• Ich kann Earl nur beipflichten. Das Konzert in Berlin war der absolute Wahnsinn.


    Mir tun alle leid, die Probleme bei ihrer Location und dem Sound hatten. Aber gestern passte von der ersten Minute an einfach alles. Brachialer, aber sehr transparenter Sound, in dem kein Musiker unterging.


    Ich saß in der zweiten Reihe und hatte eine sehr gute, wenn auch nicht hundertprozentig optimale Sicht, da ich immer etwas mehr nach oben gucken musste. Aber das war spätestens ab "Perfect Life" vergessen.


    Die Atmosphäre, die sich hier ausbreitete, ist kaum im Worte zu fassen. Ich war tatsächlich in einer anderen Welt. Letztlich war es auch unproblematisch, dass die weiblichen Gesangsparts vom Band kamen. Immerhin hat Steven angekündigt, dass er bemüht ist, Ninet für den zweiten Tour-Leg dabei zu haben.


    "Home Invasion" hat live noch mehr Groove als auf Platte und sorgte für heftige Zuckungen am ganzen Körper und während der göttlichen Soli von Adam und Guthrie (Regret #9) schossen mir wieder die Tränen in die Augen. Mann, war das geil und abgefahren. Es hätte ewig so weitergehen können. Götter in Menschengestalt.


    "Ancestral" konnte mich nun auch endgültig zu hundert Prozent erreichen. Was für ein Ritt! Wie sich das alles steigerte mit immer mehr und heftigeren Soundwänden und dazwischen diese geilen Erholungspausen bevor es dann wieder weiter ging. WAHNSINN in Großbuchstaben, Jawoll! ;)


    Ich stimme Earl auch in Sachen Marco Minnemann zu. Hier erübrigen sich einfach irgendwelche subjektiven Befindlichkeiten. Der Mann ist ein ganz Großer seiner Zunft und über alle Zweifel erhaben. Alle Kritik ist hier kleinlich und nicht der Rede wert. Von mir gibts da sowieso keine - nur Bewunderung.


    Die Nicht-Album-Stücke sind hervorragend gewählt und es kam während "Lazarus" und "Sleep Together" ein herrliches Porcupine Tree-Feeling auf. Letzteres war live mal wieder eine Bank und riss vom Fleck weg mit.


    Die "Schnipps"-Version von "Index" war sehr neckisch und ich finde es gut, dass man so ein Stück auch mal variiert. "Watchmaker" und "Raven" waren ein tolles Finale mit Steven in gesanglicher Bestform.


    Alles in allem ist Mr. Wilson jetzt auch live an seinem bisherigen Höhepunkt angekommen. Für mich wird das in Zukunft nur schwer zu toppen sein. Hiervon MUSS es einfach auch einen kompletten Blu-ray-Mitschnitt geben. Am besten auch noch eine Album-Version mit den ganzen Videos.


    Ich wünsche allen kommenden Konzertbesuchern bestmögliche Rahmenbedingungen. Persönlich könnte ich sofort wieder hin. Chapeau!


    PS:
    Ich stelle gerade fest, dass "Moonloop - Coda" von der "Sky Moves Sideways" schon verdammt viel "Ancestral" (zweite Hälfte) in sich trägt. :)

    2 Mal editiert, zuletzt von PT-Junkie ()

  • Da ich mich der forumsinternen Aftershow-Party aufgrund anderweitiger Verpflichtungen leider nicht anschließen kann, hier schon einmal ein kurzer Eindruck vom heutigen Hamburger Konzert:


    Der Sound hätte richtig gut sein können, wenn es nicht von erster Minute an über die Schmerzgrenze hinaus laut gewesen wäre. Der Bass war eher zu spüren als zu hören, das Schlagzeug anfangs ebenso. Letzteres wurde für mein Empfinden im Verlauf des Konzertes etwas besser geregelt. Schade um einen ansonsten gut ausbalancierten Mix.


