PETER GABRIEL - New Blood Live im Kino?!

Hallo + herzlichen Gruß aus Franken an alle hier im Forum!

Ich bin 46 Jahre alt, ebenfalls Peter Gabriel-Fan (begleitet mich seit meiner Jugend) und ging voller Erwartungen am 27.09.11 zusammen mit meiner Frau ins Nürnberger Cinecitta zur Sondervorstellung "Peter Gabriel & the New Blood Orchestra 3D".

Auslöser war, dass ich ein absoluter Fan der DVD "Secret World Live" bin (Modena Live, 1993), und einige seiner Lieder von damals in diesem "Konzert" enthalten sind (ich sag mal mit Gimmik "3D").

Leider aber konnte ich mich mit diesem Livekonzert-Mitschnitt (London, Hammersmith Apollo-Theater, 03/2011) überwiegend nicht anfreunden, was keinesfalls an der Kinoakustik oder 3D-Aufführung lag. Der Raumklang war sehr gut, auch keinesfalls zu leise, und die Bildqualität hat auch gestimmt.

In meinem Fall lag es einfach daran, dass ich immer wieder gedanklich in Erwartung einer Darbietung des in etwa gleichen Performance von Musik + Ton wie damals hoffte.

Dem war leider zu 75% überhaupt nicht so; allerdings - und da habe ich mich zuvor wohl nicht richtig informiert - lag das daran, dass es sich vielmehr um eine eher typisch orchestrale Variante der Hits von damals handelte, natürlich weiterhin mit dem Hauptbestandteil "Peter Gabriel" als Sänger.

Aber es fehlten mir einfach die gewohnten Elemente der Gruppe von 1993/94 um Gabriel (Bühnenaufbau, Begleitmusiker, Backgroundsänger/innen), und am allermeisten fehlte mir die absolute Unverfälschtheit der Hits selbst.

Nur ein paar wenige Titel konnten mich in dieser Art der orchestralen Variante begeistern (zB. Biko); in der Regel war für mich jedoch die "Adaptierung" seiner Hits an die Orchester-Charakteristik nicht überzeugend gelungen. Vielen Liedern fehlte irgendwie der Pepp von früher. Ich erinnere mich an das bombastische Gefühl, wenn Gabriel - nach Paddelbewegungen auf virtuellem Laufband-"Floß" - zum Höhepunkt von San Jacinto - "I hold the Light" kommt (Secret World Live) ... doch in dieser wenig ausdrucksstarken Version kam keine rechte Stimmung auf. Völlig unpassend aber empfanden wir dann ein orchestralisches Zwischenstück, als Peter Gabriel sich mal eine Bühnenpause gönnte - es hatte einen Überhang zur Trauermusik.

Mein Fazit:
Der deutlich wahrnehmbare Unterschied zwischen "damals" und heute ist nicht jedermanns Sache. Gabriel wirkt nach wie vor als Sänger in seiner Art unverkennbar, das "New Blood"-Orchester an sich ist spitze (mein Favorit darin war die Querflöten-"Solistin").

Aber in Summe fehlte mir die Originalität. Die beiden Background-Sängerinnen waren allenfalls mittelprächtig; besonders "Don't give up" konnte nicht überzeugen. Die Sängerin hatte merklich Probleme in bestimmten Passagen, ihre eher hektisch anmutente Ausdrucksweise, mit Händen herumzufuchteln, war auch etwas seltsam. Für mich ein klarer Verlust zur Qualität der damaligen Begleitsängerin Paula Cole.

Aber die Stimme von Peter Gabriel bleibt nach wie vor genial.

Viele Grüsse,
Harry

Danke, war falsch; habe es korrigiert.