Literaturklassiker in der Schule

  • Dein Beitrag ist sehr interessant, Townie!

    Zitat

    Ich komme aber immer stärker vom Begriff "Klassiker" ab...



    Das ist wohl der Punkt.
    Aber es geht hier auch eigentlich um Klassiker in der Schule!

    Ich zitiere mich mal selbst:



    Kann/ Konnte mit Klassikern in der Schule nicht viel anfangen, bzw. musste es auch nicht. "Moderne" Literatur (in meinem Fall nun auch schon 40 Jahre aufm Buckel) halte ich aus der Sicht des Schülers für interessanter.
    Das heißt aber nicht, das Klassiker an und für sich Schrott sind.

    Habe mir- sozusagen "freiwillig"- vielle dieser Klassiker später, schon als junger Mann (und als alter :schockiert:) im Theater angesehen. Nicht etwa, um "mitreden zu können", sondern einfach aus Interesse. Ich hatte da Feuer gefangen.

    Das war meine Herangehensweise. :topp:

    I know a farmer who looks after the farm.
    With water clear, he cares for all his harvest.
    I know a fireman who looks after the fire.



  • Deine "Herangehensweise" spricht ja deutlich für die Ansicht (ich glaube, dass mutzelkönig so etwas äußerte), dass es in der Schule nicht darum gehen könne, den Schülern einen Klassiker nach dem anderen reinzukloppen, sondern darauf zu achten, womit man sie interessieren kann. Wenn Literatur einigermaßen positiv "besetzt" ist oder bleibt, gibt es ja dann noch das Leben nach der Schule, in welchem das eigenständige Entdecken möglich ist.
    Trotzdem bin ich auch davon überzeugt, dass selbst dieses Schülererleben von "Mit Goethe kann ich nichts anfangen" nicht das letzte Wort sein muss, wenn es dem Lehrenden gelungen ist, da zumindest so etwas wie eine "positive Reibungsfläche" zu erzeugen. Die bewusste Abgrenzung von Schülern von / gegen etwas hat m.E. auch einen konstruktiven Aspekt.

  • towny, erstmal vielen vielen Dank. Fühlt sich gut an auf dem nicht-ironischen Nicht-Glatteis-Erklärungsparkett.


    Vor Jahren hatte ich mal eine dicke Anleitung in der Hand, die mir half, Plots zu verstehen. Die wichtigsten Lese- und Theater-Dramen wurden in jeweils winzigen abstracts, 5 Sätzen, auf den Punkt gebracht. Hinter dem zum Teil schwer verständlichen Codierungssystem der alten Wortspiele (aka Wortgeklingel) verstecken sich heutige Motive und Themen. Das war sogar verschlagwortet und indexiert (indizier?) - für mich perfekt!


    Die Wikipedia-Community arbeitet auch daran, schafft aber kein vernünftiges tagging. So ist das Zentralstück meiner Jugend, Schillers Räuber, geplottet: Zentrales Motiv ist der Konflikt zwischen Verstand und Gefühl, zentrales Thema das Verhältnis von Gesetz und Freiheit. Gibt man aber die tags "Konflikt Gesetz+Freiheit" in die Suchmaske, wird nicht das Drama über die beiden ungleichen Brüder vorgeschlagen.


    @ HotBlack: Deine Bücherauswahl hat heute m.E. Klassiker-Charakter, wie die Newtimer bei den Autos. Der Fänger im Roggen hat mich mitunter etwas genervt, ich könnte Holden den ganzen Tag schütteln. Mich faszinieren mitunter statt des Plots nur einzelne Miniaturen - schwer beeindruckt hat mich sein chaotischer Messie-Kamerad Ackley, der nie eine Sache dahin zurücklegt, wo er sie hergenommen hat. Ich hab auch solche Begleiter im Programm und seufze dann verstehend verzweifelt mit Holden.


