Peter Gabriel: Neues Album "i/o" (2023) - Infos und Diskussion

  • Unter „slow-burning epic“ stelle ich mir sowas wie San Jacinto vor, und das würde jetzt auch sehr gut passen, „kurz vor Tourbeginn“ ein erstes Highlight (ohne die anderen Songs schmälern zu wollen).

    I know a farmer who looks after the farm.
    With water clear, he cares for all his harvest.
    I know a fireman who looks after the fire.

  • Jetzt gibt es erstmals einen Titelsong und ich glaube, dass Peter es lustig findet, wenn das Album wie mehrfach angekündigt tatsächlich im September (bzw. Herbst) erscheint.

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

    • Offizieller Beitrag

    Jetzt gibt es erstmals einen Titelsong und ich glaube, dass Peter es lustig findet, wenn das Album wie mehrfach angekündigt tatsächlich im September (bzw. Herbst) erscheint.

    Ich würde nicht damit rechnen, dass es erscheint, bevor die 13 Vollmonde 2023 vorbei sind. Abgesehen davon ist er im September auf Tour. Unmöglich, da eine Album-Promotion parallel zu machen.

  • Meine aktuellen Bewertungen:


    Panopticom 14 Punkte

    The Court 10 Punkte

    Playing For Time 13 Punkte

    I/o 11 Punkte


    Durchschnitt: 12 Punkte

    Bislang bestes Album nach SO.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

    • Offizieller Beitrag

    Mir kam gestern so ein Gedanke, bezogen auf die Art, wie Gabriel dieses neue Album entstehen lässt und die Erwartungshaltung der Fans, die ständig seine neuen Songs mit alten Klassikern vergleichen.


    Nehmen wir mal US und stellen uns vor, es wäre auf die gleiche Weise veröffentlicht worden wie i/o. Die spontanen Reaktionen wären dann ungefähr so gewesen:


    Come Talk To Me

    oh ganz nett, aber grausam produziert, geradezu herausgepresst. Da fehlt die Leichtigkeit eines Mercy Street


    Love To Be Loved

    Das ist ganz interessant, aber es ist schlecht produziert.


    Blood Of Eden

    Herrjeh wie langweilig. Das Hold On My Heart von Peter. Solche Großtaten wie Wallflower schafft er nicht mehr.


    Steam

    Klar, das musste sein, eine Art Sledgehammer Kopie. Aber bei weitem nicht so gut


    Only Us

    Äh, was? Quasi der Titelsong und dann so ein jammerndes Genöle? Was ist das denn?


    Washing Of The Water

    Nette Melodie, aber schlecht arrangiert


    Digging In The Dirt

    Endlich ein guter Song. Auch hier klingt es irgendwie merkwürdig produziert


    Fourteen Black Paintings

    Och nö, nach dem schwachen Only Us jetzt auch noch ein langweiliges quasi-Instrumental


    Kiss That Frog

    Nun ja es groovt, aber kommt an frühere Sachen wie Shock The Monkey nicht heran


    Secret World

    Wenigstens ein Highlight zum Schluss, schöne Melodie, das hat viel Potenzial



    Mit UP könnte man das auch gut machen. Dort gab es ja auch einige Schnipsel vorab und am Ende waren 2-3 Songs darauf, die ich selbst überhaupt nicht gerne hören.


    Was will ich damit sagen? Peter hat es sich mit seiner VÖ-Politik nicht leicht gemacht, weil JEDER Song aktuell auf den Prüfstand muss und es muss bitte schön immer ein neues Rhythm Of The Heat sein - oder wenigsten Mercy Street. So wird das aber nix. Ich bin ehrlich gesagt sehr froh, dass wir bisher vier völlig verschiedene Tracks präsentiert bekommen. ich bin selbst immer sehr flexibel gewesen, was Stil und Arrangement von Gabriels Songs angeht, ich mag komplexe Sachen und einfache Nummern. Es muss bei mir nur zünden, mich erreichen. Das haben bisher alle vier Songs in unterschiedlicher Intensität geschafft. Ich habe mich noch bei keinem Album so intensiv mit den Songs auseinander gesetzt und das ist auch für mich eine neue Erfahrung.


    Nach Playing For Time, das mich sehr berührte, hatte ich den Gedanken "kann er eigentlich noch einen simplen Song schreiben, der einem nicht mehr aus dem Ohr geht?" Das hat er dann prompt mit i/o beantworten, für mich ist das eine Perle in seinem Oevre und ich bin gespannt, welche Facetten die nächsten tracks noch haben werden.


