganz besonders im Abschnitt über 'The Reverend') und Wortspielen aller Arten. So scheinen sich die Fünf hier einen gewissen Spaß daraus gemacht zu haben herauszufinden, wie viele Umschreibungen für den Penis sie hier unterbringen können. Doppeldeutigkeiten ziehen sich ebenfalls durch den Text ("beautiful chest", "the shops that need aid") und vieles mehr.
    Ich habe viel Freude daran, mich mit diesen Spielereien zu beschäftigen - aber wenn ich dieses Lied genossen habe, fühle ich mich gleichermaßen hungrig und übersättigt. All diese Zierelemente nehmen überhand; in den früheren Stücken tauchen sie meinem Empfinden nach auf, wenn sie dem Text eine weitere Dimension geben, beispielsweise die religiösen Anspielungen in Get 'Em Out By Friday, oder wenn man den Effekt "einfach mitnehmen" kann, weil er sich gerade anbietet und auch nicht stört. Im Wald von Epping habe ich das Gefühl, dass sie zum Selbstzweck geworden sind, dass hier ein Anspielungsfeuerwerk abgebrannt wird, das den eigentlichen Text, statt ihn herauszuheben, überstrahlt und verdeckt.
    Auf The Lamb Lies Down On Broadway finden sich weiterhin diese sprachlichen Spielereien, aber sie treten dort weniger gehäuft auf, und dort, wo sie noch einmal geballt vorkommen, nämlich in der Broadway Melody of 1974, sind sie erzählerisch motiviert und haben ihren Platz. Auf Trick Of The Tail und späteren Alben kommen sie nur noch vereinzelt zum Einsatz.
    Was die Sprachspielereien, das Namen-Nennen und die Anspielungen angeht, so sind sie im Battle Of Epping Forest im Übermaß, vielleicht sogar bis zum Überdruss durchgeführt. Es hat den Anschein, als hätte Genesis daraus gelernt, dass die Dosis das Gift macht. Vielleicht kommt hierher auch der gewisse Widerwille, den die Mitglieder von Genesis gegen das Stück haben.


    Ich mag meinen Kaffee zwar nicht ohne Zucker, aber zuviel ist zuviel. So auch hier.
    6 Punkte.


  • Was die Sprachspielereien, das Namen-Nennen und die Anspielungen angeht, so sind sie im Battle Of Epping Forest im Übermaß, vielleicht sogar bis zum Überdruss durchgeführt. Es hat den Anschein, als hätte Genesis daraus gelernt, dass die Dosis das Gift macht. Vielleicht kommt hierher auch der gewisse Widerwille, den die Mitglieder von Genesis gegen das Stück haben.


    Ich mag meinen Kaffee zwar nicht ohne Zucker, aber zuviel ist zuviel. So auch hier.
    6 Punkte.


    6 Punkte für den Text! Und für die Musik? Zähl bitte nochmal fleißig zusammen, dann kommst du sicher auch auf 14 oder 15. ;)


    Ohpps! Mein 3. post zum Thema! Jetzt ist aber gut...! :huhu:

    GENESIS

    In Concert

    1978 Saarbrücken Ludwigsparkstadion 1981 Frankfurt/M Festhalle

    1987 Mannheim Maimarktgelände

    1992 Hockenheim Motodrom - 2007 Stuttgart Gottlieb-Daimler-Stadion

    2022 Hannover Expo

    ..

    Steve Hackett

    In Concert

    2009 Remscheid - 2014 Bochum 2015 Dortmund  

    2017 Hamburg 2019 Hamburg

    ..

    Peter Gabriel

    In Concert

    2013 Stuttgart 2023 Hamburg

    ..

    Anthony Phillips

    2014 Welkers

  • Salieri über Amadeus: "zu viele Töne."



    Ich mochte die Wortspielereien. die Musik gefällt mir überwiegen gut (nicht sehr gut), aber ich höre es mittlerweile kaum, weil es an vielen Stellen gehetzt klingt.


    Um in Vorbereitung auf meine Meinungsäußerung das Stück im Gehörgang aufzufrischen, habe ich mir 3 x das ganze Album angehört. Und da kämpft "The Battle..." im Verhältnis zu anderen Großtaten, ist aber immer noch okay. Okay = 8 Punkte.

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

  • Für den Battle gibt es meinerseits auch 14 Punkte.
    Mir geht es da ähnlich wie olli: Melodie und Text (zugegeben, nicht komplett, aber teilweise) klebt seit Jahrzehnten im Kopf und wird von Zeit zu Zeit wieder mächtig lebendig. Und er ist immer wieder ein Highlight, wenn ich ihn bei der Arbeit auf Meeks zu hören bekomme - dank meinen Chefs, die mich Internet-Radio hören lassen!
    Ein Punkt Abstand zu den absolut genialen Stücken muss aber sein.

  • Da kann ich Kayleigh absolut zustimmen!


    Nachdem ich mir neulich die SEBTP mal wieder komplett angehört habe, sind mir danach immer wieder einzelne Passagen von "Battle" im Kopf rumgegeistert, oft einfach nur Textfetzen wie "Picnic..." oder "I'm breaking the legs..." und natürlich "They called me the Reverend..." :huhu: und das dazugehörige Kopfkino mit den abgefahrenen Sounds. Irgendwas muss dran sein, sonst würde der Song sich nicht so in meine Hirnwindungen reinfressen.


    Bin weit davon entfernt, zu verstehen, was es mit dem Text genau auf sich hat, dazu fehlt mir der Hintergrund (finde es toll, wie ihn einige hier sehr kenntnisreich interpretieren!). Vielleicht ist auch zuviel Info und Wortspielerei dabei, als dass ich Lust gehabt hätte, nachzubohren - wobei ich bei anderen Genesissongs durchaus gerne mal in die Tiefe gehe...

    Ich glaube, "Battle" ist ein Song, mit dem ich noch lange nicht fertig bin, wunderbar und bizarr, verstörend und betörend. Deswegen bekommt er von mir 14 Punkte, weil vielleicht irgendwann noch Luft nach oben ist.


    "Is the Reverend hard to please?" (auch schön doppeldeutig, versteh sogar ich :))
    "You're telling me!" (wie Gabriel das intoniert, erinnert's mich sehr stark an die Szenen, in denen die Pythons Hausfrauen spielen...)

  • Eloquent, bündig, ohne Schnickschnack.
    Irgendwie kommen mir meine 13 P. gerade so'n bißchen mickrig vor.
    Revel, gerüchteweise wird beim Rolling Stone demnächst der Posten des Kolumnisten Eric Pfeil vakant, der aufgrund massiver Drohgebärden aus Prog-Fankreisen nach seinem Hackett-Bashing angeblich für eine Weile unterzutauchen gedenkt.
    Vielleicht reizt Dich der Job - den Laden mal aufmischen, womöglich ist es dort an der Zeit für einen Wachwechsel...