Peter Gabriel: Neues Album "i/o" (2023) - Infos und Diskussion

  • Kann ein Alterswerk denn nicht ein relevantes und frisches Stück Musik sein? Ich meine: ja. Peter ist es gelungen.

    Das hängt wahrscheinlich von der ganz persönlichen Definition ab.


    Was für mich bei "Alterswerk" immer mitschwingt: "Also dafür, dass er schon 75 Jahre ist, ist es ganz gut." Oder: "Ach, der lebt noch?"


    Diese Gedanken habe ich bei i/o überhaupt nicht. Könnte aber auch daran liegen, dass Peter Gabriel die Arbeit am Album mit 40 begonnen hat 😅

    1. Vorsitzender des Deutschen Mike Rutherford Fanclubs

    Pure Vernunft darf niemals siegen!

  • Die einzige Unstimmigkeit mit Deinem Beitrag, BigJim , habe ich in Bezug auf "Us" und "Scratch My Back". Beide haben für mich durchaus noch diese mysteriösen Gänsehaut-Momente.


    Das schon. Mein Problem mit US - fürwahr kein schlechtes Album (wie auch i/o kein schlechtes Album ist) - war nur, dass es mir stellenweise zu sehr nach So-Dublette klang. Wäre US nicht das Nachfolge-Album von So gewesen, hätte ich das wahrscheinlich nicht so empfunden. War es aber nun mal. i/o klingt in meinen Ohren eigenständiger als US, nur fehlt mir auf dem aktuellen Album dafür die "Düsternis", der subtile Schrecken des früheren Gabriel (wenn ich nur daran denke, wie ich beim ersten Hören von Darkness zusammengezuckt bin, huuuaahhh!...). Tja, man kann's mir einfach nicht recht machen. ;)


    Was Scratch my Back bzw. And I'll Scratch Yours (besitze die Doppel-Album-Ausführung) betrifft: Ja, da sind einige "düstere Songs" drauf. Trotzdem zündete das Experiment für mich größtenteils nicht. Die Originale gefielen mir (meist) besser als die Cover-Versionen der "Scratch-willst Du mir/will ich Dir-Alben". So kann ich z.B. mit Gabriels Interpretation von Bowies "Heroes" wenig anfangen. Und die Umsetzung von David Byrnes zu Gabriels "I don't remember" ist für mich nur schwer erträglich. Da hätte man besser die Mumie im Grabe ruhen lassen, anstatt sich von dem Gras zu nähren, das darüber wächst. In den meisten Fällen ziehe ich die Original-Fassungen vor. Steht das Denkmal, sollte man es würdigen und nicht entstellen. Wenn schon Cover-Versionen, dann höre ich Musiker, deren Neufassungen die Originale verbessern oder im günstigsten Fall sogar weit übertreffen, wie das früher Manfred Mann gelang. Immerhin gab es auf Scratch my back/yours einige Neuinterpretationen, die selbst ich interessant fand; z.B. "Shock the Monkey", umgesetzt von Joseph Arthur. Oder die Cover-Version von Stephin Merritt zu Gabriels "Not one of us", die dort erfrischend anders klingt.


    Gabriel hat mit "I/O" als Musiker nochmal wirklich überzeugen können. Allen voran stimmlich! Da bin ich komplett überwältigt von so einer Kraft. Mir fällt kein Künstler ein, der das noch vergleichbar so hinbekommen hat.


    Stimmlich ist Peter Gabriel überhaupt noch gut in Form. Nicht nur auf seinem neuen Album, sondern auch live. 8):thumbup:


    Der Olymp wird als Künstler ja selten im Alter erreicht - ist ja auch dünn, die Luft da oben. Als Hörer eigentlich auch, weil es sind ja die Alben der Jugend und des jungen Erwachsenenseins, das hängen bleibt.


    Da ist was dran. Der Retro- bzw. "Nostalgie-Faktor" spielt bei mir ebenfalls eine Rolle. PG III, PG IV, So und auch das weniger bekannte, aber "düstere" Soundtrack-Album Birdy zählen zu den musikalischen Aha-Erlebnissen meiner Kindheit/Jugend. Höre sie auch heute noch regelmäßig. Habe jene Platten ständig als Maß aller Dinge im Hinterkopf. Was vielleicht der falsche Ansatz ist, denn toppen lassen sich diese 80er Jahre-Alben eigentlich nicht mehr.