    Aprilfrost: Steppenwolf hatte mich mit 15-16 unglaublich berührt, weil mir schon damals die Unvereinbarkeit der vielen inneren Facetten Probleme bereitete. Seine heilung - das Lachen, der Humor, künstlerische Betätigung - habe ich nie für mich verwirklichen könbnen. Vielleicht ist Dein Hinweis jetzt ein WINK des Schicksals mit dem Zaunpfahl... get-out-to-create-arts... ioder so. Hesse hatte ich in der Schule kennengelernt, "Unterm Rad" sollte uns die Problematik "Druck auf Jugend bleibt gleich, Ausdrucksweise ändert sich" verdeutlicht werden. Unterm Rad hat das spätere "der Junge Törleß" in der Kulisse vorweggenommen, allerdings ohne das Motiv "eigene Mittäterschaft bei sadistischen Quälereien". In Hesses Gedanken dazu finde ich mitunter den Übergang zu PG, denn der hat seine Zeit in Charterhouse auch eher ambivalent und negativ (wegen der Repressionen und des Bullying) beschrieben. So schließt sich der Kreis.


    townman: Danke für den Vorschlag Goethes Iphigenie. Assoziationsmäßig läßt mich das abschweifen ("Kultur-Transfer" ^^), dank Terry Gilliam ist mir das Bild von Iphigenies Clan etwas verrutscht: Agamemnon mit Sean Connery war eine der beeindruckendsten Figuren , die von den Time Bandits heimgesucht wurden (ich seh mich noch 1984 mit dem "Führer durch die Antike" auf der Suche nach dem sexy griechischen Kämpfer, der sich dann als Mykäner entpuppte) und Gilliams Version von Klytämnestra, die fies guckende Juliette James, prägte seither meine visuelle Vorstellung.



    In der Aussöhnungs-LÖSUNG suche ich weiter.

  • Bei mir sah es so aus (ohne chronologische Reihenfolge):


    Schiller - "Wilhelm Tell"
    Goethe - "Faust I"
    Fontane - "Effi Briest"
    Storm - "Schimmelreiter"
    Bernhard Schlink - "Der Vorleser"
    Patrick Süskind - "Das Parfum"


    sowie diverse Gedichte von u.a. Rilke, Eichendorff, Mörike. An Heinz Erhardt erinnere ich mich aber auch noch. Es waren, glaube ich, die "Ritter Fips"-Sachen und "Hinter eines Baumes Rinde..."


    Es gab also nicht nur die "alten Schinken" (zu Schulzeiten übrigens auch von mir verhasst, später dann von mir, wie auch bei Martinus, durchaus mit Interesse für sich selbst dann nochmal gelesen).


    Sonstiges wie "Odyssee", "Ilias", "Peer Gynt" oder Wilhelm Schüttelbier habe ich aber lieber im Theater mir angeschaut. Gerade von den letzteren Beiden gibt es ja durchaus auch modernere Bearbeitungen für die Neuzeit, wo man gut sehen kann, dass diese ganzen Werke eben doch heute noch gewisse Relevanz besitzen.


    Und ich wage mal ganz frech zu behaupten, dass es z.B. ohne Franz Kafka und James Joyce sicherlich kein "The Lamb"-Album gegeben hätte. "Cinema Show" nimmt ja z.B. auch direkt Bezug auf Shakespeare ("Romeo & Juliet") oder Homer ("Father Tiresias").

    31.10.1997 PHIL COLLINS (Hannover)
    11.06.2004 PHIL COLLINS (Berlin)
    15.06.2007 GENESIS (Hamburg)
    15.06.2012 ROACHFORD (Kiel)
    24.06.2012 MIKE & THE MECHANICS (Kiel)
    18.05.2014 STEVE HACKETT (Hamburg)

    • Offizieller Beitrag

    Komisch, diesen Thread sehe ich zum ersten Mal... :gruebel:


    Es gab mal eine kurze Zeit, so zwischen 16 und 20, in der ich einige Bücher von Hermann Hesse ziemlich klasse fand. Das waren "Siddhartha", "Narziss und Goldmund" und "Demian".
    "Steppenwolf" hatte ich auch probiert, auch bis zum Ende geschafft, aber durch das "Traktat" habe ich mich echt durchquälen müssen und der Rest war auch eher bemüht. Natürlich kam Hesse im Deutschunterricht nicht vor, dabei passen die erwähnten drei Bücher sehr gut zur heiklen Gefühlswelt von Pubertierenden.


