"Dimo" vs. "Rabe" - Welches der beiden Alben ist besser?

"Dimo" vs. "Rabe" - Welches der beiden Alben ist besser?

Wie hieß es im Film "Highlander" so schön: Es kann nur einen geben!

Wenn man die Diskussionen im Forum in den letzten Monaten verfolgt hat, kristallisieren sich schon jetzt zwei heiße Anwärter auf das (Prog-)Album des Jahres 2013 heraus.

In der (raben)schwarzen Ecke: Mr. Steven Wilson, von vielen schon seit einiger Zeit als neuer Prog-Messias gefeiert, barfüssiger Tausendsassa, Multiinstrumentalist und Songwriter, letztes Jahr mit Hackett im Studio, dieses Jahr auf der Loreley, lässt seine Band ruhen, um solo durchzustarten usw. Mit THE RAVEN THAT REFUSED TO SING veröffentlichte er im März ein neues Album, mit dem er seinen Anspruch auf den Prog-Thron in diesem Jahr deutlich unterstrich.

In der (pale)blauen Ecke: Mr. Simon Collins, Sohnemann eines ehemaligen Popstars UND Prog-Helden, klingt wie Papa in seinen guten Tagen (und hat mehr Haare als Papa heute), letztes Jahr mit Hackett im Studio, dieses Jahr auf der Loreley, lässt die Solokarriere ruhen, um mit seiner neuen Band SOUND OF CONTACT durchzustarten usw. Mit DIMENSIONAUT veröffentlichten sie im Mai ihr Debut-Album, mit dem sie Herrn Wilson diesen Anspruch gerne streitig machen würden.

Bleibt die Frage: Welches der beiden Alben ist besser?

Die Spielregeln: Abstimmen ist erwünscht, aber ebenso erwünscht ist eine vorherige Beschäftigung mit beiden Alben - möglichst in fundierter Form. Wer nur eines der beiden Alben kennt, möge sich zunächst enthalten und eine Meinung bilden.

Neben der reinen Abstimmung sind umfassende Begründungen gern gesehen. Leidenschaftliche Plädoyers und faire Diskussionen sollten einen Rahmen bilden, in dem sich möglichst viele zu Wort melden. Es darf ruhig auch mal zur Sache gehen, aber persönliche Angriffe sollten unterbleiben.

Zwischenrufer, die beide Alben blöd finden bzw. der Ansicht sind, dass Album XY viel eher zum Album des Jahres 2013 taugt, dürfen sich auch gerne artikulieren.

Na denn! Ring frei!

Zitat von martinus

Danke für die Abwechslung, Mutzel. Jetzt werden also mal zwei andere gegeneinander ausgespielt.

Immer Gabriel vs. Collins oder Dortmund gegen Bayern ist doch auf die Dauer langweilig.

Zitat von martinus

Ich muss gestehen, mich langweilen solche Zuspitzungen. In diesem Falle, weil ich es als grotesk empfinde, im Mai bereits über das Album "des Jahres" sprechen zu wollen. Und Highlander hin oder her, ist es nicht immer von der aktuellen Stimmung abhängig, welches Album gerade das Album der Wahl ist? Meinungen ändern sich bisweilen radikal (als Beispiel führe ich an, was ich über "Fade out" auf Scratch My Back gesagt habe ... dazu hätte ich heute ganz anderes zu sagen).

Du hast mit vielen deiner Einwände natürlich recht. Sicher kann und soll man auch beide Alben mögen (tue ich übrigens auch), und es gibt selbstverständlich immer Situationen, in denen man das eine lieber hört als das andere bzw. umgekehrt (als rücksichtsvoller Mensch höre ich den Raben z.B. eher selten, wenn meine Gattin anwesend ist...;))

Dieser hier von mir künstlich zugespitzte "Showdown" um den Prog-Thron ist selbstverständlich einem gewissen Spieltrieb und der Lust am Wettbewerb entsprungen. Einerseits ist das also nicht ganz so bierernst zu sehen, so wie Vergleiche zwischen Cola und Pepsi, Beatles und Stones, Becker und Stich, Mc Donald's und Burger King oder Hauser und Kienzle.

Andererseits habe ich schon den Eindruck, dass es gerade diese beiden Alben sind, die im Bereich des Prog in diesem Jahr die meiste Aufmerksamkeit auf sich lenken. Da spielen neben der Musik natürlich auch andere Dinge eine Rolle: Der eine Kontrahent ist momentan vielleicht die wichtigste Person der progressiven Musikszene überhaupt, der andere Kontrahent ist Sohn eines der weltweit bekanntesten Musiker überhaupt. Da treffen also keine No-Names aufeinander, sondern bekannte Namen. Das verstärkt den Reiz eines Duells.

Nicht zuletzt gab es in diesem Forum für beide Alben bereits sehr viele lobende Worte (teilweise sogar aus der "Chefetage"). Auch das hat mich darin bestärkt, diese Umfrage zu initieren.

Zitat von martinus

Erinnere mich mal in bitte in ungefähr vier Wochen an diesen Thread, ja?