    Wie das Album am Ende zusammengestellt ist und wie es dann im Rückblick mit US, So, oder IV da steht, das können wir überhaupt nicht abschätzen. Sehen wir halt in ein paar Jahren .....

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde das aktuelle Konzept immer besser. Statt ein ganzes Bündel von Songs vorgesetzt zu bekommen, die gleichzeitig um meine Aufmerksamkeit, Ein- und Wertschätzung buhlen, kann ich mich in aller Ruhe mit jedem Song einzeln beschäftigen, ihn richtig entdecken und bekomme mit den Alternativmixen sogar Impulse fürs Anders-Hören.

    Bonus: Im Konzert gibt es ungehörte Songs zu hören - darauf bin ich sehr gespannt.


    Anderen geht es sicher anders. Die wollen das Album, keine Mixvarianten, kein Artworkgedöns. Das hat auch seine Berechtigung. Freunde dieser "konventionelleren" Veröffentlichungsmethode müssen halt tapfer sein.

  • Ich bin ehrlich gesagt sehr froh, dass wir bisher vier völlig verschiedene Tracks präsentiert bekommen. ich bin selbst immer sehr flexibel gewesen, was Stil und Arrangement von Gabriels Songs angeht, ich mag komplexe Sachen und einfache Nummern. Es muss bei mir nur zünden, mich erreichen. Das haben bisher alle vier Songs in unterschiedlicher Intensität geschafft. Ich habe mich noch bei keinem Album so intensiv mit den Songs auseinander gesetzt und das ist auch für mich eine neue Erfahrung.

    Danke, Christian, für vor allem die zitierten Worte und den schönen „Vergleich“. Möge das einigen Usern die Augen öffnen. Ich habe mich schon alt und sentimental gefühlt, weil ich alle vier neuen Songs mag und auch von Peters Vorgehensweise beeindruckt bin. Ja, so kann jedes Lied für sich einen Monat lang schön auseinander genommen werden. Ist den keinem Menschen bewusst, wie sehr Peter sich da, ja, nackig macht? Finde ich mutig und sensibel, insbesondere vor den negativen Folgen der digitalen Kommunikation (haben wir hier auch öfter). Er wagt sich aus der Anonymität hervor und hält uns den Spiegel vor. Ich finde es großartig! Und nun, wie jeden Morgen / Vormittag seit letztem Vollmond, höre ich I/O….

  • Was will ich damit sagen? Peter hat es sich mit seiner VÖ-Politik nicht leicht gemacht, weil JEDER Song aktuell auf den Prüfstand muss und es muss bitte schön immer ein neues Rhythm Of The Heat sein - oder wenigsten Mercy Street. So wird das aber nix. Ich bin ehrlich gesagt sehr froh, dass wir bisher vier völlig verschiedene Tracks präsentiert bekommen.

    Eine Stärke des neuen Materials ist für mich, dass die Songs frisch und individuell wirken - sich also nicht wie Aufguss anhören. Zudem verbinde ich mit Peters Musik ab spätestens "Up" eine gewisse Schwerfälligkeit - die hat er nach meinem Gefühl wieder ein bisschen abgelegt, was ich äußerst angenehm finde.

  • Überragend finde ich tatsächlich keinen der vier neuen Songs. Und dennoch bin ich hochzufrieden.

    Ich habe den Eindruck, dass das neue Album eine sinnvolle Ergänzung seiner ja doch ziemlich makellosen Discografie werden wird.

    Er hat seinen Sound zwar nicht revolutioniert, aber zumindest wieder etwas variiert. Auch die Texte, die ich jetzt auch nicht so überragend finde, machen anhand von Peters Alter und Lebenserfahrung absolut Sinn.

    Für mich war Gabriel in den letzten Jahren ein ausgebrannter Künstler, der allerdings mit minimalen Mitteln seinen guten Ruf bewahren konnte. Ich muss mich berichtigen.

  • Mir gefallen die aktuellen Titel gut, egal in welcher Version. Sicher, da ist kein richtiger *Stampfhammer* dabei, aber das muss es auch nicht. Die Qualität der Songs - und das ist oben von C absolut richtig ausgeführt - wird sich erst im Laufe der Zeit zeigen. Peter hat sich altersgemäß entwickelt, die Hörer aber auch! Und ich muss ihn nicht in einem neonfarbenen Shirt (passend zum Cover) über die Bühne hopsen sehen. Lieber alles etwas gediegener, aber mit Qualität. Ich hätte auch gern etwas physisches. Aber das wird hoffentlich noch kommen, über den Rest entscheidet der Künstler.