    Ich hatte schon früh damit begonnen, amerikanische Science Fiction zu lesen (daraus besteht heute noch gut die Hälfte meines Bücherregals) und diese Art von Literatur war ja aus Sicht der Schule von damals nichts anderes als Schund und kam somit nicht vor. "1984" oder "Schöne neue Welt" hätte ich in der Schule sicher gern gelesen (obwohl erstgenanntes Buch ausgesprochen schlechte SF ist).
    Aber nada. Vielleicht lag es auch daran, dass deutsche SF bis heute keine große Rolle spielt bzw. damals eher auf "Perry Rhodan" reduziert war (den ich auch eine Zeitlang gern gelesen habe).


    Was gab's stattdessen in der Schule? - "Das Gold von Caxamalca" steht jetzt noch in meinem Regal, aber um es zu mit Interesse zu lesen, war der ganze Duktus viel zu altmodisch. "Die heilige Johanna der Schlachthöfe" war zu lesen ziemlich furchtbar - das Stück im Bochumer Theater zu sehen dagegen sehr interessant. Habe später nochmal privat einen Böll probiert, aber nach wenigen Seiten entnervt aufgegeben. Max Frischs "Stiller" war ein einziger deprimierender und vor allem laaangweiliger Alptraum. Ich weiß nicht mehr viel darüber, nur dass er impotent war und gar nicht klar, ob er es denn überhaupt selbst oder nicht doch ein ganz anderer war, was mich leider alles gar nicht interessierte, so dass ich schließlich die Klausur geschrieben hatte, ohne das Buch auch nur halb durch gehabt zu haben (es war ein "ausreichend"). "Biedermann und die Brandstifter": gäääähn! Irgendwann hatten wir mal einen Hörspieltext "Die japanischen Fischer", die draußen auf dem Meer von einer Atombombenexplosion überrascht werden. Klingt spannend? Keine Sorge, war es nicht, im Gegenteil. Der Lehrer war jedoch auch ein uncooler, sadistischer Vollpfosten mit Segelohren und Butzenscheibenbrille, dem wir eh' nichts abgekauft hätten.


    Schullektüre im Deutschunterricht war für mich abgehobener Kram, spannungsarm und ohne jeglichen Bezug zu meinem Leben, meinen Erfahrungen und Problemen, dazu präsentiert von Lehrern, die es sicher gut mit uns meinten (was wir damals jedoch bezweifelten), die jedoch nicht ansatzweise vermitteln konnten, was genau an dem ausgesuchten Stoff interessant sein könnte. Dazu die ständige Frage nach der "Interpretation", die sich ausschließlich auf die Frage nach der Intention des Autors beschränkte (ein Ansatz, der glücklicherweise in der heutigen Literaturwissenschaft als ziemlich überholt gilt).


    Spannend war nur die englische Lektüre - in der Unterstufe lasen wir "Cycling into adventure", das war so eine Art Krimi mit Kindern. Und in der Oberstufe im GK gab es "Lord of the flies" - das Buch konnte nicht mal der Lehrer verderben.


  • Schullektüre im Deutschunterricht war für mich abgehobener Kram, spannungsarm und ohne jeglichen Bezug zu meinem Leben, meinen Erfahrungen und Problemen, dazu präsentiert von Lehrern, die es sicher gut mit uns meinten (was wir damals jedoch bezweifelten), die jedoch nicht ansatzweise vermitteln konnten, was genau an dem ausgesuchten Stoff interessant sein könnte. Dazu die ständige Frage nach der "Interpretation", die sich ausschließlich auf die Frage nach der Intention des Autors beschränkte (ein Ansatz, der glücklicherweise in der heutigen Literaturwissenschaft als ziemlich überholt gilt.