    Das aktuelle Album hat mir bisher nicht gut gefallen und trotzdem habe ich mich in Erwartung großartiger Instrumentalpassagen sowie einer guten Show sehr auf das Konzert gefreut und kam auf meine Kosten: Nach einem eher langatmigen Anfang hat für mich das Konzert mit Index erst richtig begonnen: Das neue Arrangement gliedert sich hervorragend in das Set ein und macht einfach Spaß. Ich kann die Songs des neuen Album nichts benennen, aber die folgenden Instrumentalpassagen waren ein großes Hörvergnügen und hätten ewig so weitergehen können. Die Band spielt großartig zusammen und eindrucksvolle Keyboard- sowie Gitarren-Soli geben sich ein Stelldichein. Die Video-Untermalungen boten meistens einen Mehrwert und haben mir das Album inhaltlich näher gebracht. Harmony Korine, auf das ich mich sehr gefreut hatte, war leider eher schwach. Sleep Together glänzte mit neuen Details (zur PT-Version) und wirkte sehr frisch. Den Abschluss bildete ein fantastisches "Raven", von dem ich aber leider aufgrund des (für ein Live-Konzert zu aussagekräftigen) Musikvideos abgelenkt war. Hier (und an anderer Stelle), hätte ich mir ein wenig mehr Konzentration auf die Musik gewünscht. Den Vorhang für Watchmaker und Sleep Together empfand ich als überflüssig.


    Nebenbei bemerkt ist es interessant, wie unterschiedlich die emotionale Wahrnehmung des neuen Albums unter den Forumsmitgliedern war: Dem einen ist es zu depressiv, dem anderen nicht und mich berührt es überhaupt nicht, was es mir aber ermöglichte, mich nur auf die (mal langweilige, mal "berauschende") Musik zu konzentrieren.


    Als Ganzes betrachtet würde ich das Konzert als "gut" bezeichnen. Allerdings kann ich mich nicht annähernd den Begeisterungsstürmen anschließen wie sie teilweise hier im Thread zu lesen sind.

    Saw that look of recognition

    When they know just who you are

    Einmal editiert, zuletzt von Royale ()

  • Der Sound hätte richtig gut sein können, wenn es nicht von erster Minute an über die Schmerzgrenze hinaus laut gewesen wäre. Der Bass war eher zu spüren als zu hören, das Schlagzeug anfangs ebenso. Letzteres wurde für mein Empfinden im Verlauf des Konzertes etwas besser geregelt. Schade um einen ansonsten gut ausbalancierten Mix.


    Das deckt sich leider mit dem Bericht eines Bekannten von mir, der gestern im CCH im Rang dabei war.


    Der Sound an sich soll wie von Royale bereits beschrieben bis auf den Bass und die Drums eigentlich recht ausgewogen gewesen sein, so dass besonders die Gitarren wohl kristallklar aus den Boxen perlten und die Keyboards bis auf ein paar etwas zu scharfe Orgeltöne ebenfalls sehr gut wahrnehmbar waren.


    Auch was den Gesang angeht, gab es nichts auszusetzen, denn dieser war scheinbar sehr angenehm und auch stets klar verständlich.


    Das tiefe Fundamant soll dagegen jedoch nur gedröhnt und gewummert und stellenweise regelrecht wehgetan haben.


    Mein Bekannter liebt das neue Album abgöttisch, jedoch konnte er aufgrund der seiner Beschreibung nach wirklich brachialen Lautstärke leider überhaupt nicht darin versinken, wie er es von der CD gewohnt war, weshalb er dann auch bereits vorzeitig gegangen ist.


    Seine Ohren klingeln wohl noch immer, und das hatte er selbst bei Konzerten von heftigen Metalbands schon lange nicht mehr.


    Sein Fazit: Warum bucht Wilson eigentlich bestuhlte Hallen, wenn ein entspanntes Eintauchen in die Musik schon durch die extreme Lautstärke nahezu unmöglich gemacht wird?


    Diese Musik muss seiner Meinung nach erlebt und genossen werden und sollte den Hörer nicht mit brachialer Wucht erdrücken und erschlagen.

  • Ich war in Berlin und jetzt Hamburg im CCH dabei.Ist saß in Hamburg mittig Reihe 7 im Parkett in einem schönen weichen Kinosessel(Vorteil zu Berlin,wo man auf harten und schmalen Bürostühlen Platz nehmen durfte,fand ich als sehr angenehm).


    Nun,ja .Ich kam mit ziemlich hohen Erwartungen zu den Konzerten ,die aber nicht ganz erfüllt wurden.


    Wie auch schon von Royale und Spiritchaser beschrieben,kamen auch für mich die
    ziemlich eindrucksvollen Songs von Hand cannot erase ,auf der Bühne emotional Live nicht so wie auf der CD rüber.Dazu war auch für mich der Sound gerade bei den neuen Songs( Berlin und Hamburg )einfach zu drum-,und basslastig und haben dieses sehr eigenartig berührende Feeling fast ganz zerstört.