  • Das hängt wahrscheinlich von der ganz persönlichen Definition ab.


    Was für mich bei "Alterswerk" immer mitschwingt: "Also dafür, dass er schon 75 Jahre ist, ist es ganz gut." Oder: "Ach, der lebt noch?"


    Zumindest meiner Definition entspricht das aber nicht. Mit "Alterswerk" meinte ich nicht "Ach, der Alte hat ja immer noch nicht den Löffel abgegeben und musiziert sogar noch.", sondern "Alterswerk" im Sinne von andere Inhalte, ernstere Themen, reifere Texte. Deshalb macht der alte Peter Gabriel heute andere Songs als der junge "Mystery-Gabriel" einst. Von daher bin ich der Meinung, dass man die Alben auch immer vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen Entstehungszeit sehen muss.


    Meine Musikgeschmack ist stark von den Einflüssen der 80er Jahre geprägt. Drum verbindet mich auch besonders viel mit den Gabriel-Alben jener Zeit.


    Mit i/o ist ihm ein starkes Album gelugen (wenn auch nicht sein bestes), dass kein Alterswerk ist, sondern ein relevantes und frisches Stück Musik. Jedenfalls meiner Meinung nach.


    Relevante und frische Stücke Musik hat er allerdings schon auf früheren Alben geboten. Was sein "bestes Album" ist, vermag ich nicht zu sagen. Da gibt's aus meiner Sicht etwa vier bis fünf, die ich zu den (für mich) interessantesten zählen würde. Welches die besten Gabriel-Alben sind, muss jeder für sich selber entscheiden.

  • Ich habe mir das Album nun gestern zum ersten Mal am Stück über die Surround-Anlage angehört und ich bin zunächst erst einmal vom In-Side Mix sehr beeindruckt. Das Song-Material war ja nun schon bekannt, es wirkt natürlich zusammengehört noch einmal anders. Es ist ein sehr gutes Album, was man ohne Skips durchhören kann (ich überlege gerade, ob das nicht bei allen PG Alben so ist). Es ist noch schwer zu sagen, ob es mein Lieblingsalbum von PG ist/bleibt/wird, da sich das ja erst nach mehrmaligem Hören herausstellt, es rangiert aber sicher ganz oben, dort wo sich bei mir Us und PG1 befinden. Aktuell sind meine Lieblingsstücke i/o, Live And Let Live und Panopticom, das kann sich aber auch alles noch ändern...

  • Hab i/o gerade noch mal komplett gehört (diesmal ausschließlich mit Kopfhörern) und muss gestehen: es gefällt mir mit jedem weiteren Durchgang besser. Typisch Gabriel. Man muss da voll einsteigen, dann erkennt man immer wieder neue Feinheiten. Hmm, vielleicht schafft es das neue Album ja doch noch in meine persönlichen Top 5.


  • Hallo tom,

    Meine mit EAC ausgelesenen ISRC unterscheiden sich an 3 Stellen von Deinen o.g.:


    GBCPB2301957 i/o (Dark-Side Mix) statt GBCPB2301959

    GBCPB2301974 This Is Home (Bright-Side Mix) statt (Dark-Side Mix)

    GBCPB2301981 This Is Home (Dark-Side Mix) statt (Bright-Side Mix)


    Habe o.g. sowohl mit IFPI ISRC und ISRC UK verglichen.


    Zu den Lücken: Hierbei handelt es sich um die (In-Side Mixe), leider sind diese noch nicht alle in der ISRC-Datenbank (sind nur hier zu finden):


    GBCPB2301942 Panopticom (In-Side Mix)

    GBCPB2301946 The Court (In-Side Mix)

    GBCPB2301947 Panopticom (In-Side Mix)

    GBCPB2301950 The Court (In-Side Mix)

    GBCPB2301953 Playing For Time (In-Side Mix)

    GBCPB2301954 Playing For Time (In-Side Mix)

    GBCPB2301959 i/o (In-Side Mix)

    GBCPB2301960 i/o (In-Side Mix)

    GBCPB2301964 Four Kinds of Horses (In-Side Mix)

    GBCPB2301965 Four Kinds of Horses (In-Side Mix)

