Bessere Lightshow in den USA?

  • Die Frage ist meiner Meinung nach, nicht so leicht zu beantworten. Ich hatte die Gelegenheit zwei Shows zu sehen. Einmal in Berlin im Olympiastadion und in New York im Madison Square Garden. Ich habe mal zwei Fotos vom Anfang der Show heraus gesucht, die meine Lage der jeweiligen Show darstellen.


    BerlinNew York


    Für mich war die Show in Berlin erst richtig klasse, wo es dunkel wurde. Gott sei dank war an dem Tag schlechtes Wetter und es wurde früher dunkel. So waren die Effekte der Lightshow früher zu geniessen. Das Problem gab es in New York natürlich nicht, weil es im Madison Square Garden ja sofort dunkel war.


    Aber trotzdem finde ich, hinkt der Vergleich, weil ich ein riesen Stadion mit einer Halle wie den Madison Square Garden (gut,klein ist der Garden auch nicht gerade) eigentlich nicht vergleichen kann. Im Grunde sprechen wir ja von zwei verschiedenen Bühnen mit leicht unterschiedlichen Effekten.


    Die Open-Air Bühne wirkte auf mich sehr bombastisch, die Hallenbühne eher "gemütlich". Wenn ich mich heute entscheiden müßte, welches Konzert ich noch einmal sehen und hören dürfte, würde ich mich für New York entscheiden.


    Die Lightshow kommt sofort zur Geltung, alles wirkte auf mich irgendwie kompakter im Zusammenspiel mit den jeweiligen Songs. Subjektiv trägt sicher auch dazu bei, es war im Garden (für mich was ganz besonderes), ich hatte die Bühne direkt vor mir und nicht wie in Berlin, von rechts oben. Dazu kam in Berlin ging es mir nicht gut (kurz vor Migräne) und in New York war ich einfach in Hochstimmung, zum zweiten Mal nach x-Jahren wieder in New York und dann zu einem Konzert meiner Lieblingsband und ich konnte mich ganz anders auf das Konzert einlassen, weil ich ja die Setlist schon kannte.


    ;)

    Gruß
    Manfred

    "Die Musik spricht für sich allein. Vorausgesetzt, wir geben ihr eine Chance."
    (Yehudi Menuhin)

    • Offizieller Beitrag

    Also zunächst mal nach Durchforsten der ersten 5 Seiten zu dem Thema ein paar Anmerkungen:

    - Alan Owen ist vor einigen Jahren leider verstorben. Daher war er wenn ich mich recht entsinne schon auf der WCD Tour nicht mehr der Licht-Designer.

    - In den USA gab es hauptsächlich Hallenkonzerte, aber auch ein paar Stadionshows. Die Hallen haben Kapazitäten von 14.000 (Albany) bis knapp über 22.000 Zuschauern (Detroit, Chicago). Zum Vergleich: in Deutschlands derzeit größte Halle, die Kölnarena, gehen ca. 18.000 Leute. Die Stadionshows hatten vergleichbare Zuschauerzahlen wie in Europa. Nur das BMO Field in Toronto ist was kleiner (ca. 21.000). Aber ins Giants Stadium gehen zumindest bei Fußballspielen bis zu 80.000 Leute!

    Hallo Ulli, was sagst Du denn zu dem Thema - Du hast doch viele Shows in Europa und in USA gesehen. Wie fällt denn bei Dir der Vergleich zwischen den visuellen Shows aus?



    Das ist alles nicht so einfach. Vorweg muss ich sagen, dass ich mit Sicherheit bei einem Vergleich auch vieles vergesse. Daher bin ich für jede Ergänzung dankbar. Zudem möchte ich hinzufügen, dass ich eigentlich sogar mehr als nur 2 verschiedene Set-Ups gesehen habe, nämlich neben der „normalen“ Stadionbühne den Einsatz derselben in Düsseldorf unter geschlossenem Dach und den Einsatz der Hallenbühne in Los Angeles unter freiem Himmel, wo zudem noch die „Konzertmuschel“ des Hollywood Bowls gekonnt mit in die Licht- und Bühnenshow eingebaut wurde. Mehr dazu später.

