SdW [14.-20.11.11]: STEVE HACKETT - Icarus Ascending

  • Ein ganz großes Stück aus dem Hackettschen Universum. Deshalb gibt es auch von mir 14 Punkte!

    Smokey, wir sind hier nicht in Vietnam, wir sind hier beim Bowling, da gibt es Regeln.

  • wohlwollende 7 punkte...der song ist nicht schlecht und hat n gutes feeling, einige gesangsstellen sind schoen. Aber als ganzes hat mich der song nie wirklich aus den socken gehauen. Man kann ihn sehr gut hoeren und das sphaerische Feeling ist nicht das schlechteste von der welt aber die tatsache dass ich den song seit ca. 3 jahren wohl nicht mehr gehoert habe muss was heissen. hackett kramt einfach schon zu der zeit zu sehr in der alten trickkiste rum, gerade das finale ist doch sehr stark an heirophant angelehnt. Aehnlich ergeht es mir dem gesamten Please Don't Touch Album. Ich mag es gerne, vor allem die Instrumentals, aber Steves grosser Moment sollte mit Spectral Mornings erst noch kommen...

  • Please Don't Touch ist allein schon wegen der Gastsänger das abwechslungsreichste Album von Hackett und mein absoluter Favorit.


    Anders als "How Can I?", das wie ein schneller Nachklapp zur Aufnahme von "Icarus Ascending" wirkt, weil Richie Havens anwesend war und seine Stimme noch mehr verwendet werden musste, ist "Icarus Ascending" ein auskomponiertes Stück Musik: mächtig, emotional, hervorragend gesungen und am Ende auch verspielt.
    Mit Hackett selbst als Sänger hätte es nicht diese Tiefe (sorry, Steve).


    Mich hat der kleine Off-beat/Reggae-Einschub immer etwas gestört, alle anderen Variationen am Ende fand ich interessant und abwechslungsreich. Da hier oft erwähnte lange Fade-out hat mich nie gestört.


    Ich finde es gut: 12 Punkte.

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

    Einmal editiert, zuletzt von pealmu () aus folgendem Grund: Tippfehler korrigiert + kleine Ergänzung

  • pealmu: 12 Punkte wirken erstmal nicht sonderlich erwähnenswert - aber kann es sein, dass der Song damit im Verhältnis zu deinen übrigen Bewertungen in einer fast schon herausragenden Position ist?

  • pealmu: 12 Punkte wirken erstmal nicht sonderlich erwähnenswert - aber kann es sein, dass der Song damit im Verhältnis zu deinen übrigen Bewertungen in einer fast schon herausragenden Position ist?


    YEP!


    Ich halte es realistisch, wie die Juristen: Ein "ausreichend" ist schon ganz ordentlich.
    Nicht so wie die Soziologen: Da ist ein "gut" bereits eine echte Niederlage.


    Allerdings habe ich auch, wenn ich mich recht erinnere, ... :gruebel: ...
    15 Punkte (In Memoriam, Wall Flower),
    14 Punkte (Entangled, Take Me Home) und
    13 Punkte (Mama, Mad Man Moon, In The Air Tonight ...) vergeben.

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

    3 Mal editiert, zuletzt von pealmu ()

  • 15 Punkte, durch und durch perfekt, sowohl allein, als auch als Finale des Please Dont Touch Albums. Die Athmosphäre ist für mich absolut unschlagbar, und das ganze klingt harmonisch und sphärisch.

  • Eines der durch und durch gelungen Hackett Stücke, in dem die sonst typischen Hackett Schwachpunkte fehlen oder nicht startk auftreten. Angefangen, dass er sich einen wunderbaren Sänger geholt hat, wirkt das Stück bis auf die ungewöhnliche Bridge ziemlich homogen, ist nicht überladen und die einzelnen Teile passen und wirken nicht wie zusammengeschusterte Einzelideen.
    Auch das Outro, das von der Länge her zwar an die Grenze geht, ist nicht ein allzu übertriebenes und in die Lange gezogenes Solo.
    PDT ist auch eines seiner besten Alben.
    13 Punkte

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett

    • Offizieller Beitrag

    Zerrissen, unentschlossen, dudelig. Das bringts für mich ziemlich auf den Punkt.
    Es fängt sehr überzeugend an und hat die ersten 2 Minuten einen im großen und ganzen sehr guten und überzeugenden Fluß und einen roten Faden. Etwas, was bei Hackett ja absolut nicht immer selbstverständlich ist. Der Mittelteil wird noch stimmig eingeleitet, dann aber überraschender absolut unpassender Fadeout (etwas im Stil von Shadow of the Hierophant) und dann brichts es doch mit Hackett durch und er packt einen an sich netten aber stilistisch und melodiös hier absolut nicht dazupassenden Instrumentalpart hinein, arbeitet den dann zudem noch nichtmal aus sondern schwenkt sofort wieder in den Anfangspart zurück.
    Was dann folgt ist sind für mich über zwei Minuten vor sich hingedudel, ohne dass es dem Song noch irgendetwas nennenswertes hinzufügen würde.


    Für mich 6 Punkte.


  • Für mich 6 Punkte.