    Genau das trifft den Punkt auch aus meiner Erfahrung. Spannungsarm, ohne Bezug zu einem selbst und kaum zur heutigen Realität. Was interessiert mich irgendein romantisches Schmalz-Drama aus dem xx-ten Jahrhundert. Oder Wilhelm Tell? Vielleicht interessanter, hätte er seinem Sohn mit der Armbrust in den Kopf geschossen und wäre dann ermordet worden.
    Ich sage doch des Öfteren: Lest mal Bukowski. Lebendige Sprache, interessante Themen aus dem umgekehrten American Way of Live, realistische Dialoge. Oder falls ihr ein Vorurteil gegen Bukowski habt-Zitat: Bevor sie einen hassen können, müssen sie ihn erst mal lesen-, lest doch mal die Romane, die er gut fand.
    Celine: Reise ans Ende der Nacht.
    John Fante: Ask the Dust, Trilogie
    Salinger: Der Fänger im Roggen
    Upton Sinclair: Das mit den Schlachthöfen in Chicago, der Titel fällt mir gerade nicht ein
    George Orwell: Down and out in Paris and London
    Ginsberg: Das Geheul

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski

    Einmal editiert, zuletzt von charles bukowski ()

  • Orwell ("Animal Farm"), James Joyce ("Ulysses"), etc. habe ich auch gelesen, das muss sich nicht unbedingt ausschließen, wenn man auch die "großen Meister" gelesen hat. Genauso wie man übrigens gleichzeitig auch Fan von Genesis, Bowie und Roland Kaiser sein kann. ;)


    Zum "Fänger im Roggen": Alleine die Tatsache, dass es der erklärte Lieblingsroman von John Lennon-Mörder Mark David Chapman war/ist, hielt mich bisher davon ab, ihn zu lesen. Ähnliches könnte ich auch über Nietzsche sagen.


    Spannungsarm, ohne Bezug zu einem selbst und kaum zur heutigen Realität. Was interessiert mich irgendein romantisches Schmalz-Drama aus dem xx-ten Jahrhundert.


    Wäre sicherlich mal spannend zu wissen/erfahren, ob man in 200 Jahren dasselbe über Bukowski, Salinger, Orwell und Co. sagt. Das wird allerdings keiner mehr von uns miterleben. :ka:


    Bukowski wäre übrigens wohl auch eher für den Englisch- als für den Deutschunterricht geeignet. Allerdings würde sich auch hier die Frage stellen, ob er genauso wichtig und stilprägend ist wie Shakespeare, Dickens, Orwell, Joyce.

    31.10.1997 PHIL COLLINS (Hannover)
    11.06.2004 PHIL COLLINS (Berlin)
    15.06.2007 GENESIS (Hamburg)
    15.06.2012 ROACHFORD (Kiel)
    24.06.2012 MIKE & THE MECHANICS (Kiel)
    18.05.2014 STEVE HACKETT (Hamburg)

  • Allerdings würde sich auch hier die Frage stellen, ob er genauso wichtig und stilprägend ist wie Shakespeare, Dickens, Orwell, Joyce.


    Shakespeare hatte es verhältnismäßig einfach, weil es nicht sehr viele Menschen gab, die schreiben konnten und nebenbei noch Fantasie und Talent hatten. Bei Dickens waren es schon mehr, Bukowski hatte eine Riesenschar an Schreibern neben sich und heute ist die Horde der Schriftsteller und derer, die sich dafür halten, schier unüberschaubar. Kann der Literaturnobelpreis ein Kriterium für überdauernde Werke sein? Ich glaube, eher nicht. Genauso wenig wird einer der Hundertausende Krimiautoren (sorry Thom) in den Olymp der unsterblichen Literaten eingehen. Ich glaube, nicht einmal Mankell mit seinem depressiven Wallander. Ohnehin werden wohl eher Bücher als Schriftsteller überdauern. Man kann ihnen nur wünschen, nicht in Oberstufenklassen verheizt zu werden.


    tom: Lord of the Flies ist packend, bedrückend, literarisch, sprachlich hochwertig, zeitlos, einfach zum Verschlingen. Du hast Recht: das kriegt kein noch so unfähiger Lehrer kaputt.