    GBCPB2301987 Love Can Heal (In-Side Mix)

    GBCPB2302043 So Much (In-Side Mix)

    GBCPB2302044 So Much (In-Side Mix) (Stereo version)

    GBCPB2302050 Olive Tree (In-Side Mix)

    GBCPB2302051 Olive Tree (In-Side Mix) (Stereo version)

    GBCPB2302055 Love Can Heal (In-Side Mix) (Stereo version)


    fehlt Road to Joy (In-Side Mix)

    fehlt Road to Joy (In-Side Mix) (Stereo Version)
    fehlt This Is Home (In-Side Mix)

    fehlt This Is Home (In-Side Mix) (Stereo version)

    fehlt And Still (In-Side Mix)

    fehlt And Still (In-Side Mix) (Stereo version)

    fehlt Live and Let Live (In-Side Mix)

    fehlt Live and Let Live (In-Side Mix) (Stereo version)


    Bei den In-Side Mixes handelt es sich einmal um den Dolby Atmos Mix und ein anderes mal um die Stereo Version, leider ist dies bei den ersten 5 Songs nicht zu unterscheiden, nehme jedoch an, dass zuerst der Atmos Mix erstellt wurde und aus diesem danach dann die Stereo Version.

    Gebe Dir Recht, so ein Durcheinander habe ich selten bei den ISRC gesehen.

    Genesis, 20.06.1987, Maimarktgelände, Mannheim

    Phil Collins, 11.05.1990, Festhalle, Frankfurt

    Genesis, 04.07.1992, Hockenheimring

    The Musical Box, 05.11.2003, Jahrhunderthalle, Frankfurt

    Seconds Out, 25.12.2005, 25.12.2006, Colos-Saal, Aschaffenburg

    Genesis, 13.03.2022, Lanxess Arena, Köln

    Einmal editiert, zuletzt von Sweetmeal Sam ()

  • Hallo Forum,


    inzwischen ist "I/O" bei mir auch physisch eingetroffen und ich konnte nun auch den "Inside" Mix genießen :)


    Über das Jahr haben wir ja im Forum über die Musik schon viel diskutiert, und meine Meinung über die Musik auf "I/O" stand dann auch nach dem Konzert im Juni in Hamburg fest - unter den Gabriel Studioalben nimmt "I/O" zur Zeit mit "US" einen geteilten ersten Platz ein.

    Allein die Stücke "The Court", "Playing for Time", "Four Kinds of Horses", "Road to Joy", "And Still" und "Live and Let Live" gehören für mich nach ganz oben in einer "ewigen Liste" - und das ist ja schon das halbe Album :)


    Mich hat diese Musik und Gabriels Erklärungen dazu das ganze Jahr über begleitet und ich habe mich auf jeden Vollmond gefreut - das Album ist damit (als Playlist) Stück für Stück gewachsen. Die Unterschiede Brightside /Darkside Mixes fand ich interessant, aber nicht weltbewegend - der Inside Mix ist natürlich nochmal eine andere Nummer, und so ist die physische Veröffentlichung ein toller Abschluss dieses unvergleichlichen Projektes.


    Ich bin also restlos begeistert von dem Album und auch der Präsentation - vor allem dass Gabriel fast das komplette Album live spielen würde hat glaube ich keiner von uns erwartet :) Ich bleibe dabei: Besser hätte Gabriel es 2023 gar nicht machen können.


    Und jetzt freuen wir uns auf die BluRay von der Tour :)

  • Hallo.
    Da ich mittlerweile hier nicht mehr so ganz durchblicke, wollte ich einfach mal ganz altmodisch und klassisch meinen Senf abgeben über das Album I/= von dem Sänger Peter Gabriel:


    Mir gefällt das Album sehr ! Die Arrangements sind absolut geschmackvoll und detailverliebt und das Songwriting ist vom Feinsten, viel gefälliger als auf UP, und melodiöser.

    Es wundert mich daher auch nicht, dass Pierre Gabriel mit seinem aktuellen Album in den Charts oben vertreten ist.


    Ich bin sehr beeindruckt und muss damit auch feststellen dass es von Peter eigentlich nie was richtig schlechtes gegeben hat.

    Respekt und vielen Dank an Ihn, dass er mir soviel Freude immer noch in meinem Leben schenkt.