    Zunächst einmal zum groben Vergleich Halle-Stadion, da gab es schon einige auffallende Unterschiede. Die beiden ovalen Leinwände waren bei der Hallenbühne keine hochauflösenden LED-Screens sondern Rückprojektionsleinwände. Das hatte vor allem zwei Gründe: einerseits wäre das gesamte Stadion-„Konstrukt“ für die Hallen viel zu breit gewesen. Außerdem wiegen die Stadion-Screens angeblich 5,5 Tonnen pro Stück. Da die beiden ovalen Seiten-Leinwände an den Hallendächern aufgehängt wurden, musste man aus statischen Gründen auf eine abgespeckte Variante ausweichen.

    Ein weiterer Unterschied ist der Rahmen um die Hallenbühne, der komplett mit VariLights bestückt ist. Hier mal zum optischen Vergleich: Stadion-Bühne / Hallen-Bühne. Klar zu sehen ist natürlich der Größenunterschied. Die Lichtstreben, die direkt über die Band ragen waren in der Halle kleiner und nicht selbsttragend sondern von der Decke her mit Seilen unterstützt. Die Lichtmasten mit den auf- und abfahrenden Licht- und Pyroelementen, die senkrecht von der Stadionbühne nach oben ragten, fehlten ganz. Diese Lichtelemente an sich waren allerdings nun hinter der Bühne aufgehängt. Wie man ebenfalls unschwer erkennt gab es das bewegliche Cargo-Netz hinter der Bühne nur bei den Open Air-Shows. Innen hing das Netz die ganze Zeit über.

    Nun zur eigentlichen Lichtshow. Natürlich war einer der entscheidensten Faktoren, dass es in den Hallen von Anfang bis Ende komplett dunkel ist. Eine weitere entscheidende Verbesserung war meiner Meinung nach der die Videorückwand komplett umgebende Scheinwerfer-Rahmen. Hier mal zwei Beispiele für Effekte, die es in der Form in Europa nicht gegeben hatte: In The Cage, I Can’t Dance.

    Was mir deutlich verbessert vorkam war Afterglow. Zusätzlich zu der klassischen Beleuchtung von hinter der Bühne wurde jetzt auf der Video-Rückwand eine Art Sonnenaufgang gezeigt, die den Lichteffekt sehr gut unterstützte (Beispiel). Außerdem gefielen mir die Farbwechsel bei diesem Song von zunächst violett/blau zu rosa/rot und dann in gelb/weißlich (Beispiel). Natürlich tat der leichter zu bändigende Nebel sein übriges. Bei den Stadionkonzerten konnte der kleinste Wind den Nebel direkt von der Bühne wegwehen.

    Neue Videoprojektionen wie der eben erwähnte Sonnenaufgang bei Afterglow oder die Andeutung einer Wasseroberfläche bei Duke’s Travels (Beispiel) waren aber insgesamt eher Mangelware. Der Großteil der Videoeinblendungen war aber mit den Europa-Shows identisch.

    Die großen Hochleistungs-Spots, die in Europa noch seitlich oberhalb der Bühne angebracht waren, hingen in Nordamerika nun von der Hallendecke. Meiner Meinung nach konnten sie dadurch effektvoller eingesetzt werden, siehe Firth Of Fifth oder Carpet Crawlers.

    Was die Pyrotechnik angeht musste man das ganze in den USA und Kanada aus Sicherheitsgründen ein wenig runterfahren. Wer in Düsseldorf war, hat ja auch schon eine sicherheitsbedingte „Spar-Version“ des Invisible Touch-Feuerwerks gesehen. Was in Nordamerika leider gänzlich fehlte, waren die bengalischen Fackeln bei Home By The Sea (Vergleich: Europa / Nordamerika).

    Zu meiner (positiven!) Überraschung gab es mit diesem Pyroeffekt aber ein gänzlich anderes Wiedersehen in Hollywood. Dort wurden die bengalischen Fackeln hinter der Konzertmuschel gezündet. Dies sah dann so aus, als ob die Bühne in Flammen stehen würde: Beispiel.

    Das bringt mich zur Show in Hollywood. Dort wurde wie eingangs erwähnt die Konzertmuschel in die Show vor allem lichttechnisch eingebaut. Hier einige Beispiele: Mama, Hold On My Heart, I Can’t Dance. Natürlich war das teilweise nochmal einen Tick effektvoller als in den Hallen.

    Ich hoffe, das war schon mal eine kleine Übersicht. Die Unterschiede zu bewerten ist natürlich schwer und vor allem ungerecht. In Europa fanden halt aufgrund „höherer Gewalt“ die meisten Konzerte zur Hälfte bei Tageslicht bzw. Dämmerung statt. Außerdem verbessert sich eine gesamte Show im Verlauf einer Tour und damit selbstverständlich auch die Lichtshow.