    @Ssudio: Der Fänger im Roggen hat mich mit Anfang 20 angesprochen. 30 Jahre später erinnere ich mich lose an die Handlung und an den Protagonisten Holden Caulfield. Das will was heißen! Dass ein ver(w)irrter Mensch dieses Buch gut findet, bedeutet in diesem Fall gar nichts.

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")


  • Bukowski wäre übrigens wohl auch eher für den Englisch- als für den Deutschunterricht geeignet. Allerdings würde sich auch hier die Frage stellen, ob er genauso wichtig und stilprägend ist wie Shakespeare, Dickens, Orwell, Joyce.


    Bis heute ist Bukowski der meist kopierte Schriftsteller in den USA. Die Bukowski-Gesellschaft hat tatsächlich mal an einer Schule einen Text aus dem Buch ¨Aufzeichnungen eines Aussenseiters¨ im Englischunterricht vorgestellt, mit anschliessender Diskussion und Fragen. Die Schüler waren durchaus interessiert, da sie sowas bis dahin noch nicht gelesen hatten:
    http://www.bukowski-gesellscha…15_Roni_Buk-Schule_01.pdf

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski

    Einmal editiert, zuletzt von charles bukowski ()

    • Offizieller Beitrag

    Genau das trifft den Punkt auch aus meiner Erfahrung. Spannungsarm, ohne Bezug zu einem selbst und kaum zur heutigen Realität. Was interessiert mich irgendein romantisches Schmalz-Drama aus dem xx-ten Jahrhundert. Oder Wilhelm Tell? Vielleicht interessanter, hätte er seinem Sohn mit der Armbrust in den Kopf geschossen und wäre dann ermordet worden.
    Ich sage doch des Öfteren: Lest mal Bukowski. Lebendige Sprache, interessante Themen aus dem umgekehrten American Way of Live, realistische Dialoge. Oder falls ihr ein Vorurteil gegen Bukowski habt-Zitat: Bevor sie einen hassen können, müssen sie ihn erst mal lesen-, lest doch mal die Romane, die er gut fand.


    Bukowskis Dialoge mögen "realistisch" sein in ihrer Sprache - für ihre Zeit. Natürlich hat sich die Sprache bis heute wieder ein Stück gewandelt, wenn Bukowski heute schriebe, würde er anders schreiben als damals. Was man aber dabei leicht aus dem Blick verliert: Shakespeares Prosa war damals auch "realistisch", genauso wie Ciceros Reden "realistisch" waren.
    Die Stücke, die Klassiker geworden sind und die darum auch immer wieder im Schulunterricht auftauchen, diese Stücke behandeln zeitlose Themen an einem konkreten Beispiel: Die Frage, unter welchen Umständen man sich gegen seinen Staat erheben darf (und ob überhaupt), zieht sich von Wilhelm Tell bis zu allen Widerstandsgruppen und zu einem gewissen Grad sogar in die Ostukraine.


    Aber gut. Was ich im Schulunterricht gerne erlebt hätte, wäre: Mut zur ausgefallenen Lektüre. Also nicht der Kaufmann von Venedig (zwecks Antisemitismus-Aufsatz), sondern beispielsweise Was Ihr Wollt. Von Ovid nicht die Weltentstehung aus den Metamorphosen, sondern vielleicht ausgewählte Passagen aus der Liebeskunst. Statt Effie Briest mit der Erörterung über veraltete Ehrvorstellungen vielleicht mal Frühlings Erwachen. Und auch mal aktuelles, The Circle beispielsweise wegen des ganzen Social Media-Krams, oder von mir aus auch Bukowski, wenn ich ihn nicht noch mal lesen muss und obwohl der nur noch bedingt aktuell ist.