Wird gemacht!:)

Die ersten Abstimmungsergebnisse sind da - sehr schön!
Im Moment liegt der Herausforderer leicht in Führung. Eine Überraschung?
Ja und Nein.
SOUND OF CONTACT haben einen entscheidenden Vorteil. Weil die vorherigen Alben von Simon Collins eher mittelmäßig waren, war die Erwartungshaltung hinsichtlich des neuen Projektes nicht übermäßig hoch. Eventuell gab es wegen seines relativ geringen Bekanntheitsgrades auch gar keine Erwartungshaltung. Damit fällt es Collins wesentlich leichter, die an ihn gerichteten Erwartungen zu übertreffen und positiv zu überraschen.

Das sieht bei Steven Wilson ganz anders aus. Da haben die meisten Fans bereits recht hohe und vor allem auch sehr differenziert aussehende Erwartungen an ein neues Album. Und da kommt es zwangsläufig auch häufiger vor, dass Erwartungen einmal nicht erfüllt werden.

Anyway - dass dieses musikalische Kräftemessen eine enge Kiste werden würde (noch dazu hier in einem Genesis-Forum, was sicher auch ein kleiner Vorteil für Simon ist), war im Grunde absehbar. Und es ist ja auch schön, wenn es spannend bleibt.

Zitat von TM Productions

Hm, hätte "Opposites" von Biffy Clyro ebenfalls zur Wahl gestanden, wäre es richtig schwierig geworden. Aber nach dem "Prog-Album des Jahres 2013" ist ja nicht gefragt...

Nun gut, natürlich gibt es viele andere hervorragende Alben, insofern ist diese Anmerkung durchaus berechtigt. Hier soll es aber ganz bewusst um einen Zweikampf (und nicht um einen Drei-, Vier- oder Fünfkampf) gehen.
In einem Punkt haben BIFFY CLYRO aber möglicherweise ein ähnliches Problem wie SOUND OF CONTACT. Es stellt sich folgende Frage: Wie viel Prog muss ein Album haben, um noch als Prog-Album wahrgenommen zu werden. Nicht falsch verstehen: Es geht hier nicht darum, ob ein Album gut ist. Aber der eine oder andere "Reinhörer" wird BIFFY CLYRO zuallererst mit Alternative Rock in Verbindung bringen, und SOUND OF CONTACT möglicherweise mit Pop.
Wenn es also um das "Prog-Album" des Jahres geht, hat Herr Wilson hier zumindest quantitativ die Nase vorn...

Zitat von brecher

Hier gibts ügens eine schöne Rezi:
Babyblaue Prog-Reviews: Sound of Contact: Dimensionaut: Review
Zitat (Jörg Schumann):

Diesen Gedanken nehme ich gerne auf und frage: Was meint denn das Netz zu den beiden Alben?

Die babyblauen Seiten spendieren SOC 11 von 15 Punkten auf der Basis einer Rezension. Steven Wilson kommt mit seinem Raben auf 9 Rezensionen und einen Durchschnittswert von 11,63 Punkten. Vorteil Wilson!
Anders sieht es bei rateyourmusic.com aus. Dort hat DIMENSIONAUT einen Durchschnittswert von 3,77 (14 Bewertungen) und der Rabe einen Durchschnittswert von 3,69 (1222 Bewertungen). Vorteil Collins!
Bei amazon.de haben SOC 9 lupenreine 5*-Bewertungen. Steven Wilson kommt bei 54 Bewertungen auf einen Durchschnittswert von 4,5*. Wiederum Vorteil Collins!

Bei Rezensionen auf diversen Musikportalen ist es ebenfalls eng.
musicreviews.de sieht Wilson vorne (11/15 im Vergleich zu 10/15). Gleiches gilt für powermetal.de (9.50 gegenüber 8.50), metalnews.de (6.5/7 gegenüber 5.5/7) und thisisnotascene.com (10* gegenüber 8,5*).
SOC machen das Rennen bei metal1.info (7.50/10 gegenüber 7/10), dawnofthedeaf.co.uk (5* gegenüber 4,5*) und powerofmetal.dk (93% gegenüber 91%).
Insgesamt ein 4:3 für den Raben, aber alles in allem immer sehr geringe Unterschiede und durchgehend hohe Bewertungen für beide Alben.

Zitat von TM Productions

Habe eben meine "Dimensionaut"-CD in den Rechner eingelegt, und ihr glaubt es nicht, was iTunes über die Gracenote-DB als "Genre" für dieses Album vorschlägt: "Metal"

Ah! Jetzt verstehe ich, warum DIMENSIONAUT auf so vielen Musikportalen rezensiert wurde, deren musikalischer Schwerpunkt Metal ist.
Sicher sind Schubladen im Bereich der Rockmusik nur bedingt tauglich. Dennoch müsste jede Band/jedes Label daran interessiert sein, ein Album möglichst angemessen zu "etikettieren", denn sonst findet es seine Zielgruppe nicht.

Mit Blick auf unsere kleine Abstimmung hat der Rabe nun erstmals leicht die Führung übernommen. Ist das schon eine Vorentscheidung?

In kommerzieller Hinsicht ist er sowieso unschlagbar, schließlich konnte er sich in der ersten Woche auf Platz 3 der Album Charts platzieren. SOC hingegen haben es mit DIMENSIONAUT nicht einmal in die TOP 100 geschafft - man muss hier in kommerzieller Hinsicht wohl von einem Flop sprechen.
Vielleicht explodieren aber die Verkäufe in der nächsten Woche, wenn viele feststellen, dass sie im Gewinnspiel auf dieser Seite leer ausgegangen sind...:p