    Auf mich haben die nicht neuen Songs doch wesentlich stärker gewirkt.Schön mal wieder Sleep Together zu hören,toll auch die Solis von Guthrie und der ausdrucksvolle mächtige Gesang von Wilson bei ..The Raven....Da sag noch einer St.Wilson kann nicht singen.:rolleyes:
    Die Begeisterung der Fans in Hamburg war noch ein Zacken schärfer als in Berlin(wo ich
    leider erst nach dem 1. Song in der Columbiahalle eintraf).In Hamburg sprangen fast nach jedem Song alle Fans von ihren Sesseln auf und huldigten der Band mit lang anhaltendem Klatschen.War schon toll!

    "Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist,kommt keine Klugheit auf"

    Theodor Fontane

  • toll auch (...) der ausdrucksvolle mächtige Gesang von Wilson bei ..The Raven....Da sag noch einer St.Wilson kann nicht singen.:rolleyes:


    Genau! Wilsons Stimme ist zum einen nicht mehr so dünn-näselig wie früher, und zum anderen hat er in den letzten Jahren dann auch gelernt, sie flexibler, ausdrucksstärker und intonationssicherer einzusetzen.
    Mittlerweile ist er echt ein guter Sänger! Und das war beim "Raven that refused to sing" sehr eindrucksvoll zu hören (obwohl da am Ende des Konzerts selbst mir zu laut).


    Insgesamt gesehen, war das ein schönes Konzert für mich. Nach dem, was ich wusste, hätte ich es wahrscheinlich nicht viel besser erwarten können. Der Sound bei mir (Hochparkett unterhalb der Empore) war gut, aber nicht sehr gut. Drums und Bass waren auch in meinem Bereich leider zu wenig differenziert zu hören.


    Aber ein Schlusswort noch zu Wilson: Der bringt es einfach. Er ist zum einen in der Lage, mit neuer Musik ein recht breites Publikum zu erreichen. Und man merkte es ja auch, die Leute in Hamburg waren sehr euphorisch, hingerissen, mitgenommen, begeistert... ohne Posing oder Anbiederung oder sonstiges Geheische, wie es sonst ja häufig in der Rock- und Pop-Welt unhinterfragt dazugehört.
    Zum anderen fordert seine Kunst eine Vertiefung der Rezeption heraus, das Ganze ist nichts zum glatt Durchlaufen.


    Für Leute, die sich für anspruchsvolle, aber dennoch massentaugliche Rockmusik interessieren und sich nicht zu schade sind, auch mal tiefer in eine Welt abzutauchen, scheint mir Wilson erst recht nach "Hand.Cannot.Erase" DER Mann. Wer sich hingegen nur mit leichteren, oberflächlicheren Popliedchen zufrieden gibt, wird die Qualität dieses Musikers nicht erfassen können. Bei ihm steckt richtig was dahinter.

  • Ich war in Berlin dabei und möchten meinen Vorredner Earl, PT-Junkie und Nachtfuchs im Großen und Ganzen beipflichten. Ich habe SW nun zig Mal mit PT, Blackfield und Solo gesehen und bin beeindruckt von seiner Entwicklung zum Performer / Entertainer. Er redet viel über die Songs, über das Älterwerden mit beginnender Senilität, scherzt mit Publikum, oder Bandmitgliedern und singt ausdrucksstark wie nie. Wunderbar die Kombination von Videos, Musik und Lichteffekten. SW möchte damit ein künstlerisches Gesamtkonzept darstellen. Ihm gelingt die Gradwanderung zwischen Sterilität und Abgehobenheit der Kunst und Lebendigkeit und Erdung der Rockmusik ausgezeichnet. Vielleicht gerade durch die laute Band? Ich konnte jedenfalls wunderbar in diese Welt abtauchen
    Ich saß zentral zur Bühne in der letzten Reihe der Empore. Ich hatte eine wunderbare Sicht und der Klang war für die Columbia-Halle richtig gut. Lediglich die hohen Töne klirrten gelegentlich. Vermißt habe ich Theo Travis, der bei der Vorgängertour für angenehme instrumentale Abwechselung gesorgt hat. Das chorale, ambienthafte, stellare Outro hat mich durch die Anonymität der Großstadt Berlins nach Hause begleitet. Ich hoffe, SW findet im Herbst nochmals mit diesem Konzeptwerk den Weg nach Berlin.
    P. S. Ich liebe "Lazarus" und bin dankbar, diese ergreifende Version gehört zu haben....

