JOHN MARTYN - Can't Turn Back The Years

    • Offizieller Beitrag

    Moin


    Gestern stieß ich zufällig über das neue Album von John Martyn, Heaven And Earth, das nun posthum erschien. Darauf ist auch eine unfassbar grandiose Coverversion von Phil Collins' Can't Turn Back The Years.


    beim Hören dachte ich - was macht er da? ABer das ist genau das, was ich vor einiger Zeit mir mal von Phil gewünscht hätte. Ein zerbrechliches Album, von Rick Rubin produziert im Stile einer Cash-Platte. Interessanterweise singt Collins die Backing Vocals.


    Ihr könnt den Song bei iTunes oder amazonMP3 runterladen.

  • Wer ist John Martyn? Ist da was an mir vorbei gegangen?

    I am the other half
    And you are what I am for
    I won't lie to you or hurt you
    I'm not like that anymore

    I am with you all the time now
    One soul. One mind. One heart.
    The other half cannot be parted
    From the other half

    • Offizieller Beitrag

    ... bei diesem unglaublich fülligen Katalog wpürd ich sagen : Ja :)


    Collins hat oft mit John Martyn zusammengearbeitet, er wirkte zB auf Grace & Danger mit und sein Solo-Song Tearing And Breaking ist aus der Feder von John Martyn.

  • John Martyn - Can't Turn Back The Years (With Phil Collins) - YouTube


    Diese Coverversion hinterlässt bei mir zwiespältige Eindrücke.


    Auf der einen Seite klingen Schlagzeug, Klavier und Bass wirklich toll.
    Stimmlich finde ich das einerseits bemerkenswert emotional und authentisch.
    Andererseits mag ich diesen "kaputten" Gesang nicht wirklich gerne hören.
    Und da Musik für mich nun einmal primär zum Hören da ist, kann ich mit dieser Coverversion letztlich nur wenig anfangen.


    Davon unabhängig ist John Martyn mit Sicherheit ein Künstler, mit dem man sich mal beschäftigen könnte...

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

    • Offizieller Beitrag

    es fällt mir schwer, einen Musiker wie John Martyn zu verstehen. Er genoss großen Respekt von unserem Phil, vor allem auch deswegen, weil sich Martyn nie verbiegen ließ.


    Das hier fand ich auch unfassbar - kein Vergleich zum Original von 1980
    John Martyn - Hurt In Your Heart (2007) - YouTube


  • Das hier fand ich auch unfassbar - kein Vergleich zum Original von 1980
    John Martyn - Hurt In Your Heart (2007) - YouTube


    Schwer zu ertragen. Johns Gelalle ist wirklich ein ungefilterter, schmutziger, eitriger Seelenausfluss. Auch dafür bietet Musik einen Kanal. Es hat etwas Ekliges, aber auch etwas Wahrhaftiges. Ich kann da entweder nur mitfühlen oder mich angewidert abwenden. Letztlich überwiegt das Mitgefühl. Wenn ich mir dann noch vorstelle, wie John geliebt haben muss und welche maßlose Kompensation sein Körper - trotz der punktuellen kathartisch-ekstatischen Musik-Performances - erdulden musste, bleibt eine schwere Betroffenheit zurück. Genießen jedenfalls kann ich das nicht.

  • In der Tat, Instrumentierung traumhaft, gesanglich stellt sich die Frage ob: genial oder besoffen...

  • In der Tat, Instrumentierung traumhaft, gesanglich stellt sich die Frage ob: genial oder besoffen...


    Richtig ist, das Big John auf seinen letzten beiden Alben gesanglich "nachgelassen" hat, er nuschelt irgendwie und ist auch in dem Interview in seinen alten Glasgower Slang verfallen.


    Es wäre schade ihn allein darauf zu reduzieren. Ich kenne und liebe ihn seit den 70er.
    Er fing als britischer Folkbarde an, hat ein paar geniale Alben veröffentlicht (Sunday's Child, Inside Out, Solid Air).


