Die besondere Freude

Folgende Situation könnte ich mir vorstellen:

Im Suff, meinem normalen und wohl auch produktivsten Zustand, könnte ich an einer seltsamen Umfrage in irgendeinem Forum teilnehmen und einen kleinen Teilseelenstrip hinlegen. Wenn ich dann, viele Monde später eine Phase relativer Nüchternheit erleide und mich daran erinnere bin ich natürlich total am Boden zerstört. Wie konnte ich mich nur zu solch einer Untat hinreißen lassen? In diesem Fall würde eine meiner Freundinnen wohl mit Who dunnit kurieren/trösten, mit dem Hintergedanken mir einzureden, dass da irgendwer anders gepostet hat.

Interessant, daß dieser thread so stiefmütterlich behandelt wird. Vielleicht denken alle noch nach. Mußte auch ein wenig grübeln, es war nicht so naheliegend, dann aber umso klarer.

Ich suche etwas entspannendes, nicht zu lang, nicht zu komplex, wenn es heilen soll. Dafür muß ich sehr weit zurückgehen. Weiter vorne gibt's zwar einfach und kurz, aber nichts Stimulierendes. Im Mittelfeld, so bis "Trick" hat's zwar tolle Balladen, aber lauter melancholisches Zeug, und das macht's ja nicht besser.
Hinterwärts wird's unruhig, spannungsreich und fordernd. Am Ende lande ich also ganz am Anfang, wo es auf einmal von "healing songs" nur so wimmelt.
Ich würde mal behaupten, daß die einzig durchgehend entspannte Platte von Genesis ihre erste ist - und zwar sowohl im songwriting als auch in Instrumentierung und Produktion.

Soweit ich das überblicke, genießt sie weder hier noch generell in Fankreisen besondere Wertschätzung. Im Hinblick auf das komplexere Schaffen der Band in den Siebzigern und frühen Achtzigern vielleicht nicht ganz unverständlich. Ich fand die Scheibe immer naiv-charmant und stimmungsfördernd. Chor und Streicher stellen zweifelsfrei einen gewissen Toleranz-Test dar, aber sie sind so dicke, daß sie mir gar nicht mehr auffallen.

Würde mich für eine Suite entscheiden:
"The Serpent / Am I Very Wrong? / In The Wilderness"

"...man is wonderful...paradise before my eyes...we hope your life will never end...all I hear is music..." - was will man mehr?

Dergestalt auf dem Diwan dahingestreckt den munteren Weisen einer sympathischen Gruppe junger Idealisten quasi am Vorabend ihrer großen Karriere lauschen - schon wird alles gut.

Ach ja, die Situation wäre aber vermutlich folgende: Frau, Freunde - alle weit fort, (sonst bräuchte man die Musik nicht so dringend). Platte also selber 'raussuchen, und bis man sich entschieden hat, welche der drei Dutzend Ausgaben man auflegen soll, ist die Nacht auch schon 'rum.

Naja, FGTR höre ich nicht freiwillig, sagen wir es mal so. 'Am i very wrong' gefällt mir dann doch ganz gut, ist aber nicht meine Platte. Klingt mir zu sehr nach Hippie-Musik und das ist dann nicht so meins (Ausser CCR, wobei Hippie?)

Ich schliesse mich Herrn Revelation an: White Mountain

Kein Lied von Genesis hat jemals solch eine krasse Atmosphäre geschaffen. Ob ich traurig oder fröhlich bin spielt bei dem Lied keine Rolle. Aber nem Freund zeigen? Hmm, dann doch eher "The Musical Box". Wobei Leute die nicht aus dem Prog-Bereich kommen das Lied sehr abstoßend finden würden. Eventuell "Mama" oder "Dreaming while you sleep".

Da schließe ich mich den meisten an mit "White Mountain",allerdings ist "Mad Man Moon" doch verdammt nah dran

Die Situation ist bisher noch garnicht vorgekommen, aber ganz ehrlich, solche Songs würde ich dann gerne unter mich genießen.Also schön draußen, wo ich meine Ruhe hab mit Kopfhörern

Alternative wäre: The Waiting Room in verschiedenen Live-Versionen, immer schön wie die depressive Stimmung sich am Schluss zu einem hypnotischem Beat verwandelt. Und das meine ich ernst
http://www.youtube.com/watch?v=0Lw31qBGsm0

Und wenn es nicht Musik ist: Schön in die Vergangenheit reisen mit Inu Yasha und Digimon, dat hilft auch

Zitat von Der Teemeister

"Das heilende" Stück - wurde gefragt?
Natürlich "Entangled".

Dem MUSS ich mich natürlich anschließen

Ich habe lange überlegt, bin aber zu keinem wirklichen Ergebnis gekommen. Zwar gibt es bei Genesis jede Menge Stücke, die mich auf einer sehr emotionalen Ebene ansprechen. Zu nennen wären hier unter anderem das bereits erwähnte Entangled oder Mad Man Moon, The Lamia (überhaupt viel von der Lamb) oder auch Gonna Get Better . Aber wenn es um das Thema "Heilung" geht, wüsste ich bei Genesis nicht, was bei mir diesen Effekt auslösen könnte oder was ich "bei Bedarf" von Genesis auflegen würde.

Da würden mir eher andere Sachen einfallen. Aus dem Genesis-Umfeld eigentlich nur Peter Gabriel (z.B. das völlig unterschätzte Love To Be Loved, I Grieve, Lay Your Hands On Me, Humdrum...) und ein paar wenige Sachen von Steve Hackett (Hoping Love Will Last, Icarus Acending oder auch There Are Many Sides To The Night).

Ansonsten finde ich meine "Medizin" eher woanders, im Moment vor allem bei Elbow, Sigur Rós, Tori Amos, Leonard Cohen oder Dave Matthews Band.

Zitat von martinus

[...]grotesk-komischen Home Sweet Home [...]

:eek::eek::eek:

Irgendwie scheine ich einen anderen Humor zu haben.