  • Hallo Ulli


    Danke für diesen sehr differenzierten Bericht. Es bleibt zu hoffen, daß die Live aus Rom-DVD nicht die einzige bleibt, auch wenn die Chancen denke ich extrem gering sind.


    VG
    Gregor

    Tony Banks - der virtuoseste und beste Komponist und Keyboarder!


    Tour 1987: Mannheim / Tour 1992: Hockenheim / Tour 1998: Mannheim / Tour 2007: Frankfurt - Düsseldorf

    • Offizieller Beitrag

    Es bleibt zu hoffen, daß die Live aus Rom-DVD nicht die einzige bleibt, auch wenn die Chancen denke ich extrem gering sind.


    Eine komplette (zumindest offizielle) DVD aus Nordamerika wird es nicht geben. Ich habe von nirgendwo gehört, dass offiziell gefilmt wurde zumindest wohl nicht mit einem Aufwand wie in Rom oder Düsseldorf. Von der Montreal-Show könnten in der einen oder anderen Form die ersten 2-3 Songs auftauchen. Das wurde ja per Live-Stream übertragen. Dieses Material könnte auf der DVD für die zahlenden Mitglieder des offiziellen Genesis Fanclubs erscheinen. Aber da haben die Jungs ja bekanntlich auf der Stadionbühne gespielt und es wird wohl bestenfalls auch nur das Duke Intro, TIOA, NSOM und LOC. Aber besser als nichts. :rolleyes:

  • Das ist zwar fast schon etwas off topic, aber mir fällt ganz generell auf, dass die klassischen Lightshows in den letzten Jahren mehr und mehr in den Hintergrund treten. Dafür muss nun jeder und jede einen grossen Screen auf der Bühne haben, auf dem irgendwelche mehr oder weniger künsterische Filmchen gezeigt werden. Manchmal mag das wirklich überzeugen (z.B. bei Roger Waters), manchmal ist es einfach nur peinlich.
    Wehmütig erinnere ich mich an die 94er tour von Pink Floyd. Das war noch eine richtige er tout Lightshow! (und schliesslich haben die den Bühnenscreen so quasi erfunden)


    Screens wurden von Genesis das erstemal benutzt und zwar bei der 87er tour Jumbotrons von Sony

  • Mir ist aufgefallen, dass auch bei der Europa Tour Unterschiede in der Lichtshow zu sehen waren. Während HBTS gehen Lichtstrahlen in einer Farbe vom oberen Teil der Bühne aus. Diese waren in Frankfurt anders als in Düsseldorf (ich meine Grün und Blau wären die Farben gewesen).

  • Der Meinung bin ich auch, das die Europa-Shows unterschiedliche Bühnenbauten hatten. Es sind zwar nur Kleinigkeiten, aber die Bühne die ich in Leipzig Live gesehen habe, wies starke Veränderungen zu den anderen Bühnen auf. z.B. die Aufbauten und Traversen hinter der Videowand, diese waren Starr angebracht und nicht von unten nach oben fahrbar.


    zum Vergleich: Leipzig http://www.genesis-fanclub.de/…image.php?album=87&pos=29 und München http://www.genesis-fanclub.de/…mage.php?album=113&pos=26


    An was es gelegen hat, kann man nur vermuten...


    Geil wars trotzdem

    2004 Phil Collins Hannover
    2005 Phil Collins Düsseldorf
    2006 Robby Williams Dresden
    2007 Genesis Leipzig
    2008 Michael Mittermeier Erfurt
    13.09.2008 "1. Thüringer Genesis Fantreffen" Erfurt
    25.02.2010 Martin Levac "Dance into the Light" Halle/S.


  • Stimmt - Ihr hattet die gar nicht :schock2:
    Bei uns in Frankfurt war's so, dass von Anfang an diese "Arme" da waren und bei Mama(?) die "Netze" noch hochgefahren wurden :topp:

  • Zum Thema weitere Live DVD : wenn wir glück haben , wird wenn Genesis 08 wieder auf Tour sind noch eine Show aufgezeichnet?


    Ich denke das in Nordamerika die Lightshow "Überarbeitet" wurde, natürlich schade das wie z.b. die Aufgehende Sonne und den Wassereffekt nicht sehen konnten.