    1980 war der Umbruch. Zunächst erscheint das geniale Album One World, mit dem er die Folkmusik hinter sich lässt. Sein nächtes, abermals phantastisches (Trennungs-) Album Grace And Danger, auf dem auch Phil Collins mitwirkt, findet aufgrund musikalischem Umbruchs Richtung Disco- Mainstream und Punk/ Indie (das war jetzt etwas vereinfacht) keinen großen Anklang.


    Also driftet er ebenso wie Freund Phil in Richtung Mainstream ab, allerdings anders als Phil mit mäßigem bis gar keinem Erfolg. Gesanglich wird er aber immer besser.
    Leider wird das Ganze von übermäßigen Koks- und Alkoholkonsum begleitet.
    Zu der Zeit habe ich ihn auch aus den Augen verloren wg. anderweitigem musikalischen Interessen.
    Aber zum Jahrtausendwechsel meldet sich John mit Glasgow Walker wieder zurück, ein schönes jazzorientiertes, ruhiges Album.
    John hat immer wieder Probleme mit der Musikindustrie und wechselt ständig die Plattenfirmen.
    Und auch langsam geht es gesundheitlich bergab. Einiges Jahre später wird ihm sogar ein Unterschenkel amputiert, weil er einer Zyste im Knie keine Beachtung schenkt. Er sitzt fast nur noch im Rollstuhl und sein Gewicht explodiert auf 150 kg.


    Er arbeitet aber wieder an einem neuem Album, dessen Veröffentlichung er nicht mehr erleben wird. Nach einer Lungenentzündung stirbt J.M. am 29.1.2009 im Alter von 60 Jahren.


    Was bleibt? Das langerwartete Album Heaven And Earth wurde im Sommer endlich veröffentlicht. Gesanglich ist er wie gesagt nicht mehr so auf der Höhe wie früher, dennoch ist er nach wie vor ein beachtenswerter Songwriter.
    Inzwischen ist ein Tributealbum erschienen, auf dem diverse bekannte Musiker J.M. die Ehre erweisen und einen seiner Songs covern.


    Johnny Boy Would Love This


    Johnny Boy Would Love This...a Tribute to John Martyn: Various Artists: Amazon.de: MP3-Downloads


    Die meisten Songs sind aus seiner 70er- Phase, also folkorientiert.


    Ich bin also mit Johnny Boy aufgewachsen. Inzwischen habe ich alle CDs und er ist und bleibt wohl meine unangefochtene No.1. Sogar vor Genesis...obwohl man die Musik eigentlich überhaupt nicht vergleichen kann.
    Vielleicht können deshalb viele hier im Forum, die sogar erst die späten Genesis kennen und lieben gelernt haben überhaupt nichts mit der Art Musik anfangen. Wenn man heute die frühen J.M. Alben neu entdeckt, ist es möglicherweise ähnlich, als wenn man als junger Mensch Trespass hört und heute in einer komplett anderen musikalischen Umgebung aufwächst.


    Genug gequatscht.


    John Martyn - Couldnt Love you more (Live Rockpalast 1978) - YouTube


    John Martyn - May You Never - YouTube


    Hotblack Desiato

    I know a farmer who looks after the farm.
    With water clear, he cares for all his harvest.
    I know a fireman who looks after the fire.

    4 Mal editiert, zuletzt von Hotblack Desiato ()

  • (...) Das hier fand ich auch unfassbar - kein Vergleich zum Original von 1980
    John Martyn - Hurt In Your Heart (2007) - YouTube


    Im Interview habe ich nahezu nichts von seinem Genuschel verstanden, aber dieses "Hurt In Your Heart" lässt einem die Tränen in die Augen schießen. Gleichzeitig ist es - wie townman passend schreibt - auch schwer zu ertragen. Der Schmerz überträgt sich. Das muss für mich gerade nicht sein. Aber es zeigt das Unfassbare: Das kann Musik.

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!