Alles anzeigenDer virtuelle Drumsound auf WOLFLIGHT war m.E. nicht überzeugend. Insofern kann man auch mit einem prinzipiell guten Tool wie dem "Superior Drummer" Mist bauen.
Da Hackett seine Songs live mit kompletter Band präsentiert, würde es für mich außerdem Sinn machen, wenn er sie vorab auch mit diesen Musikern erarbeitet.
Dabei würden wahrscheinlich zusätzliche Ideen entstehen, auf die Hackett und King alleine nicht kommen würden, weil das Schlagzeug nicht ihr Hauptinstrument ist
Gleiches gilt für den Bass, der auf den letzten Hackett-Alben eigentlich nie eigene Akzente setzt (Ausnahme SQUACKETT!), weil er im Arrangement so gut wie nie auftaucht. Das finde ich persönlich sehr schade.
Last but not least fühlt es sich für mich als Bandmusiker einfach "falsch" an, wenn ein Rocksong komplett am Computer entsteht. Das ist eben nicht "the real thing".
Sicher muss man auch den Superior Drummer sauber abmischen, da hat es nahezu unendliche Möglichkeiten - auch was falsch zu machen.
Ich sehe es etwas anders: Studio und Live sind zwei völlig verschiedene Situationen - und ich begrüße es ausdrücklich, wenn eine Liveversion sich von der Studiofassung unterscheidet bzw. besser ist als letztere, meinetwegen auch gern deutlich. In der Tat fand ich das meiste von "Wolflight" live besser, aber nicht alles.
Alles ensteht heutzutage komplett am Computer - die Frage ist nur, werden die Spuren einzeln nacheinander von einem Musiker oder gleichzeitig mit mehreren eingespielt - was allerdings gar nichts mit dem Computer zu tun hat, sondern eine Konsequenz der Mehrspurtechnik ist, die bereits in den 1960er Jahren flächendeckend eingeführt wurde.
Wirklich live ist (und war) daher auch im Studio nur selten was - auch zu Analogzeiten nicht!
Auch bei einer Bandaufnahme werden meist die Drums zuerst aufgenommen, natürlich spielt der Drummer zu einem Klicktrack. Wenn dabei der Rest der Band im selben Raum steht und mitspielt (damit der Drummer weiß, wo er gerade ist) - werden diese "Guide"-Spuren gern später separat neu eingespielt, weil man sie dann solange wiederholen kann, bis sie sauber und präzise sind. Außerdem kann sich der Musiker besser auf sein eigenes Spiel konzentrieren und bei Mikroaufnahmen ist auch kein Übersprechen des Drumkits mehr drauf.
"The real thing" ist für mich immer die Umsetzung dessen, was der Musiker haben will - und da ist man heutzutage mit dem Computer stets näher dran - schon allein deshalb, weil man es zuhause machen kann, wo es keinen Zeitdruck wegen teurer Studiostunden gibt und man soviel probieren kann wie man will.
Ein Album professionell aufzunehmen hat früher in der Größenordnung Hacketts mit allem Drum&Dran sicherlich einen mittleren fünfstelligen Betrag gekostet - das ging nur mit einer finanzstarken Plattenfirma im Rücken. Wäre das heute noch so, gäb es gar keine neuen Steve Hackett-Alben mehr.