  • Dann werde ich mich auch mal zu Wien äußern...
    Leider war das nicht wirklich ein schönes Konzerterlebnis.
    Die Halle war verantwortungslos voll und ich hatte keine Change mittig stehend auch nur irgendwas zu sehen (lauter 2m MEnschen :) ). So habe ich mich zum linken Rand durchgekämpft (mit meiner Bänderzerrung am linken Knöchel eine wahre Herausforderung :) ). Dort haben mir dann diverse Säulen die Sicht versperrt und ich konnte gerade mal Nick Beggs sehen (schmerzend auf Zehenspitzen) und hin und wieder SW und einen Stick von Marco. Guthrie und Adam kein einziges mal. Dafür aber eine Menge Videos die mich absolut nicht interessierten... für mich wäre es sinnvoller gewesen wenn die "Leinwand" hinten zum sehen der Musiker genutzt worden wäre (das ist der Grund warum ich auf ein Konzert gehe), Geamtgschistigschasti hin oder her. Der Sound am Rand war furchtbar (laut einem Bekannten der in der Mitte stand auch dort...).
    Nun ja... war wohl nichts (für mich)
    Gruß FIM!

  • Dann werde ich mich auch mal zu Wien äußern...
    Leider war das nicht wirklich ein schönes Konzerterlebnis.
    Die Halle war verantwortungslos voll und ich hatte keine Change mittig stehend auch nur irgendwas zu sehen (lauter 2m MEnschen :) ). So habe ich mich zum linken Rand durchgekämpft (mit meiner Bänderzerrung am linken Knöchel eine wahre Herausforderung :) ). Dort haben mir dann diverse Säulen die Sicht versperrt und ich konnte gerade mal Nick Beggs sehen (schmerzend auf Zehenspitzen) und hin und wieder SW und einen Stick von Marco. Guthrie und Adam kein einziges mal. Dafür aber eine Menge Videos die mich absolut nicht interessierten... für mich wäre es sinnvoller gewesen wenn die "Leinwand" hinten zum sehen der Musiker genutzt worden wäre (das ist der Grund warum ich auf ein Konzert gehe), Geamtgschistigschasti hin oder her. Der Sound am Rand war furchtbar (laut einem Bekannten der in der Mitte stand auch dort...).
    Nun ja... war wohl nichts (für mich)
    Gruß FIM!


    Die Halle ist echt a Schas. Zu drübersteuen ists nach hinten hin ja auch noch abschüssig, damit man wirklich nix mehr sieht! SW hats übrigens am Tag darauf in Prag als "shithole" bezeichnet im Gegensatz zum mondänen Theater, in dem sie dort gespielt haben. Der redet dem Publikum auch nach dem Maul....

    you're the ones we've been waiting for...
    Genesis - 98 München - 07 Linz, Düsseldorf x 2, Berlin, München - 22 Berlin x 2, London x 2

  • Ich fand den Sound in Hamburg sehr ausgewogen an der Grenze zur Perfektion. Natürlich nur wenn man sich etwas Schutz in die Ohren macht. Nennt sich Hear-safe Ear Plugs. Ich kann niemanden verstehen, der ohne Schutz in ein Konzert geht. Da besteht immer die Gefahr das irreversible Schäden bleiben. Aber wie gesagt, mit den Plugs sehr ausgewogen.
    Die Band aus einem Guss, sehr, sehr hohes Niveau. Was ein wenig schwierig war, ist die nicht vorhandene Spontanität oder Improvisation weil alles auf Click Synchron mit Licht und Video sein musste. Daher auch die Ansage von Wilson auf Song-Wünsche des Publikums, dass das auf keinen Fall klar geht, so eine Band wäre man nicht. Hat er allerdings sehr locker und Humorvoll gemacht, da wirkte er recht entspannt.
    Hinter der Bühne taucht er nur recht kurz auf und wirkte - nicht locker. Im Gegensatz zu den Anderen. Extreme Sympathen, allen voran Marco und Guthrie. Die haben Spaß an der Tour und das merkt man.
    Alles in allem ein schöner Abend und worüber ich mich am meisten gefreut habe ist, dass gute Musik auch heute noch einen Saal im CCH ausverkauft. Es gibt noch Hoffnung :)