14 Punkte
Toller Song. Einer meiner absoluten Favoriten, immer noch.
Extremes Gänsehautfeeling und das nicht nur wegen des Sujets.
TotW: [11.-17.11.13]: PETER GABRIEL - Intruder
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Diese Woche eine echte Perle!
Auf Melt hatte Peter andere Vorstellungen, als seine Fans mit Schönklang und leicht zugänglichem Songmaterial zu erfreuen. Sperriger als mit Intruder hätte man das Album kaum eröffnen können.
Für den stumpf-monotonen Drumbeat hätte es sicher keinen Phil Collins gebraucht. Für die Kreation dieses speziellen Drumsounds vielleicht aber schon? Naja, er war halt grad da... Musikalisch spannender ist sowieso, was da so alles im Hintergrund passiert, wenn etwa auf dem Piano dissonante Töne angehauen werden, die sich nicht so recht mit dem Gitarrenriff vertragen wollen. Was ist das für ein Kratzen am Anfang und am Schluss beim Pfeifen? Der Eindringling, der mit seinen Fingernägeln über die Fensterscheiben streicht oder doch David Rhodes mit der Gitarre? Womöglich hat Peter auch nur wieder mit dem Mikrofonständer gescharrt :p. Wer spielt eigentlich die Marimba? Morris Pert?
Peters Gesang, leise gesprochen zunächst - wie ein Flüstern im Nacken, mit dem der Eindringling einen plötzlich auf seine Anwesenheit aufmerksam macht, die man vorher nicht bemerkte. Live singt er das kraftvoller, rockiger. Auch schön, aber es geht dabei etwas von der beklemmenden Atmosphäre verloren. Auf der Live Blood wird wieder mehr geflüstert... gefällt mir guuuut (überhaupt eine der besseren New Blood Umsetzungen). Die Schlusszeile "I am the Intruder!" gefällt mir sowohl geflüstert als auch geschrien, wobei das Flüstern sogar noch bedrohlicher wirkt. Aber ich kann ja schon kaum das Pfeifen hören, ohne dass es mir eiskalt den Rücken runterläuft (bitte nur bei eingeschaltetem Licht!!!).
Klasse Song, großartiger Auftakt für Peters Konzeptalbum über Leute mit Schraube locker (nur Biko will nicht recht dazu passen).
13 Punkte von mir.
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Ich finde Intruder einen der größten radikalsten Gabriel-Songs aus dem dunklen Ouvre seiner frühen Jahre. Dabei ist der Song in sich einfach gestrickt, aber derart auf den Punkt in seiner Form, wie er Inhalt und Sound verdichtet, daß ich 15 Punkte vergebe. Natürlich gibt es filigranere Songs, interessantere Kompositionen, anspruchsvollere Akkorde, komplexere Strukturen, detailliertere KLänge...
Aber manchmal ist es auch der Mut zur einfachheit und die Entschiedenheit, etwas auf den Punkt zu bringen, die Intensität der Vision, was einen großen Song ausmacht.Dabei gehe ich von der Frage aus:
Würde es ein Best-of-Album geben mit dem Ziel, Peter Gabriel abzubilden in seiner Gesamtheit- wäre dieser Song dabei?
Im Falle von Intruder eindeutig ja.Das mit den Vorgaben an die Drummer wusste ich gar nicht.
Welche Vorgaben? Ich dachte Du beziehst Dich auf etwas aus dem Königstein-Interview, aber da ist nichts derartiges zu finden.
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PETER GABRIEL - Intruder[/B]Zusammen mit Hugh Padgam entwickelten Gabriel und Collins den Schlagzeugsound der 80er.
Ich bin mit dem Satz nicht ganz einverstanden: es müßte heißen: Gleichzeitig mit Martin Hannett & Joy Division entwickelte Hugh Padgham zusammen mit Gabiel und Collins den Schalgzeugsound der 80er. Davon später mehr...Ein Schlag ins Gesicht! Aber ein schöner Schlag ins Gesicht! Eines dieser Wahnsinnslieder von PG.
Wenig Aufwand.Große Wirkung![b]14 PUNKTE!
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Was ist das für ein Kratzen am Anfang und am Schluss beim Pfeifen? Der Eindringling, der mit seinen Fingernägeln über die Fensterscheiben streicht oder doch David Rhodes mit der Gitarre?
Nee, das ist ein Roadrunner mit Startschwierigkeiten. -
...nach Diktat verreist...
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Ich kann mich noch gut an Melt erinnern. Das war schon eine Überraschung. Ich habe damals so ziemlich alles erwartet nur nicht das. Irgendwie war da immer noch die Hoffnung, dass zumindest Peter endlich wieder ein 'richtiges' Genesis Album herausbringt. Aber Peter macht ja meistens nicht das, was man erwartet oder sich wünscht.
Ganz ehrlich, ich war sogar etwas geschockt. Das war wirklich keine 'schöne' Musik. Aber ich wusste, dass man PGs Musik mehrfach anhören muss und das tat ich dann auch und prompt gingen auch bei mir Türen und Fenster auf. Für mich sind diese Songs etwas Ähnliches wie expressionistische Bilder. Es geht weniger um gewisse Feinheiten sondern eher darum beim Hörer etwas zu bewirken und zwar sehr direkt. Intruder ist ein hervorragendes Beispiel hierfür. Allein der Text ist gigantisch. Und dann der Sound, die Musik, die Geräusche. Man hört die Dielen knirschen, Türen quietschen, schlurfende Schritte - jeder der schon etwas ängstlich, alleine in einem sonst leeren Haus oder einer grossen Wohnung gesessen ist, kennt das. Was man da für Geräusche wahrnimmt und was man dann da reininterpretiert.
Genau das kommt zu 100% rüber bei diesem Song. Gänsehaut inklusive und zwar die von der eher erschreckenden Sorte. Das ist weit entfernt von schlichter Unterhaltung. Das ist keine Musik, die man auf dem Sonntagsspaziergang anhört oder beim Apéro laufen lässt.
Ich liebe sie trotzdem - insbesondere den letzten Teil - das Pfeifen und dann 'I am the Intruder' - Genial!
13 Punkte. -
Welche Vorgaben? Ich dachte Du beziehst Dich auf etwas aus dem Königstein-Interview, aber da ist nichts derartiges zu finden.Nein, ich bezog mich auf die Bemerkungen im Thread-Starter.
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Ich neige nicht dazu, die Postings anderer User zu lesen, bevor ich mich nicht selbst geäußert habe. Mit Vergnügen nehme ich zur Kenntnis, daß meine Einschätzung über "Intruder" nicht nur inhaltlich zwischen die von Zeb und Zy fällt, sondern auch nach Punkten. Danke für Eure Ausführungen!
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Die damalige amerikanische Plattenfirma lehnte PG III ("melt") als "kommerziellen Selbstmord" ab. Es verkaufte sich dann besser als die Vorgänger.
INTRUDER ist der knallige Einstieg in ein für die damalige Zeit sehr sperriges Album. Ich habe ein paar Anläufe gebraucht, fand es aber auch extrem faszinierend, wie Geräusche mit eingebunden wurden. Dass HiHat und Becken ausgespart wurden, um nicht die Stimme zu überlagern, war eine radikale Idee und fiel mir, ehrlich gesagt, viel später auf.
Innerhalb des vielseitigen Schaffens von PG ist es immer noch eines der auffälligsten Songs.
12 Punkte