    Beim Barte Deinerselbst!! Da muss es sich um einen Irrtum handeln.


    Ich hab den Thread noch mal hoch geholt, damit sich die Diskussion nicht in den unterschiedlichen Live-Threads zerfleddert. Es lohnt sich, auch in Bezug auf Richie Havens, die bisherigen Beiträge noch mal zu lesen.
    Da hin und wieder das Wort "gefühlvoll" auftaucht, habe ich mir noch mal den Text vorgenommen. Um was geht es eigentlich? Oder auch: was will uns der Verfasser dieser Zeilen damit sagen? Ist es ein Liebeslied? Wird eine Geschichte erzählt? Und hat das überhaupt etwas mit dem Icarus-Mythos zu tun?


    Rätselhafter Text (s.u.) ... Icarus war ja dafür bekannt, dass er zu hoch flog und dann abstürzte - eine Parabel für menschliche Hybris. Das muss der Ausgangspunkt für eine textkritische Betrachtung sein.
    Wie war Hacketts Situation 1978 bei Erscheinen des Albums? Ein Jahr zuvor hatte er Genesis verlassen, weil es (laut Wikipedia) zu künstlerischen Differenzen zwischen ihm und Tony Banks gekommen war. Nun also stand Steve allein (d. h. ohne seine alten Bandmates) da. Anscheinend fühlte er sich damit auch nicht richtig wohl, denn


    [FONT=&quot]There are many things that I would rather do[/FONT]
    [FONT=&quot]Es gibt vieles, was ich lieber tun würde
    Many many places I would rather be[/FONT]
    [FONT=&quot]Viele viele Orte, an denen ich lieber wäre


    Dass er den Ausstieg aus der Band wagen musste, könnte in der zweiten Strophe angedeutet werden:


    [/FONT][FONT=&quot] Splendour wings of ambition[/FONT]
    [FONT=&quot]Prunkflügel des Ehrgeizes
    Melted by the sun[/FONT]
    [FONT=&quot]geschmolzen in der Sonne
    To the sea of remorse[/FONT]
    [FONT=&quot]zum Meer der Reue
    Graveyard come
    wird der Friedhof (in alle Ewigkeit / für immer)
    [/FONT]
    Der Ehrgeiz wird wohl auf Genesis bezogen sein, denn die Band wurde immer bekannter, beliebter und etablierter. Die Folge war dann wohl die Uneinigkeit unter den Musikern, in welche Richtung es weiter gehen sollte. Vielleicht wurde Steve die Sache zu groß, vielleicht hatte er nicht den Ehrgeiz seiner Kollegen. Schon am Anfang klingt die Reue durch und wird hier noch hoffnungslos verstärkt.


    [FONT=&quot] Dogs that bark at night are fearful of the moon[/FONT]
    [FONT=&quot]Hunde, die nachts bellen, fürchten sich vor dem Mond
    Will the sound of childrens joys remain in tune[/FONT]
    [FONT=&quot]Wird der Klang von Kinderfreuden im Einklang bleiben?


    Klingt für mich nach argen Selbstzweifeln. Der kühle, bedrohliche Mond im Gegensatz zur lockenden, Wärme verheißenden Sonne (die dann auf andere Weie bedrohlich sein kann). [/FONT]
    [FONT=&quot]Der Klang glücklicher Kinder, Symbole des Glücks und der Unschuld. Auch das wird infrage gestellt. Wird er sich zumindest ein Stück dieser Kindlichkeit bewahren können?
    [/FONT]
    [FONT=&quot]The same light shines on vineyards [/FONT]
    [FONT=&quot]Dasselbe Licht, das auf Weinberge scheint
    That makes deserts its true[/FONT]
    [FONT=&quot]verursacht Wüsten, wahrhaftig
    What awaits me if I follow you[/FONT]
    [FONT=&quot]Was erwartet mich, wenn ich dir folge?[/FONT]


    [FONT=&quot]Mag für ihn in früheren Jahren seiner Musikerkarriere das Sonnenlicht dazu beigetragen haben, dass seine Arbeit Früchte trägt, hat er doch erkannt, dass dasselbe Licht "in Überdosis" Verderben bringen kann. Und nun kommt eine Wendung. Von wem ist die Rede, wem möchte er folgen in banger Erwartung?[/FONT]
    [FONT=&quot]Berufenere Kenner der Genesis-Story als ich können vielleicht darüber aufklären, ob Steve zu der Zeit Kim Poor kennen gelernt hat. Hoffentlich, denn dann folgt ab hier ein Liebeslied.
    [/FONT][FONT=&quot]
    All that's behind me[/FONT]
    [FONT=&quot]All das liegt hinter mir
    And I flew this time[/FONT]
    [FONT=&quot]Und dieses Mal flog ich
    Never falling[/FONT]
    [FONT=&quot]ohne zu fallen
    Since your eyes first touched mine
    Seit deine Augen meine trafen[/FONT]


    Vorbei ist's mit der Reue. Er hat mit der zurück liegenden Zeit abgeschlossen und lässt sich auf einen neuen Höhenflug ein. Nur dass er diesmal nicht fiel. Seit ihr Blick ihn (mitten ins Herz) traf.

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")